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Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

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  • Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

    Hallo,

    ich wäre sehr an einer Einschätzung zu meiner Situation interessiert. Ich entschuldige mich im Vorhinein, falls meine Symptome einem stärker Betroffenen Mitlesenden geringfügig vorkommen, denn sie sind (noch?) nicht sehr stark ausgeprägt... da ich aber gelesen habe, dass cP sowohl schwer zu diagnostizieren, als auch bei frühem Beginn am besten zu behandeln ist, nehme ich mir trotzdem die Freiheit sie hier zu schildern.

    Nun zu meiner Situation: Ich bin Anfang Dreißig und mein Hausarzt (kein Rheumatologe) äußerte kürzlich einen Verdacht auf cP auf der Grundlage folgender Symptome (Ergebnis der Blutuntersuchung steht aus, sowie Röntgen). Und zwar habe ich seit mehreren Monaten (evtl. auch länger) ein stark angeschwollenes PIP-Gelenk am rechten Mittelfinger. Die Schwellung scheint mir aber nicht "weich" zu sein, sondern eher "knochig" hart. Außerdem befindet sie sich wirklich nur direkt am Gelenk, rechts und links, nicht obenauf und unten. Ich kann den Finger nicht bis ganz zur Handfläche einrollen, es bleibt immer ein Spalt von ca 5 mm (bei den anderen Fingern geht es). Es gibt allerdings praktisch keine Rötung und eine Überhitzung habe ich bisher auch nicht bemerkt. Außerdem scheint es mir morgens nicht schlimmer zu sein als sonst. Desweiteren habe ich nur sehr selten einen kurzen Ruheschmerz, der auch eher schwach ist, dafür aber verstärkte Schmerzen unter bestimmten Belastungen, insbesondere bei seitlicher Belastung, bei der es auch deutlich im Finger knackt, sowie wenn ich den Finger mit Hilfe der anderen Hand einrolle..
    Was mich stutzig macht ist, dass die Schmerzen sich (1) beginnen auf die linke Hand auszuweiten - das Mittelfingergelenk ist dort auch leicht, in gleicher Weise, verdickt, allerdings auch schon seit Monaten. Und (2), dass sich die Schmerzen auch auf das Handgelenk rechts (ganz eindeutig) und schwächer auch auf das Handgelenk links ausgeweitet haben. Z.T. ziehen sie auch noch weiter bis zum Ellenbogen (auch dieser knackt oft). Das rechte Handgelenk knackt bei Drehungen mehrfach sehr deutlich. Im linken Mittelfinger "knarzt" es ebenfalls wenn ich ihn zur Handfläche hin einrolle (was jedoch ohne Einschränkung geht). Bei den anderen "betroffenen" Gelenken (Handgelenk, Ellenogen) konnte ich allerdings weder Verdickung noch Rötung feststellen.
    Insgesamt sind die Schmerzen sehr erträglich (könnte damit problemlos leben, wenn es nur die Schmerzen wären), kein Vergleich zu den Schilderungen cP Betroffener (vielleicht aber ein "Publikationsbias"?)! Außerdem treten sie wie gesagt nur selten in Ruhe und sonst bei bestimmten Bewegungen/Belastungen, schlecht reproduzierbar. Eine Bewegungseinschränkung gibt es, wie gesagt, ausschließlich beim rechten Mittelfinger. Auch scheint es keine Sehnenscheidenentzündung zu sein, da entlang der Sehne weder Schwellung noch Druckschmerz vorhanden sind.

    Zur weiteren Vorgschichte ist zu sagen, dass ich schon immer diffuse Rückenprobleme hatte, insbesondere im Bereich der HWS, aber auch im Rippenbereich, und Schmerzphänomene primär im linken Arm (der jetzt weniger betroffen ist; EKG zeigte keine besonderen Auffälligleiten). Die sind leider nie von einem Orthopäden untersucht worden. Diese Probleme wurden sehr viel weniger seit ich mehr Sport mache.

    Jetzt die Crux: Ich klettere seit mehreren Jahren sehr intensiv (was ja bekanntlich extreme Fingergelenkbelastung erzeugt). Als mein Fingergelenk dick wurde und schmerzte vermutete ich daher zunächst eine Überlastungserscheinung. Seit ca. 3 Wochen habe ich die Belastung aber sehr zurückgefahren (nur noch einmal statt dreimal in der Woche Klettern und nur noch leichte, wenig fingerbetonte Routen), und die Beschwerden scheinen mir überhaupt kein bisschen zurückzugehen. Das Handgelenk ist sogar erst bei meinem letzten, sehr moderaten, Klettertermin vor ca. 1,5 Wochen hinzugekommen, seitdem aber nicht mehr besser geworden. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass es überall knackt, knirscht und zieht: Restliche Finger, Knie, Zehen, Fuß, Hacke, Ellenbogen, Hand, Hüfte, etc., aber da bin ich mir nicht sicher, ob das nur eingebildet ist, wegen der ausstehenden Diagnose.

