Ich bin männlich, 26 Jahre alt und Student. Seit 13 Jahren regelmäßig sportlich tätig und achte eigentlich auf eine relativ ausgewogene Ernährung. Ich hatte nie besondere gesundheitliche Probleme im Magen-Darm-Bereich und besaß bis auf eine leichte Gräserallergie nie Allergien oder bekannte Unverträglichkeiten. Konnte immer ohne Beschwerden essen, was ich wollte. Da ich Kraftaufbau im Fitnessstudio mache, nehme ich sehr viele Milchprodukte, v.a. Magerquark, zu mir. Das ist in den letzten Jahren nie ein Problem gewesen.
Seit 2 Monaten leide ich jetzt unter argen Unterbauchbeschwerden und kein Arzt konnte mir bisher wirklich weiterhelfen. Vielleicht hat ja jemand noch eine Anregung, was ich tun könnte. Da die Ärzte soweit nichts fanden und ich mich mit dem Problem auch leider nicht sonderlich ernst genommen fühle, bin ich inzwischen relativ verzweifelt. Wenn ich im Internet suche, finde ich ähnliche Berichte nur von Leuten, die Seit Jahren an Problemen leiden und keine Lösung finden konnten. Das demotiviert mich bis an den Rand der Verzweiflung :/
Die Beschwerden kamen Anfang Februar zu einer sehr entspannten Studienphase, in der ich kaum Stress ausgesetzt war und sonst auch keine großen Belastungen oder Sorgen hatte. Zwischenzeitlich hatte ich dann 4 Wochen argen Prüfungsstress, der sich nicht merklich auf die Beschwerden auswirkte. Seit 3 Wochen habe ich jetzt schon meinen lang ersehnten Urlaub und die Beschwerden sind kein Stück abgeklungen. Seither quäle ich mich doppelt durch den Tag und mir graust es vor der Nacht, wo ich keinen Schlaf finde sondern mich von einer Seite auf die andere wälze und selbst wenn ich einschlafe spätestens eine Stunde später von den Beschwerden wieder wach werde. Ich weiß nicht, wie es nach dem Urlaub weitergehen soll, wenn ich 10 Stunden täglich unterwegs bin und dann nichtmal meinen Erholungsschlaf bekomme Ich fühle mich wie gerädert und zunehmend mutlos, als ob ich die Beschwerden nie wieder los werde ...
Symptomatik:
- allgemeines sehr unangenehmes Überempfindlichkeitsgefühl des unteren Darmtrakts etwa ab Bauchnabelhöhe
- unangenehmes Gefühl „bewegter Luft“ beim Tasten
- lautes Grummeln und Rumoren des Magens und Darms (vor allem, wenn er leer ist, teils in Zimmerlautstärke und Sekundentakt)
- zeitweise Brennen und Stechen seitlich unterhalb des Bauchnabels (beidseitig), rechts stärker als links
- insgesamt bei Bewegung und Aktion besser, im Sitzen und vor allem Liegen schlimmer
- oft Morgens schlimmer, aber nicht immer
- in Ruhe sehr schlimm bis unerträglich, schlafen dadurch kaum möglich und wenn auch immer nur für 1 - 2 Stunden
- keine Besserung nach Stuhlgang!
- Tastbefinden vor allem im rechten Unterbauch zwickend unangenehm, aber kein akuter Stechschmerz
- Stuhl- und Uringang sind normal, Appetit schwankt zwischen normal bis hin zu quasi nicht vorhanden; kein Gewichtsverlust
- merkwürdige punktuelle Ausschläge in einer Reihe, wechselnd an Beinen und Armen
- oft Wärmeempfinden im Unterbauch (wie beim leichten Kränkeln), morgens bis mittags oft Frösteln mit allgemeinem Umwohlsein, teilweise Nachtschweiß
- durch die anhaltenden Beschwerden und mangelnde Hilfe zunehmend vereinzelte depressive Schübe (vor der Erkrankung nie gehabt!)
