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An den Experten

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  • An den Experten

    Hallo,

    ich hatte 10 Jahre lang schwere Depressionen und verbrachte fast mehr Zeit in der Psychiatrie als zu hause. Vor 6 Jahren fing ich dann an die Psychopharmaka langsam auszuschleichen. Auch wenn es niemand gern hört, je weniger ich genommen habe desto mehr Gefühle spürte ich wieder. Mittlerweile geht es mir wieder richtig gut psychisch, obwohl meine gesundheitliche Situation zur gleichen Zeit eigentlich schwieriger geworden ist. Ich habe jetzt eine Grand Mal-Epilepsie, die nicht auf Medikamente anspricht und verletze mich immer wieder bei den Anfällen. Im Internet steht, dass viele Epilepsiekranke weniger Depressionen hätten, wenn Sie mehr Anfälle habe. Ändern die Anfälle etwas an den Stoffwechselprozessen im Gehirn, die bei Depressionen eine Rolle spielen? Oder wurde die Depression durch das Absetzen der Psychopharmaka besser?

    Viele Grüße


  • Re: An den Experten

    Hi,
    ich bin zwar kein Experte, aber das mit den wiederkehrenden Gefühlen kenne ich auch, vor allem im Bezug auf Medikamente die stabilisierend wirken und auch bei Epilepsie verschrieben werden (Neuroleptika).
    Ich denke das hören die meisten gerne, wenn es jemanden ohne Medikamente besser geht als mit, sogar die Ärzte;-).
    Falls du noch Neuroleptika wegen der Epilepsie nimmst, die haben ja auch oft eine anti depressive Wirkung, aber wie ich dich verstehe hast du alles abgesetzt?
    Dann wird es wohl an den Vorgängen im Gehirn, während der Anfälle, liegen.
    Ist ja auch beim künstlich herbei geführten Stimulieren ähnlich (nannte man früher Elektroschocks, ist heute aber ein viel sanfteres Verfahren, als damals) und wird bei schwer behandelbaren Depressionen eingesetzt, wenn man das denn möchte und es soll auch in vielen Fällen sehr gut helfen.
    Ich nehme mal an dass da ein Zusammenhang besteht und es nicht direkt mit dem Absetzen der Medikamente zu tun hat.

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    • Re: An den Experten

      "Im Internet steht, dass viele Epilepsiekranke weniger Depressionen hätten,"

      Das stimmt und wird auch durch die Elektrokrampfbehandlung bestätigt.

      Kommentar


      • Re: An den Experten

        Sehr geehrter Dr. Riecke,

        ich bin noch nicht so alt, kann durch die vielen und schweren epileptischen Anfälle, aber weder arbeiten, noch allein leben, sondern lebe bei meinen Eltern. Insgesamt geht vieles nicht und da bei mir kein Medikament wirkt, wissen die Ärzte auch in verschiedenen Epilepsiezentren nicht mehr so recht weiter.
        Die Epilepsie wurde trotz Gehirnoperation immer therapieresistenter und schwerer.
        Wie lernt man mit einer solchen Situation umzugehen? Ich sehe häufig Leute in meinem Alter mit fertiger Ausbildung arbeiten und das Leben genießen. Meine schweren Depressionen sind insgesamt verschwunden, aber ich tue mich im Umgang mit der Situation und den wiederkehrenden Verletzungen durch die Grand Mal Anfälle schwer.

        Eine weitere Frage. Ich habe bis vor einem Jahr noch Psychopharmaka genommen. Ich habe ich seit Jahren einen hohen Prolaktinspiegel mit den entsprechenden Symptomen (Milchfluss, keine Regel). Jetzt wo die Psychopharmaka abgesetzt sind seit langem ist der Prolaktinspiegel zehnmal so hoch wie er sein sollte und somit noch gestiegen. Kann es sein, dass die jahrelange" Psychopharmakaschluckerei" diese Nebenwirkungen gemacht hat und mich im Prinzip auch unfruchtbar gemacht hat (möchte zwar eh keine Kinder, aber trotzdem)?

        Habe übrigens nach Absetzen der Psychopharmaka fast 40kg abgenommen und bin wieder normalgewichtig. Allerdings hat das Absetzen von 7 verschiedenen Psychopharmaka ca. 5 Jahre gedauert. Besonders die jahrelange Benzodiazepinschluckerei muss man sich mühsam "abgewöhnen". Ich nehme jetzt nur noch selten nach schweren Grand Mal Anfällen mal Rivotril, aber wegen der Psyche fasse ich diese Medis nicht mehr an. Mein Psychiater meinte ich hätte keine Neigung zu Suchterkrankungen und wäre deshalb ohne Hilfe die Benzos wieder losgeworden.

        Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank

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        • Re: An den Experten

          "Kann es sein, dass die jahrelange" Psychopharmakaschluckerei" diese Nebenwirkungen gemacht hat"

          Ja, das ist sehr gut möglich.

          Einige Psychopharmaka (z.B.Amisulprid) erhöhen den Prolaktinspiegel eindeutig.

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