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Familienverpflichtung oder Familienzwang

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  • Familienverpflichtung oder Familienzwang

    Ich schreibe hier im Forum, weil ich etwas ändern muss.
    Jedoch fühle ich mich so hilflos eine Entscheidung treffen zu können.
    Ich wurde noch nach dem Muster erzogen: Mädchen sind gut, lieb, brav und folgsam.
    Jetzt wird mir bewußt, das mir dieses irgendwann zum Verhängnis werden könnte / wird.
    Ich bin 42 J., verheiratet keine Kinder
    Seit Juli 2010 bin ich auf 400 EUR Basis in einem Haushalt als Hausmädchen und Nanny eingestellt.
    Der Job ist nicht einfach aber ich mache ihn sehr gerne und ich hänge sehr an den beiden Kindern.
    Meine Arbeitgeber sind ganz, ganz tolle Menschen.
    Bis Juli 2010 hatte ich als Putzfrau 1x wöchentlich, 3 Std in einem großen Büro gearbeitet.
    Zusätzlich betreue ich seit 2008 auch noch die Wohnung der reichen Erbtante meines Mannes.(1 x wö, 5 Std).
    Das sie viel Geld vererben wird, hat mich nie interessiert.
    Ich bin ja kein Erbe.
    Ab und zu habe ich mal ein kleines Dankeschön zugesteckt bekommen.
    Seit Spetember 2010 fällt mir der Spagat zwischen Arbeit mit Vertrag und Familienhilfe immer schwerer.
    Ich schaff das alles nicht mehr.
    Dann hat sich die Tante auch noch beklagt, daß ich nicht mehr so viel Zeit bei Ihr verbringe. Also nur so sauber machen und dann wieder weg - kein Kaffeeplausch hinterher.
    Ihr Kommentar: "Du vernachlässigst mich. Ich war doch immer gut zu Dir. - Das mit dem Job bei der Familie hätte ich mir vorher überlegen sollen. Sie war schließlich zuerst da!"
    Das hat mich dann gleich betroffen gemacht.
    Also Zähne zusammen gebissen und weitergemacht wie bisher.
    Im Juni 2011 mußte nun meine Mutter (Witwe hat nur noch mich) operiert werden.
    Da sie sich noch sehr schonen muß, erledige ich die Einkäufe und die Wohnung.
    Ich denke, daß in diesem Fall meine eigene Mutter vorrang hat.
    Das sie mir 72 auch nicht jünger und beweglich wird ist mir auch bewußt.
    Meine Mutter ist da etwas flexibler.
    Werden die Gardinen nicht heute gewaschen, gibts ja auch noch andere Tage.
    Ich weiß, daß ich mein Leben so nicht weiterführen kann.
    Es muß sich etwas ändern.
    Ich muß und möchte die Aufgaben bei der "Schwieger-Tante" beenden.
    Ich habe Angst, daß ich mir ganz große Vorhaltungen anhören muß.
    Ich habe Angst, als böse dazustehen.
    Ich habe Angst, undankbar zu sein.
    Wie kann ich dieses Verhaltensmuster durchbrechen?
    Vielen Dank für alle Antworten und Tips im Voraus.
    Stephanie


  • Re: Familienverpflichtung oder Familienzwang


    Hi Stephanie,

    als erstes solltest du das mit deinem Mann besprechen. Es gibt ja Möglichkeiten Unterstützung für die Pflege der Tante zu bekommen und da sie wohl nicht ganz arm ist dürfte das zu organisieren sein. Die Tante muss auch verstehen das der Job vor geht. Alle Beteiligten sollten auch Verständnis für deine Überlastung haben, das kann man doch eigentlich voraussetzen. Mach der Tante klar das du sie nicht im Stich lässt, sondern weiterhin besuchen wirst und das der Job nun mal notwendig ist um Geld zu verdienen und ein Stück eigenes Leben zu haben.

    Niemand hat das moralische Recht so viel von dir abzuverlangen und ich kann mir vorstellen das es ´für die Tante auch besser ist eine regelmäßige Hilfe im Haus zu haben, während du ab und an ganz entspannt zum plaudern kommst.

    >>>Ich habe Angst, daß ich mir ganz große Vorhaltungen anhören muß.
    Ich habe Angst, als böse dazustehen.
    Ich habe Angst, undankbar zu sein.<<<

    Über so etwas solltest du dir keine Gedanken machen (müssen), wenn es tatsächlich solche Vorwürfe gibt solltest du dich eher fragen für wen du dich da aufreibst. Es kann nicht sein das du deine Gesundheit ruinierst nur um es jedem recht zu machen, zumindest dein Mann sollte das verstehen und dich unterstützen dann bekommt ihr auch sicher eine gute Lösung für die Tante hin.

    Lass dich nicht unter buttern und mach dir selber klar das es nichts verwerfliches ist wenn du kürzer trittst, egal was andere sagen. Es ist dein Leben.