    Zuletzt, vor meinem Arztbesuch, hatte ich noch vermutet, dass es eine reaktive Arthritis sein könnte, weil ich vor ca. drei Wochen am Morgen einen bräunlichen Belag unter den Fußsohlen hatte (evtl. auch ein paar Wochen vorher schon einmal). Dieser ließ sich abwaschen und ließ darunter eine Schicht sehr trockene Haut zurück die ebenfalls innerhalb von einigen Tagen verschwand. Im Zuge meiner Recherchen stieß ich dann auf die wohl bei reaktiver Arthritis bzw. dem Reitersyndrom vorkommende Keratoderma blennorrhagicum, was diesem Belag sehr ähnelt. Allerdings erinnere ich weder einen zurückliegenden Effekt, noch habe oder hatte ich merkbare Symptome einer Urethritis, einer Bindehautentzündung, noch andere typische Begleiterscheinungen (außer vielleicht eine kleine Ulceration der Mundschleimhaut und schwache Hauterscheinungn in Form von Rötung um die Augen).

    Vielen Dank schoneinmal für das Lesen meines langen Textes. Eine Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit des Vorliegens eine chronischen Polyarthritis bzw. einer reaktiven Arthritis würde mich interessieren (mein Termin beim Rheumatologen ist erst in ca. einem Monat). Auch Tipps von Betroffenen sind immer willkommen.

    Mit freundlichen Grüßen

    John Doe


  • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

    Kleine Korrektur: Im folgenden Satz sollte es "Infekt" heißen, nicht "Effekt".

    "Im Zuge meiner Recherchen stieß ich dann auf die wohl bei reaktiver Arthritis bzw. dem Reitersyndrom vorkommende Keratoderma blennorrhagicum, was diesem Belag sehr ähnelt. Allerdings erinnere ich weder einen zurückliegenden Infekt..."

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    • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

      Nachtrag: Ich war soeben beim Radiologen zum Röntgen der rechten Hand. Laut diesem sind keine arthrotischen Veränderungen an den Gelenken zu erkennen (bzgl. Handgelenk habe ich leider vergessen zu fragen, auf der Überweisung stand leider nur PIP II als problematisches Gelenk). Mich würde jedoch weiterhin eine Meinung zu meinem Fall interessieren.

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      • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

        Nachtrag, die Zweite: Inzwischen sind auch die Blutwerte zurück - auch hier keine Auffälligkeiten (nähere Infos habe ich noch nicht). Trotzdem habe ich noch immer im rechten Finger/Handgelenk, wie auch im linken Finger/Handgelenk, sowie auch im Gesäß, Bein, und Fuß links Schmerzen. Entweder ich bin Simulant, habe eine starke Einbildungskraft, oder...

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        • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

          Und nocht ein Nachtrag: Inzwischen habe ich auch öfters (erträgliche) Rückenschmerzen, knapp oberhalb des Gesäßes und darunter, sowohl mittig, als auch seitliche Hüftschmerzen. Die Schmerzen ziehen z.T. bis in den Oberschenkel. Links sind sie wesentlich stärker, rechts bislang kaum vorhanden. Könnte es sich um M. Bechterew handeln, bzw. Spondylitis ankylosans? Oder mache ich mich nur verrückt?

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          • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

            Mal wieder ein Nachtrag: Heute Nacht habe ich kein Auge zugetan, und urplötzlich war mein rechter Ellenbogen sehr stark und weich angeschwollen (richtig dick und rund, nur auf der Steckseite) und schmerzte sehr stark (absolut kein Vergleich zu den bisherigen Beshwerden, zumal die Ellenbogen auch so gut wir gar nicth davon betroffen waren) – in Ruhe, in Bewegung, auf Druck. Mein erster Gedanke war: Na, also doch Rheuma... Mein Hausarzt meinte aber, es sei eine Schleimbeutelentzündung, hat mir einen Schonverband angelegt und Antibiotika verschrieben.

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            • Re: Polyarthritis, reaktive Arthritis, oder Überlastung?

              Das Problem bei der Diagnostik rheumatischer Erkrankungen ist die Uneindeutigkeit der Beschwerden und Befunde. Im vorliegenden Falle könnten einige Kriterien erfüllt sein - es kann aber auch alles ganz harmlos sein im Sinne einer Überlastung/Fehlbelastung. Also muss geklärt werden, wer zuständig ist: der Rheumatologe oder der Orthopäde. Auf jeden Fall sollte ein Rheumatologe die notwendigen Untersuchungen zuerst machen. Auch wenn die Blutwerte negativ sind (ich nehme an, die Entzündungsparameter und die Autoantikörper) schließt das eine rheumatische Erkrankung nicht aus. Das kann nur der Rheumatologe nach Vorliegen sämtlicher Befunde, insbesondere der körperlichen Untersuchung.

              MfG,

              Ulrichs

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