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Im eigenen Kopf gefangen

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  • Im eigenen Kopf gefangen

    Hallo liebes Forum,

    seit einem halben Jahr ist mein ganzes Leben einfach nur noch komisch... Ich bin nach meinem Abi 2017 von zu Hause ausgezogen und hab mich ans Studieren begeben. Und mit der Zeit bin ich wohl mehr und mehr abgerutscht. Ich habe nichts anderes mehr getan, als zu lernen, hatte feste Routinen wann ich Esse, habe nur zu den Vorlesungen meine Wohnung verlassen, hatte keine Freunde mehr. Zu meinen "Hobbys" gehörten nur noch Lernen, Lesen, Essen, Geld sparen, aufräumen. Ich bin dann in eine Magersucht gerutscht und meine Eltern haben mich aus dem Verkehr gezogen. Seit einem halben Jahr mache ich nun nichts mehr. Gehe nicht mehr zur Uni, mache gar nichts außer ständig Panikattacken zu haben. Irgendwie hat nichts mehr in meinem Leben eine Bedeutung. Ich habe keine Interessen mehr, keine Hobbys, keine Gefühle und auch irgendwie keinen Willen. Alles ist egal. Nichts ist da was mich antreibt... Aber das schlimmste ist, dass ich in meinen eigenen Gedanken so gefangen bin. Das einzige was ich seit einem halben Jahr jeden Tag zu jeder Stunde denke ist: "Was denke ich gerade?" Also leerer Inhalt. Ich fühle mich dumm wie ein Stein. Mir ist ständig schwindelig, ich habe ständig ein Druckgefühl im Kopf und wie gesagt, irgendwie keine Gedanken mehr. Alles in meinem Kopf ist nur noch schwammig und ich kann nichts wirklich greifen, mich schlecht erinnern. Irgendwíe fehlt irgendwas was mit Autonomie und kreativem Denken zu tun hat. Ich habe schon ein MRT machen lassen - alles in Ordnung... Ich nehme seit zwei Wochen Quetiapin und das hat meiner Meinung nach alles noch schlimmer gemacht. Ich will nur noch essen und schlafen.

    Ich hab schon oft versucht mich irgendwie abzulenken, neue Denkanstöße zu bekommen. Habe versucht mein Studium wieder aufzunehmen, Filme gucken, Bücher lesen, Musik machen, aber irgendwie lenkt nichts von dem Bewusstsein der eigenen Gedankenarmut ab. Irgendwie übertönen meine eigenen Gedanken alles andere. Ich kann mich auf rein gar nichts konzentrieren.

    Irgendwie ist alles nur noch merkwürdig und ich kann das acuh gar nicht genauer beschreiben. Irgendwie bewertet mein Kopf alles als merkwürdig. Beispiel von heute: Ich esse eine Packung Kekse und mein Kopf findet es merkwürdig, dass vorher noch Kekse da waren und jetzt nicht - was ja logisch ist, aber irgendwie will mein Kopf das nicht begreifen... Es ist schwer zu erklären, vor allem wenn man irgendwie nur noch Matsche im Kopf hat...

    Kann mir einer sagen was das ganze sein könnte und wie man da raus kommt? Ist das eine ganz normale Depression, oder schon psychotisch?

    Ich war schließlich mal kreativ und weltoffen, hatte Überzeugungen, Werte, Dinge die ich wollte, Ziele Träume und jetzt ist nichts da.

    Mich quält am meisten diese Gedankenarmut. Ich weiß ja das alles in Ordnung ist und wie unlogisch mein eigenes Denken ist... Ich will, dass das aufhört, dass ich wieder irgendwas anderes im Kopf habe außer Matsch.

    Nächste Woche beginne ich eine Psychotherapie. Das habe ich auch schon zuvor versucht, aber irgendwie konnte niemand mein Problem nachvollziehen und Psychoanalyse hat immer mehr dazu beigetragen in dieser qüälend leeren Introspektion festzusitzen.

