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MRT vor Biopsie?

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  • MRT vor Biopsie?

    Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
    sehr geehrte Forumsmitglieder,
    bei meinem Mann (57) wurde im Februar diesen Jahres ein PSA von 15 festgestellt, frühere Vergleichswerte sind leider nicht vorhanden. Der Urologie hat daraufhin die geschwollene Prostata (keine Beschwerden) mit Infekt der männlichen Adnexe mehrmals mit Antibiotika behandelt. Der Wert fiel dann auf 10,7 ng/ml und einem freien Anteil von 10 %, allerdings auch bei einem relativ niedrigen Testosteron von 11,6 nmol/l.
    Lt. Arzbericht war die Prostata im Mai abgeschwollen, allerdings bestand rechtsseitig in der Tiefe eine Konsistenz-Vermehrung / PSA 13,8 ng/ml. Bei der anschließenden PCA3 Untersuchung wurde ein Score von 110 festgestellt, so dass für den 24.08. eine Biopsie terminiert ist.
    Mein Mann und ich sind durch den aktuellen Arztbericht sehr verunsichert, da ihm die "geschwollene" Prostata bzw. der später auffällige Tastbefund gar nicht bekannt waren. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass - zumindest nach meinen bisherigen Recherchen - eine Biopsie wohl zwingend notwendig und sinnvoll ist.
    Nachdem die Werte m.E. nicht wirklich gut aussehen und wir natürlich - so gut es geht - alles richtig machen wollen, wende ich mich daher mit folgender Frage an Sie:
    Ist es angesichts der ohnehin schlechten Werte nicht sinnvoller, vor der Biopsie schon eine MRT zu machen, damit die Biopsie dann gezielt auf veränderte Bereiche gerichtet werden kann? Falls ja, ist einer der als modern angepriesenen Apparate ohne "Rektalspule" ausreichend oder ist die andere Methode besser? Können wir im Vorfeld sonst noch etwas unternehmen und gibt es Tipps/Literatur für die psychische Belastung?
    Bereits im Voraus recht herzlichen Dank für Ihren Rat und Ihre Hilfe und mit freundlichen Grüßen
    Claudia


  • Re: MRT vor Biopsie?


    Hallo Claudia,

    die neuen S3-Leitlinien sagen folgendes:

    3.5 Derzeit verfügbare bildgebende Verfahren sind für die
    Früherkennung eines Prostatakarzinoms nicht geeignet.

    Generell zu Biopsie sagen sie folgendes:

    3.2 Stanzbiopsie der Prostata

    3.12 Vor der Entscheidung zur Biopsie soll der Patient in
    ausreichendem zeitlichem Abstand vor dem Eingriff über
    potentiellen Nutzen, Risiken und Konsequenzen einer
    Prostatabiopsie ärztlich aufgeklärt werden.

    3.13 a. Die Stanzbiopsie soll unter transrektal-sonographischer
    Kontrolle erfolgen.

    b. Palpatorisch auffällige Areale können zusätzlich
    palpatorisch gezielt biopsiert werden.

    3.14 Bei der Stanzbiopsie sollen in der Regel 10- bis 12 Gewebezylinder entnommen werden.

    3.15 Die Stanzbiopsie soll unter Antibiotikaschutz erfolgen.
    ]
    3.16 Die lokale infiltrative Anästhesie vermindert das
    Schmerzempfinden während der Stanzbiopsie der Prostata.

    Nach der Biopsie und festgestelltem Prostatakrebs kann unter bestimmten Bedingungen ein MRT sinnvoll sein:

    4.4 Patienten mit einem Gleason-Score von = und > 8 oder einer
    Kategorie cT3/4 sollten vor der Entscheidung über eine
    therapeutische Maßnahme eine computertomographische oder
    kernspintomographische Untersuchung der Beckenorgane
    erhalten.

    Gruß

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

    Kommentar


    • Re: MRT vor Biopsie?


