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Adoptivkind - wie damit umgehen?

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  • Adoptivkind - wie damit umgehen?

    Liebes Forum,

    ich bin 24 Jahre alt und habe schon früh (in der Grundschule) erfahren/begriffen, dass ich adoptiert bin. Das hat mich prinzipiell eigentlich nie gestört. Ich habe mich immer gefreut, dass ich ausgetragen und in liebevolle Hände abgegeben wurde, die für mich sorgen können. Es mangelt mir bei meinen Eltern an nichts und wurde sehr behütet aufgezogen.

    Nun hatte ich vor ein paar Tagen ein eigentlich entspanntes Gespräch mit meiner Mutter über Kinder/Babys bzw. meine Nichte, wobei ich mal in mein Babyfotoalbum geschaut habe. Hierbei fiel mir auf, dass ich bei der Geburt sehr wenig gewogen habe und generell ein sehr schmales Kindchen war.
    Meine Mutter hat mir dann erzählt, dass meine leibliche Mutter erst 2 Monate vor dem Geburtstermin von mir "erfahren" hat und dementsprechend auch vorher nicht beim Arzt war. Deshalb konnte man nur schätzen, wie lange ich noch brauchte, und als es soweit war ging man davon aus, dass ich zu früh geboren wurde. Meine Mutter hat mir berichtet, dass ich in den ersten Tagen nach der Geburt an einem Atemgerät war. Dass ich als Baby/Kleinkind Keuchhusten hatte, wusste ich bereits.

    Ich habe ehrlich gesagt schon immer sehr wenig von Frauen gehalten, die derartig unachtsam mit ihrem Körper sind, dass sie erst so spät von einer Schwangerschaft erfahren. Meine Mutter meinte darauf, dass meine leibliche Mutter ja auch kein (weiteres) Kind wollte und das vermutlich auch mit der Psyche zusammenhängt, wenn man so etwas einfach verdrängt und sich einredet "es kann/darf einfach nicht sein".

    Das ändert jetzt jedoch nichts an der neuen Perspektive, die ich jetzt habe. Mir schwirren so viele Fragen im Kopf herum, in erster Linie wie sich meine leibliche Mutter während der Schwangerschaft verhalten hat, wenn sie es doch verdrängt hat. Hat sie Alkohol getrunken? Geraucht? Medikamente eingenommen? Es belastet mich irgendwie auf einmal, dass ich im Mutterbauch anscheinend wenig/gar keine Fürsorge oder Rücksicht erhalten habe. Mein Kopf spekuliert wie wild, ob sich eventuelles Fehlverhalten auf meine Gesundheit oder andere Dinge ausgewirkt haben könnte. Plötzlich ist da diese "Möglichkeit", bestimmte Eigenschaften darauf zurückzuführen - dass ich vielleicht anfällig für bestimmte Krankheiten oder nah am Wasser gebaut bin usw...

    Das Gespräch mit meiner Mutter hatte ich gestern und jetzt sehe ich mich irgendwie ein bisschen überfordert darin, damit umzugehen. Ich bin fast schon sauer auf meine leibliche Mutter. Ich habe sogar einen leiblichen Bruder, der auch zur Adoption freigegeben wurde. Ich habe mit dieser Entscheidung an sich absolut kein Problem und kann diese sogar nachvollziehen, da ich eine leibliche Schwester habe (die bei meinen leiblichen Eltern geblieben ist) die wohl recht schwer krank sein soll. Aber das mindert im Moment nicht meine etwas aufgewühlten Gedanken und Emotionen und ich weiß gerade nicht, wem ich mich anvertrauen könnte/möchte.
    Deshalb wollte ich versuchen, mir das hier mal von der Seele zu schreiben.

    Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn jemand ein paar aufmunternde Worte oder vielleicht sogar Ratschläge für mich hat, wie man mit solchen Gedanken umgehen kann.

    Viele Grüße und vielen Dank im Voraus für jegliche Anteilnahme!


  • Re: Adoptivkind - wie damit umgehen?

    "..vielleicht sogar Ratschläge für mich hat, wie man mit solchen Gedanken umgehen kann."

    Es tut sicher schon gut, sich mitteilen zu können. Da sind Sie hier auch richtig.

    Ihre Gedanken sind plausibel und die Bedenken einfühlbar.
    Aber es besteht eigentlich kein Grund zur Sorge. Denn Defizite wegen der ungewöhnlichen Besonderheiten Ihres pränatalen Lebens hätten sich längst bemerkbar gemacht.

    Jetzt - mit 24 - können Sie doch auf ein erfülltes Leben mit Nähe und Zuwendung zurück blicken, die weit zurückliegende Vergangenheit wird Sie nicht mehr "einholen" und sich nachteilig auswirken.

    Bewahren Sie sich aber unbedingt die Fähigkeit, offen über diese Dinge zu reden. Es scheint ja so, dass Sie sich mit Ihren Eltern über alles austauschen können. Im Forum sowieso...

    Kommentar


    • Re: Adoptivkind - wie damit umgehen?

      Hi,
      ich denke mal dein Hauptproblem ist dass du die Hintergründe nicht kennst.
      Zuvor warst du sicher, auch von der leiblichen Mutter geliebt worden zu sein und plötzlich hatte sie gar keinen Einfluss ob sie dich bekommt oder nicht, es ist einfach passiert.
      Ich bin sicher, wenn du wüsstest wie das genau passiert ist, dann wäre auch ein Verständnis da, was dir dein Gleichgewicht zurück bringt.

      Versuche Verständnis zu haben, es muss schon eine starke Belastung da sein, dass eine Mutter erst nichts merkt und dann eine Adoption in die Wege leitet, sie wird sicher wesentlich weniger Schuld daran haben als du es gerade empfindest.
      Dass sie dich abgegeben hat zeigt aber dass sie nur das Beste für dich wollte, wäre sie so verantwortungslos dann hätte sie dich behalten, auch wenn sie nicht dazu in der Lage gewesen wäre, einfach weil ihr alles andere zu viel gewesen wäre.

      Trotz allem hat sie dir einen guten Start ins Leben ermöglicht, dafür gesorgt dass du dich geborgen fühlen kannst und das ist doch das Allerwichtigste.
      Du bist gesund, hast also keine Spätfolgen wegen der Umstände und was das weitere Leben mit sich bringt weiß niemand, also kein Grund sich schon jetzt deshalb Gedanken zu machen.;-)

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