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Kinder haben heftigen Streit miterlebt

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  • Kinder haben heftigen Streit miterlebt

    Lieber Dr. Riecke,

    vorweg: mein Partner neigt schon lange dazu, absolut unangemessen und überzogen auf Konflike zu reagieren. Im Nachgang solcher Situationen ist er aich dessen bewusst und es betrifft immer Konflikte, in denen er ohnehin unzufrieden mit sich ist und quasi weiß, dass er „Mist“ gemacht hat, und dann ertappt oder danach gefragt wird. Außerdem hat er Depressionen. Weil Konfliktsituationen immer häufiger eskalieren, er sich vom Modell Gamilie eingeschränkt fühlt und ich mich Willkür ausgesetzt sehe, haben wir uns entschieden, eine räumliche Trennung herbeizuführen und hier schon vor Wochen alles in die Wege geleitet.

    Heute ist dann folgende Situation eingetreten: Wir sitzen mit unseren Kindern (Mädchen, 3 und 7) beim Abendessen. Konflikt wie oben beschrieben: irgendetwas Kleines hatte eine für niemanden vorhersehbare Sprengkraft. Es ging von null auf hundert, er stand auf, wollte die Wohnung verlassen und auswärts schlafen. Da er bereits die letzten 3 Tage/Nächte aus dienstlichen Gründen nicht da war, waren die Kinder entsetzt und bettelten ihn an, zu bleiben. Er lehnte das ab. Ich wollte dann beschwichtigen, um zu vermeiden, dass die Kinder verwirrt werden von der Unverhältnismäßigkeit zwischen Auslöser und Konsequenz. Da bei meinem Partner dann aber der Fluchtinstinkt einsetzt, reagierte er auf meine Versuche sehr aggressiv (Worte, Gesten) und versuchte, mich gewaltsam beiseite zu drängen. Schöne Dinge hat er dabei auch nicht gesagt. Die Kinder standen mittendrin und haben vor Angst geschrien, weil ich glaube, dass sie das als Gewalt erlebt haben, auch wenn es keine Schläge gab. Und sie haben ihren Vater angebettelt und gefleht, mir wieder gut zu sein, was er wiederholt ablehnte und sie ratlos zurückließ.
    Leider ist es erst nach ca. 10-15 Minuten gelungen, die Situation „kinderverträglich“ zu deeskalieren. Ich mache mir nun große Vorwürfe, dass ich meinen Partner nicht einfach habe gehen lassen. Auch das wäre für die Kinder nicht verständlich gewesen, aber wicher nicht so schlimm. Ich habe das Ausmaß aber nicht kommen sehen. Wenn er seine inneren Dämonen im Zaum hat, haben wir auch wirklich harmonische Phasen, aber wenn nicht, ist die Stimmung unberechenbar.

    Wie verkraften Kinder es, wenn sie eine Situation wie hier geschildert einmal miterleben? Können sie das wegstecken, wenn man es noch mal bespricht, oder ist das zwangsläufig traumatisch? Mich entsetzt, dass die Angst und das Schreien der Kinder in ihm lange nicht den Impuls auslösen konnten, den Streit wie von mir erbeten beizulegen.

    Ich danke Ihnen schon mal für Ihren Rat.


  • Re: Kinder haben heftigen Streit miterlebt

    Hi,
    bin zwar nicht Dr. Riecke, aber so etwas muss für Kinder nicht zwangsläufig traumatisch sein.
    Wenn es gelingt das mit für sie verständlichen Worte zu erklären und zu entschärfen, dann nimmt man schon mal einen großen Teil der Angst.
    Es kommt auch sehr auf das Kind an, wie es das verarbeiten kann.
    Wichtig wäre dass ihr beide da mit den Kindern redet, der Vater auch einsichtig ist und überzogene Reaktionen zugibt, erklärt und es nicht mehr vorkommt.
    Die Kinder sollten spüren dass es keine Abstrafung war, sondern ein Verhalten was gar nicht geht, aber der Vater in dem Moment nicht kontrollieren konnte, dies aber nun ändern wird und vor allem dass die Kinder nichts damit zu tun haben, nicht mit der Liebe zu ihnen und sie sich immer darauf verlassen können dass er sie nicht verlässt weil jemand nicht brav ist.
    Ich denke dass ist das größte Risiko, dass die Kinder den Eindruck bekommen das wenn jemand nicht lieb ist, der Vater einfach geht und sie nicht mehr lieb hat, oder eben dich und sie dann dabei keine Rolle spielen, mit verlassen werden.

    Was das bei den Kindern hinterlassen hat wird aber niemand vorhersagen können, es sollte also kindgerecht aufgearbeitet werden.

    An eurer Stelle würde ich nach professioneller Unterstützung suchen um den Kindern mögliche Ängste zu nehmen, auch um die anstehende räumliche Trennung für die Kinder leichter zu machen und auch dafür zu sorgen dass diese nicht als Folge des Streits und als verlassen werden empfunden wird.

