Hallo, ich bin weiblich (38 j) und hatte im letzten Sommer das erste mal eine clostridien Infektion nach Antibiotika welche mit metronidazol erfolgreich behandelt wurde. Im April wurde bei mir Brustkrebs festgestellt und ich musste 2 mal operiert werden. Kurz nach der ersten op habe ich die gleichen Symptome wie letztes Jahr gehabt. Auch diesmal wurde mit metronidazol behandelt, der durchfall kam aber einige Tage nach absetzten wieder. Da die nächste Brust op bevorstand und mir nicht recht geglaubt wurde, wurde ich trotz beschweren operiert und mir wurde auch wieder ein antibiotilum während der op zu Vorbeugung gegen wundinfektion gegeben. Das war letzte Woche. Vorgestern bekam ich Schüttelfrost und hohes Fieber, schwere durchfälle wie nie zuvor. In der Notaufnahme sah man im Ultraschall eine um das doppelte verdickte darmwand, meine entzündungswerte sind stark erhöht, bis zu 30 durchfällt am Tag und starkes krankheitsgefühl. Seit gestern bekomme ich vancomycin. Ich habe nun grosse Angst an den clostridien zu sterben, da es mir noch nie so schlecht ging. Was kann ich noch tun? Was passiert wenn es zu einem erneuten Rückfall kommt?
Vielen Dank im voraus auch für das Lesen des langes textes
Sie haben eine erneute schwere Clostridieninfektion und eine schwere Begleiterkrankung, da sind Sie verständlicherweise sehr beeinträchtigt. Die Behandlung ist aber korrekt und vernünftig, jetzt brauchen Sie einfach etwas Geduld. Bei jungen Menschen bessert sich die Symptomatik doch meist recht schnell, gute Besserung !
MfG
Dr. E. S.
das hört sich ja schlimm an. Ich hoffe, du hast die fiesen Dinger los. Eine erfolgreiche Therapie bei rezidivierenden Clostridium difficile-Infektionen ist eine Stuhltransplantation.
In dem Artikel "European consensus conference on faecal microbiota transplantation in clinical practice", der 2017 in der Zeitschrift Gut erschienen ist, empfehlen 28 Experten aus 10 Ländern bei Clostridium difficileInfektionen mit Rezidiven eine Stuhltransplantation durchführen zu lassen. Die Erfolgsrate liegt zwischen 80 und 90% im Vergleich zu Vancomycin mit ca. 30%. Antibiotikum macht so viel kaputt, auch die guten Bakterien.
Die Behandlung gibt es mittlerweile auch mit Kapseln, die man schluckt.
nicht aus eigener Erfahrung, nein, glücklicherweise. Eine Bekannte von mir litt über viele Jahre an Rezidiven (teilweise mit Stuhlinkontinenz), die sie mit Antibiotika nicht in den Griff bekommen hat. Durch eine Stuhltransplantation hat sie ihre C. diff.-Infektion erfolgreich losbekommen. Ich habe ihre Geschichte mitbekommen und bin seitdem an dem Thema Stuhltransplantation und Anwendungen interessiert. Mein Mann leidet auch an Colitis ulcerosa.
Die Antibiotika Vancomycin und Metronidazol sind einfach nicht unbedingt so selektiv, dass sie nur die Clostridien-Bakterien (bzw. alle) abtöten. Wenn im Darm einfach so ein Ungleichgewicht vorliegt (durch Abtötung vieler verschiedener Bakterien) kann Clostridium difficile nicht erfolgreich verdrängt werden und es kann zu Rezdiven kommen, wenn sich die Dinger wieder ausbreiten. Oder es waren vielleicht nicht alle weg. Denke aber eher ersteres.
Man liest, dass eine Stuhltransplantation hilft indem die zugeführten Bakterien einer gesunden Darmflora schlechte Bakterien verdrängen können.
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