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Verwirrung, bitte um Input

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  • Verwirrung, bitte um Input

    Liebe Community,

    vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen, indem er/sie frei von der Leber weg einen Input abgibt. Danke schonmal im Voraus fürs Zeit nehmen und Lesen.

    Ich habe seit mehr als 10 Jahren immer mal wieder etwas, dass wohl als Panik bezeichnet werden kann. Mein Brustkorb beginnt zu kribbeln und zu brennen, wenn ich an bestimmte Dinge, Menschen oder Situationen denke. Meistens allerdings lösen Gedanken an Menschen, die mich gern haben oder die ich gern hab, diese Empfindungen aus.

    Ich habe zwischenzeitlich depressive Phasen. Immer wieder, seit meinen Teenagerjahren. Hatte einmal einen absoluten Nervenzusammenbruch, der durch Stress in Beziehung und Stress am Arbeitsplatz beziehungsweise massive Zukunftsängste ausgelöst wurde. Ich habe mich danach in Psychotherapie begeben, habe zum erstem Mal Citalopram eingenommen. Als es mir besser ging, hab ich das Medikament wieder abgesetzt.

    Drei Jahre später ist meine damalige Beziehung in die Brüche gegangen. Die ganze Trennung war unfassbar hässlich. Es sind viele Verletzungen vorgefallen. Wahrscheinlich ist das normal, aber in dem Ausmaß war es für mich kaum zu ertragen.
    Wieder Psychotherapie und wieder Citalopram.

    Irgendwie bin ich dann wieder auf die Beine gekommen. Habe Job gewechselt und versucht mein Leben in den Griff zu bekommen. Wirklich glücklich war ich nie. Meine Gedanken waren oft bei meinem Ex, warum er sich wohl getrennt hat, was denn nicht mit mir stimmt, was eigentlich in der Beziehung alles schief gelaufen ist. Ich hab - und das tu ich noch - die Schuld des Scheiterns auf mich genommen.

    Single sein wollte ich nie wirklich. Ich mag Nähe und Zuneigung. Vor allem habe ich diese Idee von einem netten Familienleben und Kindern. Das ist weniger eine Erwartung. Mehr eine Hoffnung...

    Ich habe also gedated. Habe Männer kennen gelernt, hatte Sex, hatte spannende Gespräche. Der Richtige war nicht dabei. Wahrscheinlich habe ich mich immer unbewusst auf oberflächliches Geplänkel eingelassen, damit es nichts Ernstes wird.

    Dann lernte ich einen lieben und lustigen Mann kennen. Wir trafen uns Tage später und dann im ersten Monat Wochen lang täglich. Solange, bis ich eines Morgens mit furchtbarer Panik aufwachte. Herzrasen, Schwindel, Übelkeit. Das Einzige, das hilft um den Spannungszustand für einen Moment zu lösen ist Erbrechen.
    Ich teilte ihm mit ich bräuchte mal Abstand, er reagierte verständnisvoll.

    Das Verständnis half. Die Panik wurde weniger und verschwand später ganz. Ich begab mich erneut in Psychotherapie um herauszufinden was denn meine Panik auslöste. Es war er, wenn ich an ihn dachte, wenn er mir liebe Nachrichten schrieb, er sagte, dass ich hübsch sei. Aber ganz ehrlich, dachte ich mir, das ist doch kein Grund zur Panik?!

    Ich genoss die Zeit mit ihm, natürlich hat er nicht nur positive Eigenschaften. Auch das kann ich ihm sagen. Und bevor es mir bewusst wird, beginne ich damit, Fehler und Mängel zu suchen. Mein Ex und seine neue Frau tauchen in meinen Träumen auf und in meinen Gedanken. Immer wieder schleicht sich diese Kränkung, die da passiert ist ein. Und schlimmer, manchmal habe ich das Gefühl sie beeinflusst mein Denken derart, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann.

    Nun ist die Panik wieder da. Schwups. Es ist mir unangenehm mit dem lieben Kerl zu reden. Sie verhindert, dass ich ihn treffe. Sie macht jeden Gedanken an einen lustigen Abend mit ihm zu Nichte. Ich möchte nur noch laufen. Er ist so lieb und fragt, ob er etwas tun kann, um meine Situation zu verbessern... Das ist doch kein Grund zur Panik, oder?

    Mein Körper sagt: doch, doch! Also nehme ich seit gestern wieder Citalopram. Ich hoffe es wirkt bald. Ich würde gerne mal ohne Herzrasen aufwachen.

    Auch wenn das lächerlich klingt: wahrscheinlich tut es das... Ach herrje, ich bin Mitte Dreißig und habe Gedanken eines Teenagers... Ich mag ihn, aber ich liebe ihn nicht. Wer kann das nach ein paar Wochen kennen lernen schon wissen? Vielleicht manche, ich aber nicht. Er ist sich sicher: ich sei super. Das sagt er mir. Ich bin mir nicht sicher, ob er super ist. Ich kann nicht einmal darüber nachdenken, weil meine Panik alles, was da an lesbaren Gefühlen da ist, überdeckt.

