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Erfahrungsbericht - Marisken in der Schwangerschaft und bei der natürlichen Geburt

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  • Erfahrungsbericht - Marisken in der Schwangerschaft und bei der natürlichen Geburt

    Achtung/Anmerkung: Nachfolgender Text ist ein Erfahrungsbericht und keine Frage an die Expterten und schon gar keine Expertenmeinung.
    Da ich während meiner Schwangerschaft hierzu keinen passenden Beitrag gefunden habe, möchte ich nun meine Erfahrungen mit anderen in möglicherweise ähnlicher Situation gerne teilen und Mut machen..!

    Ende August 2016 wussten wir, dass ich schwanger bin und bereits Anfang September (7. SSW) hatte ich Probleme mit vermeintlichen Hämorrhoiden.

    Ich hatte in der Frühschwangerschaft direkt Probleme mit der Verdauung — der Darm wird träge — Verstopfung ist die Folge.
    Zudem wird das Gewebe weicher und es kann zu solchen „Bollen“ am Po kommen.

    FACHARZT - der PROKTOLOGE
    Bald bin ich zum Proktologen gegangen. Dem Arzt für Enddarm-Probleme… Bereits am Telefon waren die Arzthelferinnen sehr freundlich und haben das Tabuthema echt gelungen enttabuisiert und mir damit ein gutes Gefühl gegeben.

    Ich habe noch nie von einer Schwangeren über solche Symptome/Probleme gehört, irgendwie spricht niemand darüber!? Auch im Internet gibt es kaum etwas dazu.

    Ich habe natürlich offen mit meinem Mann darüber gesprochen. Kein so prickelndes Thema, aber man muss sich ja jemandem öffnen und es hat mich schon sehr beschäftigt, später in der Schwangerschaft auch sehr belastet.

    Beim Facharzt angekommen - ich war in der 16. SSW - hat er mir erklärt, dass das keine Hämorrhoiden sind, sondern Marisken! Das sind gutartige Hautlappen, nichts krankhaftes und muss auch nicht behandelt werden. Außer sie sind entzündet, werden dick wie Erbsen, dann schmerzt es natürlich. Dann würde Zinksalbe oder Ringelblumensalbe aus der Drogerie helfen.
    Entzündete Marisken sollten mich in Schüben die komplette Schwangerschaft auch immer wieder begleiten.

    Danach war ich zunächst erleichtert, dass es keine Hämorrhoiden sind. Dennoch hatte ich immer weiter Probleme mit der Verdauung. Fester Stuhlgang = große , entzündete Marisken/Hautlappen. Also versuchte ich fieberhaft meine Verdauung in Schwung zu halten (Spaziergänge, Flohsamen in Wasser - der Würgereiz aufgrund der klumpigen Konsistenz legt sich rasch kann ich sagen - Trockenobst und überhaupt viel Flüssigkeit). Das klappte manchmal ganz gut und ich hatte schlaffe, nicht spürbare Marisken. Ansonsten hatte ich geschwollene, druckempfindliche Bollen am Po hängen. Das Sitzen war doof und längere Spaziergänge natürlich auch.

    ÄNGSTE und SORGEN mit Blick auf die GEBURT
    Je weiter die Schwangerschaft lief - und ich hatte ansonsten eine Traumschwangerschaft - desto öfter stellte ich mir die Frage, was mit diesen Marisken während einer natürlichen Geburt passiert. Wenn nach einer Minute pressen bei zu festem Stuhlgang bereits traubengroße, prall gefüllte Marisken die Folge sind, was also passiert nach möglicherweise stundenlangem Pressen unter der Geburt?

    Diese Frage beschäftigte mich im letzten Trimester am allermeisten!

    Irgendwann habe ich meine Frauenärztin bei jedem Kontrollbesuch gefragt. Sie war so entspannt deswegen. Ich solle auf keinen Fall vor der Geburt über eine Entfernung nachdenken! Einer natürlichen Geburt stehe medizinisch nichts im Wege. Ich vertraute meiner Ärztin total und ihre Gelassenheit mit dieser Thematik half mir kurzfristig immer sehr.

