Brennen in der Harnröhre

[Gast]

Hallo Dr. Kahmann,

ich leide seit Jahren an einem Brennschmerz in der Harnröhre. Alle urologischen Maßnahmen haben nichts gebracht. Nun hat mir meine Hausärztin eine Strahlentherapie empfohlen. Im Erstgespräch stellte ich mein Problem dar und bekam einen Termin für eine Bestrahlung (insgesamt 10 Termine). Denken Sie, dass sich der Schmerzzustand verbessern lässt? Oder (wovor ich sehr Angst habe) ist ein größeres Risiko da, dass es noch schlimmer wird?

Vielen Dank

T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Zusatzinformation:
Ich hatte am Freitag nachmittag gleich die erste Bestrahlung der Harnröhre. Heute konnte ich an der Eichel leichte Hautveränderungen feststellen und eine Ejakulation ist auch nicht mehr möglich - denken Sie, dass dies vorübergehend ist oder sollte ich die Maßnahme sofort abbrechen??

Vielen Dank

T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Es fällt mir schwer eine Empfehlung über eine laufende Behandlung abzugeben.
Die Reizsituation, die Sie beschreiben, ist Folge der Bestrahlung der Harnröhre. Ob diese vorübergehend sein werden, kann ich nicht beurteilen.
Ich habe einen befreundeten Strahlentherapeuten bezüglich der Bestrahlung der Harnröhre wegen einer bestehenden Reizsymptomatik gefragt. Der Kollege ist einer der erfahrensten Strahlentherapeuten im Bereich der Prostata in Deutschland. Er konnte sich nicht erklären, dass eine Bestrahlung der Harnröhre ohne nachgewiesene Pathologie Sinn macht. Vielleicht sollten Sie noch eine zweite Meinung eines Strahlentherapeuten einholen. Dies ist natürlich in einer laufenden Behandlung, die ja in einem geregelten zeitlichen Ablauf stattfinden muss, schwierig.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Vielen Dank für die kompetente Antwort.
Ist es nicht auffallend, dass schon nach einer Bestrahlung Hautveränderungen auftreten und vor allem eine Versteifung des Gliedes nicht mehr möglich ist! Ich kann halt kaum jemand Fragen dazu stellen (Hausärzte, Neurologen sind meistens überfragt). Der Kollege meinte halt man könnte mit der Bestrahlung der "gesunden Harnröhre" den Schmerz zumindestens reduzieren und das Risiko sei im Promille-Bereich. Darum wende ich mich an Sie, weil ich keine zweite Meinung zu dem Gebiet finde (der Urologe meinte, ihm sei eine solche Behandlung unbekannt...).

Ich habe halt wahnsinnige Angst vor einer Gesamtverschlechterung!

Ein Gespräch mit dem Arzt. der Strahlentherapie lehnen Sie wahrscheinlich ab?

Vielen Dank

Thomas Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Ich kann kein Gespräch mit dem Strahlentherapeuten führen. Dies hier ist eine Plattform, auf der Patienten Fragen stellen können und ich einen unverbindlichen Rat gebe und keine ärztliche Beratung durchführe. Sie sind nicht mein Patient und ich kenne nur einen Bruchteil Ihrer Krankengeschichte. Insofern kann ich mich nicht in das Arzt-Patienten-Verhältnis zwischen Ihnen und dem behandelnden Strahlentherapeuten einmischen. Ich kann Ihnen nur soviel sagen, dass der befreundete Strahlentherapeut, den ich gefragt habe, empfohlen hat, dass Sie sich nochmals eine zweite Meinung eines Strahlentherapeuten einholen, da Sie ja auch wegen der Nebenwirkungen, die bereits nach einer Fraktion aufgetreten sind, beunruhigt sind. Das sollten Sie bei dem derzeitigen Behandler thematisieren und ihn darüber informieren, dass Sie noch eine weitere Meinung hören möchten. Wo wohnen Sie, vielleicht kann ich Ihnen einen Kollegen in Ihrer Nähe empfehlen.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Danke für die schnelle Antwort. Ich wohne im Raum Ravensburg. Am Dienstag ist der nächste Termin - ich hoffe, dass der Arzt meine Besorgnisse ernst nimmt. Im Erstgespräch sprach er von einem Risiko im Promille-Bereich...

