Sind das Symptome von Rheuma?

[Annamara]

Hallo,
ich hatte vor einem Jahr eine Erkältung mit hohem Fieber und seit dem geht es mir schlecht. Habe mittlerweile unzählige Arztbesuche hinter mir mit einigen Diagnosen, wie z.B. Hashimoto. Habe einen erhöhten ANA-Titer, aber keine Rheumawerte. Bin bei einem Rheumatologen in Behandlung, nehme seit 6 Monaten Arcroxia.
Nun zu meinen Beschwerden: Rückenschmerzen im LWS-Bereich, Hüfte, habe das Gefühl verbrenne innerlich, Schmerzen im Arm, im Brustkorb, alles wechselt sich ab. Am schlimmsten sind jedoch die Beine, als ob sie geschwollen wären, wackelig, habe das Gefühl in Ohnmacht zu fallen.
Röntgen- und MRT-Aufnahmen sind ok.
Meine Frage: Kennt Jemand solche Symptome? Kann man Rheuma haben ohne einen nachgewiesenen Blutwert bzw. Rheumafaktor?
Vielen Dank.

[Labersack]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Hallo Annamara,
zuerst einmal ist es gut, dass ein Rheumadoc an Bord ist. Im Normalfall dürfte er mit Sicherheit sagen können, ob hier eine rheumatische Erkrankung dahinter steckt. Und von denen gibt es sehr viele, so das es nicht so einfach ist gleich eine Diagnose zu stellen. Viele Patienten warten oft Jahre auf eine Diagnose!

Es gibt Erkrankungen die ohne eine Veränderung der Blutwerte einhergehen. Selbst Entzündungszeichen(BSG, CRP) fehlen hier ganz. Hinweise im Röntgen findet man erst sehr spät, schon eher im MRT(am besten mit Kontrastmittel) aber auch nicht immer. Sehr gut erkennt man im Ultraschall oder einer Szintigrafie Veränderungen.

Da die Symptome relativ diffus sind, kann man schwer etwas genaues hierzu sagen. Aber damit ist man nicht allein, denn viele Patienten habe eine Odysee hinter sich, ehe die Ursache gefunden wurde(mich eingeschlossen). Und mit der Zeit ist es auch psychisch belastend. Von daher kann ich nur raten, sich in Absprache mit dem Hausarzt, eine stationöäre Diagnostik anzustreben. Aber nicht in irgendeiner Akutklinik, da ist meist nicht das Wissen bei Problemfällen vorhanden, sondern an eine gute Uniklinik. Dort wird man dann schon fündig werden. Meine Ärztin meinte damals, wenn sie es nicht findet, dann gehen wir zusammen zum "lieben Gott" und fragen nach. Aber sie hat dann doch die Ursache gefunden. Von daher bin ich dieser Ärztin dankbar und auch weil sie sich so eingesetzt hat.

Gibt nicht auf und lasse dich nicht in die Psycho-Ecke stecken. Da sind manche Docs sehr schnell damit.

LG
LaSa

[Annamara]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Hallo LaSa,

vielen lieben Dank für Deine Nachricht und Deine Worte.

Mein Hausarzt hat mich leider in die Psychoecke gesteckt. Obwohl ich ihm ausdrücklich erklärt habe, dass ich keinerlei Grund habe, körperliche Beschwerden durch psychische Probleme zu haben, da ich keine psychischen Sorgen oder Probleme habe.

Nächste Woche habe ich einen Termin beim Rheumatologen. Es erscheint mir nur so fragwürdig, dass man Rheuma haben soll, ohne es eigentlich richtig nachzuweisen, wie z.B. durch Blut oder MRT-Aufnahmen.

Dazu kommt, dass ich noch einen Bandscheibenvorfall hab mit Nerveneinklemmung, MRT-Bericht sieht ziemlich übel aus. Aber hierfür bin ich beim Neurochirurgen in Behandlung, er ist der Meinung, eine OP ist nicht notwendig und meine Missempfindungen in den Beinen käme nicht davon.

Jetzt wurde auch ein MRT vom Kopf gemacht, wegen MS, aber ist alles in Ordnung. Mittlerweile bin ich ziemlich verzweifelt und weiß keine Anlaufstelle mehr, wo ich noch Untersuchungen machen könnte...

LG Annamara

[Labersack]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Hallo Annamara,
leider ist das oft so, dass man den Psychstempel bekommt. Ich stimme in diesem Punkt nur zum Teil den Ärzten zu. Fakt ist, dass man durch die Beschwerden und keiner klaren Diagnose zur Verzweiflung getrieben wird. Das sich da dann als Folge(!) psych. Probleme einstellen ist nicht verwunderlich.

Diese seronegativen Geschichten sind ein Problem, die eine Diagnose erschweren können. Jedoch gibt es körperliche Symptome die auf Rheuma bzw. rheumatische Erkrankung hinweisen. Lass dich vom Rheumadoc gründlich untersuchen und sage ihm alles sehr genau. Wichtig ist auch der zeitliche Zusammenhang, denn einige Erkrankungen beginnen schleichend.
Und sei bitte auch nicht entäuscht wenn der Rheumadoc nichts findet/finden will. Da wärst du nicht die erste die erst einige Docs braucht für eine Diagnose. Aber wollen wir mal positiv an die Sache gehen.

Deinem Neurochirurgen denke ich kannst du vertrauen. Zum einen birgt eine OP das Risiko, dass hinterher alles noch schlimmer sein kann wie vorher. Durch Bildung von Narbengewebe entsteht erneut Druck an der Stelle und es muss erneut operiertwerden. Dazu kommt dann noch, dass viele Menschen herumklaufen bei denen das MRT schlimm aussieht. Jedoch haben diese Menschen keinerlei Probleme damit. Ob die Missempfindungen von der BS herrühren könnte ein Neurologe herausfinden.

Aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, kann ich dich nur dazu ermuntern nicht den Kopf hängen zu lassen. Helfen wird dir dies gar nichts. Wichtig ist es einen Arzt an der Seite zu haben, der einen unterstützt. In meinem Fall war das mein HA, der immer wieder eine Möglichkeit gesucht hat eine Diagnose zu bekommen. Dazu kam das Medikamente immer weniger geholfen haben. Mein Hintern war von den Spritzen schon geschädigt und hatte harte Stellen. Ein ambulanter Rheumadoc war nicht in der Lage zu diagnostizieren und somit bin ich in eine Uniklinik. Aber selbst die war unfähig. So wurde ich dort mit hochentzündeten Gelenken entlassen mit der Bitte an den HA er solle weiter diagnostizieren. Wenn man fachliche artikel dieser Uniklinik liest, könnte man meinen man wäre dort in den allerbesten Händen. So kann man sich irren. Also bin ich auf anraten von meinem Doc an eine andere Uniklinik gegangen. Dort schüttelte man nur mit dem Kopf und rollte die ganze diagnost. Schiene neu auf. Am Ende gab es dann eine Diagnose und natürlich auch eine ordentl. Behandlung. Also nie aufgeben! Irgendwo sitzen noch Ärzte mit Verstand und Herz.

LG
LaSa

[Annamara]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Danke für die aufmunternden Worte LaSa...

Hier wo ich wohne ist es nicht so einfach, einen Rheumatologen zu finden, da hat man nicht die große Auswahl. Und wenn man dann endlich einen Termin hat, wartet man ewig darauf, und dann wird man fünf Minuten untersucht.

Was hast Du denn für ein Rheuma wenn ich fragen darf? Wie kann es sein, dass eine Uniklinik Dich mit solchen klaren Beschwerden entlässt, unfassbar.

LG Annamara

[Labersack]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Tja hier gibt es im näheren Umkreis(50km) eine Rheumaärztin. Termin bei ihr unmöglich. Dann gehts weiter mit knapp 100km, aber auch dort Termine Mangelware.
So bin ich am Ende in Dresden(170km) gelandet. Bin aber auch froh darüber, denn die haben sich richtig Mühe gemacht.

Was ich habe - Morbus Bechterew mit peripherer Gelenksbeteiligung und sekund. Fibromyalgie. Eine Krankheit die Spass macht(() ...
In der Uniklinik nehmen sie sich schon Zeit für einen. Da kann man nicht nörgeln. Und fachlich sind die dort halt sehr nahe an der Wissenschaft. Bei der Behandlung/Therapie müssen sie sich dennoch an den Stufenplan halten. Ich will nur damit sagen, dass man dort auch nicht gleich mit Spitzenmedikamenten auf einen losgeht. Diese Medis sind enorm teuer(fast ein Kleinwagen und übers Jahr ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen), aber sehr wirksam. Haben aber auch ihre Grenzen und Nebenwirkungen.

Das ich so entlassen wurde ist schon sehr grenzwertig. Daheim angekommen habe ich Fotos angefertigt und Beschwerde eingelegt. Was am Ende rauskam, davon wurde ich nicht in Kenntnis gesetzt. Für mich war es eine Lehre und ich werde um diese Einrichtung einen sehr großen Bogen machen.

LG
LaSa

[Annamara]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Hallo LaSa,

naja, dann hast Du aber nicht gerade wenig zu tragen, da sind ja einige Krankheiten bei Dir.

Also musst Du auch etwas fahren um zum Arzt zu kommen. Hier ist es nicht anders. In meinem Umkreis gibt es zwei Rheumatologen, der eine meinte, ich hätte Fibromylgie, mit der Behandlungsmethode, ich hätte Pech und bis ans Lebensende Schmerzen und könnte nichts dagegen tun. Mein jetziger Rheumatologe diagnostizierte erstmal Spondylarthropathie, Arcroxia nehmen und dann mal weiter sehen...

Diese ständigen Symptome die man hat, jeden Tag etwas anderes, wackelig sein, Horror...

Werde 42, im Umkreis sagte man auch schon, naja, das ist das Alter.

LG Annamara

[Labersack]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Bei mir ging das so ähnlich los. Nur mit dem Unterschied, dass man mir nicht sagte das man mit Fibro und den Schmerzen leben muss. An diesem Punkt habe ich einen Schmerztherapeuten einbezogen. Auch bei der Spondylathropathie incl. Arcoxia war es so bis das Alles aus dem Ruder gelaufen ist. Ich habe stellenweise bis zu 180mg Arcoxia genommen. Doch das kann ja auch nicht sein, dass man so im Leben herumwuschteln muss.
Leider ist der Beginn von Rheuma bei vielen Patienten gleich und es dauert bis zur Diagnose.

Bei Schmerzen die durch Fibro ausgelöst werden, kann man es mit Trevilor oder Cymbalta versuchen. Manche schwören auch auf Amitriptylin. Muss man im Selbstversuch ausprobieren ob diese Substanzen helfen oder nicht.

LG
LaSa

[Dr. Ulrichs]

Re: Sind das Symptome von Rheuma?


Infektion in der Vorgeschichte muss auch an eine reaktive Arthritis denken lassen, aber das wurde sicher schon ausgeschlossen.

Wenn der Rheumatologe/die Rheumatologen schon alles abgeklärt hat/haben, dann muss noch weiter gesucht werden.
In der Tat kann die Suche nach der richtigen Diagnose länger dauern, und man muss ziemlich viel Geduld mitbringen.

Die Beschwerden und Symptome rechtfertigen jedenfalls eine weitere Abklärung.

MfG,

UIlrichs