Ich bin noch nicht 40 Jahre alt, mein Mann ist 47 und wir haben drei kleine Kinder (1.5, 4, und fast 6 Jahre alt) und wurden jetzt mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert. Generell sind wir, denke ich, in guten Haenden und haben einen relativ guten Ueberblick ueber die Therapieoptionen, aber das sich diese oft an meinem Mann orientieren, bleibe ich dabei oft etwas auf der Strecke. Ausserdem spricht mein Mann nicht gerne ueber den Krebs (sehr vernuenftig). Deshalb moechte ich meine Fragen gerne einmal hier stellen:
Im Juli 2014 machte mein Mann einen Gesundheitscheck. Eingeschlossen war ein PSA Test der mit ca. 4 ng/ml (11 % fPSA) zurueck kam. Im Zuge der weiteren Abklaerungen bei einem Urologen wurde neben TRUS, DRE (beides ohne Befund) ein MRI gemacht, dass "entzuendliche, krebsverdaechtige Strukturen" zeigte. Der PSA Test wurde wiederholt (ca. 1 Monat nach dem ersten PSA Test) und zeigte 3.83 ng/ml 17 % fPSA. Bei der im September 2014 durchgefuehrten Biopsie wurden in 5 von 16 Stanzen (2 links, 3 rechts) Adenokarzinominfiltrate Gleason 3 + 4 festgestellt. (Mist )
Mit der Hoffnung auf Heilung haben wir uns dann fuer eine Prostatektomie nach Da Vinci entschieden. Eine Woche vor der OP ging mein Mann noch zum Allgemeinmediziner um gewisse Abklaerungen fuer die OP zu treffen. Dabei lies er auch nochmals das PSA bestimmen, welches diesmal bei 8.2 ng/ml (fPSA 11 %). Das waere eine Verdopplung in ca. 3 Monaten, wobei der mittlere Wert keinen Anstieg erkennen lies. Da wir einen Monat vorher die Biopsie hatten, haben wir diesen Wert als nicht verlaesslich und durch die Biopsie verfaelscht eingestuft.
Frage, Wie lange wird der PSA Wert durch eine Biopsie verfaelscht?
Die OP am 5. November 2014 verlief nach Auskunft des Arztes gut (R0, ausgiebige Nervenschonung beidseits), als die Histologie zurueck kam musten wir aber schlucken und ich habe Muehe sie zu verstehen. Ich zitiere den Bericht und gebe nach her die dazu erhaltenen Erklaerungen / Informationen weiter:
Nervenbuendel rechts und Prostata dorsal
Schnellschnittdiagnosen:
Prostatakapselgewebe, teilweise bis an den Resektionsrand reichende nicht neoplastische Prostatadruesen (sogenannte Capsular Incision) Multifokale Adenokarzinominfiltrate mit lediglich hauchduennem Kollagen bedeckt (knapp R0).
(Rest Tumorfrei, bzw. ohne Kommentar, deshalb nicht erwaehnt).
Gleason score 4 +3, Gleason Muster 4 entspricht 70 % des Tumors.
Geschaetztes Tumorvolumen 6.25 ml (
Lymphangiosis/Haemangiosis carcinomatosa nicht nachweisbar
Kapselueberschreitendes Wachstum multifokal nachweisbar
Resektionsraeunder aeusserst knapp R0
Samenblasen beidseits tumorfrei
TNM: pT3a, pN0(0/20), V0, L0, Pn1, R0.
Die Erklaerung des ersten Arztes war die folgende: Der Tumor ist bis an den Kapselrand gewachsen, hoechste Zeit, dass wir ihn rausgenommen haben. Dem zweiten Teil des Satzes stimme ich zu, aber Kapselrand waere T2, nicht T3a nach meinem Googlewissen.
Der zweite Arzt (Operateur) erzaehlte meinem Mann etwas von einer Falte in der Kapsel, so dass per Definitionem der Tumor, der dort wachse ueber den Kapselrand gewachsen sei (Haeh?) was aber Nichts zu bedeuten habe, mein Mann solle sich als geheilt betrachten.
Als ich den Arzt (Operateur) vor ein paar Tagen kurz nochmal auf die Histologie ansprach, erklaerte er dann wieder, es handele sich um einen Tumor, der bis an den Kapselrand gewachsen sei aber nicht darueber hinaus was T3 entspraeche. Da ich ihn anschaute wie ein Auto und unserer Vokabular so gar nicht deckungsgleich war, entschied der Arzt nochmal mit dem Pathologen zu reden. Das finde ich sehr vernuenftig, allerdings vermute ich, dass meine Fragen etwas zu detailliert sind
Wenn Sie mir einen Hinweis haetten, wie ich das Ganze interpretieren soll (meines Wissens bedeutet Capsular incision nicht automatisch T3 a und aus "Prostatakapselgewebe, teilweise bis an den Resektionsrand reichende nicht neoplastische Prostatadruesen (sogenannte Capsular Incision) Multifokale Adenokarzinominfiltrate mit lediglich hauchduennem Kollagen bedeckt (knapp R0)" mache ich auch kein T3a.
Ich verstehe aber durchaus, dass ich hier eine durchaus akademische Fragestellung habe, die ziemlich detailliert und vermutlich irrelevant ist.
Jetzt zu meinem *richtigen* Problem. Bei der Nachuntersuchung (genau 20 Tage nach OP) wurde Blut fuer den PSA abgenommen, der nach Aussage des Arztes "noch nicht null sein muesse, aber beruhige, da man den PSA Abfall saehe". Dieser lag dann bei 0.36 ng/ml. *Bummer* Das passt gar nicht zu der gaengigen Halbwertszeitannahme von 3 Tagen (Ausgangswert ca. 4 ng/ml oder nicht verlaesslich 8 ng/ml s.o.). Ich weiss, dass es Empfehlungen gibt den PSA erst 6 Wochen nach der OP zu messen und ich wuenschte wir haetten das gemacht. Jetzt habe ich einen zwar gefallenen aber nicht aussagekraeftig genug gefallenen PSA der mich einfach nur wahnsinnig macht!
Literatur zur Streuung der Halbwertszeit vom PSA habe ich keine vernuenftige gefunden. Gute Erklaerungen fuer den langsamen Abfall auch nicht, aber mit dem persistenten PSA kann ich mich auch nicht anfreunden (wer kann das schon!).
In spaetestens drei Wochen werden wir nochmals messen und dann ein aussagekraeftigeres Ergebnis erhalten. Aber was mache ich bis dann?
Ich wuerde mich freuen, wenn Sie mir Informationen geben koennten, wie das Messergebnis einzuschaetzen ist und ob ich mich mental lschonmal auf ein "nicht an der Nachweisgrenze" vorbereiten soll.
Danke
Eva C
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