meine Frau war mal leidenschaftliche Profisportlerin und hat einige Jahre nach dem Ende ihrer Karriere gar nicht oder nur mäßig Sport getrieben. Seit ca. 1 Jahr wendet sie sich verstärkt wieder sportlichen Aktivitäten (insb. Ausdauersport) zu. Inzwischen trainiert sie jeden Tag nach der Arbeit ca. 3 Stunden. An den Wochenenden trainiert sie ganztags bzw. tritt bei Wettbewerben an. Überlastungserscheinungen an Gelenken und Sehnen ignoriert sie. Von Arztbesuchen hält sich nichts (da diese meist nur Ruhe verordnen würden). Ihre Diät (weitgehender Verzicht auf Kohlenhydrate) wird gelegentlich unterbrochen von Fressattacken, wobei sie sich sehr schlecht fühlt.
Auch unsere Ehe leidet darunter. Vor einem halben Jahr hat sie den gemeinsamen Urlaub nach wenigen Tagen abgebrochen, weil sie den Eindruck hatte, dort keine akzeptablen Bedingungen für ihren Sport zu finden. Sie findet mich nicht mehr attraktiv, weil ich ihre sportlichen Ambitionen nicht teilen könne (ich bin ebenfalls sportlich, aber weniger auf Leistung fixiert). Außersportliche Aktivitäten finden kaum mehr statt - weder mit mir, noch mit anderen Personen. In Gesprächen reagiert sie extrem gereizt. Sie sagt von sich selbst, dass sie psychisch sehr erschöpft sei, insbesondere wegen ihres schlechten Gewissens aufgrund ihres rücksichtslosen Verhaltens. An ihrem Verhalten selbst möchte sie jedoch nichts ändern, weil ihr ihre sportlichen Ziele wichtiger sind. Einer Therapie steht sie kritisch gegenüber, weil dadurch wertvolle Trainingszeit verloren geht.
Ich weiß nicht mehr, wie ich mit ihr weiter umgehen soll.
Kommentar