Ich habe seit Jahren massive Probleme mit mir selbst. Nie habe ich funktioniert, wie ein normaler Mensch (also im Sinne von "durchschnittlicher Mensch") das eben so tun sollte. Direkt gesagt: ich hasse mich, weil ich nicht so bin, wie ich sein müsste, um mir ein gewisses Maß an Gesellschaftsfähigkeit und Existenzberechtigung zuzugestehen.
Offiziell hieß es "Binge Eating" oder "Bulimie", "Depression", "Soziale Phobie", "SVV" oder gleich "Borderline" (wird ja gern gleichgesetzt), wie ich selbst es bezeichne, kann man sich wohl denken, muss aber hier nicht verewigt werden.
Eine reine Therapie wegen dieser Probleme habe ich nie gemacht, war aber in den letzten Jahren längere Zeit in einer Psychiatrie und außerdem ambulant in Behandlung.
Der aktuelle Stand der Dinge: SVV habe ich mir abgewöhnen können (sozusagen in Eigenregie), ich schaffe es auch, mich zum Aufstehen, Duschen, Wäschewaschen und Kochen zu zwingen (klingt abartig lächerlich, aber Depressive werden wissen, worum es geht;-)), aber mit dem Essen komme ich sowas von gar nicht klar!
Es gibt Tage, an denen ich relativ passabel funktioniere, also zwar nur im oben genannten Rahmen, denn ich arbeite nicht, aber ich bin dann nicht ganz so ruhelos, wie sonst häufig.
An den ganz schlimmen Tagen ist es dann so: ich sitze rum und habe wirklich "null Bock auf nix". Gleichzeitig bin ich irgendwie nervös, denke darüber nach, was ich alles tun müsste und was ich alles nicht erreicht habe, was ich nie erreichen werde...
Und meine Gedanken kreisen dauernd ums Essen, besser gesagt ums Fressen.
Ich habe Übergewicht (und erst etwa 10 kg wieder abgenommen) und vermute, dass ich deswegen neben den psychischen Problemen und der gruseligen Optik auch rein physische Probleme entwickelt habe.
Tja, ich würde mich aber nie zu einem Arzt trauen. Ich habe echt unglaubliche Angst vor Ärzten, speziell jetzt, wo ich so fett bin.
Gibt es irgendwelche Psycho-Tricks, mit denen man sich motivieren/zwingen kann, zum Arzt zu gehen? Ich komme mir bei der ganzen Angelegenheit einfach völlig blöd vor und schäme mich unendlich. Manchmal frage ich mich aber auch, ob da nicht eventuell doch eine Therapie helfen könnte, aber auch dafür müsste ich ja zu irgendeiner "Art" von Mensch, der von mir erwartet, dass ich mich ausziehe (ehal, ob äußerlich oder seelisch).
Vielleicht übertreibe ich ja einfach nur. Vielleicht wäre es ja wirklich mit etwas mehr Disziplin getan, denn es kann ja nicht so schwer sein, sich das Essen zu verkneifen, schließlich tun das Millionen von Frauen täglich freiwillig.
Aber es frustriert mich so sehr, dass ich mir seit über 10 Jahren täglich diese Disziplin vornehme und es doch nur "früher mal" ein paar Monate lang geschafft habe.
Langer rede kurzer Sinn:
Gibt es hier jemanden, der solche "Zustände" überwunden hat oder zumindest abmildern konnte? Wenn ja: WIE?
Und nochmal: Gibt es Psycho-Tricks, mit denen ich meine Bereitschaft, einen Arzt aufzusuchen und/oder eine Therapie zu machen, erhöhen kann?
Danke fürs Lesen und evtl. Antworten!
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