Ich möchte hier zwei Gedanken posten, einfach um sie loszuwerden, vielleicht stehe ich damit ja nicht alleine.
Der eine ist meine Befangenheit, auf die Frage zu antworten, wie es mir denn jetzt (postoperativ) geht. Vor der Operation hatte ich gar keine Probleme, auch weniger gut Bekannten zu erzählen, dass ich Prostatakrebs hätte und operiert werden müsse. Nur über das Detail mit den Erektionsnerven habe nicht mit jedem gesprochen. Jetzt sage ich einfach "alles ist gut verlaufen, ich bin wieder fit". Es ist einfach peinlich, diese Frage richtig zu beantworten, nämlich dass die Kontinenz nicht hundertpro ist, von der psychischen Belastung durch die extrem eingeschränkte und veränderte Sexualität ganz zu schweigen. Ich komme mir jedesmal wie ein Lügner vor, der seine Gesprächspartner schonen will.
Das andere Thema ist meine sexuelle Fantasie. Mit den Einschränkungen muss ich leben und akzeptiere sie auch als den Preis für mein Leben, das mich der Krebs sonst gekostet hätte. Aber schon wenn ich einem erotischen Tagtraum nachhänge, bleibe ich gedanklich an der Stelle hängen, wo man eine Erektion erwarten würde. Wenn man an Sex denkt, denkt man immer erst an Penetration. Das Drumherum macht in der Realität eigentlich viel mehr Spaß, so zumindest meine Erfahrung, aber trotzdem fühle ich mich auch rein gedanklich sexuell extrem behindert.
Kommentar