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Prostatakrebs - wie aggressiv?

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  • Prostatakrebs - wie aggressiv?

    Hallo,

    nachdem bei meinem Vater (71 Jahre) mittels Biopsie der Verdacht auf Prostatakrebs bestätigt wurde, bekam er nun den Laborbericht ausgehändigt. Leider verstehen wir nicht viel von dem was da drin steht. Hoffe es ist ok, wenn ich den Bericht hier rein schreibe, auch wenn dieser Beitrag somit sehr lang wird. Ich hoffe sehr, dass jemand von Euch sagen kann, was das alles genau heißt. Was ich bei dem Bericht noch vermisse ist dieser TNM-Wert. Der müsste doch auch bekanntgegeben werden,oder?
    Es wurde ihm eine OP mittels Da-Vinchy-Methode angeraten.
    Bin ziemlich verzweifelt.
    Also hier der Bericht:
    Pathologisch-anatomische Begutachtung
    Material
    Prostatabiopsien, PSA 4,87
    Fraktion A
    1. LA: Ein 1,4 cm langer Stanzzylinder
    2. LAM: Ein 1,4 cm langer Stanzzylinder,
    Fraktion B
    3. LBM: Ein 1,5 cm langer Stanzzylinder
    4. LB: Ein 2,0 cm langer Stanzzylinder,
    Fraktion C
    5. RA: Ein 1,2 cm langer Stanzzylinder
    6. RAM: Ein 1,5 cm langer Stanzzylinder,
    Fraktion D
    7. RBM: Ein 1,5 cm langer Stanzzylinder
    8. RB: Ein 1,7 cm langer Stanzzylinder,
    Fraktion E
    9. TZ rechts: Ein 1,3 cm langer Stanzzylinder,
    Fraktion F
    10. TZ links: Ein 1,1 cm langer Stanzzylinder

    Mikroskopi
    Die Schnittfolgen (1.-10.) zeigen Prostatagewebe mit vielfach fibroglandulär, teilweise auch adenomatös hyperplastischen Drüsen, diese werden ausgekleidet von zweigeschichtetem Epithel mit äußerer flacher und innerer kubischer Zelllage, fokal ist das Epithel büschelförmig abgefaltet. In 9. und 10. finden sich abschnittweise noch weiter klassifizierungsbedürftige Ablagerungen eosinophilen Materials. In 2., 3. und 7. sieht man insgesamt vier Herde einer azinären, in 3. fokal fusioniert-azinären Neubildung, die ein einschichtiges Epithel mit vesikulären Kernen und vergrößerten Nukleoli zeigt. In einigen Drüsen atypisches Sekret. Die Herde messen in
    2. 0,1 und 0,2 cm, in
    3. 0,4 cm und in
    7. 0,2 cm.

    Kritischer Bericht
    Es handelt sich um
    Ein multifokales, in 4 Herden von drei Stanzzylindern (LAM,LBM, RBM) vorliegendes azinäres, fokal fusioniert azinäres Adenokarzinom der Prostata sowie um eine fibroglanduläre und adenomatöse Hyperplasie (1.-10.).

    Gleason-score: 3,4=7

    ICD-O-Code: 8140/3.

    Zur Klärung der Herkunft eosinophilen Materials (Amyloid?) in 9. und 10. werden wir noch eine Kongorot-Färbung durchführen, ein Nachbericht folgt.
    Schnittstufen, 10 x HE

    Nachbericht:
    In der Kongorot-Färbung von 9. und 10. ist das eosinophile Material Kongorot-negativ, keine polarisationsoptische Doppeltbrechung.

    Kritischer Bericht
    Es handelt sich um Prostatagewebe mit Ablagerungen von eingedicktem Sekret. Kein Amyloid.

    Zur Beurteilung des Prostatakarzinoms siehe Erstbericht.

