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Ich brauche eine Einschätzung

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  • Ich brauche eine Einschätzung

    Zur Info: Ich bin männlich, 22 Jahre alt und bin an Hashimoto (Schilddrüsenunterfunktion) erkrankt falls dies relevant sein sollte.

    Meine Lebensgeschichte: Meine Kindheit verlief glücklich und ich bin mit beiden Elternteilen aufgewachsen. Ich besaß stets einen Freundeskreis und fühlte mich auch sonst sehr wohl. Alles änderte sich ab der 7. Klasse im Alter von 13 Jahren. Um es kurz zu fassen, da ich sonst wieder Tränen in den Augen haben werde... ich erfuhr systematischen psychischen Terror gegen mich, körperliche Gewalt, Erniedrigung und Mobbing + Cybermobbing. Zu dieser Zeit erkrankte ich an Hashimoto. Es begann alles nachdem ich mich weigerte Alkohol zu trinken und die Mitschüler dem Rektor meldete. Es ging über Jahre so und ich verlor alle meine Freunde, ich hatte einen dramatischen Leistungsabfall und verweigerte jeglichen weiteren Schulbesuch da es zur reinsten seelischen Qual wurde. Die Schulpsychologen die auf mich losgelassen wurden haben mich als geistig behindert bezeichnet, erniedrigt und sind ständig mit Drohungen (Schulpflicht, Geldstrafe etc.) dahergekommen. Ich weinte jeden einzelnen Tag stundenlang wie ein Wasserfall und entwickelte schlimmste Albträume die ich bis heute in mir trage. Nach sehr viel hin und her wurde es mir endlich gestattet die Schule in einer anderen Stadt zu besuchen. Leider wurde es dort auch nicht besser, die Mitschüler meiner alten Klasse hatten dort Freunde und verbreiteten meinen Namen weiter und schon brodelte die Gerüchteküche das ich Geld klauen würde usw. Ich wurde dort schon wieder systematisch gemobbt und erniedrigt, jedoch erfuhr ich keine körperliche Gewalt gegen mich wie damals. All diese Erlebnisse führten dazu das ich dann endgültig den Schulbesuch verweigerte und nicht länger einsehen wollte das ich irgendwo hingehen sollte wo meine gesamte psychische Gesundheit zerstört wird und ich nur die aller schlechtesten Erfahrungen mit anderen Menschen machte. Die Lehrer an beiden Schulen waren auch nicht unschuldig an meinem Leid, da sie mir ständig einredeten das ich talentlos sei, das ich nicht so ein Weichei sein soll, Mobbing und Psychoterror gehöre schließlich zum Alltag?!? Eventuell wurde ich von der Schulpflicht befreit und damit endete dieser Horror.

    Teil 2: Ich wurde kurze Zeit später sehr schwer körperlich krank und musste rund 9 Monate unbehandelt mit den schlimmsten Symptomen einer Borrelioseinfektion im Bett verweilen bis schließlich ein Blut-Test eben diese Infektion bestätigte. Ich wurde trotz vierwöchiger Antibiotikatherapie nie wieder richtig gesund und bekam andere Krankheiten. Ich bekam schwere Rücken u. Gelenkschmerzen die mich stark einschränken, Hypertonie und Psoriasis die sich teils über den halben Oberkörper verbreitet. Deswegen wurde ich auch bis auf weiteres vom Amtsarzt als erwerbsunfähig eingestuft.

    Das ist zu meiner Lebensgeschichte.

    Aktuell habe ich folgende Probleme:

    - Ich habe überhaupt keinen Freundeskreis außerhalb des Internets - Meine Eltern sind meine einzigen Bezugspersonen im Real-Life
    - Ich bin heutzutage sehr stark misstrauisch und fühle mich eingeschüchtert wenn ich mit Fremden alleine sein muss, ich bekomme praktisch immer das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben.
    - Ich leide an fast täglich schlimmen Albträumen die die Schulzeit betreffen
    - Ich fühle mich sehr unglücklich, gekränkt, traurig und bin zum teil gereizt.
    - Ich habe sehr große Schuld - u. Schamgefühle im Bezug zur Vergangenheit.
    - Ich vermeide jeglichen Stress, da es wie Gift auf mich wirkt. Ich bekomme schwere Bauchschmerzen, Brustschmerzen.
    - Mein Denken fühlt sich vernebelt an und ich bin praktisch immer erschöpft. Ich habe auch Konzentrationsschwierigkeiten
    - Ich sehe kaum etwas positives für die Zukunft
    - ich vermeide besonders stark Dinge die mich an die Vergangenheit erinnern

    Ich habe mir versucht Hilfe über die Jahre zu suchen, habe aber nur schlechte Erfahrungen gemacht.

