Hallo an alle Leidensgenossen,
ich war bisher stille Mitleserin, nachdem ich dieses Forum auf der Suche nach Erklärungen für meine eigenen nächtlichen Adrenalinschübe gefunden habe.
Vieles, was hier schon geschildert wurde, trifft auch auf mich zu, einiges aber auch nicht.
Vielleicht also kurz zu meiner Geschichte, bevor ich teilen will, was mir aktuell zumindest große Hilfe bietet, auch wenn es sich nur um Symptombehandlung handelt und ich der Ursache noch nicht wirklich näher gekommen bin.
Ich leide seit ca. 10 Jahren (bin jetzt Ende 30) am Restless Legs Syndrom, auch hier kommt die Schulmedizin bisher an ihre Grenzen, in vielen Fällen ist die Ursache unklar bzw es wird sich damit zufrieden gegeben zu sagen, dass es im Gehirn halt eine Dysfunktion des Dopaminhaushalts gibt. Zumindest ist recht klar, dass es sich in der Regel um ein Problem des Nervensystems handelt, die übliche Symptombehandlung besteht in der Gabe von Dopamin-ähnlichen Medikamenten (ursprüngl für Parkinson-Patienten entwickelt), was für viele mit starken Nebenwirkungen verbunden ist. Mit oder ohne Medikamente - die Symptome werden bei den meisten mit der Zeit immer stärker, es wird immer schwieriger ausreichend Schlaf zu bekommen, was natürlich dann auch wieder ganz andere Probleme nach sich zieht.
Da ich die üblichen vom Neurologen verschriebenen Medikamente (u.a. Pramipexol) nicht vertrage, suche ich seit Jahren nach alternativen Wegen damit einigermaßen klarzukommen. So stieß ich u.a. auf Kratom, eine südostasiatische Pflanze, deren Blätter als Pulver (mit großer Vorsicht) konsumiert werden können, opioid-artig wirkt, u.a. bei RLS helfen soll. Auch mir brachte es zunächst Linderung, die Unruhe aus meinen Beinen verschwand, doch mein Schlaf wurde durch den Konsum immer schlechter und ich entwickelte zum ersten Mal diese Adrenalinschübe beim Einschlafen. Also hab ich das Zeug wieder abgesetzt und die Schübe verschwanden nach kurzer Zeit wieder. Als ich es ca. ein halbes Jahr später (vor einem Jahr) aus Verzweiflung über die nächtliche Unruhe in den Beinen nochmal mit Pramipexol versuchte, bekam ich prompt wieder diese Schübe. Also interessanterweise zunächst immer nur in Kombination mit Kratom oder Pramipexol, die irgendwie auf Neurotransmitter wirken.
Im Frühling dieses Jahres dann bekam ich plötzlich auch wieder (zunächst in ganz vereinzelten Nächten) diese Adrenalinschübe beim Einschlafen, ohne dass ich diesmal einen Bezug zu irgendwas hätte herstellen können- weder irgendeine andere Substanz, noch was ich esse/tagsüber mache, wie es mir psychisch geht oder ob ich in irgendeiner Weise Stress habe (und ich kann zum Glück sagen, dass ich abgesehen von diesen körperlichen Symptomen, die schon sehr anstrengend sein können, ansonsten keinen Anlass zur Klage habe. Ich habe noch nie unter Depressionen, Ängsten und Co gelitten, führe ein sehr zufriedenes und erfülltes Leben, was Liebe, Familie, Beruf etc angeht. Einzige Baustelle ist meine Gesundheit). Ich führe seit vielen Jahren ausführlich ein Körpertagebuch, um genau solche möglichen Zusammenhänge aufzudecken.
Seit Ende August nun habe ich diese Schübe fast jede Nacht. Anfangs hab ich dadurch (und die Kombination mit RLS, was mich sowieso mehrfach pro Nacht aufwachen lässt) wirklich kaum noch geschlafen, was dann doch ganz schön an meiner üblichen Gelassenheit gezerrt hat. Da ich selber körpertherapeutisch mit Menschen arbeite, weiß ich gut Bescheid über Entspannungstechniken (diverse Atemtechniken, Vagus Nerv, Meditation...), aber nichts half, außer manchmal die Wim Hof Atemtechnik (erster Tipp, der sich für den ein oder anderen vielleicht mal lohnt auszuprobieren). Da ich mich eigentlich nie angespannt fühle, zumindest nicht, wenn ich ins Bett gehe, ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass die Techniken nichts ausrichten konnten. Also probierte und suchte ich weiter.
Und nun komme ich zu dem, was mir aktuell hilft: 2 Schlaf schön Tabletten von Dr. Jacobs (enthalten 1 mg Melatonin Tablette mit Meeres-Magnesium, Baldrian, Hopfen, Lavendel, Melisse, Passionsblume).
Auch Neurexan schien zu helfen, teils aber nur in Kombi mit anderen Sachen. Erst schien auch Calmvalera zu helfen, dann plötzlich nicht mehr, aber die Schlaf schön Pillen nehme ich nun seit ca. 4 Wochen und sie haben mich noch nicht im Stich gelassen, mit ihnen kann ich gut einschlafen (werde immer noch mind. 1-2 Mal wach in der Nacht wegen des RLS, aber nur damit komme ich einigermaßen klar). Ab und zu lasse ich die Pillen weg, um zu schauen, ob die Schübe noch wiederkommen - meistens ja, manchmal aber auch nein. Wie gesagt, ich verstehe immer noch überhaupt nicht, warum sie manchmal wegbleiben, was an diesen Tagen anders ist. Und ich probiere immer noch vieles andere parallel aus, um weiter an den Kern des Problems zu kommen, irgendwas scheint da mit dem Nervensystem nicht zu stimmen und ich denke schon, dass mein RLS und diese Schübe die gleiche Ursache (irgendwas mit dem Nervensystem) haben. Ich bin seit Anfang des Jahres bei einer sehr guten Heilpraktikerin in Behandlung, hab meine Ernährung umgestellt (auf Nebennierenkur), mache viele andere Entlastungsmaßnahmen, verschiedene Ausleitungen (u.a. Anti-Babypille, Narkotika, Antibiotika, Antihistaminika..), aber ihrer Ansicht nach ist die nachhaltige Heilung des Nervensystems vor allem für Menschen mit bestimmten Eigenschaften (bei mir: ich bin Untermethylierer, habe Blutgruppe A) besonders langwierig. Ich versuche also weiter geduldig zu sein und bin sehr froh, dass ich zumindest ein Mittel gegen die Schübe gefunden habe, auch wenn das natürlich keine Dauerlösung sein kann.
Vielleicht hilft mein Erfahrungsbericht ja hier auch anderen, bei denen psychischen Ursachen wohl keine Rolle spielen und daher die üblichen Tipps zu weniger Stress/mehr Entspannung/mehr digital Detox/bessere Schlafhygiene nicht fruchten. Aber es lohnt sich bestimmt möglichst viel auch in diesem Bereich auszuprobieren! Am Ende sind wir halt doch alle recht unterschiedlich und wir sollten einfach möglichst versuchen zu sammeln, was helfen könnte. Viel Erfolg!!!
Kommentar