    2 x Kongo

    Liebe Grüße
    kruemelmaus


  • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


    Hallo,

    damit Sie den Biopsiebefund Ihres Vaters besser verstehen, rate ich Ihnen, den Patientenratgeber Prostatakarzinom I für das lokale und begrenzte Prostatakarzinom durchzulesen. Er ist in normalem Deutsch und nicht in der Ärztesprache verfasst. Sie können sich den Ratgeber im Internet ansehen unter:

    http://www.krebsgesellschaft.de/down...009-pl-pca.pdf

    oder Sie können den Ratgeber kostenlos in gedruckter Form beim BPS in Gehrden anfordern:

    BPS <info@Prostatakrebs-bps.de>

    Der Befund Ihres Vaters ist noch kein Anlass zur Panik. Es sind nur 4 Stanzen von 10 befallen und der Gleason Score 7a ist noch im "mittelaggressiven" Bereich. Zur besseren Beurteilung der Prognose für Ihren Vater wäre noch der PSA-Ausgangswert vor der Biopsie hilfreich.

    Die Angabe des TNM-Stadiums kann auf Grundlage einer Biopsie nicht sicher gemacht werden, deshalb fehlt es im Bericht.

    Bestimmt hat Ihr Vater noch die Chance mit einer OP und/oder einer Bestrahlung geheilt zu werden. 7 von 10 Operierten werden der Statistik nach endgültig geheilt. Bei der Bestrahlung sind die Chancen ähnlich hoch.

    Alles Gute für Sie beide!

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

    Kommentar


    • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


      Hallo,

      erst mal herzlichen Dank für die rasche Antwort.

      Die Patienteninformation hatte ich schon gelesen, aber die vielen Fremdwörter sind da leider auch nicht beschrieben.

      Der PSA-Wert war am 14.10.10 bei 5,57. Am 09.11.10 wurde er nochmals getestet, da war er 4,87.

      Hilft das weiter?

      Liebe Grüße und schöne Feiertage
      kruemelmaus (Annette)

      Kommentar


      • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


        Hallo Anette,

        das Pathologenchinesisch müssen Sie auch im Detail nicht verstehen, das macht auch mir Mühe, obwohl ich mich schon einige Jahre mit der Thematik befasse.

        Wichtig sind:

        Tumorstadium: Das wird ein T1C sein, Zufallsbefund nach Biopsie
        Gleason Score
        Ausgangs-PSA-Wert vor der Biopsie
        Anzahl betroffener Stanzen.

        Wenn ich diese Daten Ihres Vaters in die Kattan-Nomogramme eingebe, dann kommen sowohl bei OP als auch bei Bestrahlung eine Wahrscheinlichkeit von über 90% auf 5-Jahre Rezidivfreiheit nach der Therapie bei Ihrem Vater heraus.

        5 Jahre gelten landläufig als geheilit, was leider auch nicht stimmt.
        Aber in der Medizin gibt es leider keine 100%´-Aussage.

        Als wieiter Hilfe können Sie beim BPS das "Kleine Wörterbuch für Prostatakrebspatienten" anfordern. Die E-Mail-Adresse haben Sie schon in meiner vorherigen Antwort.

        Eine weitere Hilfe ist die Arbeit von Ralf Rainer Damm:

        http://www.prostatakrebse.de/informa...kuerzungen.pdf

        Herzliche Grüße

        Hansjörg Burger

        Kommentar



        • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


          Hallo,

          vielen Dank für Ihre Hilfe. Wie kann denn das Tumorstadium festgestellt werden? Es ist doch vor Therapiebeginn wichtig dieses zu wissen, damit man auch die richtige Wahl trifft, ob Op oder Bestrahlung, oder habe ich das falsch verstanden?

          Viele Grüße
          Annette

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          • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


            [quote kruemelmaus]Hallo,

            vielen Dank für Ihre Hilfe. Wie kann denn das Tumorstadium festgestellt werden? Es ist doch vor Therapiebeginn wichtig dieses zu wissen, damit man auch die richtige Wahl trifft, ob Op oder Bestrahlung, oder habe ich das falsch verstanden?

            Viele Grüße
            Annette[/quote]

            Hallo Anette,

            das können Sie alles in dem von mir genannten Ratgeber nachlesen auf den Seiten 11 - 19.

            Das sogenannte Staging wird mit folgenden Methoden vorgenommen;

            - Tastuntersuchung (DRU)
            - Transrektaler UIltraschall (TRUS
            - Gewebeprobe (Biopsie)

            Generell werden beim Stand der heutigen Bildgebung weitere diagnostische Verfahren nicht empfohlen.

            Nur wenn der Gleason Score 8 und größer ist, dann kann ein MRT oder CT gemacht werden.

