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Frage an Dr. Ulrichs

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  • Frage an Dr. Ulrichs

    Hallo Dr.Ulrichs,
    ich bin 39 Jahre alt, weiblich und leide seit fast 2 Jahren unter rezidivierenden Arthritiden. Gegonnen hat das Ganze mit einem Kniegelenkserguss im Januar 2003, der mehrmals punktiert wurde. Im Punktat wurde ein erhöhter Chlamydientiter gefunden, sonst nichts. Die Diagnose wurde auf "reaktive Arthritis" gestellt und behandelt mit NSAR über ca. 9 Monate. Dann war es für 1 Jahr gut.

    Seit August 04 habe ich wieder Beschwerden, diesmal mit systemischer Beteiligung. Besonders betroffen sind das rechte Knie und der linke Fußknöchel. Außer den Gelenkschmerzen hatte ich noch Fieber über 39° , ein CRP von 105 und eine beschleunigte BSG (Werte habe ich nicht mehr im Kopf).
    Eine endgültige Diagnose gibt es noch nicht. Das ganze läuft unter einer HLA B27 positiven Arthritis. ANA und Rheumafaktor negativ. Seit August diesen Jahres nehme ich Prednison (begonnen mit 60mg/d, jetzt 10mg/d) und seit ca. 8 Wochen zusätzlich Sulfasalazin (Azulfidine). Leider bringen die Medikamente keinen wirklichen Erfolg. Das Cortison hat zwar zunächst sehr gut geholfen, aber schon ab 40mg und weniger nahmen die Beschwerden eher noch zu. Ich fühle mich schlapp, matt, müde, bin manchmal sogar richtig depressiv. Die Gelenkbeschwerden sind morgens und abends besonders schlimm. Ich gehe zwar arbeiten, quäle mich aber irgendwie durch den Tag. Richtig leistungsfähig bin ich nicht.

    Haben Sie vielleicht noch eine Idee, was man diagnostisch machen könnte und ob man die Therapie erweitern / verändern könnte?
    Vielen Dank für Ihre Mühe, hypoglossus


  • RE: Frage an Dr. Ulrichs


    Hallo hypoglossus,

    ich möchte Dir - unabhängig von Deiner Frage hier - empfehlen, mal bei www.rheuma-online.de reinzuschauen. Auch ich gehöre zu denen, die seronegativ sind (ANA allerdings etwas erhöht, crP und BSG in Schüben auch, aber erst in den letzten Jahren). Es sind viele dort, die sich genauso quälen wie Du.

    Mal eine doofe Frage: Bist Du denn längerfristig auch antibiotisch behandelt worden? Oder nur mit NSAR? Dass letzteres bei einer wohl schon chronischen Erkrankung keine Lösung sein kann, ist logisch. Ja, und Sulfazalasin wirkt auch nicht bei jedem.

    Ich bin inzwischen bei meinem Basismedikament Nr. 4 (Arava 20 mg) und auch noch nicht 100%ig glücklich. Subjektiv gesehen geht es mir zwar nicht wirklich schlecht, aber meine Gelenke verändern sich :-(((. Schade, Arava vertrage ich nämlich richtig gut.

    Sorry, das war jetzt kein Beitrag von Dr. Ulrichs, aber der kommt bestimmt noch ...

    Liebe Grüße von
    Monsti

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    • RE: Frage an Dr. Ulrichs


      Die Symptome sprechen sehr für das Vorliegen einer Arthritis, wie auch immer sie letztendlich genannt werden wird (seronegativ, rheumatoid, HLA-B27-assoziiert), die aber auf jeden Fall behandlungsbedürftig ist.

      Wichtig ist eine gute medikamentöse Einstellung, um Langzeitschäden an den Gelenken zu vermeiden und natürlich Beschwerdefreiheit zu erzielen.
      Offensichtlich ist Azulfidine nicht das richtige Mittel. Eine Umstellung unter Kontrolle eines Rheumatologen ist daher eine Option. Diese kann begleitend mit Cortison erfolgen.

      Die hohen Entzündungswerte sprechen jedenfalls für eine andauernde Entzündungsreaktion.