    1. Die erste Psychiaterin hat mit mir nicht mal 5 Minuten geredet und wollte mich sofort als schizophren einstufen und empfahl sofort eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus. Sie interessierte sich herzlich wenig für meine schlechte körperliche Gesundheit und meinte nur das es nicht normal sei in meinem Alter nicht mindestens jeden Tag 3 Stunden draußen zu sein und keine Freunde zu haben. Es interessierte sie auch nicht das ich weder Geräusche/Stimmen im Kopf höre, noch Halluzinationen habe. Ich merkte schnell das mit dieser Person nicht zu reden war und habe mir einen anderen Arzt gesucht.

    2. Der zweite Psychiater diagnostizierte mir eine Anpassungsstörung und eine Generalisierte Angststörung. Dieser Psychiater interessierte sich auch herzlich wenig für meine Geschichte und meinte nur das andere Patienten noch da seien. Ich schilderte lediglich meine Symptome und sonst nichts.

    3. Die dritte Psychiaterin war sehr arrogant und hat regelrechtes gaslighting gegen mich betrieben. Sie meinte ich sei einfach nur faul, sei komplett gesund und sagte wiederholt das ich einfach gefälligst mich in den Sport reinzuwerfen brauche ohne jegliche Rücksicht auf die chronischen Schmerzen die ich schon jahrelang mit mir herumschleppe und die ich nur durch Ibuprofen gerade noch so aushalten kann. Ich bin sofort rausgegangen ohne mich zu verabschieden.

    Meine Vergangenheit und die Albträume plagen mich noch immer sehr stark und ich bin nie behandelt worden. Ich weiß überhaupt nicht was ich habe und wie man sowas wieder loswerden kann. Ich weiß nur das die Schulzeit meine sozialen Kompetenzen komplett kaputt machte und mir all diese Symptome gab die mich auch noch jahrelang danach plagen.

    Meinen Alltag verbringe ich meistens in der Wohnung aufgrund der schlechten körperlichen Gesundheit, und am Wochenende gehe ich bis zu 30 Minuten spazieren. Zuhause verbringe ich meine Zeit mit Bildung (Sprachen lernen, Geschichte, Politik, Mathe, Naturwissenschaften ; meine Interessen halt) Büchern, körperlichen Übungen, Dokumentationsfilmen, Brettspiele (Schach) und manchmal Videospiele. Ich helfe auch im Haushalt soweit ich es kann.

    Ich hoffe das diese Beschreibung Ihnen hilft mir zu sagen was ich habe und welche Wege/Therapien es gibt.


  • Re: Ich brauche eine Einschätzung

    Hast du es denn schon einmal mit einem Psychotherapeuten versucht?

    Wie wäre es wenn du dich mal in einem Kurs deiner Wahl anmeldet, im Fitnessstudio (hilft meist dabei körperlichen Beschwerden entgegenzuwirken), Weiterbildung, Englisch, Geschichte oder Schachclub, eben etwas woran du Interesse hast?
    Für den Anfang wäre vielleicht auch Fernschach interessant, geht ja mittlerweile auch in Echtzeit und sicher gibt es Plattformen für Interessierte.

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    • Re: Ich brauche eine Einschätzung

      Ps,
      was du hast kann ich natürlich nicht wirklich beurteilen, aber es könnte mit einer PTBS zusammenhängen, was auch die Persönlichkeit prägt und natürlich auch das Verhalten gegenüber anderen Menschen.
      Eventuelle Therapie vielleicht im Tiefenpsychologischen, um aus der Isolation heraus zu kommen und die Ist-Situation zu verbessern, wäre eine VT geeignet, sicher wird ein Therapeut der tiefenpsychologisch arbeitet auch in der VT bewandert sein und dementsprechend beides berücksichtigen können.