    Liest noch wer mit? Ist ganz schön viel zu berichten..

    ANALVENETHROMBOSE
    5 Wochen vor der Entbindung hatte ich Schmerzen, die ich zuvor nicht kannte. Der Proktologe war voll, ich konnte aber dankbarerweise mit der Ärztin telefonieren. Ferndiagnose: Analvenenthrombose in einer Mariske! AUTSCH, höllische Schmerzen. Xylocain Gel 2 % (Rezeptfrei in der Apotheke) und Arnika C30 Globuli sollte ich nehmen. Das Gel ist eine Betäubungssalbe und half ganz gut. Kühlen war auch hilfreich.

    Das passierte an einem Donnerstag, der für mich als mein „schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte meiner ersten Schwangerschaft einging. Ich musste viel weinen. War richtig verzweifelt.

    Ich rief in meiner Frauenarztpraxis an und bat um Rückruf der Ärztin. Sie bestätigte mir die Behandlungsmittel und beruhigte mich. Innerhalb von 7 Tagen klingt diese Thrombose wieder alleine ab. Ich solle auch hier auf keinen Fall dran rumschnibbeln lassen!

    ENDSPURT - Vorbereitungen GEBURT, ÄNGSTE
    Als ich 4 Wochen vor dem errechneten Termin in meiner Geburtsklinik zum Aufnahmegespräch war, kam das Thema und meine Ängste diesbezüglich zur natürlichen Geburt auch auf den Tisch. Spannend ist, dass die Hebammen in der Klinik den Begriff „Mariske“ gar nicht kannten. Sie notierten es sich, beruhigten mich auch, dass sie wohl ähnliche Probleme machen werden wie während der Schwangerschaft.

    Meine Horrorvorstellungen, die mich nächtelang umhertrieben:
    Was, wenn die Marisken platzen?
    Was passiert mit meinem Schließmuskel?
    Werde ich inkontinent?
    Was wenn die Markise Walnussgröße erreichen?


    Um mögliche Geburtsverletzungen machte ich mir wirklich überhaupt keinen Kopf. Ein Dammriss war mein kleinstes Problem… Erstaunlich, da im Geburtsvorbereitungskurs diese Sorgen wild diskutiert wurden, meine Problematik aber nicht im Geringsten angesprochen wurde. War ich die Einzige? Vielleicht? Ich werde es nicht erfahren.

    GEBURT
    Und plötzlich ging die Geburt los. Nachts um 1:30 Uhr. 90 Minuten hatte ich alle 5 Minuten wehen und musste danach meinen Darm entleeren.. um 3 Uhr kam die erste heftige Wehe, die ich laut veratmen musste und ich meinen Mann endlich weckte. Wir fuhren bald los. Ich hatte keine Zeit mir Gedanken um meinen Po zu machen!

    Im Kreißsaal angekommen hatte ich nur kurz Zeit zu erzählen, dass ich einen unschönen Po habe und ich hoffe, dass damit nichts passiert. Die Hebamme zuckte nicht mal mit der Wimper und legte routiniert los..

    Um 6:41 Uhr durften wir unsere gesunde Tochter in den Armen halten. Ich hatte keinen Gedanken an meinen Po verschwendet. So einmalig und schön war dieser Augenblick!

    Erst als die Ärztin nach meinen Geburtsverletzungen schauen kam, dachte ich wieder an die Marisken. Siehe da: keine Geburtsverletzung, nur eine kleine Schürfwunde. Ausgleichende Gerechtigkeit würde ich sagen? Mein Po, ja, er sah nach einem kleinen Traubenensemble aus.. Aber unwesentlich mehr wie nach einem zu festen Stuhlgang.

    Spannend auch hier: im Geburtsbericht steht nun fälschlicherweise drin, dass das Hämorrhoiden gewesen sind. Was sie laut Facharzt definitiv nicht waren!

    Meine ganzen schlaflosen Nächte, meine Ängste, meine Verzweiflung: UNNÖTIG. Eine natürliche Entbindung mit zahlreichen Marisken ist wunderbar möglich! Nur Mut also!