      Herr Burger hat Ihnen ja bereits die Fakten aus der S3 Leitlinie dargelegt. Demnach ist vor einer Biopsie eine MRT nicht indiziert, da diese die Biopsie auch nicht ersetzen kann. Falls ein Tumor festgestellt werden sollte, sollte unter bestimmten Umständen, die Herr Burger auch genannt hatte, weitergehende diagnostische Massnahmen vorgenommen werden. Ich kann nachvollziehen, dass Sie verunsichert sind, dennoch sollten Sie das Ergebniss der Biopsie abwarten, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.

      Kommentar


      • Re: MRT vor Biopsie?


        Hallo Herr Burger,

        vielen Dank für Ihre prompte Antwort. Ich bin noch etwas verunsichert, da ich u.a. auch gelesen habe, dass nach mehreren ergebnislosen Biopsien und dennoch weiterhin steigendem PSA anschließend eine Biopsie nach MRT durchgeführt und dabei ein Tumor festgestellt wurde.
        Ist die von Ihnen erwähnte ggf. anschließende computertomographische oder kernspintomographische Untersuchung der Beckenorgane dann dafür vorgesehen, Tumore bzw. verändertes Gewebe innerhalb oder außerhalb der Prostata festzustellen? Und erschwert eine vorhergehende Biopsie nicht die bildgebenden Verfahren für einen gewissen Zeitraum?
        Ist für die anstehende Biopsie noch etwas zu beachten? Herr Professor Bauer (München) hat meinem Mann zwar bisher noch kein Antibiotikum verschrieben, ich gehe aber davon aus, dass das noch erfolgen wird. Oder ist vielleicht generell eine Biopsie in einer Klinik vorzuziehen?

        Nochmals herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und viele Grüße
        Claudia

        Kommentar



        • Re: MRT vor Biopsie?


          Die Biopsie kann bei normaler Gesundheit prinzipiell ambulant erfolgen, ein Antibiotikumschutz ist jedoch erforderlich.
          Die MRT oder CT kann durch eine unmittelbar davor erfolgte Biopsie beeinträchtigt werden. Beachtet man einen gewissen Abstand dann sollten die Effekte der Biopsie nicht mehr die Untersuchungen beeinträchtigen.

          Kommentar


          • Re: MRT vor Biopsie?


            Liebe Claudia,
            mein Vater war vor ziemlich genau zehn Jahren in der selben Situation. Hoher PSA-Wert, vergrößerte Prostata, aber keine Beschwerden. Fast hätte er sich einer Biopsie unterzogen. Dann hatten wir jedoch mit einem Arzt aus unserem Bekanntenkreis gesprochen. Dieser hat erstmal ein paar unbequeme Fragen gestellt, unbequem für den behandelnden Arzt. Mein Vater hat sich das also nochmal überlegt und die Sache erst mal eine Weile beobachtet.
            Das war wie gesagt vor 10 Jahren. Heute hat mein Vater immer noch einen hohen PSA-Wert, immer noch eine vergrößerte Prostata, und ist immer noch beschwerdefrei.
            Nun wird Herr Prof. Dr. Dr. Bauer, bei dem Dein Mann in Behandlung ist, so etwas als Einzelfall abtun, und einige Urologen entgegnen jeglichen Einwänden sofort mit Drohungen ("... die Biopsie nicht machen lassen, dann werden sie das Jahr 2015 möglicherweise schon nicht mehr erleben ..." oder ähnlich).
            Aber wieso braucht Euer Arzt eine Praxis ausgerechnet in der Maximiliansstraße, der mit Abstand teuersten Gegend im sowieso recht teuren München? Wieviele Biopsien muss er pro Tag durchführen, um sich das leisten zu können?
            Denk nur an die Aussage des Entdeckers des PSA, Dr. Richard J. Ablin, in der er vor kurzem in einem Artikel in der New York Times den Missbrauch des PSA-Tests zur skrupellosen Umsatzsteigerung scharf kritisiert hat:
            "... I never dreamed that my discovery four decades ago would lead to such a profit-driven public health disaster. The medical community must confront reality and stop the inappropriate use of P.S.A. screening. Doing so would save billions of dollars and rescue millions of men from unnecessary, debilitating treatments."

