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Verschiedene Fragen

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  • Verschiedene Fragen

    Hallo,

    ich hätte verschiedene Fragen. In welchen Fällen halten Sie ein Depot-Neuroleptikum wie Xeplion für sinnvoll?
    Ich habe sehr viele negative Erfahrungen mit Psychopharmaka gemacht und tue mich mit deren regelmäßiger Einnahme schwer. Das ist der Grund, weshalb ich es mir nach dieser seltsamen psychotischen Zeit spritzen lassen. Während der Psychose in der Klinik bekam ich Risperdal und verschiedenes.

    Mich belasten zur Zeit einige Erfahrungen, die ich in meiner letzten Krankheitsphase gemacht habe. Ich habe das erste mal erlebt, wie es ist, wenn man nicht mehr klar denken kann, sich seltsam verhält und auch die Angehörigen leiden.
    In vielerlei Hinsicht haben diese durch Topamax verursachten psychischen Zustände auch bei "Psychiatrieerfahrenen" wie mir für neue Erfahrungen gesorgt.
    Wie geht man in der Phase nach einer Psychose am Besten vor also wie hilft man den Betroffenen aus den negativen Gedanken dannach raus?

    Viele Grüße


  • Re: Verschiedene Fragen

    "Wie geht man in der Phase nach einer Psychose am Besten vor also wie hilft man den Betroffenen aus den negativen Gedanken dannach raus?"

    In der Psychotherapie gibt es den Begriff der kognitiven Umstrukturierung.
    Hier könnte man ähnlich vorgehen.

    Man stelle sich vor, dass eine Substanz über den Mund den Speisekanal passiert, im Magen, Dünndarm oder ganz selten noch im Kolon resorbiert wird.

    Wo ist sie dann?

    Über den Blutkreislauf überall!


    Wir verlangen aber, dass die Substanz z.B. gegen Kopfschmerzen nur im Gehirn ihre Funktion erfüllt.

    Der Organbezug lässt sich jedoch nur auf Umwegen herstellen, die oft recht kompliziert sind.


    Dies nur erstmal als Denkmodell, um das Verständnis für die verteufelten Nebenwirkungen ein wenig zu fördern.

    Zur anderen Frage später mehr.

    Kommentar


    • Re: Verschiedene Fragen

      "In welchen Fällen halten Sie ein Depot-Neuroleptikum wie Xeplion für sinnvoll?"

      Depot-Neuroleptika sind genau für den Zweck gedacht, den Sie ansprechen:

      Wenn eine regelmäßige Medikamenteneinnahme nicht gewährleistet ist - aus welchen Gründen auch immer - garantiert das Depotprinzip die kontinuierliche Abgabe des Wirkstoffes in den Blutkreislauf.

      Kommentar


      • Re: Verschiedene Fragen

        "Wie geht man in der Phase nach einer Psychose am Besten vor also wie hilft man den Betroffenen aus den negativen Gedanken dannach raus?"

        Nun mal konkret aber auch prinzipiell:

        Das Hauptproblem bei und leider auch noch nach einer Psychose ist die negative gesellschaftliche Wertung.

        Wir leben zwar im 21.Jahrhundert, sind aber in der Denkweise in manchen medizinischen Fragen - und hier besonders bei psychischen Krankheite - Jahrzehnte zurück, bei Psychosen z.T Jahrhunderte (bis ins Mittelalter).

        Bei körperlichen Krankheiten gibt es auch Image-Unterschiede. Eine Sportverletzung hat ein besseres Image als eine Hautkrankheit, die vielleicht sogar noch unästhetisch aussieht.

        Aber bei psychischen Krankheiten hört bei vielen Menschen das Verständnis auf.
        Unserem kompliziertesten Organ, dem Gehirn, wird nicht gestattet, auch mal Defizite zu haben.

        Völlig ablehnend verhalten sich immer noch viele Menschen, wenn es um Psychosen geht, wenn Verhaltensweisen unverständlich für das Umfeld werden.

        Das haben Sie nun offenbar selbst erfahren...

        Ein positives Beispiel über den Umgang mit diesem Problem, dem eigenen Verhalten nach einer schizophrenen Psychose finden Sie übrigens in dem sehr umfangreichen Nachbar-Thread von Sanny.

        Kommentar



        • Re: Verschiedene Fragen

          Sehr geehrter Herr Doktor,

          vielen Dank für Ihre Antwort.
          Ich habe bei der Epilepsie leider von jung auf schon seltsame Vorstellungen der Mitmenschen erlebt. Bei der Epilepsie spielt aber auch viel Unwissenheit und Angst vor den Anfällen eine Rolle.

