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Weiteres Vorgehen?

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  • Weiteres Vorgehen?

    Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,

    mein Vater (Alter: 80) wohnt in den Niederlanden. Bei ihm wurde in 2008 Prostatakrebs diagnostiziert.

    Diagnose März 2008: Prostatakrebs
    Tumorspezifikation: Gleason 5, T2b, Nx0
    Prostatagröße: 27cc
    PSA Verlauf:
    06.'05 = 3.2
    11.'07 = 6.8 (Anlass zu Untersuchungen)
    03.'08 = 7.2 (Zeitpunkt der Diagnose mittels Biopsie)
    06.'08 = 6.6
    09.'08 = 9.0
    12.'08 = 8.2
    04.'09 = 7.0
    08.'09 = 9.0
    02.'10 = 9.6
    06.'10 = 9.6
    09.'10 = 10.0
    10.'10 = 11.0
    02.'11 = 12.0
    06.'11 = 11.0

    Bisher wurde er auf eigenem Wunsch und in Abstimmung mit den Ärzten nicht behandelt.
    Er ist absolut beschwerdefrei. Mein Vater ist sonst geistig und körperlich topfit. Er hat keine andere Krankheiten, braucht keine Medikamente.

    Durch den doch stetig steigenden PSA-Wert stellt sich für ihn jetzt die Frage ob eine Behandlung vielleicht doch sinnvoll wäre. Einerseits kommt er mit der Situation im Moment sehr gut klar da er auch absolut beschwerdefrei ist. Andererseits bleibt die Angst, vor allem bei meiner Mutter (smile).
    Seine Fragen:
    - Halten Sie ein weiteres Wait & See vertretbar?
    - Wenn nicht, was würden Sie ihn empfehlen zu tun?
    - Welche Behandlungsoptionen würden Sie ihn vorschlagen?

    Eine OP lehnt er ab, weil er sehr viel Angst vor einer möglichen Inkontinenz hat.

    Vielen Dank!


  • Re: Weiteres Vorgehen?


    Hallo,

    ich bin ein Beroffener und medizinischer Laie.

    Bei dem Verlauf Ihres Vaters ohne Beschwerden würde ich an Stelle Ihres Vaters bei der Watchfull Waiting-Strategie (Langfristiges Beobachten) bleiben.

    Ihr Vater hat mit einem Gleason Score 5 einen wenig aggressiven Krebs und wird wahrscheinlich mit seinem Prostatakrebs sterben, aber nicht an dem Prostatakrebs.

    Eine OP kommt in diesem Alter (von Ausnahmen abgesehen) nicht mehr in Frage.

    Die wahrscheinlichste Therapie wäre die Hormontherapie, die aber nicht ohnen Nebenwirkungen einhergeht und vielleicht Ihrem Vater mehr schadet als nützt. Insbesondere sind Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu verzeichnen.

    Bei WW wird erst eingegriffen, wenn der Prostatakrebs Beschwerden macht. Aber dies scheint ja bei Ihrem Vater nicht der Fall zu sein.

    Genaueres über alle Therapiemöglichkeiten können Sie in dem Patientenratgeber Prostatakarzinom II nachlesen. Auf Seite 45 - 46 wird auf WW eingegangen:

    http://www.krebsgesellschaft.de/down...ca2_100818.pdf

    Der Patientenratgeber basiert auf den deutschen S3-Leitlinien zum Prostatakarzinom.

    Alles Gute

    Hansjörg Burger

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    • Re: Weiteres Vorgehen?


      Hallo Herr Burger,

      herzlichen Dank für Ihre Antwort!
      Bisher waren wir auch überzeugt von der Watchfull Waiting Strategie. Nur der Anstieg des PSA-Wertes hat dann Zweifel aufkommen lassen. Dies wäre aber aus Ihrer Sicht trotzdem kein Anlass die bisherige Strategie zu ändern?

      Auch Ihnen Alles Gute!

      Kommentar


      • Re: Weiteres Vorgehen?


        Hallo,

        es ist ja nicht nur der PSA-Wert:

        1. das Alter Ihres Vaters
        2. der niedrige Gleason Score
        3. die fehlenden Beschwerden

        Ihr Vater sollte die weitere Vorgehensweise nochmals mit seinem Urologen besprechen.

        Gruß

        Hansjörg Burger

        Kommentar



        • Re: Weiteres Vorgehen?


          Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,

          Sie hatten meine Frage noch nicht beantwortet. Kann ich daraus schließen, dass Sie der gleichen Meinung sind als Herr Burger?

          Vielen Dank!
          MfG

          Kommentar


          • Re: Weiteres Vorgehen?


            Ich fand die Antworten von Herrn Burger sehr zutreffend, so dass ich nicht extra geantwortet habe.

            Kommentar


            • Re: Weiteres Vorgehen?


              Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,

              vielen Dank für das Feedback. Ich hatte das zwar angenommen, war mir aber nicht 100% sicher.

              In der Zwischenzeit hat mein Vater in einer renommierten Klinik in den Niederlanden auch eine Zweitmeinung bekommen die in der gleichen Richtung geht. Man hat ihm (und meine Mutter!) alles noch mal erläutert und sie beruhigen können. Die unabhängige Meinung aus Deutschland war für mein Vater aber auch sehr wichtig.

              Vielen Dank, auch an Herrn Burger!!

              Kommentar



              • Re: Weiteres Vorgehen?


                Ich möchte in diesem Forum auch mal positive Nachrichten himterlassen.
                Ende 2011 wurde bei meinem Vater noch mal ein Kontroll-Ultraschall gemacht und es hieß der Tumor wäre geschrumpft (!).
                Gestern hat er erfahren dass der PSA-Wert von 11 auf 9 gesunken ist.

                Das alles ohne Behandlung, außer sein tägliches Glas Granatapfelsaft.

                Ich wünsche alle Betroffenen gute Besserung!

                Kommentar

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