            Liebe Grüße

            Anna

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            • Re: MRT vor Biopsie?


              Hallo alle miteinander,

              also "dieseAnna" gleich vorweg, ich bin kein Arzt, sondern Patient. Das Männer in reiferen Jahrgängen eine vergrößerte Prostata haben können, ist weit verbreitet und hat nicht direkt etwas mit Prostatakrebs zu tun. Auch dass Männer bei bestehendem Prostatakarzinom beschwerdefrei sein können ist sehr wahrscheinlich und daher ebenfalls kein Kriterium für die hier geführte Diskussion. Und dass es Männer mit erhöhtem PSA gibt, die karzinomfrei sind, ist unbestritten. Dein Vater gehört vielleicht in diese Gruppe,- Gratulation. Aber was ist mit den ca. 50.000 anderen Männern die jährlich an Prostatakrebs in Deutschland erkranken und bei denen der Tumor durch eine Stanzbiopsie nachgewiesen wurde? Bestimmt haben diese auch Ärzte, die nicht in einer teuren Gegend praktizieren und die Biopsie gemacht haben. Stimmt schon, die PSA Problematik ist manchmal schon hysterisch und belastet die Betroffenen sehr.

              Vielleicht sollte man im vorliegenden Fall mal etwas mehr auf den Verlauf des PSA achten. Er ist nach Antibiose ein wenig gesunken und dann wieder gestiegen. Sollte der nächste Wert wieder gestiegen sein, ist die Biopsie auf jeden Fall angesagt.

              Bei mir persönlich hat es lange gedauert, bis man den Tumor fand und nur wenn ich Glück (d.h.und Gottes Beistand habe), habe ich es nach OP, adjuvanter Bestrahlung und Hormontherapie doch noch geschafft.

              Übrigens, das MRT hat den Tumor nicht erkannt, sondern ein Arzt aus Flensburg bei meiner 5. Biopsie, aber das ist vielleicht auch die Ausnahme.

              Nix für ungut, Helmut51

              Kommentar



              • Re: MRT vor Biopsie?


                Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
                nochmal recht herzlichen Dank für Ihre Infos. Wie schon berichtet, konnte ich meinen Mann von der Notwendigkeit einer Biopsie überzeugen. Er kann allerdings schon heute, 3 Wochen vorher, nicht mehr wirklich schlafen und wird das bestimmt nicht oft machen.
                Nun bin ich aktuell wieder völlig verunsichert, da ich in einem Auszug aus einem Vortrag von Herrn Prof. Pfeifer (USA) aus 2000 gelesen habe, dass dieser auf die Gefahr der metastasischen Aussiedelung durch Nadel-Biopsie hinweist und ggf. PC-SPES und eine Stimulation der Immunabwehr empfiehlt. Die Gefahr der Metastasierung hat mir vor vielen Jahren mal ein Arzt ausführlich erläutert, so dass jetzt alte Ängste wieder hochkommen und ich mich frage, ob eine Biopsie wirklich richtig ist.
                Gleichzeitig habe ich gestern von der Inbetriebnahme eines neuen Prostata-Biopsiesystems an der Universitätsklinik Heidelberg gelesen, wonach punktgenau und nachvollziehbar an bestimmten Orten Gewebeproben entnommen werden können.
                Wäre das evtl. eine Alternative, damit sich die mit der Biopsie verbundenen Risiken wenigstens "lohnen"?
                Und macht es ggf. Sinn, vorher nochmal den PSA-Wert zu bestimmen und/oder den zweiten Test, der Tumorstammzellen im Blut nachweist (Uni Jena), durchzuführen - vielleicht auch ein Pet/CT?
                Ich hoffe, dass ich Sie mit meinen wiederholten Fragen, die Sie vermutlich auch schon oft gehört haben, nicht "nerve". Da ich angesichts der vorhandenen Werte davon ausgehe, dass ein Karzinom vorhanden ist, möchte ich natürlich, dass dieses dann auch gefunden und genau beurteilt werden kann. Auch da bin ich mir allerdings nach wie vor unsicher, ob wir das alles wirklich wissen wollen.
                Können Sie mir bitte nochmal einen Rat oder evtl. eine Empfehlung geben, mit dem wir unsere Fragen am besten besprechen können?
                Mit freundlichen Grüßen aus München
                Claudia

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                • Re: MRT vor Biopsie?


