Ende 2003 erkrankte ich an einer schweren Depression, deren Nachläufer mich noch bis zuletzt 2007 in Form von leichten bis mittleren Depressionen und/oder Panikattacken begleiteten.
Mittlerweile habe ich die Depressionen unter Kontrolle und bin eigentlich ein sehr glücklicher, optimistischer und selbstbewusster Mensch. Nur leider sind mir die extremen Schlafstörungen, die ich seit 2003 habe, geblieben.
Es handelt sich dabei um Einschlafstörungen. Ich kann im Bett einfach die Gedanken nicht abschalten. Diese müssen nicht mal grüblerisch oder negativ sein. Meistens sind es entweder sehr schöne Gedanken oder sie drehen sich einfach um aktuelle Geschehnisse, Ideen usw.
Ich habe auch eine lange Zeit (mindestens mehrere Monate) täglich autogenes Training geübt, was allerdings beim Einschlafen auch absolut nicht geholfen hat. Ähnlich war es mit progressiver Muskelrelaxation. Sobald ich mit der Übung aufhörte war der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.
Was mir ebenfalls auffällt ist, dass ich manchmal gerade wenn ich am wegdösen bin (ohne Medikamente), zusammenschrecke und im nächsten Moment wieder hellwach bin.
Mit Medikamenten wurde lange experimentiert und ich habe von allen möglichen Antidepressiva bis hin zu starken Schlafmitteln alles mögliche durch. Oft habe ich nicht einmal eine leichte Veränderung bemerkt. Wenn ich z.B. statt Zopiclon ein Stück Zucker schlucken würde, hätte das den gleichen Effekt.
Verschiedene Ärzte meinten, dass ich wohl entweder ein Schnellmetabolisierer sei oder mein Darm die Medikamente einfach kaum resorbiert. Bei Schmerzmitteln brauchte ich auch schon immer eine höhere Dosis, um überhaupt eine Wirkung zu verspüren.
Etwa 2006 wurde dann endlich eine Kombination von Medikamenten gefunden, mit der ich ganz gut klar kam: Damals 100mg Truxal (Chlorprothixen) und 1mg Tavor. Seit dieser Zeit konnte ich das Tavor teilweise sogar einige Zeit weg lassen, hatte aber auch Zeiten in denen ich von mindestens einem der beiden Medikamenten mehr brauchte, um Schlaf zu finden.
Bis vor einigen Wochen war ich monatelang relativ stabil bei maximal 100mg Truxal und 1mg Tavor. Teilweise brauchte ich das Tavor mehrere Tage bis Wochen überhaupt nicht, teilweise hat es sogar mit nur 50mg Truxal geklappt und nur selten musste ich dagegen etwas von beiden erhöhen und das dann auch nur an einzelnen Tagen. Grundsätzlich versuche ich immer mit so wenig wie möglich auszukommen und unternehme immer wieder Versuche, die Dosis zu reduzieren.
Nun hatte ich letztes Jahr das Problem, dass ich aus anderen Krankheitsgründen (falsche Medikation und dadurch künstliche Schilddrüsenüberfunktion) ca. 2 Monate völlig außer Gefecht gesetzt war. Dadurch hat sich in der Umschulung eine Menge Druck ergeben und seit ein paar Wochen macht sich dieser wieder in einer Verstärkung der Schlafprobleme bemerkbar (ich denke jedenfalls, dass es daher kommt). Änderungen in der Medikation haben keine Verbesserungen bewirkt. Ich sollte zusätzlich Chloraldurat nehmen und als dies nicht den versprochenen Erfolg brachte, wurde mit etwas Doxepin experimentiert, was auch nichts verbessert hat.
Ich liege stundenlang wach, schlafe manchmal auch unruhig und wache immer wieder auf und registriere morgens entweder den Wecker überhaupt nicht (bzw. mache ihn immer wieder aus, ohne dabei wirklich wach zu werden) oder wie es mir heute passiert ist: ich träume mehrmals, dass ich aufstehe, um dann um 9 Uhr zu merken, dass ich immer noch im Bett liege.
Dadurch verpasse ich wahnsinnig viel in der Ausbildung und das nachdem ich schon letztes Jahr 2 Monate gefehlt habe.
Wenn ich mal bei Freunden war und meine Medikamente vergessen hatte, habe ich bis zu zwei Nächte überhaupt nicht geschlafen - danach konnte ich nicht etwa vor Erschöpfung endlich doch schlafen, sondern habe es einfach nicht länger ausgehalten und bin wieder nach Hause gefahren, bzw. konnte mir die Medikamente besorgen.
Auf meine eigene Anregung hin, habe ich nun mit meiner Casemanagerin besprochen, dass ich die Ausbildung unterbreche und in einen der Nachfolgekurse wieder einsteige, wenn ich die Schlafstörungen unter Kontrolle habe.
Sonst auffällig ist, dass ich einen sehr hohen Puls habe. Im Moment obwohl ich schon lange nur sitze 115. Tagsüber geht er selten unter 100 und ein Langzeit-EKG hat ergeben, dass er auch im Schlaf höchstens auf 88 runter geht, wenn ich mich richtig erinnere. Diese Eigenart ist mir schon in früher Schulzeit aufgefallen. Es ist also nichts, was sich erst seit der Depression oder der Medikamenteneinnahme ergeben hätte.
Nach der gefährlichen künstlichen Schilddrüsenüberfunktion durch eine Fehleinschätzung meiner damaligen Hausärztin wurde auch meine Schilddrüse untersucht. Diese scheint völlig in Ordnung zu sein. Vor einigen Jahren wurde allerdings sogar eine Unterfunktion bei mir festgestellt. Wie das damals festgestellt wurde, weiß ich leider nicht mehr. Mittlerweile nehme ich seit 3 bis 4 Monaten gar keine Schilddrüsenhormone mehr.
Meine Frage ist nun welche Klinik(en) für meinen Fall in Frage kommen. Welche Therapien kommen in Frage? Was kann ich noch versuchen?
Ist es möglich in eine psychosomatische Klinik zu gehen? Gibt es welche, die sich auf Schlafstörungen spezialisiert haben? Tipps oder Einschätzungen?
Ich würde alles mögliche versuchen, auch Therapien, die früher gar nicht angeschlagen haben.
Ich gebe gerne Auskunft bei eventuellen Rückfragen.
Ich hoffe sehr auf informative und hilfreiche Antworten. Dabei erwarte ich sicher nicht die eine beste Antwort, sondern hoffe auf mehrere Tipps und Erfahrungen, die ich dann durchdenken und mit meinem Arzt besprechen kann.
Vielen Dank
aibaba
Kommentar