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      • Re: Ich brauche eine Einschätzung

        Was ist eine VT und was wird in der Tiefenpsychologie genau getan? Ich möchte diese Menschen und die Ereignisse aus meinem Gedächtnis entfernt haben. Die erzeugen die reinste Angst in mir. Das waren richtig brutale Schlägertypen die mich grün und blau geschlagen haben, und das nicht nur einmal, sondern mehrmals.

        Dieser Zustand ist nicht tragbar und ich werde nicht länger akzeptieren das ich diesen ganzen Ballast mit mir rumtragen muss.

        Kann die VT oder die Tiefenpsychologie auch diesen komischen Nebel aus meinem Denken, die Erschöpfung und die Konzentrationsprobleme verbannen? Irgendwie sind diese Symptome zwischen der 7-9 Klasse dort aufgetreten. Das einzige was ich genau weiß ist das ich sehr giftigen und sehr extremen Stress über einen längeren Zeitraum hatte ohne jemals etwas Ruhe zu haben. Mein Hashimoto trat zur selben Zeit auf, aber ich bin schon seit Jahren eingestellt.

        Fitnessstudio kann ich erst in der Zukunft als realistische Option nehmen, da meine körperliche Gesundheit nicht gerade die beste ist. Ich habe schon kleine Erfolge erzielt und darf nichts übertreiben.

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        • Re: Ich brauche eine Einschätzung

          Eine VT ist eine Verhaltenstherapie, wo man Strategien entwickelt durch Änderung der Sichtweise, des Verhaltens, des Denkens, besser mit allem zurecht zu kommen und es im Idealfall so akzeptieren und sehen zu können, dass es nicht mehr belastet.
          Meist geht es da um die aktuelle Situation, die dann so verbessert werden soll dass das Leben wieder lebenswert ist.

          Tiefenpsychologisch geht es intensiv um das Erlebte, die Aufarbeitung, auch Techniken um das alles zu bewältigen, um das Trauma.
          Meist geht man da an den Schmerz heran und an die Erinnerungen um sie in Bahnen zu lenken die gesund und zu bewältigen sind.
          Das passiert aber nicht auf einmal, sondern nach und nach und in dem Tempo das du vorgibst.

          Gelöscht wird da keine Erinnerung, aber der Nebel den du beschreibst ist oft ein Vernebeln des Unerträglichen, ein Ausblenden, auch der Erinnerungen, wenn man in ähnliche Situationen gerät oder sich fürchtet was durch die Offenbarung und das Erkennen und Verstehen der Trigger verschwinden kann.

          In allen Therapien geht es eigentlich darum, zu dem was passiert ist ein Verhältnis zu bekommen, das es möglich macht den eigenen Schmerz und die Scham zu verstehen.
          Auch zu verstehen dass das Geschehene nichts mit einem eigenen Zutun oder Versäumnis zu tun hat, also diese großen und extrem belastenden Gefühle von dir zu nehmen.

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          • Re: Ich brauche eine Einschätzung

            Also ich glaube ich habe etwas von Wert für mich gefunden. Ich nehme schon seit geraumer Zeit auch Tabletten gegen meine Hypertonie ein (Candesartan, Amlodipin) und beide haben Benommenheit als Nebenwirkung. Dieser Begriff passt sehr genau zu meinen Beschwerden. Nur leider kann ich diese Tabletten nicht absetzen, die gehören zu den Notwendigen.

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            • Re: Ich brauche eine Einschätzung

              Vielleicht gibt es ja eine Alternative, rede mal mit deinem Arzt.
              Wenn du sie ansonsten verträgst, ist es halt auch eine Abwägung des Nutzens gegenüber den NW.

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              • Re: Ich brauche eine Einschätzung

                "Ich nehme schon seit geraumer Zeit auch Tabletten gegen meine Hypertonie ein (Candesartan, Amlodipin) und beide haben Benommenheit als Nebenwirkung."

                Es gibt gute Alternativen zu den Sartanen, die eine zeitlang regelrechte "Modemedikamente" waren. Allmählich entsteht nicht nur bei Internisten die notwendige Distant zu dieser Medikamentengruppe.

                Haben Sie denn einen Hausarzt, der Sie gut kennt und zu dem Sie Vertrauen haben?

                Insgesamt brauchen Sie sicher außer einer Psychotherapie andere Sozialkontakte, weil diese das größte Veränderungspotenzial haben.

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