    Das ist zum Kotzen!

    Ich habe das Bedürfnis einen Schritt zurück zu treten. Er bezeichnet mich als seine Freundin, ich halte das fast nicht aus. Obwohl ich doch diese Idee von einer netten Familie habe?! Und ich habe Angst, dass ein Schritt zurück, damit sich eine Freundschaft und dann eine stabile Beziehung entwickelt, ihn in die Flucht treibt. Weil er ist sich ja schon sicher, dass er mit mir zusammen sein will.

    Dazu kommt und das verstehe ich jetzt auch nicht wirklich, aber herunterspielen kann ich das nicht, dass ich einen anderen Mann auch attraktiv finde. Ich unternehme nichts, um ihn näher kennen zu lernen, aber ich habe darüber nachgedacht. Es ist viel eher der Gedanke: wie ist denn der und würde ich das lieber mögen, oder nicht? Würde ich es denn nicht bereuen, nicht alle Möglichkeiten zumindest in Betracht gezogen zu haben? ... Ich erlaube mir selbst fast nicht das zu denken oder zu schreiben.

    Wenn ich mir das alles so durchlese, klingt es einfach nur heftig. Ich gr<ble und grüble, warum kann ich denn die Vergangenheit nicht ruhen lassen, was vorbei ist, ist vorbei. Warum weiß ich nicht, ob ich den lieben Mann als meinen Partner haben möchte. Was, wenn ich ihn verletze, wenn ich ihn nicht ehrlich mag, sondern nur das Gefühl, das er mir vermittelt: total super zu sein? Was, wenn das, was sich jetzt nicht richtig anfühlt eigentlich richtig ist und diese Panik etwas mit meiner Vergangenheit zu tun hat?

    Wieso kann ichs nicht einfach genießen und vergessen, dass es schief gehen könnte, ja sogar schon schief geht, weil ich nicht aufhören kann mir selbst Stress zu machen?

    Aber ich verliere mich im Fragen Strudel.


    Manchmal glaube ich, dass mir eine Diagnose helfen könnte die Symptomatik anzunehmen, zu akzeptieren und damit zu arbeiten. Ich erlebe das alles als gestört und sehr belastend. Aber ich habe - welch Überraschung - auch Angst davor. Wobei ich das berechtigt finde. Meine Gefuhlsverwirrung ist angsterregend.


    Vielleicht ist das alles auch noch im Bereich 'Depression' anzusiedeln...

    Gibt's irgend jemanden, dem es vielleicht in dem ein oder anderen Punkt ähnlich geht?
    ​​​​

    Liebe Grüße,
    Pixy


  • Re: Verwirrung, bitte um Input

    "dass mir eine Diagnose helfen könnte die Symptomatik anzunehmen, zu akzeptieren und damit zu arbeiten."

    Das ist Aufgabe der Psychotherapie.
    Wird es thematisiert?

    Die zwanghaften Befürchtungen haben kausalen Charakter, die Beziehungsproblematik ist nur symptomatisch.

    Hoffentlich hält Ihr neuer Freund noch eine Weile durch, denn ein Ziel im Partnerbereich wäre dienlich in Ihrer Situation.

    Kommentar


    • Re: Verwirrung, bitte um Input

      Vielen Dank für die Antwort!

      "dass mir eine Diagnose helfen könnte die Symptomatik anzunehmen, zu akzeptieren und damit zu arbeiten."

      Das ist Aufgabe der Psychotherapie.
      Wird es thematisiert?

      Nein. Es ist ein personenzentrierter Ansatz und es geht viel um gegenwärtige Situationen. Ich habe das Gefühl ich bewege mich nicht vom Fleck und drehe mich im Kreis und es geht nicht ans 'Eingemachte'. Ich hatte bisher auch nur vier Termine.

      Ich habe den Eindruck es wäre unglaublich viel Wut und Verunsicherung in mir, die ich mir nicht erlaube, nicht zugestehen kann und die sich seit der Kindheit immer weiter aufgebaut hat. Irgendwann bin ich wohl falsch abgebogen mit meiner Strategie mit Kränkung, Konflikten und der Angst zu versagen und andere zu enttäuschen umzugehen. Das konnte ich noch nie.

      Gibt es vielleicht einen für mich geeigneteren Therapieanatz? Psychoanalytisch?
      ​​​

      Kommentar


      • Re: Verwirrung, bitte um Input

        "es geht viel um gegenwärtige Situationen."

        Therapeuten sind meist dankbar, wenn ein besonders belastender Konflikt, oder gar die Situation, die Ihr Leben bestimmt, angesprochen wird.

        Sie sollten die Chance nutzen.

        Kommentar


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