            Bei einem PSA-Wert gleich und > 10 wird ein Knochenszintigramm empfohlen.

            Beide Bedingungen treffen bei Ihrem Vater nicth zu.

            Leider kann man das genaue Stadium mit den heutzutage zur Verfügung stehenden Methoden nicht ermitteln. Das kann nur der Pathologe, wenn er nach einer OP die ganze Prostata zur Untersuchung auf seinem Tisch hat. Das ist einer der Vortielde der OP, dass man den PK genau beurteilen und sicherer über eventuelle Folgetherapien entscheiden kann.

            Man kann sich also nuir auf die Anhaltspunkte, die ich Ihnen schon früher genannt habe, verlassen.

            Aber es sieht bei den Werten Ihres Vaters nicht so aus, dass Sie sich Sorgen machen müssen. Der Prostatakrebs scheint noch lokal begrenzt zu sein.

            Gruß

            Hansjörg Burger

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            • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


              Hallo Hansjörg,

              vielen, vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr Sie mir geholfen haben.

              Liebe Grüße
              Annette

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              • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


                Hallo Anette,

                es ist für mich immer wieder beieindruckend, wie sich die Töchter um ihre kranken Väter kümmern.

                Mein Rat:

                Dominieren Sie Ihren Vater aber nicht zu sehr bei der Therapieentschedung. Diese sollte er selbst treffen.

                Herzliche Grüße und trotzdem ein gutes und geruhsames Weihnachtsfest!

                Hansjörg Burger

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                • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


                  Hallo Anette.
                  Meine Eltern hatten das selbe Problem.
                  Als aller erstes: ruhig bleiben!
                  Wir hatten zuerst mit allen Bekannten gesprochen, welche ebenfalls schon Prostata hatten und haben. Viele haben leider Ihre Entscheidungen ohne richtige Vorabinformation getroffen. Beim Autokauf informiert sich jeder über allmogliche Details, jedoch sobald medizinische Fachbegriffe ins Spiel kommen glauben viele einfach Ärzten. Wenn man Gluck hat, dann hat man einen guten erwischt. Wenn nicht....
                  Wir haben bei uns zu Hause alles gemeinsam besprochen. Papa hat jedoch seine Entscheidungen getroffen.
                  Zuerst haben wir ihn zur PET Untersuchung geschickt. Diese hat uns aufgezeigt, dass der Krebs lokal geblieben ist. Selbstkosten ca
                  750 euro. danach ging es zum Kardiologen, weil Papa 4 Bypässe
                  hat. Alle Entscheidungen müssen auf das individuelle Bild passen.

                  Da Vinci benutzen wir als Alternative.. Im Fall dass bei der Brachytherapie doch was schief laufen sollte.
                  Da Vinci ist für uns die 2. Beste Methode. Zumindest gemäß unserem aktuellen Wissensstand nach 3 Monaten Erkundigungen. Status: im Januar werden wir mit Brachy starten.
                  Wir haben unsere Eltern mit Informationsmaterial jeglicher Art und Quelle versorgt. Meine Eltern hatten vor allem für Infos aus dem Internet Hilfe gebraucht.

                  Alles Gute und Elter

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                  • Re: Prostatakrebs - wie aggressiv?


                    Hallo Katja,

                    vielen Dank für Ihren Beitrag. Wir haben den Befund jetzt endlich "auf Deutsch übersetzt. Nachdem wir uns via Internet und bei Betroffenen nun ausführlich informiert haben, hat sich mein Vater für eine OP mit Da Vinci entschieden (wir stehen aufgrund des Befundes auch voll dahinter). Die OP wird in Homburg durch Prof. Dr. Stöckle stattfinden. Laut unseren Infos kommen viele Leute von allen Teilen Deutschlands um sich dort w/Prostatakrebs operieren zu lassen. Ich hoffe sehr, dass er die OP/Narkose gut übersteht. Er ist soweit (ausser natürlich den Krebs) gesund, nur leidet er seit Jahren unter extremen Schlafmangel, da meine Mutter ein "schwerer" Pflegefall ist, was auch seine Nächte sehr anstrengend macht. Dies erschwert uns allen die Situation noch erheblich. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Kraft und alles Gute im Jahr 2011.

                    Liebe Grüße
                    Annette

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