    Unter der Geburt mit Wehenschmerzen ist einem der unschöne Po und der Anblick der Hebammen völlig egal. Wirklich. Ich gebar sogar im Vierfüßlerstand, also streckte ich meinen Hintern direkt in deren Richtung. Es juckte mich nicht die Bohne - ebenfalls unvorstellbar zuvor.

    Im Internet versuchte ich während der Schwangerschaft Erfahrungsberichte zu finden. Keiner passte auf meine Problematik.
    Oft wurde geraten einen Kaiserschnitt machen zu lassen oder es war von Hämorrhoiden die Rede. Ich bin mir nicht sicher, ob es diese tatsächlich immer waren oder ob Marisken in Hebammen- bzw. Laienkreisen einfach unbekannt sind. Meine Wochenbett-Hebamme kannte sie nämlich auch nicht.

    Ich empfehle jedem mit einem ähnlichen Problem sich an einen Facharzt zu wenden. Schwangere sind - neben alten Herren - dort auch zahlreich in Behandlung. Nur weil niemand darüber spricht, bedeutet das nicht, dass man damit alleine ist! Und nur ein Facharzt kann sagen, was ihr tatsächlich habt! Bevor ihr aber chirurgisch aktiv werdet, sprecht unbedingt auch mit eurem Gynäkologen. Manchmal schießen die Proktologen übers Ziel hinaus. Schwangerschaft und Geburt sind einfach nicht deren Fachgebiet. Manchmal würde ein kleiner Eingriff schnelle Linderung schaffen, mit Blick auf die Geburt wäre es aber von Nachteil..

    NACHKONTROLLE
    6 Wochen nach der Entbindung hatte ich wieder einen Termin beim Proktologen. Es seien die alt bekannten Marisken, die man in einer ambulanten OP entfernen lassen kann. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr entzündet und auch die Schwellung nach der Geburt legte sich rasch. Nachdem das ganze Wasser ausgeschieden war, hatte ich nach den ersten 10-14 Tagen einen normalen schrumpfligen Po, der mich aber nicht so sehr störte. Ab und an bei der Hygiene. Die ersten Tage im Wochenbett waren schmerzhaft. Keine Frage! Aber es geht rum und man ist ja ganz verzaubert von seinem Baby - das hilft enorm!

    AMBULANTE OP
    Ich entschied mich für eine Entfernung. Der Termin war im Februar 2018.

    Neben den allgemeinen Nebenwirkungen interessierte mich am allermeisten, ob sich eine Entfernung „lohnt“, wenn wir vorhaben ein zweites Baby zu bekommen. Mein Facharzt sagte hier, ich solle es entfernen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Marisken hinzukommen werden sei hoch und so wäre es sinnvoll, diese vorher zu entfernen. Da das Lasern keine wirklichen Narben hinterlässt, sei es unproblematisch auch nach einer zweiten Schwangerschaft diese - wenn nötig - zu entfernen.

    Somit kam der Tag der OP. Meine Marisken waren auf 6 und 12 Uhr am After. Es musste 3 x gespritzt werden. Das war unangenehm. Doch wer eine Geburt hinter sich hat, kann auch dies gut aushalten.

    Ich bekam ein Schmerzzäpfchen und einen „Eisfinger“ zum Kühlen mit. Ansonsten die gleiche Schmerztherapie wie nach meiner Analvenenthrombose.

    Ich hatte am OP Tag 4 geschwollenen „Alt-Marisken“ - es sah schlimmer als vorher aus. Beim Kontrolltermin 24 Stunden nach dem Eingriff war der Arzt aber zufrieden. Die Entzündung wird abklingen innerhalb von 14 Tagen und in 2 Monaten hätte ich einen glatten Po. Na, ich bin gespannt!
    Nach dem Stuhlgang blutete es einige Tage immer wieder frisch.

    Ich hoffe, dass ich für unsere zweite Schwangerschaft gelassener bin und vielleicht durch das Wissen um die träge Verdauung und Vorbeugung schlimmere Marisken verhindern kann. Sollten Sie doch wieder auftauchen, weiß ich, dass es unangenehm, aber keine Katastrophe ist.

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