    Ich musste das mal irgendwie loswerden, auch wenn es so verwirrend ist. Vielleicht kann ja irgendjemand was damit anfangen.

    LG
    Coppergreen


  • Re: Im eigenen Kopf gefangen

    Hi,
    es hört sich nicht nach einer Psychose an, eher nach Depression (Burnout?), Angsterkrankung, vielleicht ZG.

    Von wem hast du denn das Quentiapin verschrieben bekommen?
    Der hat doch sicher auch eine Diagnose gestellt, wie lautet die?

    Das Mittel solltest du noch ein paar Wochen versuchen, wenn du dann noch das Gefühl hast dass es dich eher hindert, überlege mit deinem Arzt Alternativen, denn da gibt es genug, man muss keine dauerhaften NW ertragen, wenn man sie nicht ertragen kann.
    Was eine Alternative wäre, hängt von der Diagnose ab.

    Gehst du denn raus, spazieren, Sport?
    Das solltest du unbedingt machen, es regt das Hirn und den Körper an, vielleicht auch in einem Verein anmelden um Kontakte zu knüpfen.

    In das Studium würde ich im Rahmen der Therapie wieder einsteigen sobald du für stabil genug giltst, aber auch mit einer festen Planung damit du nicht wieder in diesen Lernkreislauf abrutschst, die du auch in der Therapie erarbeiten kannst.

    Wenn das eine VT ist, dann spielt die Analyse meist keine so große Rolle, es geht mehr um das Hier und Jetzt und darum damit zurecht zu kommen, die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen, durch Verhaltensänderungen, neue Blickwinkel, Umdenken, Strukturen etc........

    Kommentar


    • Re: Im eigenen Kopf gefangen

      Von wem hast du denn das Quentiapin verschrieben bekommen?
      Der hat doch sicher auch eine Diagnose gestellt, wie lautet die?
      Ich war akut in einer Klinik wo man mir das verschrieben hat. Die haben dort jedoch auch nur die Diagnosen von einer anderen Klinik in der ich war übernommen, jedoch kann ich mich mit den Diagnosen mittlerweile gar nicht mehr identifizieren. Bzw. einmal habe ich eine Diagnose nur suggeriert und sie wurde übernommen. Ich war halt über die Feiertage dort wo eh nichts mit Therapie war.
      Ich bin zwar bei einem Psychiater "in Behandlung" heißt: ich war einmal dort und seitdem wurde noch kein neuer Termin vereinbart... jedoch ist die Praxis sehr weit von meinem jetzigen Wohnort entfernt.

      Raus gehe ich zu Zeit nur zur Uni, die ich gestern wieder angefangen habe und ich versuche mich mit Leuten zu treffen, aber irgendwie ist es immer merkwürdig, weil ich nicht weiß worüber ich reden soll, weil ich irgendwie zu nichts mehr Bezug habe. Es kommt mir so vor als wäre ich 2 Jahre lang im Koma gewesen und wache jetzt auf und muss alles neu lernen: Gefühle, Denken, Kreativität. Mir ist nur irgendwie alles so egal. Mir ist es sogar egal, dass ich kaum für die Uni lerne. Ich gehe zwischendurch einfach einkaufen oder aus dem Haus und frage mich immer dabei, was ich hier eigentlich gerade tue. Ich kaufe ein obwohl ich nichts brauche nur um halt irgendetwas zu tun. Und da sind immer diese Panikattacken egal was ich tue. Und Momente in denen ich denke, dass ich einfach nicht mehr kann und immer kurz vor der Ohnmacht bin. Das Ganze geht so auf meinen Körper, dass mir fast alle meine Haare ausgefallen sind (Und ja, ich habe meine Blutwerte checken lassen, Hormone, Schilddrüse etc. aber angeblich alles in Ordnung). Ich hoffe insgeheim dass es doch irgendwie etwas endogenes ist was sich behandeln lässt, da die Panikattacken und der Haarausfall gleichzeitig angefangen haben, aber kein Arzt will da weiter forschen und selbst das Quetiapin und auch bedarfsweise Atosil hilft mir nicht bei den Panikattacken. Einmal habe ich sogar Tavor bekommen und das konnte meine Panikreaktion nicht unterbinden.


