Baby unruhig beim Stillen

[katmir1]

Hallo,

meine Tochter ist 4,5 Monate alt und ich stille sie voll.Das Stillen hat von Anfang an wunderbar geklappt und wir hatten bisher keine Probleme.

Seit 1 Woche fällt mir auf, dass meine Tochter bei einigen Stillmahlzeiten irgendwie unzufrieden ist. Sie trinkt ein paar Schlucke und dann wird sie plötzlich unruhig, schreit, weint und strampelt mit den Beinen.Blähungen oder Bauchschmerzen schließe ich eher aus, denn wenn ich sie von der Brust nehme und ablenke, hört sie meistens auf.

Manchmal ist sie an der Brust nach dem ersten Trinken auch einfach nur unruhig (also schreit oder weint nicht) und saugt die Brustwarze an und lässt sie wieder los und das ganze geht dann bis zu zehn Mal.

Normalerweise hat sie immer sehr gut getrunken und ist ein kräftiges Baby (7,6 Kg).Vor vier Wochen hat sie ihren ersten Zahn bekommen und vor zwei Wochen den zweiten.Hängt ihr Verhalten an der Brust vielleicht damit zusammen? Außerdem hat sie seit zwei Tagen ein bisschen Schnupfen und Husten.Oder mache ich etwas falsch?

Viele Grüße
Katmir

[M. Grein]

Re: Baby unruhig beim Stillen


Das waäre evtl. eine Erklärung
Ein besonderes Kapitel bildet die schwierige "3-Monats-Phase" (die bei vielen Kindern später auftritt als die Bezeichnung vermuten lässt), die sehr anschaulich in der Fachpublikation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung "Stillen und Muttermilchernährung", Ausgabe 2001, S. 67 beschrieben wird: "Die meisten Frauen berichteten von Blähungen in dieser Zeit, in der das Kind gerade beim Stillen untröstlich zu weinen anfängt - die "Brust-Schimpf-Phase", wie es die Psychoanalytikerin Melanie Klein nennt. Frauen, die sich damit befasst hatten, empfanden deren Erklärungsmodell besonders entlastend: Das Kind trinkt, setzt ab, weint wütend, will nicht trinken. Statt in Schweißausbrüche, Ratlosigkeit und Wut zu verfallen, regt das Klein'sche Modell zum Verständnis dessen an, dass das Kind nach drei Monaten zu "begreifen" beginnt, dass es nicht mehr eins mit der Mutter ist, sondern die Brust etwas ist, was nicht zu ihm, sondern zur Mutter gehört. Sie kann den Milchquell geben oder entziehen. Diese traurige Entdeckung setzt das Baby durch das "Anschimpfen" der Brust - wie eine erste Pubertät - selbst in Szene, und auf diese Weise übt es die erste Eigenständigkeit ein. Frauen, die diese Situation - das Kind ist hungrig, trinkt, setzt ab, schreit wütend los, lehnt die erneut angebotene Brust ab - nach diesem Denkansatz verstehen, schaffen es leichter weiterzustillen. Denn sie verarbeiten das abweisende Gebrüll und Verhalten nicht als Kritik an Milch, Menge, Nippel, Brust, Halteposition oder Stillsituation, sondern als einen ersten Schritt auf dem Weg, das eigene Selbst zu entdecken. Wenn die Mutter in dieser 3-Monats-Phase jedoch zusätzlich einem besonderen Druck vom Partner ausgesetzt ist, bildet diese Zeit oft den Grund, das Stillen aufzugeben nach dem Motto: "Die Milch hat nicht mehr gereicht. Das Kind hat ja nur noch geweint.“

[katmir1]

Re: Baby unruhig beim Stillen


Hallo Frau Grein,

vielen Dank für ihre schnelle Antwort.

Das ist ein interessantes Erklärungsmodell und bisher kannte ich das auch noch nicht.
In den letzten Tagen hat sich die Unruhe meiner Tochter beim Stillen wieder etwas gelegt,aber es ist beruhigend zu wissen, dass die Ursache für dieses Verhalten nicht zwangsläufig mit dem Stillen oder der Menge der Muttermilch zu tun hat.

Gruß
Katmir

[Delia]

Re: Baby unruhig beim Stillen


danke für den hilfreichen Tipp!
Den kann ich gerade sehr gut brauchen ;-)

lg,
Delia

[M. Grein]

Re: Baby unruhig beim Stillen


Ich bin ja dazu da um Neues sagen zu können. :-)