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neue Partnerschaft mit Borderline-Syndrom und Asperger-Syndrom

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  • neue Partnerschaft mit Borderline-Syndrom und Asperger-Syndrom

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    ich (54 Jahre alt) habe mich nach 15 Jahren Single-Leben wieder verliebt: in eine zehn Jahre jüngere Frau. Sie leidet amBorderline-Syndrom! Sie lebt seit vielen Jahren allein und sehr zurückgezogen, entwickelt aber übermäßig starke Aktivitäten in einem Tierschutzverein – mehr wie sie physisch und psychisch ertragen kann. Sie ist unter ständiger Anspannung und selbst erzeugtem Leistungsdruck aufgrund ihrer Hyperaktivität und schafft es daher nicht mehr, sich zu entspannen oder andere Interessen zu entwickeln. Sie hat keine weiteren sozialen Kontakte, auch nicht im Tierschutzverein.

    Ich habe einen ruhigen Charakter, aber ich leide am Asperger-Syndrom, lebe daher ähnlich zurückgezogen, bin aber ansonsten psychisch nicht eingeschränkt.

    Die ersten Monate waren wunderschön: Wir sind uns sehr nahe gekommen und haben uns verliebt, auch wenn sie dies wegen ihres Borderline-Syndroms nicht so gut ausdrücken konnte. Wir haben jeden Tag ein paar Stunden miteinander verbracht.

    Seit ein paar Wochen ist alles anders: Wir sehen und nur noch selten, sie hat sich aufgrund ihrer Hyperaktivität völlig verausgabt, ohne es selbst zu merken. Aus ihrer Zuneigung ist Zurückweisung geworden, ein für Borderliner typisches Verhalten. Sie versucht, mich nach ihren Vorstellungen zu formen, und ist dabei oft grob und verletzend in ihren Worten. Ich kann nur noch selten Gespräche mit ihr führen – Gespräche, die für sie so wichtig wären. Ich versuche, dies für mich so zu verarbeiten, daß es mich nicht zu sehr belastet.

    Ich möchte sie auf dem Weg aus der jetzigen Lebenssituation, die ihr nach meiner festen Überzeugung langfristig sehr schaden wird, begleiten und trotz ihrer psychischen Erkrankung mit ihr eine Partnerschaft eingehen. Ich habe mich gut über das Borderline-Syndrom informiert und kann daher ihr Verhalten nun richtig einschätzen.

    Wer kann mir mit seinen Erfahrungen mit einem Borderline-Partner wertvolle Hinweise geben, wie ich meine Ziele, ihr Borderline-Syndrom und ihre jetzige Lebenssituation zu verbessern und eine Partnerschaft mit ihr aufzubauen, helfen? Einer Therapie ist sie leider zur Zeit nicht zugänglich.

    Vielen Dank!
    Teymoon


  • Re: neue Partnerschaft mit Borderline-Syndrom und Asperger-Syndrom

    Hi,
    also meiner Meinung nach ist sie für die Therapie nicht zugänglich, weil sie nicht bereit ist etwas zu verändern und sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen.
    Der Leidensdruck überwiegt nicht so sehr, als dass sie die Kraft aufbringen möchte was zu ändern, vielleicht hat sie auch gar nicht den notwendigen Leidensdruck und findet ihr Leben insgesamt ok, so dass sie sich weiter darin einrichtet.

    Ich finde es fraglich ob du da nun etwas ändern kannst, sie zu etwas bewegen was sie wahrscheinlich anders sieht.
    Solange sie nicht selber etwas ändern möchte und es versucht aktiv anzugehen, solange wirst du dich wahrscheinlich an ihr abarbeiten, ohne dass es dich weiter bringt.

    Du kannst sicher als Freund für sie da sein, aber sobald sie versucht dich nach ihren Vorstellungen zu formen, solltest du dich zurückziehen.
    Wenn überhaupt dann wird sie ihre Grenzüberschreitungen nur bemerken wenn diese Konsequenzen haben und wenn überhaupt, wird sie nur etwas daran ändern wollen wenn sie durch die Konsequenzen erkennt dass sie selber an sich arbeiten muss und nicht an dir.
    Umgekehrt solltest du auch nicht an ihr arbeiten, ohne das sie das von sich aus möchte, denn das wäre umgekehrt genauso ein Übergriff, ein Versuch sie so zu formen dass das Ergebnis dem entspricht was du für euch als das Richtige empfindest.

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    • Re: neue Partnerschaft mit Borderline-Syndrom und Asperger-Syndrom

      "Ich habe mich gut über das Borderline-Syndrom informiert"

      Dann wissen Sie sicher auch, dass jemand mit einem Borderline-Syndrom eine stabile Struktur und feste Grenzen braucht.

      Das bedeutet für sie Verlässlichkeit und Berechenbarkeit, also etwa das Gegenteil des instabilen Ichs mit schwankender Emotionalität.

      Die Kombination Asperger/Borderline ist in dieser Hinsicht sogar eher von Vorteil.
      Es geht aber z.Z. ganz sicher darum, Ihre Freundin nicht zu bedrängen. Auch wenn das ausschließlich Hilfsangebote sein sollten.

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      • Re: neue Partnerschaft mit Borderline-Syndrom und Asperger-Syndrom

        Vielen Dank für Ihre Stellungnahme, Herr Dr. Riecke!

        Da wir noch nicht zusammen wohnen, kann ich ihr die Freiheiten gewähren, die sie sich (noch?) wünscht. Die Verläßlichkeit und Berechenbarkeit, die sie braucht, kann ich ihr geben. Wir fahren beispielsweise regelmäßig zu vereinbarten Terminen zusammen einkaufen Außerden haben wir haben miteinander vereinbart, daß ich ihr keine Hilfe mehr "aktiv" anbiete, sondern daß sie sich "Hilfe anfordern" kann, wenn sie möchte. Außerdem hat ihr Verhalten (Wutausbrüche, Beschimpfungen, Zurückweisungen) niemals Konsequenzen für sie. Ich reagiere darauf immer ruhig und lasse mich nicht zu emotionalen Überreaktionen verleiten.

        Haben Sie noch weitere Ratschläge für mich?

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