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      • Re: Im eigenen Kopf gefangen

        Darf ich fragen welche Diagnose nun zu dem Quentiapin geführt hat?

        Du solltest unbedingt einen Termin mit dem Psychiater vereinbaren und ihm das schildern.
        Manchmal werden Diagnosen im Laufe der Zeit revidiert, gerade weil anfangs oft gar nicht alles berücksichtigt werden kann, weil sich die Fragen dazu nicht stellen, die Patienten etwas für unwichtig halten und es deshalb nicht erzählen, Phasen sich verändern.

        Führe ein Tagebuch, Stimmung, Gefühle, Gedanken, Aktivitäten.........
        Das kann dem Psychiater sehr helfen.

        Nicht aufgeben, dran bleiben, weiter selber probieren was helfen könnte, psychische Sachen können sich bis zur richtigen Therapie leider langwierig gestalten, weils halt sehr individuell und damit nicht so einfach ist.

        Mit Sport solltest du beginnen, versuch es mal einige Wochen, ich denke du wirst positives daraus ziehen können.

        War die emotionale Abgestumpftheit schon vor dem Quentiapin da?

        Kommentar



        • Re: Im eigenen Kopf gefangen

          Darf ich fragen welche Diagnose nun zu dem Quentiapin geführt hat?
          Eigentlich gar nicht wirklich eine Diagnose, sondern eher meine Äußerung, dass ich etwas gegen meine Panikattacken nehmen möchte. Ansonsten waren unter den Diagnosen Anorexie (Was quatsch ist, da ich seit 8 Monaten absolut keinen Drang mehr verspüre mich runterzuhungern), Disthymia, Anpassungstörung, generalisierte Angststörung, Depressive Episode.

          Führe ein Tagebuch, Stimmung, Gefühle, Gedanken, Aktivitäten.........
          Das kann dem Psychiater sehr helfen.
          das tue ich schon

          Mit Sport solltest du beginnen, versuch es mal einige Wochen, ich denke du wirst positives daraus ziehen können.
          Sport war (bis auf ein wenig Tanzen) noch nie so meins. Es macht mir irgendwie einfach keinen Spaß. Was ich zurzeit mache sind einfach immer ein paar Dehnübungen. Ich wollte mal schauen was der Unisport so anbietet, aber irgendwie hat mir bis jetzt der Antrieb dafür gefehlt.


          War die emotionale Abgestumpftheit schon vor dem Quentiapin da?
          Ja, jetzt im nachhinein fällt mir auf, dass das eigentlich schon seit Jahren so ist. Vorher ist mir das nur nicht so aufgefallen weil ich halt immer nur am lernen war.

          Kommentar


          • Re: Im eigenen Kopf gefangen

            Ich kenne es auch von Quentiapin dass man da erst einmal recht beduselt ist, noch schlapper und so allerlei NW die das Empfinden und die Wahrnehmung betreffen auftreten können.

            Ich bin sicher kein Experte, frage mich aber ob das bei mangelndem Antrieb und "doofem" Kopf ideal ist.
            Deshalb, wenn es nach einer angemessenen Zeit der Einnahme nicht besser wird, solltest du das mit dem Arzt besprechen, vielleicht eher auf ein klassisches und angst lösendes Antidepressiva setzen.
            Ich kann das natürlich nicht wirklich beurteilen, weswegen du über deine Empfindungen unbedingt nochmal mit dem Psychiater reden müsstest.
            Er hat sicher einen guten Grund dir das zu verschreiben, gerade bei bestimmten Symptomen fand ich die Wirkung unschlagbar gut.
            Der Psychiater sollte alles wissen, zu deinen Symptomen und dann mit dir gemeinsam überlegen welche Symptome im Vordergrund stehen, welche NW gar nicht für dich gehen und dementsprechend schauen ob Quentiapin das Mittel der Wahl ist, oder vielleicht ein anderes.
            Vielleicht geht der Arzt auch von was neu aufgetretenem aus, möglicherweise warst du schon sehr lange kontinuierlich in der Abwärtsspirale (so wie du es schilderst wird es auch so sein), ausgelöst durch Überlastung und Rückzug, das wären eventuell zwei vollkommen unterschiedliche Ansätze für die Therapie.

