ich bräuchte eine Einschätzung zu einem ehemaligen Symptom von mir.
Ich hatte letztes Jahr eine Angststörung bei der ich Angst hatte an Psychose oder Schizophrenie zu erkranken.
Ein Symptom meiner Angst waren Zwangsgedanken, die sich immer um das Thema Paranoia drehten, also in der Art von: „Was wenn ich denke, jemand will mir Böses? Was wenn ich denke, jemand verfolgt mich? Was wenn ich plötzlich grundlos Dinge auf mich beziehe?“ Mein Therapeut beruhigte mich und meinte, es sei offensichtlich, dass ich solche Dinge nicht glaubte, sondern nur Angst hatte, dass wenn ich psychotisch wäre, ich dann so denken würde. Ich war sogar einmal ganz am Anfang meiner Angstphase bei einer Psychose-Früherkennung wo rauskam, ich hätte keine und mein Risiko wäre gering.
Aber ein Gedanke stach heraus, nämlich: „Was wenn mein Freund nicht echt ist?“ Ich hatte also Angst, dass ich schon verrückt wäre und halluzinieren würde, dass ich einen Partner hätte, der mich unterstützt und für mich da ist und ich in Wirklichkeit alleine auf mich gestellt bin (vielleicht habe ich zu viele Horror-Filme gesehen). Gleichzeitig war mir immer wieder klar, dass das unmöglich war. Schließlich kannten wir uns schon vor der Erkrankung, meine Freunde und Eltern kannten ihn, ich kann seine Familie, wir wohnten zusammen, und und und…. Es gab kein Argument für diese Angst und das wusste ich auch. Aber wie es immer so ist bei Zwangsgedanken, wenn ich versuchte sie wegzuerklären kamen immer neue Einfälle im Sinne von: „Was wenn du dir das nur ausdenkst? Was wenn deine Liebsten da nur mitspielen, weil sie dich schützen wollen?“. Diese Einfälle machten mir noch mehr Angst, weil das erst recht verrückt klang und ich dachte: „Also wenn du so denkst, dann drehst du bald durch“. Ich erzählte dies allerdings nicht meinem Therapeuten, weil ich dachte: das schaffe ich alleine, das Prinzip von Zwangsgedanken und wie sie entstehen kenne ich ja schon und weiß eigentlich was zu tun ist.
Aber es war so schwer.
Ich dachte wirklich dieser Gedanke würde nie mehr weggehen und ich würde wahrscheinlich sogar an meiner Hochzeit noch daran denken, denn immer wieder kam der Gedanke gerade in den Momenten hoch, wenn ich gerade die Zweisamkeit mit meinem Freund genoss. Ich versuchte immer wieder den Gedanken loszuwerden, aber er blieb im Hinterkopf hängen. Diese Aussicht auf mein Leben quälte mich und machte mich sehr traurig. Ich traute mich nicht, meinem Freund es zu erzählen, weil ich Angst hatte er könnte mich dann verlassen, weil ihm das dann doch zu verrückt sei. Alle anderen Zwangsgedanken habe ich ihm immer erzählt und er konnte mich immer beruhigen.
Doch irgendwann konnte ich mich von der Angst lösen verrückt zu werden und ich konnte endlich annehmen, dass ich nur eine Angststörung mit Zwangsgedanken hatte und keine Psychose. Auch dieser Gedanke und die Zweifel und Ängste verschwanden und ich fühlte mich wieder selbstsicher und gesund.
Vor zwei Tagen las ich unter einem YouTube Video den Kommentar eines Jungen, der berichtete, er habe eine Psychose gehabt und dabei gedacht, das echte Menschen in seinem Umfeld nicht real wären. Da ist mir heiß und kalt geworden. Ich hatte auf einmal solche Angst, dass ich doch eine Wahnvorstellung gehabt haben könnte und doch psychotisch gewesen bin.
Nun ist meine Frage: kann man sowas noch als Zwangsgedanken bezeichnen, quasi anstatt Zwangsgedanken paranoid zu werden Zwangsgedanken zu halluzinieren? Oder würde man in meinem Fall dann doch von einer Wahnvorstellung sprechen. Denn ich habe (außer von diesem Internetkommentar) noch nie gehört, dass jemand mit Angststörungen diesen Zwangsgedanken zu Halluzinationen hätte, wenn dann höchstens Angst sich kurze Geräusche einzubilden, aber nicht mit einer echten Person in deren Leben. Ich habe nur von Leuten gehört die auch Angst hatten sie könnten Paranoia entwickeln.
Ich hoffe mein Text ist nicht zu wirr und Sie können mir helfen. Ich habe nämlich jetzt wirklich Angst, dass ich doch eine Psychose hatte und sie nur nicht entdeckt wurde, weil ich niemandem den Gedanken erzählt habe. Zudem trat der Zwangsgedanke erst nach der Früherkennung auf. Bei den Paranoia-Zwangsgedanken wusste ich immer zu 100% dass der Inhalt nicht stimmt und habe nur darunter gelitten, dass ich so etwas denken könnte, was so gegen meine Prinzipien geht. Aber bei diesem Zwangsgedanken kann ich nicht ausschließen, dass es nicht doch Momente gab, wo ich wirklich echte Zweifel hatte, selbst wenn ich zumindest sagen kann, dass mir immer bewusst war, wie unwahrscheinlich diese Vorstellung ist.
Ich hoffe Sie können mir helfen.
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