Ich war zur Darmspiegelung, weil ich beim wischen auf dem Örtchen immer mal wieder hellrotes Blut entdeckt habe und mein Arzt das abklären wollte. Ich hatte Angst vor Krebs, weil der in meiner Familie vorhanden ist, mit einer CED habe ich eher nicht gerechnet und zweifle auch noch daran.
Zu meiner Vorgeschichte:
Ich habe seit ungefähr 5 Jahren eigentlich durchgehend recht weichen Stuhl, den ich mit einer Loperamid täglich aber normal halte. Bauchschmerzen habe ich nie, außer in den 3 Wochen vor der Kolo. Da habe ich stärkere Durchfälle gehabt und auch Bauchkrämpfe im gesamten Bauch. Ich bin davon ausgegangen, dass ich mir was eingefangen habe, wovon ich ehrlich gesagt auch immer noch ausgehe. Die Symptome sind schlagartig verschwunden, nachdem ich meinen Darm mit Movi gereinigt habe. Generell war das Movi-Erlebnis für mich so positiv, dass ich es auch freiwillig, unabhängig von einer Kolo jederzeit wiederholen würde. Ich konnte wirklich angenehm auf Toilette und mein Bauch hat sich super wohl und entspannt angefühlt. Würde das Zeug nicht so unangenehm schmecken, jederzeit wieder.
Aber nun zur vermeintlichen Diagnose:
Die Spiegelung wurde in einem Krankenhaus (ambulant) durchgeführt und hinterher sagte mir der Arzt, dass ich eine "ganz leichte" Darmentzündung im chronischen Sinne hätte. Er wolle aber die Histologie abwarten, bevor er sich festlegt. Ich tippe mal diese Histologie hier ab, vielleicht hilft das jemandem etwas.
Das war die Aussage im vorläufigen Brief, die vor Sichtung der Histologie getätigt wurde:
An der Ileocoecalklappe und im Sigma, 40 cm vom Anus entfernt, Verdacht auf eine nicht determinierbare Form einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung mit makroskopischen Zeichen einer mäßig ausgeprägten Aktivität. Der Befall ist diskontinuierlich, im Segment fleckig (disseminiert). Schleimhautbefund: Erosion, Fibrinbeläge, Rötung.
Nun zur Histologie:
1. IC-Klappe 5 Partikel
Kolonmukosa mit Arrosion und Ulzeration. Hier Fibroblasten- und Kapillarproliferate. Dichte Infiltrate von Lymphozyten, Plasmazellen und auch neutrophile Granulozyten. Blutung. Granulome kommen histologisch auch auf Schnittstufen nicht zur Darstellung. Unauffällige PAS Reaktion.
Pathologisch-anatomische Begutachtung:
Schwergradig floride, offenbar ulzeröse, nicht spezifische Bauhinitis. Kein Malignitätsverdacht.
2. Sigma: Mehrere Partikel
Mikroskopisch: Kolonmukosa mit erhaltener Architektur. Becherzellreiche Krypten. Im Stroma dichte Infiltrate von Lymphozyten, Plasmazellen und reichlich neutrophile Granulozyten. Kryptenabszesse. Schnittstufen und PAS-Färbung ohne Befunderweiterung. Trichrom-Färbung ohne Befunderweiterung.
Pathologisch-anatomische Begutachtung:
Schwergradig floride Sigmoiditis mit Kryptenabszessen. Keine spezifische Entzündung. Kein Malignitätsverdacht.
3. Rektum: 3 Partikel
Mikroskopisch: Gleichartiges Bild wie 3, hier jedoch mit geringeren, entzündlichen Infiltraten. Kleine Schleimhautblutungen. PAS-Färbung und Trichromfärbung ohne Befundserweiterung.
Pathologisch-anatomische Begutachtung:
Gering bis mäßiggradig floride Proktitis. Keine spezifische Entzündung. Kein Malignitätsverdacht.
Zusammfassung:
In Zusammenschau der Befunde das das histomorphologische Entzündungsmuster trotz fehlendem Nachweis von ephitheloidzelligen Granulomen verdächtig auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung im Sinne eines Morbus Crohn. Alle Biopsate ohne Malignitätsverdacht.
Beurteilung:
Wir fanden eine erosive Kolitis im Sigma und Rektum, sowie eine Ileitis terminalis mit Stenosierung an der Ileocoecalklappe. Histologisch wird eine schwergradig floride Entzündung an der Bauhinschen Klappe, sowie im Rektum und Sigma beschrieben. Der histologische Befund passt zum Vorliegen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung im Sinne eines Morbus Crohn.
Ich empfehle die Einleitung einer Therapie mit Budenofalk, Azathioprin und Salofalk Rektalschaum.
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Soviel dazu. Das klingt ja alles so gruselig. "Schwergradige Entzündung". Das Problem ist aber, ich fühle mich gar nicht krank. Weder leicht, noch schwergradig und seit der Spiegelung habe ich weder Durchfall, noch Bauchweh, noch sonstiges. Ist das nicht komisch, für eine schwergradige Entzündung die ich haben soll? Wenn ich eure Berichte teilweise lese, dann schäme ich mich fast zu behaupten, dass ich Morbus Crohn haben soll, nur weil ich ab und an mal bisschen "schneller" aufs Klo geh als andere.
Ich habe noch kein einziges Medikament eingenommen, ich packe das einfach nicht. Ich lese die Nebenwirkungen und mir wird übel. Ich habe sowieso eine Angststörung, ich kann nicht mal eine Kopfschmerztablette nehmen ohne Panik vor Nebenwirkungen zu haben. Die Vorstellung Kortison und Azathiophrin zu nehmen bringt mich halb um.
Ich weiß nicht warum, ich bezweifel generell, dass diese Diagnose stimmt. Ist es nicht viel eher möglich, dass ich eine bakterielle Infektion zum Zeitpunkt der Spiegelung hatte und sich daher ein falsches Bild ergibt? Der Arzt hat auch mehrmals nachgefragt, wie lange ich schon Durchfall habe und es schien mir, als hätte er seine Diagnose nur auf diese Zeit gestützt. Aber vielleicht habe ich einfach einen Reizdarm und dummerweise während der Spiegelung eine Entzündung gehabt?
Vielleicht sind meine Blutwerte noch interessant:
CRP ist mit 14 erhöht. Ich habe zu Hause von jedem Jahr ein Blutbild, mein CRP war immer gut, auch Ende August 2015 war er noch in der Norm (10,2)
BSG ist normal
Vitaminstatus inklusive B12 alles in der Norm
Leberwerte, Nierenwerte alles Top
Leukozyten nicht erhöht
Eisenwerte super
Vielleicht haben Sie ja einen Rat für mich, wie wahrscheinlich die Diagnose wirklich ist unter der Tatsache, dass ich mich absolut gut fühle!!
LG
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