                  Es werden immer wieder Berichte veröffentlicht über die Gefahren von Biospien. Diese sind wissenschaftlich nie zu belegen gewesen. Oftmals wird Angst gemacht, um ein Produkt oder eine Methode zu verkaufen wie z.B. PC-SPES. Dieses ist mittlerweile meines Wissens verboten worden. Das Biospie-System in Heidelberg habe ich auch in der Fachliteratur gesehen. Ich denke, es ist zunächst für Fälle vorgesehen, bei denen initiale Biospien trotz steigenden PSA keine Ergebnisse gebracht hat. Ich würde zunächst die Ergebnisse der normalen Bx abwarten.

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                  • Re: MRT vor Biopsie?


                    Also an diese "dieseAnna": Dein Beitrag ist kontraproduktiv, um nicht zu sagen geschäftsschädigend. Ich arbeite im Gesundheitsbereich und bin froh, dass ich den Job habe.
                    Stell Dir vor, es würden nur die wirklich notwendigen Stanzen durchgeführt. Das ist dann von der Rendite her nicht mehr machbar und das Prostata-Diagnose und -Behandlungssystem in Deutschland würde zusammenbrechen. Die Patienten, bei denen dann tatsächlich eine durchgängige Diagnostikkette angezeigt wäre, würden dann möglicherweise keine effektive Hilfe mehr erhalten.

                    Kommentar



                    • Re: MRT vor Biopsie?


                      Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
                      sehr geehrter Herr Burger,

                      wie befürchtet ist das Ergebnis der Biopsie auch ausgefallen:
                      Mäßig differenziertes Adenokarzinom (Stanzzylinder 1: 40%, 9: 1%, 10: 5%, 11: 15 %). Fibrosen, geringe fibromuskuläre und glanduläre Hyperplasie sowie überwiegend glanduläre Atrophie der Prostata, fokal geringe chronische Prostatitis.
                      Lt. Auskunft des Urologen (bevor wir den Bericht schriftlich hatten), war das Karzinom tastbar und 3 (?) von 12 Stanzzylindern betroffen. Er ist der Ansicht, das K. beschränkt sich noch auf die Prostata, hat aber auf Nachfrage ein MRT des kleinen Beckens empfohlen. Außerdem haben wir einen Termin bei einem "Radiologen" und einem "Operateur" zur Beratung und tendieren derzeit zur Bestrahlung.
                      Die Angaben zur Dokumentation verstehe ich leider nicht:
                      Gleason 3 (%):95 und Gleason 4 (%): 5
                      Topographie ICD-O-1991 c61,9
                      Morphologie ICD-O-3 8140/3
                      Gleason 2005 7 (Muster A 3 Muster B 4)
                      Grad: ICD 2
                      Nun meine Fragen:
                      Beim Stanzzylinder 11 ist u.a. Folgendes vermerkt: Etwa in 15 % Verbände eines Karzinoms. Verbände deutlich glandulär aufgebaut, mittelgroß, teils dicht, teils zerstreut angeordnet. Große Nukleolen. Fokal Drüsenfusion (20 %) und Ausbreitung offenbar in die Kapsel.
                      Ist das Karzinom demnach nicht mehr auf die Kapsel beschränkt und reicht unter diesen Umständen das MRT aus oder müssen weitere/andere Untersuchungen durchgeführt werden?
                      Da es bei meinem Mann (Allergiker) Komplikationen gab, wird das MRT erst am Freitag ohne Kontrastmittel durchgeführt. Jetzt haben wir eigentlich für Donnerstag den Termin mit dem Radiologen vereinbart. Ist das o.k. oder sollen wir besser das Ergebnis der MRT abwarten?
                      Was besagt die "Dokumentation"?