            So sehr viel gesprochen wurde da wohl noch nicht drüber?
            Das ist aber das A und O, ggf. bring deine Aufzeichnungen mit, schreib auf was du wissen willst damit du nichts vergisst.

            Man muss dran bleiben, wenn was nicht rund läuft immer wieder drauf hinweisen, über Alternativen reden und die zu erwartenden Verbesserungen bei weiter Einnahme des derzeitigen Medikamentes.
            Denn es ist genauso wichtig dass du informiert und damit auch überzeugt von dem bist, was der Psychiater verordnet.

            Nun nimmst du das ja auch noch nicht sehr lange, wirklich beurteilen ob es dir hilft kann man erst nach einigen Wochen, so ca. sechs bis acht nach erreichen der Enddosis, manchmal ist es auch sinnvoll das Umfeld zu fragen wie es sich nach deren Meinung entwickelt hat, sofern da Leute eingeweiht sind.

            Mit Sport solltest du es versuchen, vielleicht mit zügigem Spazieren gehen beginnen und dann steigern, oder schwimmen, Fitnessstudio, halt das probieren was vielleicht etwas für dich ist.
            Bei so komischen Empfindungen im Kopf kann das wirklich sehr helfen, besonders wenn es im freien statt findet.

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            • Re: Im eigenen Kopf gefangen

              "Ja, jetzt im nachhinein fällt mir auf, dass das eigentlich schon seit Jahren so ist. Vorher ist mir das nur nicht so aufgefallen weil ich halt immer nur am lernen war."

              Es gibt tatsächlich Depressionen, bei denen im Rahmen der Antriebsstörung nur Leere im Kopf ist.

              Die beste Hilfe ist in diesem Fall ein Antidepressivum mit einem dualen Wirkprinzip.
              Schieben Sie den Besuch des Psychiaters nicht so lange hinaus.

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              • Re: Im eigenen Kopf gefangen

                So. Heute bin ich nicht so benebelt im Kopf. (Habe gestern nur die halbe Dosis Quetiapin genommen, ich weiß nicht ob es daran liegt). Die Idee mit den Zwangsgedanken finde ich gar nicht so abwägig. Vielleicht war ich ja die ganze Zeit nur noch von meinen Zwängen gesteuert, ohne dass ich es wirklich gemerkt habe, weil ich das als meine "Hobbys" angesehen habe. Und dann, als ich aus meinen Zwängen rausgerissen wurde stand ich nur noch unter Druck und habe Panikattacken bekommen, weil ich meinen Zwängen nicht mehr gerecht werden konnte, weil ich nicht mehr wusste was ich tun soll.
                Die Idee kam mir heute Morgen beim aufwachen.
                Ich werde jetzt mal einen Termin beim Psychiater vereinbaren und das mit ihm bereden. Als meine Probleme vor einem halben Jahr begonnen haben hatte mir der Psychiater Fluoxetin verschrieben (Damals war ich aber noch nicht bereit Psychopharmaka zu nehmen). Vielleicht wäre das von Anfang an das passende Mittel gewesen.

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                • Re: Im eigenen Kopf gefangen

                  "Vielleicht wäre das von Anfang an das passende Mittel gewesen."

                  Vermutlich, doch der Konjunktiv hilft nun nicht mehr.

                  Gehen Sie guten Mutes wieder hin zum Psychiater und lassen Sie sich beraten.
                  Wenn Sie die Leere im Kopf deutlich beschreiben, wird er sicher auch die richtigen therapeutischen Wege finden.

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