    Ich denke dein Mann sollte da auch einige Einzelstunden in Anspruch nehmen, damit sich das nicht wiederholt und er lernt seine Emotionen zu kontrollieren, sonst wird das Problem nicht verschwinden, auch weil mit heranwachsen der Kinder solche Situationen häufiger vorkommen können, die auf dann auf deinen Mann provozierend wirken.

    Hat er denn zu dem Vorfall die nötige Einsicht, so dass er seinen Jähzorn angehen will und bereit ist dafür auch vor den Kindern die Verantwortung eines Fehlverhaltens zu übernehmen?

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    • Re: Kinder haben heftigen Streit miterlebt

      "Mich entsetzt, dass die Angst und das Schreien der Kinder in ihm lange nicht den Impuls auslösen konnten, den Streit wie von mir erbeten beizulegen."

      Nach Ihrer Schilderung scheint es ein Persönlichkeitsmerkmal Ihres Mannes zu sein, das nicht einfach von allein verschwindet.

      Zum Schutz der Kinder, des Familienklimas und Ihrer Beziehung wird er sicher einer Beratung in einem therapeutischen Familienzentrum zustimmen.
      Als ersten Schritt für eine qualifizierte Beratung.

      Grundsätzlich braucht Ihr Mann aber eine Einzelbehandlung, um seine Impulskontrolle zu schulen.

      Kommentar


      • Re: Kinder haben heftigen Streit miterlebt

        "Mich entsetzt, dass die Angst und das Schreien der Kinder in ihm lange nicht den Impuls auslösen konnten, den Streit wie von mir erbeten beizulegen."


        Zum Schutz der Kinder, des Familienklimas und Ihrer Beziehung wird er sicher einer Beratung in einem therapeutischen Familienzentrum zustimmen.
        Ich würde nicht mehr Helfer sein bei solchen Ausbrüchen.

        Man ist so, wenn es geht, so zu sein.

        Beschwichtigen und Eingehen auf diese Anfälle ist zugleich mitmachen, mitspielen bei diesem Spiel.
        Er bauscht sich auf, du bist verschreckt, er zieht diese Show ab, du reagierst wie ein Kind, das sich fürchtet, statt äusserst unbeeindruckt und total gelassen und ruhig zu bleiben. Das ist ein Gehabe und soll etwas bewirken, sonst würde er das ja nicht machen.
        Was will er damit erreichen?

        Ich würde ganz unaufgeregt die Kinder nehmen und ihn stehen lassen, oder ihn gehen lassen und vor allem, beim kleinsten "so tun" aufgeben, auf ihn verzichten, sofort und gleich, ohne wenn und aber die Sachen packen und gehen. Konsequent und unwiderruflich.

        Er muss erfahren, dass sich ein harmonisches und friedliches Familienleben nicht vereinbaren lässt mit diesem Getue. Entweder -oder.

        Das ist, wie wenn du praktisch, lapidar , in aller Ruhe und Gelassenheit eine Entscheidung triffst- raus, mit mir geht das nicht.

        Das wäre übrigens wegen der Kinder schon notwendig. Sie müssern lernen, dass man bei solcher Art Getue nicht nervös zu werden braucht. Es werden immer Leute auftauchen in ihrem Leben, die Macht demonstrieren wollen und einschüchtern wollen- das muss man ihnen beibringen, dass sie sich da NULL grausen vor so wem, also fürchten.

        Du fürchtest dich, daher fürchten sich auch die Kinder. Du nimmst solches Theater offenbar ernst, daher nehmen es die Kinder auch ernst. Du reagierst auf dieses trottelige, blöde Dämlichkeit, die er da an den Tag legt nicht angemessen, würdevoll, beherrscht. Du gehst davor in die Knie. Leider werden das später auch die Kinder so machen.

        Erziehe dich, zugleich erziehst du den Mann und die Kinder mit. Bei uns gibt es das nicht. Wir sind nicht so. Das lassen wir bei uns nicht einreissen, dass wir uns weiter mit so einem schlampigen Umgang miteinander länger abgeben.

        Du wirst sehen, dein Mann kann auch ganz anders und wird auch ganz anders- wenn du anders drauf reagierst. Eine starke, nicht labile Persönlichkeit brauchts bei euch am Tisch. Das bedeutet, sei wenigstens du stabil, damit die Kinder sich gut aufgehoben fühlen und sicher. Eine Mutter, die schnell nervös wird, die ist nicht gerade ein gutes Zuhause und Vorbild. Bleib cool und gelassen. Mach da nicht mit. Vergiss nicht- Väter die grausam sind, die braucht man nicht. Er wird sich lieber von diesem Gehabe trennen, als von euch. Frag mal die Kinder- die ziehen auch gern die Schuhe im Flur aus, putzen sich die Zähne, kommen, wenn du rufst- weil du ihnen das konsequent beigebracht hast. Das geht auch mit Männern, was bei Kindern geht.

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