    Kommentar


    • Re: Familienverpflichtung oder Familienzwang


      "Ich muß und möchte die Aufgaben bei der "Schwieger-Tante" beenden."

      Das fiele leichter, wenn Sie der Tante einen Ersatz organisieren, der vielleicht sogar mehr Zeit zur Konversation hat. Dann sind Sie eventuell sogar die "Gute".

      Kommentar


      • Re: Familienverpflichtung oder Familienzwang


        Du wirst verstanden werden, glaub mir.
        Was du tun musst ist einmal für dich einen Plan zu entwerfen wie viel du arbeiten kannst, wie lange wie oft. Den zeigst du her und sagst: am Montag habe ich zwei Stunden Zeit, an den anderen Tagen nicht und so weiter.
        Stefanie, du musst dich vorbereiten, nicht im Zustand von Nervösität reden, das bringt nichts- man nimmt dich dann nicht ernst. Bestimmt bist du schüchtern und bestimmt kann man dich leicht überreden.
        Wenn du klar und erwachsen auftrittst wird man sich nicht mehr so leicht deiner bedienen - mehr Respekt, mehr Lohn, mehr Zurückhaltung- begreifst du? Es ist irgendwas in uns drin das leicht dazu neigt diese Personen zu unterjochen die das Auftreten noch nicht haben - man stellt sich über solche und bestimmt über sie und ihre Zeit. Lohn gibts natürlich nur wie jedes Kind bekommt: bist du aaaber lieeeeeb...

        Sei einfach nicht zufrieden mit lieb sein - finde dich damit ab, dass du manchmal vor den Kopf stößt- das dauert nur kurz wenn du trotzdem recht herzlich bist, aber leider halt nicht mehr so leicht zu versklaven.

        Auch wenn du deine Mutter magst, sie weiß es auch nicht- dass du selber leidest, nicht nur sie. Lass es sie wissen, sie wird dadurch sicherlich stärker werden, wenn nicht sogar schneller gesund - das ist auch so ein "Naturgesetz" - man lässt sich fallen oder man stützt, je nachdem wie der andere reagiert.
        Ich an deiner Stelle würde einmal fallen.
        Dann erst fällt auf wie viele du unterstützt hast mit deinen Kräften.

        Ich habe das gemacht, es hat Wunder gewirkt.

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        • Re: Familienverpflichtung oder Familienzwang


          Hallo liebe Ratgeber und Experten,
          heute ein kurzer Bericht vom Besuch bei der Schwieger-Tante.
          Ich habe mit meinem Mann zusammen die "Katze aus dem Sack" gelassen.
          Daß ich drei Haushalte nicht mehr schaffe und das meine Mutter nun im Alter Vorrang hat.
          Sie hat es leider nicht ganz so posivitv aufgenommen.
          Ich wollte Ihr ja ein Angebot machen und evtl noch bis Ende August putzen kommen, aber sie hat mich ja gar nicht mehr ausreden lassen.
          Da kamen dann Sätze: Du kannst mir nicht sagen, daß Du bei Deinem Job mehr verdienst als bei mir.
          (Kann gar nicht sein. Auf meinem Gehaltsszettel steht das schwarz auf weiß)
          oder
          Ja wenn Du das mit Deinem christlich-katholischen Glauben vereinbaren kannst eine alte Frau im Stich zu lassen...
          Naja ich konnte mir schon denken, daß es in diese Richtung läuft.
          Ich dachte nur, bloß nicht weich quatschen lassen.
          Ich bin nun raus aus dieser Nummer und habe immer noch ein schlechtes Gewissen.
          Aber das wird auch vergehen.
          Vielen Dank an alle Ratgeber
          Stephanie

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          • Re: Familienverpflichtung oder Familienzwang


            Hallo Stephanie,

            das ist natürlich harter Tobak, aber nichts weshalb du ein schlechtes Gewissen haben solltest.

            Sie versucht dich moralisch zu erpressen, obwohl es gar nichts gibt wodurch du dich schuldig machst, sie sollte das schlechte Gewissen haben.

            Es ist gut das dein Mann hinter dir steht, ich denke wenn ihr weiter an einem Strang zieht wird die Tante bald einsehen das sie so nicht weiter kommt, euch so von sich weg drängt und sich wieder etwas beruhigen.

            Du hast das Richtige getan, lass dir das nicht durch die Tante schlecht reden, sie versucht dich halt nach ihren Möglichkeiten an sich zu binden. Wenn sie sich einsam fühlt oder Angst vor der Zukunft hat ist das Verständlich, wohl auch bemitleidenswert aber nicht richtig. Irgendwann kommt sie evtl. von diesem Trip runter und wird sich darüber freuen wenn ihr noch bereit seid mit ihr eine Lösung für ihre Situation zu suchen.
            Wenn sie nicht von ihren Erwartungen weg kommt dann ist das ihr Problem, sie ist erwachsen und für ihr Leben genauso verantwortlich wie du für deines.

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