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Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?

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  • Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?

    Ich bin in Sorge um meinen Vater.Er ist 87 Jahre alt und ihm wurde vor 13 Jahren die Prostata entfernt. Grund war damals eine Vergrösserung der Prostata und Entzündung (nehme an, dass damals auch die PSA-Werte kontrolliert und erhöht waren).

    Er wurde heute aufgrund geringer Lähmungserscheinungen im Bein (Verdacht auf leichten Schlaganfall oder WS-Probleme) ins Spital eingeliefert. Dabei wurden auch routinemässig die Blutwerte bestimmt und der Arzt hat ihm dann mitgeteilt, dass der PSA Wert erhöht ist (ich weiss leider nicht genau wieviel, das werde ich erst morgen erfahren). Bei der Aufnahme haben wir natürlich angegeben, dass meinem Vater die Prostata entfernt wurde.

    Bei der Operation vor 13 Jahren wurde meinem Vater mitgeteilt, dass die Untersuchung der entfernten Prostata negativ war, also kein Krebs ! Es wurde ihm auch nicht aufgetragen, den PSA Wert weiterhin untersuchen zu lassen. Bei der jährlichen Gesundenuntersuchung wurde dieser Wert offenbar auch nie untersucht. (leider hat mein Vater keine OP-Berichte oder ähnliches von damals, allerdings war es im gleichen KH wie jetzt - ich hoffe man findet die Unterlagen noch)
    Mein Vater hatte vor 2 Jahren schon einen leichten Schlaganfall und war damals ebenfalls im gleichen Spital. Ich habe mir nun die Befunde von damals angesehen und schon damals- 2008 - wurde beim Blutbefund ein PSA Wert von 3,54 festgestellt ! Offenbar ist das aber damals keinem Arzt aufgefallen, dass der Patient keine Prostata mehr hat und daher der Wert bei 0 sein müsste ? (und uns leider auch nicht...habe mich aber erst jetzt näher mit diesem Thema beschäftigt, da meinem Schwiegervater auch kürzlich die Prostata entfernt wurde, mit Krebs im Anfangsstadium)
    Wir sind nun sehr besorgt, was das alles bedeutet - war die Diagnose vor 13 Jahren falsch und es war doch ein Karzinom ?
    Kann das passieren, dass so eine falsche Diagnose gestellt wird ?
    Soweit ich mich informiert habe, gibt es ja wohl keinen anderen Grund wenn der PSA Wert nach einer Resektion steigt, als dass irgendwo doch Krebszellen vorhanden sind ?
    Mein Vater soll morgen auf die Urologie verlegt werden (ist jetzt auf der Internen), ich wäre froh wenn ich schon vorher etwas mehr wüsste.
    lg
    Maria-Bianca


  • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


    Hallo Maria-Bianca,

    ich glaube nicht, dass Sie sich wegen eines Rezidives bei Ihrem Vater angesichts seines Alters Sorgen machen müssten.

    Die Behandlung des älteren Patienten unterliegt derzeit einem Paradigmenwechsel, man greift nur noch beispielsweise mit einer Hormonblockade ein, wenn Sympotome dem Patienten zu schaffen machen, ein schneller und hoher PSA-Anstieg vorhanden erfolgt oder der Krebs sehr aggressiv ist.

    Sogar in den neuen deutschen S3-Leitlinien steht, dass nicht jedes PSA-Rezidiv behandelt werden muss, weil es beim Patienten nicht klinisch relevant werden wird.

    Dabei ist auch die Lebensqualität des Patienten zu berücksichtigen. Jede Therapie hat ihre Nebenwirkungen, die manchmal stärker sind als das eigentliche Krebsgeschehen. Beispielsweise ist nicht bewiesen, dass eine Hormontherapie auch zu einem längeren Überleben führt. Manchmal kann sie auch das Leben verkürzen durch die Herz- und Schlaganfall-Risiken, die bei einer Hormontherapie auftreten können.

    So hoffe ich für Ihren Vater, dass die Urologie, in die er verlegt wird, nichts aufregendes findet, er in die Hände vernünftiger Urologen gerä, und eine Watchfull-Waiting-Strategie das Richtige für ihn ist

    Herzliche Grüße

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

    Kommentar


    • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


      Nachtrag:

      War das wirklich vor 13 Jahren eine totale Prostataentfernung?

      Denn eine Prostatektomie wird in der Regel nur auf grund eines durch eine Biopsie nachgewiesenen Prostatakrebses vorgenommen. Ein negativer Befund nach einer Prostatektomie wäre außerdordentlich ungewöhnlich.

      Oder war es eine sogenannte TURP (Transuretale Ausschälung) ?
      Da in diesem Fall die Prostata nicht ganz entfernt sondern nur von innen über die Harnröhre ausgeschält wird, hat der Betroffene durch das Restgewebe weiterhin einen PSA-Wert und das ausgeschabte Gewebe kann von Krebs frei sein, wenn sich der Prostatakrebs in den Randzonen der Prostata befindet.