                      Bereits im Voraus vielen Dank für Ihren Rat bzw. Infos und mit freundlichen Grüßen
                      Claudia

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                      • Re: MRT vor Biopsie?


                        Hallo Claudia,

                        alles verstehe ich als medizinischer Laie vom Befund Ihres Mannes auch nicht. Aber man muss als Laie auch nicht alles verstehen. Ich gehe mal auf die wichtigsten Dinge ein:

                        Das Gute an dem Befund ist, dass es sich um einen Gleason 7a (3 + 4) handelt, der nach der Gleason- Grading- Korrektur aus dem Jahre 2005 eine mittelaggressiver Prostatakrebs ist. Vor 2005 wäre er mit Gleason 6 eingeschätzt worden.

                        Es sind nur 4 Stanzen mit wenig Karzinomanteil befallen. Die höchste mit 40%, die kleinste mit nur 1%.

                        Ein an sich relativ harmloser Befund, wenn da nicht der Tastbefund durch den Urologen wäre und relativ hohe PSA-Ausgangswert von 13,8%.

                        Deswegen wird der Urologe zur Sicherheit ein MRT vor der geplanten Therapie machen lassen, um möglichst die tatsächliche Ausbreitung des Tumors festzustellen. Das MRT kann auch für die in Aussicht genommene Bestrahlung, um das Bestrahlungsfeld möglichst genau festlegen zu können, hilfreich sein.

                        Aber selbst ein Tumor der bereits über die Kapsel hinausgewachsen ist, kann er noch operiert werden und unter günstigen Umständen auch total entfernt werden.

                        Alles Gute für die Therapiewahl!

                        Hansjörg Burger

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                        • Re: MRT vor Biopsie?


                          Sehr geehrter Herr Burger,
                          sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
                          zwischenzeitlich wurde das MRT erstellt. Es zeigt grundsätzlich keine Ausbreitung über die Kapsel, wobei ein Randbereich etwas unklar ist, was auf die erst gerade vorgenommene Biopsie zurückgeführt wird.
                          Unser Urologe hat sich eigentlich nicht wirklich geäußert, sondern auf die Leitlinien zurückgezogen. Der Radiologe hat zu meinem Erstaunen sehr deutlich zu einer OP geraten, für eine Bestrahlung wäre mein Mann zu jung und zu vital. Zudem sei nach einer "misslungenen" Bestrahlung keine OP mehr möglich, umgekehrt aber schon. Der "Operateur", bei dem wir uns vorsorglich mal einen Termin für den 06.10. haben geben lassen, hat die Sache sehr ernst gesehen. Ein gefährliches Karzinom, das umgehend entfernt werden muss, Lebenserwartung ohne Behandlung noch 8 Jahre etc. Die MRT-Bilder hat er sich allerdings nicht angesehen und auch eine weitere Szintigraphie nicht als notwendig (eher überflüssig) erachtet. Auch von einer vorherigen Eigenblutspende, von der ich im Internet und in Büchern gelesen habe, war nicht die Rede.
                          Jetzt bin ich nach wie vor verunsichert: Mein Mann hat sich - mit großer Panik - auf die OP eingestellt, eine Bestrahlung wäre für ihn psychisch längst nicht so belastend. Und ich weiß nicht, ob es richtig ist, ihm zur OP zu raten, nachdem die Chance auf eine vollständige Heilung nach meinem Verständnis der verschiedenen Tabellen leider gar nicht so hoch ist und dann trotzdem noch weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Vielleicht ist eine OP dann gar nicht sinnvoll, zumal es sich ja doch um einen großen Eingriff handelt. Die Details (Heilungschancen, Schläuche etc.) kennt mein Mann gar nicht, der Schock wird sehr groß sein.
                          Was meinen Sie, sollten wir vorher noch weitere Untersuchungen durchführen lassen und gibt es im Raum München evtl. auch "Berater", die beide Methoden wertfrei betrachten? Oder ist es auch bei einer Ausbreitung über die Kapsel, Lymphknotenbefall oder Metastasen sinnvoller, sich vorher operieren zu lassen?
                          Vielen Dank für Ihren Rat und viele Grüße
                          Claudia

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                          • Re: MRT vor Biopsie?


