Schwanger nach Indien reisen?

[Gast777]

Hallo,

ich habe (oder hatte eigentlich) vor Mitte Juni für 1-2 Wochen nach Süd-Ost-Indien zu reisen. Meine Reiseschutz-Impfungen habe ich dafür schon im Winter abgeschlossen. Die einzige Impfung, die eigentlich noch fehlt, ist die gegen Typhus und ein Hepatitis-A und B- booster, welche Ende Mai geplant waren. Nun habe ich festgestellt, dass ich im April überraschend schwanger geworden bin. Deswegen möchte ich auf jeden Fall auf jede weitere Impfung verzichten!
Sollte ich nach wie vor abreisen, würde ich während des Aufenthalts in Indien in der 10. und 11. Schwangerschaftswoche sein.
In dem Gebiet, in das ich Reise, herrscht eine etwas erhöhtes Malaria und Dengue-Fieber-Risiko. Untergebracht würde ich bei einer einheimischen Familie, die jedoch über Lebensmittelhygiene und Wasserhygiene für Touristen bescheid weiß und meine Kost dementsprechend anpassen würde.
Nun bin ich echt ratlos. Gehe ich ein zu hohes Risiko ein, wenn ich die Reise tatsächlich antrete?

[Pustewind]

Re: Schwanger nach Indien reisen?

Ich würde es nicht machen! Erstmal aufgrund der möglichen Erkankungen die vorkommen können ( hätte keine Lust mir nachher Vorwürfe zu machen wenn ich krank werde und das eine Gefahr fürs Kind ist mit Konsequenzen) aber auch wegen möglicher Schwangerschaftskompilkationen die einfach so auftreten können. Ich hatte z.B. in der 13 Woche Blutungen und musste im KH liegen. Das kam unvorhersehbar und ich war froh zuhause und nicht im Urlaub zu sein. In EU-Ländern wäre ich da auch risikobereiter, aber Indien wäre mir defintiv was die Versorgung angeht zu ungewiss.Du kannst immer noch reisen wenn das Kind mal älter ist,als das Risiko einzugehen und Dir nachher Vorwürfe zu machen wenn etwas passiert. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

[Annette Mittmann]

Re: Schwanger nach Indien reisen?

Hallo Gast777, im ersten Abschnitt der Schwangerschaft sollten Sie Impfungen vermeiden. Ansonsten sind Impfungen mit Totimpfstoffen grundsätzlich möglich (Hep A &B) und sind ähnlich zu betrachten wie eine Medikamenteneinnahme, von der immer ein prinzipielles Risiko für eine Schädigung des Kindes ausgeht. Aber die Infektionskrankheit stellt ein größeres Risiko dar als die Impfung selbst. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch von der Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts. Bei der Typhus Impfung handelt es sich allerdings um einen Lebendimpfstoff, der wenn er geschluckt wird für Schwangere kein Problem darstellt und ist somit eine Ausnahme.
Eine medikamentöse Malariaprophylaxe ist nur unter großen Vorbehalten durchzuführen, da sie nicht sicher unbedenklich für das Ungeborene ist.
Um nach Süd-Ost-Indien zu reisen haben Sie einen Langstreckenflug vor sich und das allgemeine Thromboserisiko ist während einer Schwangerschaft erhöht. Daher sollten Sie Kompressionsstrümpfe tragen und auf korrektes Anlegen achten. Um weiter das Risiko zu minimieren, laufen Sie im Flugzeug im Gang auf und ab, um eine lange Immobilisation zu vermeiden. Und achten Sie auf ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit.
In Süd-Ost-Indien sollten Sie sich nicht zu lange Zeit der Sonne aussetzen und auf ausgedehntes Sonnenbaden verzichten, da sich zum einen Ihre Körpertemperatur erhöhen könnte, was zu Kreislaufproblemen führen könnte.
Allgemein bedenken sollten Sie, dass eventuell eine suboptimale medizinische Versorgung gegeben ist und die Hygiene eine andere ist. Also sei eine enorme Vorsicht bei Speisen und Getränken geboten.
Ob Sie tatsächlich die Reise antreten oder nicht sollten Sie mit Ihrem Partner besprechen und guten Gewissens gemeinsam entscheiden, damit Sie sich keine Vorwürfe machen, falls es zu Komplikationen kommen sollte, was sicherlich nicht zwangsläufig so sein wird.
Viele Grüße
Annette Mittmann