      Gruß

      Hansjörg Burger

      Kommentar


      • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


        Hallo Herr Burger,
        vielen Dank für Ihre Antworten.
        Ich komme gerade aus dem Spital zurück, und wie Sie richtig vermutet haben, hatte mein Vater vor 13 Jahren keine komplette Entfernung der Prostata ! Der Urologe der meinen Vater heute untersucht hat, hat gottseidank im Computer noch die Daten der damaligen OP gefunden und es war nur eine teilweise Entfernung des damals entzündeten/vergrösserten (gutartigen) Teils der Prostata. Es wurde damals aufgrund der Grösse doch durch Bauchschnitt operiert.
        Mein Vater war jedenfalls seit der OP der Meinung (entweder hat er dem Arzt damals nicht gut zugehört oder er war nicht gut informiert worden) dass er keine Prostata mehr hat. Auch sein Hausarzt offenbar, weil sonst hätte der bei den jährlichen Laboruntersuchungen auch den PCA Wert anfordern müssen !
        Womit sich wieder einmal bewahrheitet wie wichtig es ist, sich als Patient selbst so gut als möglich zu informieren und nachzufragen wenn etwas nicht klar ist !!

        Wie auch immer, somit ist es eigentlich gut dass dies nun "zufällig" festgestellt wurde. Der aktuelle PSA Wert, das habe ich heute erfragt, ist 11,2. Also doch recht deutlich erhöht, gegenüber 3,54 vor 2 Jahren.
        Der Urologe hat meinen Vater untersucht (Tastbefund und Ultraschall), hierbei nichts besorgniserregendes festgestellt und hat eine Biopsie in 4 Wochen empfohlen. In 4 Wochen deshalb, weil er zuerst die Ursachen seiner Beinlähmung und ggf. Behandlung abwarten sollte. Alles weitere sollte nach der Biopsie besprochen werden.
        Dann heisst es jetzt also mal abwarten. Ich werde weiter berichten.

        Lg
        Maria-Bianca

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        • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


          [quote MariaBianca] hierbei nichts besorgniserregendes festgestellt und hat eine Biopsie in 4 Wochen empfohlen. In 4 Wochen deshalb, weil er zuerst die Ursachen seiner Beinlähmung und ggf. Behandlung abwarten sollte. Alles weitere sollte nach der Biopsie besprochen werden.
          Dann heisst es jetzt also mal abwarten. Ich werde weiter berichten.
          [/quote]

          Hallo Maria-Bianca,

          was soll eine Biopsie bei einem fast 90jährigen?

          Was will er denn für eine Therapie machen, wenn tatsächlich Prostatakrebs festgestellt werden sollte?

          Die Probleme fangen dann doch erst richtig an, wenn Prostatakrebs festgestellt werden sollte. OP und Bestrahlung scheiden als Therapie aus. Da bleibt nur noch die Hormonblockade und/oder die Bestrahlung. Beides palliative Behandlungen mit entsprechenden Nebenwirkungen.

          Und wahrscheinlich wird er keinen Tag länger leben, ob mit oder ohne Therapie!

          Gruß

          Hansjörg Burger

          Kommentar


          • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


            Hallo Herr Burger,
            wir werden auf jeden Fall noch einen 2. Urologen aus unserem Freundeskreis beiziehen und ihn befragen.
            Mein Vater ist sonst eigentlich noch bei sehr guter Gesundheit, er hat sich auch von den kleinen "Schlaganfällen" innerhalb kürzester Zeit wieder gut erholt.
            Meinen Sie dass aufgrund seines Alters eine Operation nicht mehr in Frage käme ?
            lg
            Maria-Bianca

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            • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


              Ich möchte mich der Meinung von Herrn Burger anschließen, das Alter Ihres Vaters lässt die Notwendigkeit der Biospie zweifelhaft erscheinen. selbst wenn ein Tumor nachgewiesen werden würde, wäre es sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Vater an diesem Tumor verstirbt. Falls ein Tumor nachgewiesen werden würde, käme als maximale Therapie eigentlich die Hormontherapie in Frage, weitergehende Therapiemodalitäten würden normalerweise nicht angewendet werden.

              Kommentar



              • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


                [quote MariaBianca]
                Meinen Sie dass aufgrund seines Alters eine Operation nicht mehr in Frage käme ?
                Maria-Bianca[/quote]

                Hallo Maria-Biance,

                wie Ihnen auch schon Dr. Kahmanns schrieb, eine Operation scheidet definitiv aus. Einen 87jährigen operiert man nicht mehr, weil man wegen der starken Nebenwirkungen einer OP von einer Lebenserwartung beim Patienten von 10 - 15 Jahren ausgeht.

                Wenn Ihr Vater keine Symptome durch einen eventuellen Prostatakrebs hat, ist die Watchfull Waiting Strategie die richtige, nämlich erst einschreiten, wenn sich Symptome zeigen.

                Der reine PSA-Wert macht ihn noch lange nicht krank. Nach meiner Ansicht ist es im Normalfall auch Unsinn bei einem 80jährigen überhaupt noch PSA zu messsen.

                Gruß

                Hansjörg Burger

                Kommentar


                • Re: Hoher PSA Wert 13 Jahre nach Prostata-Res.?


                  Lieber Herr Burger, lieber Dr. Kahrmann,
                  vielen Dank für Ihre Antworten, es beruhigt mich nun doch.
                  Ich habe mittlerweile mit unserem befreundeten Urologen gesprochen und er hat sich vorab ähnlich geäussert. Wir werden demnächst einen Termin bei ihm haben und die weiteren Schritte besprechen.
                  Es ist sehr hilfreich, dass man sich in diesem Forum schon im Vorhinein informieren kann, herzlichen Dank dass es sowas gibt.
                  lg
                  Maria-Bianca

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