                            [quote Claudia47] Oder ist es auch bei einer Ausbreitung über die Kapsel, Lymphknotenbefall oder Metastasen sinnvoller, sich vorher operieren zu lassen?
                            Claudia[/quote]

                            Hallo Claudia,

                            bei mir hat die OP vor 11 Jahren jedenfalls geholfen, trotz Metastasierung in den Lymphknoten, einem Kapselüberschreitenden Tumor bis in die Samenblasen (T3b) und einem unklaren Schnittrand.

                            Allerdings habe ich noch zwei Folgetherapien nach der OP gemacht, eine 11 monatige maximale Hormonblockade und wegen der unklaren Schnittrandsituation noch eine externe Bestrahlung.

                            Erfreulicherweise blieb seither der PSA unter der Nachweisgrenze.

                            Für eine OP im fortgeschrittenen Stadium spricht, die Verringerung der Tumormasse und die Verhinderung eventueller Obstruktionen durch den Tumor in den benachbarten Organen.

                            Dagegen spricht, wenn der Tumor schon sehr fortgeschritten und in den Schließmuskel eingewachsen ist, das Risiko einer starken Inkontinenz. Allerdings könnte man dieser mit der Implantation eines künstlichen Schließmuskels begegnen.

                            Als junger Mann würde ich zu einer Operation neigen, weil die anderen Therapien wie die Hormonblockade und spätere Chemo mir nur einen begrenzten Horizont gäben.

                            Aber das muss Ihr Mann für sich selbst entscheiden. Diese Entscheidung kann ihm auch der beste Experte nicht abnehmen.

                            Gruß

                            Hansjörg Burger

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                            • Re: MRT vor Biopsie?


                              Hallo Claudia,

                              Nachsatz:

                              Ich war damals nicht viel älter als Ihr Mann heute. Ich war 58 Jahre alt.

                              Gruß

                              Hansjörg Burger

                              Kommentar


                              • Re: MRT vor Biopsie?


                                Haben Sie mit einem Radiologen (einem Röntgenarzt) oder einem Strahlentherapeuten gesprochen? Von einem Strahlentherapeuten würden mich die von Ihnen beschriebenen Aussagen wundern. Falls es ein Radiologe war, wären solche zweifelhaften Aussagen noch zu verstehen. Ich würde Ihnen empfehlen, sich in einem Prostatakrebszentrum beraten zu lassen, wo sowohl Strahlentherapeuten als auch Urologen zusammen die Beratung durchführen. Dann bekommen Sie sicher differenzierter Auskunft.

                                Kommentar


                                • Re: MRT vor Biopsie?


                                  Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
                                  die Aussage kam wirklich von demjenigen Arzt, der die Bestrahlungen auch durchgeführt hätte. Daher war ich ja auch so irritiert, zumal mein Mann von der Bestrahlungsmethode ganz begeistert war und sich eigentlich schon dafür entschieden hatte. Wie berichtet war der Rat eindeutig OP. Falls wir uns doch für die Bestrahlung entscheiden sollten, wäre eine 3-monatige Hormontherapie mit anschließender Bestrahlung vorgesehen. Aber bei einer derartigen Aussage kann man sich ja eigentlich nicht mehr dafür entscheiden.
                                  Könnten Sie mir bitte noch ein zu empfehlendes Prostatakrebszentrum in München bzw. der Nähe benennen? Ich kann bei den Angaben immer nicht ganz nachvollziehen, welche Zertifizierung die "Richtige" ist. Und sollten wir noch weitere Untersuchungen durchführen lassen? Vielen Dank und
                                  mit freundlichen Grüßen
                                  Claudia

                                  Kommentar


                                  • Re: MRT vor Biopsie?


                                    Hallo Claudia,

                                    eine sehr gute Idee von Dr. Kahmann, eine Zweitmeinung bei einem Prostatakarzinomzentrum einzuholen.