Vielen Dank

T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Dr. Kahmann,
ich hoffe Sie haben noch für diese Frage Geduld. Das Brennen in der Harnröhre besteht seit 4 Jahren - der Urologe sagt es sei soweit alles in Ordnung - haben Sie vielleicht irgendeinen unverbindlichen Verdacht, wie man dieses Schmerzempfinden beseitigen könnte?

Besten Dank
T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Das ist aus der Ferne schwierig. Haben Sie schon einmal lokale Instillationen von einem Gel mit lokalem Betäubungsmittel in die harnröhre bekommen?

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

ich habe schon Lidocain und Xylocain zum Aufragen an der Eichel/Harnröhre bekommen, sowie auch versatis Schmerzpflaster. Die Wirkung war allerdings recht kurz und wirkte nicht auf das "Schmerzzentrum".

Können Sie mir einen Experten bezüglich Strahlentherapie im Raum Ravensburg nennen (Zweitmeinung)?

Lieben Gruß
T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

ich möchte meine Fragen an Sie etwas strukturieren:
1. Ich habe schon Xylocain und Lidocain aufgetragen - die Betäubungswirkung war kurz - kennen sie ein länger wirkendes Medikament?
2. Ist Ihnen ein Facharzt für Strahlentherapie im Raum Ravensburg bekannt - für eine zweite Meinung (Bestrahlung der Harnröhre)?
3. Könnte man den Nerv, der diesen Schmerz auslöst neurochirurgisch durchtrennen und so eine anhaltende Betäubung erreichen?

Lieben Gruß T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

zu 1. man könnte das Medikament direkt in die Harnröhre einbringen und nicht nur äußerlich auftragen.
zu 2. ich kenne nur Strahlentherapeuten in München, ich kann aber einen befreundeten Strahlentherapeuten befragen, ob er jemanden dort kennt.
zu 3. ein solches Verfahren ist mir nicht bekannt und erscheint mir wegen der Anatomie auch nicht praktikabel,

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Danke für Ihre Antworten.
1. Welches Medikament wäre geeignet direkt in die Harnröhre einzubringen? Wie lange hält die Betäubung an?
2. Bitte befragen Sie unverbindlich Ihren befreundeten Strahlentherapeut.

Danke T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,
ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir auf die o. g. 2 Fragen noch eine Antwort geben könnten.
"Das Medikament (welches?) in die Harnröhre einbringen muss wohl ein Urologe vornehmen?

Lieben Gruß T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Man könnte z.B. Instillagel einbringen, das ist ein Gleitmittel, dem ein Lokalanästhetikum beigefügt ist. Die ersten Male sollte das der Urologe machen. Man kann dann eine Penisklemme anbringen, damit das Gel länger in der Harnröhre bleibt. Ich würde es 15 Minuten belassen.
Bezüglich des Strahlentherapeuten habe ich den Kollegen noch nicht erreichen können, da dieser Urlaub hat. Ich kenne in München eine Kollegin Rechts der Isar, die sehr gut ist. Ggf. können Sie diese Kollegin aufsuchen.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
1. Wie lange schätzen Sie die betäubende Wirkung von Instillagel ca. ein?
2. Eine ständige Betäubung ist wohl nicht möglich?
3. Mir genügt es, wenn Sie Ihren befreundeten Arzt, wenn er aus dem Urlaub kommt, um seine Meinung "Bestrahlen der Harnröhre" fragen.
Letzte Frage:
Die Prostatitis besteht nicht mehr - könnte eine "kompensierte Ureterabgangsenge mit erweitertem Nierenbecken re" den Schmerz auslösen?