      MfG

      Ulrichs

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      • RE: Frage an Dr. Ulrichs


        Hallo Dr. Ulrichs,

        vielen Dank für Ihre Antwort. Sie meinen also auch, dass nach über 6 Wochen Sulfasalazin eigentlich wirken müsste?
        "Die hohen Entzündungswerte sprechen jedenfalls für eine andauernde Entzündungsreaktion"
        Was meinen Sie damit? Sind bei den meisten betroffenen die Entzündungswerte nicht so hoch? Und mit was habe ich zu rechnen? Bedeutet das, dass meine Erkrankung eher schwer verläuft? Es ist für mich sehr wichtig zu wissen, was mich so ungefähr erwartet, denn ich muss ja irgendwie meine Zukunftsplanung danach richten. Natürlich bin ich weiterhin in Behandlung, aber ich hätte gerne von Ihnen gewußt, was denn anstelle von Sulfasalazin in Frage kommen würde.
        vielen Dank,
        hypoglossus

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        • RE: Frage an Dr. Ulrichs


          hi monsti,

          danke schön für deinen beitrag. wie lange machst du das schon mit? welche medikamente hast du ausprobiert? kannst du dich einigermassen normal bewegen? bist du arbeitsfähig? wie alt bist du?
          sorry, ich habe viele fragen an dich, würde aber gerne mehr wissen. was meinst du damit, wenn du sagst, dass sich deine gelenke verändern. was tun sie?
          danke, hypoglossus

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          • RE: Frage an Dr. Ulrichs


            Servus hypoglossus,

            das Rheuma fing bei mir schon vor 15 Jahren an, allerdings hatte ich da zwischen den Schüben immer völlig beschwerdefreie Zeiten. Das änderte sich nach einer EBV-Infektion (Pfeiffersches Drüsenfieber) vor knapp 5 Jahren. Seitdem werde ich mit Basismedikamenten und Cortison therapiert.

            Meine Diagnose "seronegative cP mit Psoriasis" oder "cP-artige Psoriasisarthritis". Wahrscheinlich ist es das erstere, wie an den typischen Gelenksveränderungen erkennbar.

            Meine bisherigen Medikamente (außer NSAR in der Anfangszeit): Quensyl, Mtx, Goldspritzen und jetzt Arava. Daneben bis zum Sommer 5 Jahre lang niedrig dosiertes Cortison (lange 4 mg Urbason), seitdem nur noch in akuten Schubphasen.

            Das mit dem normal leben ist so eine Sache, da ich leider nicht nur unter cP leide, sondern auch noch ohne Dickdarm/Mastdarm und mit einem bleibenden Ileostoma (künstlicher Dünndarmausgang) lebe. Seit 5 Jahren bin ich arbeitsunfähig, seit diesem Jahr Pflegegeldempfängerin und schwerbehindert mit 70% Ich bin knapp 49 Jahre alt und war nach dem Lehramtsstudium 15 Jahre lang im Bereich Redaktion, Layouts, Textverarbeitung, Schulung und Grafik tätig.

            Zu den Gelenksveränderungen: Bei mir macht sich an den Händen die typische Schwanenhalsverformung nebst Verbiegung nach ulnar bemerkbar. Es ist noch nicht schlimm, aber mein Doc und ich sehen es halt ...

            Keine Panik: Ich mach trotzdem noch sehr viel, nur bin ich halt nimmer so ausdauernd und zuverlässig leistungsfähig wie früher. In Schüben fühle ich mich, als hätte mich die Grippe erwischt, wobei ich meistens nur erhöhte Temperatur (37.6-38.2) habe. Matschig fühle ich mich aber trotzdem.

            Konnte ich Dir Deine Fragen beantworten?
            Wünsche Dir alles Gute, und vielleicht sehen wir uns ja mal bei rheuma-online )))

            Liebe Grüße von
            Monsti

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            • RE: Frage an Dr. Ulrichs


              Hi hypoglossus,

              nach 6 Wochen Sulfasalazin ist eine deutliche Besserung Deiner Beschwerden eher unwahrscheinlich. Die Basismedikamente brauchen alle mehr oder weniger lange, bis sie greifen. Mit Sulfasalazin habe ich keine Erfahrung, aber bezüglich der Mittel, die ich bisher genommen hab, kann ich Dir einen ungefähren Zeitrahmen liefern: Quensyl = 3-6 Monate, Mtx = 2-5 Monate, Gold = 3-4 Monate, Arava = 1-2 Monate.

              Orientierend für Dich: Ein Basismedikament ist dann optimal für Dich, wenn es nach Eintritt der Wirkung möglich ist, das Cortison völlig auszuschleichen bzw. zumindest um 5 mg Prednisolon zu halten. Wenn Du mehr brauchst, passt das Basismedikament nicht. Dann gibt es die Möglichkeit von Kombinationen, z.B. Mtx/Arava, Mtx/Quensyl oder, wenn es auch damit nicht besser wird (bzw. Nebenwirkungen zu heftig) der Umstieg auf TNF-Alpha-Blocker (z.B. Enbrel, Remicade, Humira ...). Letztere Medis sind extrem teuer, weshalb sie nur dann eingesetzt werden, wenn die Erkrankung 1. sehr aggressiv, 2. andere Mittel versagt haben.

              Ich hoffe, diese Infos helfen Dir ein bisserl weiter.
              Liebe Grüße von
              Monsti

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