seit knapp einem halben Jahr leide ich unter Schlafstörungen. Angefangen hat es mit der extremen Sommerhitze, bei der ich kaum ein Auge zu bekam. Tagsüber blieb dann wegen Müdigkeit und häufigen Fehlern immer mehr Arbeit (ich bin Angestellter in einer Aussenstelle eines Konzerns) unerledigt.
Bei meinem Job eigentlich kein allzu großes Problem - ein nicht zu großer Umfang kann später in Freizeit problemlos nachgearbeitet werden. Der Umfang wurde aber deutlich zu groß und das schlechte Gewissen immer größer, so daß die Angst immer größer wird, die nicht erledigte Arbeit könnte auffliegen bevor man ich sie nachgeholt habe. Wenn ich abends ins Bett gehe, entwickelt sich aus schlechtem Gewissen und Angst es nicht mehr nacharbeiten zu können eine regelrechte Panik mit Herzrasen, Zittern bis zu Übelkeit. Verbunden damit meldete sich auch meine persönliche Schwachstelle zu Wort: Mein Magen übersäuert extrem. Wenn es mir dann gelungen war irgendwie einzuschlafen, wurde ich nach wenigen Minuten oder mal bis zu zwei Stunden schweißgebadet und mit quälenden Schmerzen in der Speiseröhre wach, die mich sofort aufspringen ließen, um den Oberkörper aufzurichten. Durch diesen Wach-Schock ist Weiterschlafen dann unmöglich. Plötzlich kamen völlig unverhofft massive Rückenprobleme hinzu. Diverse Male nach rastlosem Umherwälzen während der Nacht konnte ich mich tagsüber nicht regen wegen verspannter Schultern. Dies führte zu Migräneartigen Zuständen mit hämmernden Kopfscherzen, Übelkeit bis zu Erbrechen. Bei mehreren Orthopäden wurde ich mit Spritzen übersät und mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Nichts half richtig. So lief ich dann tagelang wie in Trance oder mit einem Schleier vor dem Bewusstsein herum. Eine Entzündung des rechten Schultergelenks mit heftigen Schmerzen bei jeder Regung schloß sich an und blieb bis heute.
Auf Empfehlung habe ich alles Möglich probiert: Tees, Tinkturen, Bäder, Entspannungs-Bücher und -CDs usw. trotz Schmerzen habe ich bis zum Umfallen Sport getrieben - nichts brachte den ersehnten Schlaf.
Immer mehr Arbeit blieb liegen und die Schraube zog sich immer fester zu. Im Spätherbst wurde die fehlende Arbeit entdeckt. Mein Chef zeigte jedoch keinerlei Verständnis für den geschilderten Zustand, sondern machte sich darüber noch lustig. Bei jedem Problem hieß es nun "oder haben wir ne schlechte Nacht gehabt - hahahaha". Die verschärfte Arbeitsüberprüfung und der resultierende Druck wurden immer heftiger. Mittlerweile hatte ich keine Sekunde mehr Freizeit, da ich verzweifelt versuchte die liegengebliebene und neu anfallende Arbeit irgendwie zu schaffen.
Auf Ignoranz traf ich bei meiner Hausärztin. Einzige Reaktion auf die Schilderung meiner Probleme war eine Magenspiegelung durch Ihren Praxiskollegen. Den Termin musste ich diverse Male verschieben, weil ich zu der Zeit bereits sehr häufig, unregelmäßig, aber sehr bestimmt zum Rapport in die Konzernzentrale am anderen Ende Deutschlands bestellt wurde. Erst nach Monaten kam es also zur Magenspiegelung. Ergebnis: Kein Geschwür, aber extreme Reizungen der Magenschleimhaut und der Speiseröhre - und eine Helicobacter Pylori Infektion. Die wurde Anfang Dezember mit Omeprazol, Amoxicillin und Klacid bekämpft. Die Magenprobleme wurden schnell und deutlich geringer, ich gewann Zuversicht und die Gesamtsituation wurde etwas besser.
Eine Woche nach Ende der Antibiotika-Behandlung setzten die Magenprobleme wieder ein und innerhalb weniger Tage wurde aus den knapp 5 Stunden die ich mittlerweile nachts wieder Schlafen konnte nahzu null. Weihnachten folgte dann die Katastrophe - vier Tage lag ich mit ausgerenktem Wirbel, hohen Dosen Valium und Schmerzmitteln flach und zweifelte langsam an meinem Geisteszustand.
Von meiner Firma wurde ich in den Aussendienst versetzt - natürlich ohne besonderen Grund.
Ich habe seit zwei Monaten kein Auto mehr gelenkt, weil ich tagsüber todmüde bin, ganz leicht für kurze Zeit einnicke und die Körperkontrolle verliere.
Autofahren wäre bei meinem Zustand unverantwortlich, aber nun steht der Firmenwagen vor der Tür und ich MUSS fahren. Ich kann aber offiziell nichts sagen, weil man mir dann vielleicht kündigen würde (Arbeitsverweigerung). Ich habe Fau, Kinder, Eigenheim und Schulden !! Jetzt Arbeitslosigkeit wäre das endgültige Aus.
Daher war ich nochmal bei meiner Hausärztin, aber die hört mir noch nicht mal zu, wenn ich ihr von meiner Situation erzähle. Ich habe ihr die Behandlungsbelege und Medikamentenquittungen gezeigt - das ignoriert sie einfach. "Was macht denn der Magen ?....Soso nicht besser ? Ich verschreibe Ihnen nochmal Omeprazol, dann müssen Sie ab jetzt mehrere täglich nehmen, dann wird es besser und Sie können auch wieder schlafen !"
Nein kann ich nicht, weil die Magensache ja anscheinend nur eine Folge des Schlafmangels ist. "Nehmen Sie halt ein paar mehr Omeprazol, dann wirds wieder" sagt sie noch und schwupps ist sie beim nächsten Patienten. Die ganze Behandlung hat knapp 2 Minuten gedauert und ich habe eineinhalb Stunden im Wartezimmer gesessen. Naja wenigstens bin ich dort ein paar mal eingenickt.
In meiner Stadt gibt es ein Schlaflabor, aber die wollen für eine Einweisung vom Hausarzt haben. Ich habe dort angerufen und man erklärte mir, daß man bei meinem Problem wahrscheinlich nicht helfen kann, weil sie nur Schlafprobleme im Zusammenhang mit Atemstillstand messen. Ich habe aber seit jeher nur ganz selten mal geschnarcht. Und wenn ich nicht einschlafen kann, so die Dame am Telefon, gäbe es für sie auch nichts zu messen.
Ich bin zerschlagen, verzweifelt, am Ende und weiss nicht mehr, was ich noch machen kann um wieder ein normales Leben zu führen.
Kann sich vielleicht hier jemand vorstellen wie es mir geht und evtl. einen Tipp geben, wie es weitergehen kann ?
Ich kann doch nicht der einzige sein, dem sowas passiert oder bin ich wirklich schon wahnsinnig - bilde ich mir das alles nur ein?
Ich bin wirklich für jede Hilfe dankbar!
Gruß
Max
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