Vielen Dank T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

die folgenden Fragen eilen NICHT:
5. Denken Sie, dass man mit Röntgen, Angliographie und Duplex-Sono im urologischen Bereich die pathologische/schmerzende Stelle finden könnte (Mein Urologe lehnt alles ab und gute Urologen gibt es in meiner Gegend eher weniger)?
6. Mein Neurologe hat mir mal eine PudendusSEP vorgeschlagen - denken Sie, dass man damit bei dem Brennen in der Harnröhre weiterkommt?
(Allerdings führt nach seiner Auskunft diese Untersuchung nur ein Spezialist in München und Augsburg durch)

Gruß T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Das Gel kann den Schmerz in der Harnröhre schon für eine ganze Weile unterbrechen. Es ist relativ einfach auszuprobieren und kann eigentlich keinen Schaden anrichten. Insofern können Sie es eigentlich probieren. Durch die wiederholte Anwendung kann ggf. auch eine dauerhafte Schmerzlinderung erfolgen.
Ich hatte den befreundeten Strahlentherapeuten bereits gefragt bezüglich seiner Meinung zur Bestrahlung der Harnröhre und er konnte dem nicht zustimmen.
Eine Ureterabgangsstenose ist nicht Ursache der Beschwerden in der Harnröhre. Dies ist eine Verengung am Übergang der Niere zum Harnleiter.
Ich glaube nicht, dass die von Ihnen angegebenen Untersuchungen bei der Ursachenfindung der Schmerzen in der Harnröhre behilflich sind.
Ich würde die von Ihrem Neurologen vorgeschlagene PudendusSEP als Möglichkeit und Chance sehen, Ihnen zu helfen und würde auch den Weg nach München oder Augsburg nicht scheuen, wenn dadurch eine chronische Schmerzsituation gelindert werden kann.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

vielen Dank für Ihre ausführliche und kompetente Antwort! Erlauben Sie mir noch zwei Fragen:

1. Durch die PudendusSEP kann doch die Nervleitergeschwindigkeit gemessen werden - wenn diese auffällig ist, gibt es dann auch "Therapiemöglichkeiten"?
2. Was kann man gegen einen sehr schwachen Harnstrahl machen?
(mein Urologe meint kurz gesagt "nichts")

Vielen Dank für Ihre Mühe
T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Sorry,
3. Welcher Arzt ist zuständig, wenn der Hausarzt einen "chronischen Beckenbodenschmerz" (CPPS) feststellt? Therapiemöglichkeiten?

Vielen Dank
T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Der Urologe oder der Schmerztherapeut.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir noch die Frage 1. und 2. beantworten würden (31.10. 16:33).

Gruß T. Kölle

[Dr. Kahmann]

Re: Brennen in der Harnröhre

Neurourologie ist nicht mein Spezialgebiet und hier ist ein Forum für Prostatakrebs. Ich habe Ihnen ausführlich geantwortet und möchte um Ihr Verständnis bitten, dass ich nicht den Urologen vor Ort ersetzen kann, der Sie untersuchen und auch im Gespräch mit Ihnen die Problematik erörtern kann. Ggf. müssen Sie einen anderen Urologen konsultieren, wenn Ihnen Ihr Urologe kein ausreichendes Gehör schenkt.

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

ich habe mich nach einem kompetenten Urologen erkundigt - Termin erst Mitte Februar. In einem kurzen Gespräch verschrieb er mir u. a. gegen die Schmerzen in der Harnröhre Ibuprofen und Diclofenac. Leider wirkt beides nur sehr wenig. Sie haben mir bis jetzt immer kompetente Antworten gegeben

1. Fällt Ihnen noch ein Medikament ein, dass gegen das Brennen in der Harnröhre geeignet wäre?
2. Kann man gegen einen sehr schwachen Harnstrahl wirklich nichts machen, wie es ein anderer Urologe sagte?

Vielen Dank und entschuldigen Sie, dass ich Sie im "falschen Forum" um Rat bitte.

T. Kölle

[Gast]

Re: Brennen in der Harnröhre

Hallo Dr. Kahmann,

ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mein letztgenanntes Anliegen beantworten würden - auch wenn es nicht in Ihr Forums-Fachgebiet fällt.

Vielen Dank

T. Kölle

[helmut51]

Re: Brennen in der Harnröhre

Lieber imported Kölle

bitte entschuldigen Sie, dass ich mich einmische. Viele Nutzer dieses Forums sind von Prostata Krebs betroffen. Also einer unter Umständen lebensbedrohlichen Erkrankung. Darüber möchten wir uns hier austauschen und informieren. Ich bin mir sicher dass Sie im Forum Männergesundheit hier bei Onmeda Informationen über Ihre gesundheitliche Problematik erhalten können. Nur so als Tipp!

Alles Gute für Sie und freundlicher Gruß