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Wann Jod 125 und wann Palladium

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  • Wann Jod 125 und wann Palladium

    Hallo,
    Vermutlich muß ich mich in der nahen Zukunft entscheiden wie ich meinen Prostatakrebs loswerde.
    Mein PSA steuert bisher linear auf die 7 zu. Ich gehe davon aus, das bei einer kommenden Biopsie der Befund
    für mich negativ ist. Bisher tendiere ich zur Seedsimplantation.
    Daher meine Fragen:
    Wann wird Jod 125 und wann Palladium 203 genommen ? Kann der Patient dazu Wünsche äussern ?
    Für mich hat Jod den Nachteil der Aussendung von Gammastrahlung, während diese bei Palladium fast fehlt.
    Auch ist die Halbwertszeit kürzer, so daß Spätwirkungen der Strahlung geringer sind. Die abgegebene Dosis-
    leistung bleibt ja vergleichbar.
    Werden auf Wunsch des Patienten Abstandspolster zwischen Blase/Prostata und Darm/Prostata eingesetzt ?
    Wird der Abstand Seeds zum Harnleiter immer so gross gewählt das die Betastrahlung den Harnleiter nicht erreicht ?
    Mit freundlichen Grüssen


  • Re: Wann Jod 125 und wann Palladium

    In Deutschland wird praktisch kein Palladium eingesetzt und die meisten Firmen haben die Produktion von Palladium eingestellt. Palladium wurde Ende der 90er eingeführt, da die Produktion von Jod dem Boom in den USA nicht nachkam.
    Physikalisch ist die Halbwertszeit mit 17 Tagen deutlich niedriger als bei Jod (60 Tage) und man hatte früher gedacht, dass sich durch die schnellere Energieabgabe die Behandlung von schnell wachsenden Tumoren verbessern lässt. Dies hat sich -wie auch die Vermutung der kürzeren Nebenwirkungen- nicht bestätigt.
    Auch Palladium emmitiert Gamma-Strahlung nur mit etwas geringerer Energie (22 KeV vs. 28 keV). Wir besitzen eine Umgangsgenehmigung für Palladium und düften diese von Gesetz her implantieren, würden Ihnen aber nicht dazu raten, da Sie wegen der physikalischen Eigenschaften der Seeds viel mehr Seeds implantiert bekommen müssten, was mit mehr Trauma und mehr perioperativen Nebenwirkungen einhergeht, bei nicht bewiesenem Vorteilen des Isotops.
    Die Implantation von Abstandspolstern für die Seed-Brachytherapie wird nur sehr selten angewendet, kann aber prizipiell durchgeführt werden. Dies liegt darin begründet, dass durch die physikalischen WEIgenschaften der Seeds der Enddarm auch ohne Abstandspolster gut geschint werden kann und die Implantation des Polsters auch mit Risiken verbunden ist.

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    • Re: Wann Jod 125 und wann Palladium

      Hallo,
      Vielen Dank für die Antwort. Jetzt haben sich neue Fragen aufgetan.
      Wenn Palladium sich in der Praxis nicht bewährt hat:
      Liegt das nur an den postoperativen Nachwirkungen oder ist auch eine nicht zufreidenstellende Strahlenwirkung der Fall.
      Auch wenn die Gammastrahlung eine etwas geringere Energie hat, die Abgabemenge dürfte geringer sein.
      In der karlsruher Isotopenkarte wird die Gammaabgabe gar nicht erst explizit aufgeführt.
      Die Trauma nach der Operation vergehen ja bald, wenn man sich dafür längerfristig weniger Nebenwirkungen einhandeln könnte.
      Aber das haben Sie ja leider bereits verneint.
      Welche Risiken bestehen bei der Implatation der Abstanspolster einmal zum Darm hin und wichtiger noch zur Blase hin.
      Da die Polster sich nach ca 6 Monaten von selbst auflösen, wären Nebenwirkungen ja auch nur auf einen relativ kurzen
      Zeitraum begrenzt.
      Ebenfalls die langfristigen möglichen Strahlenschäden im Sinn, die dann viele Jahre andauern könnten.
      Leider finden sich in den Internetforen meist nur Berichte von Patienten denen es anschliessend nicht so gut geht und
      sie sich deshalb weiter mit dem Thema beschäftigen. Ich vermute das die beschwerdefreien Patienten sich nicht zu Wort melden.
      Aber Sie könnten aus der klinischen Praxis eventuell grob angeben, welcher Prozentsatz anschliessend beschwerdefrei ist.
      Falls bei einem MRT Bereiche lokalisiert werden können in denen sich die Zellcluster mit Karzinomzellen befinden:
      sind auch fokale Seedimplatationen sinnvoll ?
      Mit freundlichen Grüßen

      Kommentar


      • Re: Wann Jod 125 und wann Palladium

        Die Implantation von Palladium Seeds ist komplexer und dauert länger und hat im weiteren Verlauf ekine Vorteile bezüglich der Nebenwirkungen und auch der Heilungsraten gezeigt. Weiterhin sind die Kosten für die Seeds deutlich höher, so dass sich dieser Seedtyp nicht durchgesetzt hat.
        Die Abstandspolster werden nur zum Darm hin positioniert, zur Blase erfolgt dies nicht, zumal man die Blase anatomisch nicht von der Prostata trennen kann. Die Implantation hat keinen entscheidenden Vorteil bei der Brachytherapie gezeigt, da dort die Dosen am Enddarm prinzipiell niedrig sind. Ein weiteres Problem ist, dass sich auch bei Patienten imniedrig-Risiko Bereich Tumorzellen im Bereich direkt an der Prostata zwischen Prostata und Enddarm befinden können. Durch das Einringen des Polsters können diese Tumorzellen womöglich von der Prostata disloziert werden und sind dann nicht mehr im Bestrahlungsfeld der Seeds.
        Die fokale Prostatabrachytherapie ist ein Modell, dass derzeit für erste Studien angedacht wird. Dazu muss die Diagnostik insbesondere mit multiparametrischen MRT und speziellen Biopsietechniken noch verfeinert werden, um die fokale Therapie sicher anzuwenden.

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        • Re: Wann Jod 125 und wann Palladium

          Herr Dr. Kahmann,

          Vielen Dank für die ausführlichen Auskünfte.

          Mit freundlichen Grüssen

          Kommentar

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