                                    Erstaunlicherweise gibt es in München keines. Hier die Suchmaschine nach zertifizierten Prostatakrebszentren in München:

                                    http://www.onkozert.de/prostatazentr...ern_tabell.htm

                                    Jedoch haben die Kliniken

                                    Rechts der Isar mit mit Prof. Gschwend

                                    und Großhadern mit Prof. Stief auch einen sehr guten Ruf.

                                    Großhadern ist als Prostatazentrum zerififziert. Bei den Prostatazentren steht das ganze Organ Prostata im Fokus, bei den Prostatakarzinomzentren der Prostatakrebs.

                                    Gruß

                                    Hansjörg Burger

                                    Kommentar


                                    • Re: MRT vor Biopsie?


                                      Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
                                      hallo Herr Burger,
                                      nachdem ich meinen Mann nicht mehr zu weiteren Untersuchungen überreden konnte, haben wir es bei der geplanten OP belassen. Der pathologische Befund ist jetzt da, so dass ich Sie - hoffentlich ein letztes Mal - um Ihre Hilfe bzw. Erläuterung bitte:
                                      Lt. Aussage des Operateurs war es knapp, aber alles gut und wir können feiern. Bestrahlungen o.ä. nicht notwendig.
                                      Im Bericht irritiert mich, dass die Tumorformationen in beiden Prostatalappen entwickelt sind und sich links bis unmittelbar an die penible Absetzung (Was ist das ??) erstrecken. Im Übrigen (?) keine Organüberschreitung, der basale Absetzungsbereich ist tumorfrei.
                                      Histopathologische Tumorklassifikation nach UICC 2009:
                                      pT2c, pN0 (0/2), R0, V0, Gleason Grad 4+3=7, G3 nach WHO, R1 links penil
                                      Das "R" gefällt mir nicht, außerdem haben sich die Gleason-Werte "verdreht". Was hat dieses Ergebnis zu bedeuten und sollten wir ggf. noch irgendetwas tun?
                                      Bereits im Voraus recht herzlichen Dank und viele Grüße
                                      Claudia

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                                      • Re: MRT vor Biopsie?


                                        Irgendwie ist das ganze inkonsequent. Entweder es ist R0 oder R1. Bei R0 ist in der Tat eine weitere Bestrahlung nicht indiziert. Bei R1 sieht das schon ganz anders aus. Es gibt Daten, dass auch bei pT2 R1 eine nachfolgende Bestrahlung Sinn macht. Die Gleason Graduierung hat sich von 3+4 auf 4+3 verschlechtert. Der Tumor ist insofern aggressiver als zuvor angenommen.

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                                        • Re: MRT vor Biopsie?


                                          [quote Claudia47]S außerdem haben sich die Gleason-Werte "verdreht". Was hat dieses Ergebnis zu bedeuten und sollten wir ggf. noch irgendetwas tun?
                                          Claudia[/quote]

                                          Hallo Claudia,

                                          aus dem weniger aggressiven 7a (3+4) ist ein etwas aggressiverer Tumor 7b (4+3) geworden. Das bedeutet, dass die aggressiveren Zellen mit 4 in der Überzahl der weniger aggressiven Zellen mit 3 sind.

                                          Was tun?

                                          Ruhig Blut bewahren und regelmäßig die vierteljährliche Nachsorge mit der PSA-Kontrolle machen. Mehr ist im Moment nicht sinnvoll. Außer viel Bewegung und Sport treiben, das soll die beste Rezidiv-Prophylaxe sein.

                                          Mein Operateur hat einem Betroffenen auf seine Frage hin : "Was soll ich tun?" geantwortet: "Nicht bei Rot über die Ampel laufen!" als Hinweis zu verstehen, dass es für einen Mann noch bedrohlichere Lebensrisiken als den Prostatakrebs gibt.

                                          Selbst wenn der pathologische Befund in der Nähe des R1 sein sollte. Nicht jeder R1-Befund entwickelt auch ein Rezidiv.

                                          Herzliche Grüße

                                          Hansjörg Burger

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