          Viele Grüße

          Kommentar


          • Re: Verschiedene Fragen

            "Ich habe bei der Epilepsie leider von jung auf schon seltsame Vorstellungen der Mitmenschen erlebt."

            Ein gutes Beispiel für Intoleranz wegen Unwissens.

            Während im Altertum die Epilepsie als "heilige Krankheit" aufgefasst wurde, bei der die Menschen im Anfall mit den Göttern in Verbindung standen, wandelte sich das Bild im Lauf der Zeit zu einem völlig negativen Image, so dass in der NS-Zeit die Kranken sogar sterilisiert wurden.

            Auch heute noch gibt es viel Unverständnis und Vorbehalte. Und ich glaube nicht, dass sich das bald ändert.

            Kommentar


            • Re: Verschiedene Fragen

              Hallo,

              am Schlimmsten fand ich damals diese seltsamen Ängste, die mit so komischen, unrealisitischen Vorstellungen verbunden waren. Ich hatte schon als junges Mädchen eine soziale Phobie, später kam die Diagnose Borderline. Trotzdem habe ich noch nie so extreme Angstzustände kennengelernt. Bei der Borderlinestörung sind es starke emotionale Störungen, die das Problem sind, finde ich. Die soziale Phobie und die Prüfungsangst haben schon in meiner Kindheit zu hause zu Heulattacken geführt.
              Meine Umwelt kam mir fremd vor als ich psychotisch und ich hatte durch Gedanken wie "ich werde eingesperrt, man führt mich ab etc." richtig starke Angstzustände. Ich fühlte mich immer bedroht.
              Als endlich die Antiepileptika umgestellt waren, verschwanden diese abartigen Vorstellungen und damit verbundenen Emotionen.
              Ist es üblich, dass ein Medikament so abartige Angstzustände machen kann? Was sind das für Ängste? Also von meinen "üblichen" Phobien kenne ich soetwas nicht.

              Eigentlich ist die Epilepsie bei mir eine körperliche Krankheit, ausgelöst durch eine Hirnschädigung. Trotzdem spielt die Psyche bei den Medikamenten, die man mir gibt irgendwie eine Rolle.

              Viele Grüße und danke

              Kommentar



              • Re: Verschiedene Fragen

                "Ist es üblich, dass ein Medikament so abartige Angstzustände machen kann?"

                Es ist nicht die Regel, aber leider möglich - wie Sie ja selbst erfahren haben.

                Es ist übrigens generell schwierig, epileptische und psychotische Störungen gleichzeitig zu behandeln.

                Der Grund ist die sehr unterschiedliche Wirkungsweise der jeweiligen Substanzgruppen und deren verschiedene Angriffsregionen mit Interaktionen, die nicht vorhersehbar sind.

                Seien Sie also nachsichtig, wenn Medikamente mal unangenehme Nebewirkungen haben und ausgetauscht werden müssen.

                Kommentar


                • Re: Verschiedene Fragen

                  Sehr geehrter Herr Doktor,

                  ich habe gelesen, dass die Neuroleptika Hirnschäden machen. Wenn dieser psychotische Zustand nicht gewesen wäre, würde ich mir auch kein Xeplion spritzen lassen. Muss ich Angst haben durch die Neuroleptika noch mehr unter einer "Hirnschädigung" zu leiden?
                  Ich wurde wegen einer frühkindlichen Hirnschädigung am linken Temporallappen (bin Linkshänder) operiert und habe seitdem schlimmere Anfälle als vorher. Ich habe seit der Op Wortfindungsstörungen und Gedächtnisprobleme. Ich habe etwas Bedenken irgendwann zu schlecht zurecht zu kommen. Vor einem Jahr hatte man mich kaum noch aus dem Grand Mal herausbekommen in der Klinik und ich hatte noch längere Zeit Sprachstörungen und viele Probleme nach dem schweren Anfall. Ich habe öfter Grand Mal Anfälle, aber so etwas danach habe ich noch nicht erlebt.

                  Es mag blöd sein zu fragen, aber kann es sein, dass Menschen mit bestimmten Hirnschäden im Schläfenlappen eher unter psychischen Krankheiten leiden? Der Schläfenlappen hat doch mit der Psyche zu tun oder?

                  Viele Grüße und danke

                  Kommentar

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