- (seit mehren Wochen hin und wieder merkwürdige "Zuckungen" an Schulterblatt, hinterem Oberarm, Kniekehle. Fühlt sich wie wildes "Pochen" an, ist deutlich sichtbar! Erfolgt aber nicht im Schlagrythmus des Herzens. Diffus, sehr schnell, klingt dann wieder ab, kommt dann wieder. Oft für 1-3 Stunden und dann wieder weg. Besonders schlimm abends, wenn man schlafen will.)
- (Seit einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass man den Pulsschlag der Aorta sehr deutlich am Bauch sehen kann. Dabei hebt sich die Bauchdecke um den Bauchnabel herum mitsamt der darüberliegenden Kleidung im Pulsrhythmus ab und sinkt wieder ein. Ich bin mir sehr sicher, dass ich das früher noch nie hatte. Zumindest ist es mir nie aufgefallen. Auch deutlich spürbar, wenn ich im Bett z.B. meine Hand auf den Bauch lege)
Bisherige Analytik:
- Blut unauffälig: Leukos normal, Transglutaminase-IgA-AK und IgG-IFT sowie HEp2 negativ, Gerinnung nomal, CRP normal
- Stuhl unauffällig: Calprotectin normal, Pankreaselastase 1 normal
- Urin unauffällig: pH 7.0, alle diagnostischen Werte wie Ketonkörper, BIli etc. negativ
- Abdomen-Sono unauffällig
- ÖGD: unauffällig, V.a. Ulcusnische am Bulbus duodeni, kleine Hiatushernie
- Ileocoloskopie: unauffällig, aber scharf abgrenzbare vermehrte Gefäßzeichnung im terminalen Ileum
- Histologiebefunde stehen noch aus
- Von mir angeregter Atemtest (Glucose-H2) zum Ausschluss einer SIBO war lt. Arzt negativ (ging in 90 min auf etwa 28 ppm hoch, dann wieder runter); Intoleranztests hielt die Ärztin für unnötig, da ich nie Intoleranzen hatte und keinen qualitativen Zusammenhang zwischen Essen und den Unterbauchbeschwerden wahrnehme
Mein Hausarzt meinte lapidar nach 2 min Gespräch, es wäre ein Reizdarm und da könne man nichts machen, ich sollte mich damit arrangieren. Ganz tolle Hilfe! Die Gastroenterologen konnten nichts finden und haben ihre Standarddiagnostik soweit (für sie) abgeschlossen. Ich stehe also ohne Diagnose dar, die sind ihrer Meinung nach fertig und weiß nicht, was ich noch machen soll. Mir wurde ein Besuch beim Urolog empfohlen, der für nächste Woche angesetzt ist. Aber eigentlich sind das doch keine urologischen Beschwerden? Zudem schloss die Gastroenterologin einen Reizdarm aus (Zitat: "Das ist Quatsch! Ein gesunder junger Mann entwickelt nicht einfach urplötzlich einen Reizdarm."), hatte nur wie gesagt selbst auch keine Diagnose parat.
Besonders fertig macht mich, dass ich nichtmal symptomorientiert behandeln kann! Ich habe bereits verschiedene Medikamente probiert, die allesamt überhaupt gar keine Besserung brachten: Novalgin (bis zu 30 Tropfen 1-1-1), Lefax, Iberogast, Cetirizin, Omeprazol, Buscopan. Eine Antibiose mit Metronidazol führte ebenfalls zu keiner Veränderung.
Besserung gab es nur unter 2 Umständen kurzzeitig: Einmal unter Antibiose mit Ciproflxoacin, da war ich binnen 2 Tagen komplett beschwerdefrei. Leider kamen die Beschwerden dann nach 5 Tagen während noch laufender Antibiose wieder. Außerdem als ich für die Colo einen Tag komplett fasten musste und den Darm mit Moviprep leergespült habe, da gingen die Beschwerden stark zurück. Der Unterbauch fühlte sich zwar immer noch komisch an, aber die Schmerzen und das seichte Brennen waren weg.
Über Ideen und Ratschläge würde ich mich sehr freuen
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