ich muss jetzt mal meinen Frust loswerden. Vor gut 14 Tagen wurde bei mir in der 10. SSW festgestellt, dass der Embryo gestorben war, keine Herzaktionen, kein Wachstum gegenüber der 8. SSW. Es folgte die Ausschabung.
Meine Freundin, die mich gelegentlich anrief, fragte natürlich auch immer wie es mir so geht. Letzten Freitag sind wir dann eine Pizza essen gegangen (1 Woche nach der Ausschabung) und da meinte Sie, ich solle doch nicht immer so "miesepetrig" sein. Das wäre nicht gut, ich solle doch z.B. mal shoppen gehen, mir was Hübsches kaufen und - wenn ich noch mal schwanger würde - dann solle ich bitte etwas optimistischer in die Zukunft sehen.
Ich habe mich bei der Schwangerschaft emotional von Anfang an nicht wohl gefühlt, ich habe direkt gefühlt, dass bestimmt etwas nicht stimmt. Ich hatte wahnsinnige Angst vor einer FG.
Ich muss dazu sagen, dass ich (37 Jahre) seit 12 Jahren starken Kinderwunsch habe, daran ist auch die Ehe zerbrochen, auch der Umstand, dass mein geschiedener Mann und ich ein Kind adoptierten, hat die Ehe nicht gerettet. Als mein Sohn drei Jahre alt war, stellte ich fest, dass mein Gatte sich seit einem dreiviertel Jahr anderweitig vergnügte. Ich hab ihn rausgeworfen. Der Sohn ist logischerweise bei mir geblieben. Seit knapp drei Jahren hab ich einen neuen Partner. Auch er wünscht sich wahnsinnig gerne ein Kind, wobei er meinen Adoptivsohn wie ein eigenes Kind behandelt.
Nun, zurück zur Freundin:
Heute rief die Freundin an und wollte wissen, wie es so geht. Ich hab ihr gesagt, dass es nicht so prickelnd läuft und wir haben uns über Belangloses unterhalten. Da meinte sie irgendwann, ich sei aber heute irgendwie "geladen".
Da hab ich ihr gesagt, dass ich mich von ihr unverstanden fühle und dass - ihr Wohlwollen mir gegenüber in Ehren - dass es mich nicht weiterbringt, wenn ich mir "was Hübsches" kaufen gehe, in der jetztigen Situation. Sie könne das nicht nachfühlen, sie hatte Kinderwunsch und schwupps, drei Monate später war sie schwanger. Ist natürlich alles glatt gelaufen, sie hat ein eigenes Kind (knapp 9 Jahre) auf der Couch sitzen. Sie meinte daraufhin nur, ich hätte auch ein eigenes Kind auf der Couch sitzen. Nicht das ihr mich falsch versteht, ich würde alles, wirklich alles für meinen Kleinen tun, ich liebe ihn abgöttisch, aber er ist nicht mein EIGENES Kind. Das hab ich ihr auch so gesagt, dass hat sie aber nicht verstanden.
Ist es wirklich so schwer nachzufühlen, EINMAL im Leben schwanger sein zu wollen, EINMAL im Leben einem neuen Lebewesen das Leben zu schenken? Ich dachte, ich hätte die FG emotional einigermaßen weggesteckt, aber ich merke, wie Tränen in mir hochsteigen. Warum versteht meine Freundin dass nicht? Sie meinte nur, dass jeder Mensch anders empfinden würde und dass sie nie so einen extremen Kinderwunsch hatte. Na herzlichen Dank, diese Aussage bringt mir nichts, da kann ich mir nichts für kaufen!!! Als ich sie an ihre Worte erinnerte, dass ja jeder anders empfindet und sie sich über irgendeinen Sch....., den eine Kollegin fabriziert hat, wahnsinnig aufregt und ich das auch nicht nachvollziehen kann, da hat sie mich frech an eine andere Kollegin erinnert, über die ich mich mal aufgeregt hab und dann sagte sie blitzschnell: Gut meine Liebe, ich wünsch Dir dann ein schönes Wochenende (heut ist Mittwoch!!!), ich muss jetzt auch mal wieder - bums - aufgelegt!
Ich hab einen Megahals, aber vor allem kämpf ich mit den Tränen, weil ich das megaungerecht finde. Leute die eigentlich keine Kinder wollen, kriegen sie, Fehlgeburten NICHT inklusive und ich selbst hab nun wirklich nie einem ein Haar gekrümmt, ich bin beliebt, nett, zu jedermann immer freundlich, und werde so bescheiden "abefertigt" und mit einer FG gestraft. Das ist doch nicht gerecht, oder?
Sorry, ist ein superlanger Beitrag geworden, aber ich musste diesen Kram mal "zu Papier" bringen und evtl. ist es der einen oder anderen ja ähnlich ergangen. Ich würde mich freuen, eure Erfahrungen zu lesen.
Gruß
Patrizia
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