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Was soll ich nun tun?

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  • Was soll ich nun tun?

    Liebe Experten,
    seit einigen Tagen weiß ich nun, dass in meinem 56-jährigen Körper ein Prostatakarzinom schlummert.
    Vorgeschichte: Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung wurde ein PSA-Wert von 9,4 festgestellt. Mein Arzt schickte mich daraufhin zum Urologen, der nach einer Ultraschalluntersuchung und weiteren Untersuchungen erst eine Entzündung diagnostizierte, mir aber zur genauen Abklärung dringend eine Biopsie empfahl.
    Die Biopsie (12 Stanzen) wurde dann vor 3 Wochen durchgeführt, nach ca. 1 Woche bekam ich das vorläufige Ergebis: kein Tumor, aber es müssen "auf tieferen Schnittebenen immunhistochemische Zusatzfärbungen durchgeführt werden".
    Wiederum ca. 1 Woche später kam das (leider anderslautende) endgültige Ergebnis:
    "In Fraktion 1 befinden sich zwei Drüsen, welche morphologisch und immunhistochemisch extrem spärlich erfassten Anteilen eines mäßig differenzierten Adeno-Carcinoms der Prostata entsprechen. Aufgrund der Spärlichkeit ist eine verläßliche Beurteilung des Gleason-Scores nur erschwert möglich, entspricht aber am ehesten einem Wert von 3+3=6. Differenzierung GIIa".
    Soweit der Befund.
    Der Urologe gab dazu noch die Typisierung T1c.

    Die Vorschläge des Urologen für die weitere Behandlung sind:
    entweder Brachytherapie oder OP mit dem Da-Vinci-Verfahren.

    Ich selbst bin eher der ängstliche und gern "auf Nummer sicher" gehende Typ. Nachdem die Diagnose für mich im ersten Moment absolut niederschmetternd war (ich war aufgrund des vorläufigen Befunds auch überhaupt nicht darauf vorbereitet), stehe ich nun vor Frage "Wie soll´s weitergehen, was soll ich tun?"

    Wie ist die Meinung der Experten hier?

    Viele Grüße
    Leo_8


  • Re: Was soll ich nun tun?


    Ich würde die Biopsie-Proben einem zweiten Pathologen zur Begutachtung geben. 2 Zellen sind ein denkbar kleiner Befund. Ggf. sollte man aus dem betroffenen Areal nochmls eine Biopsie nehmen, um den Befund auch bezüglich des Gleason Scores eindeutig zu machen. Gibt es schon frühere PSA Werte?
    Wenn man den Befund als Gleason 6 akzeptiert, dann müssten Ihnen gemäß der Leitlinien 4 Therapieoptionen genannt werden. Das ist die radikale Entfernung der Prostata, die Vestrahlung von außen, das active surveillance (ein aktives Überwachen des Tumors) und die Brachytherapie. alle diese Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Zunächst sollte man aber ggf. die Diagnose bestätigen.

    Kommentar


    • Re: Was soll ich nun tun?


      Hallo,

      bei diesem offensichtlich "harmlosen" Anfgangsbefund würde ich mich an Ihrer Stelle mit der Active-Surveillance-Strategie näher befassen:

      http://www.klinikum.uni-heidelberg.d....111212.0.html

      Um sicherzugehen, würde ich aber auch dem Ratschlag von Dr. Kahmann folgen und eine Zweitbefundung der Biopsie vornehmen lassen.

      Gruß

      Hansjörg Burger
      Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Necakr e.V.

      Kommentar


      • Re: Was soll ich nun tun?


        Vielen Dank für Ihre Antworten.

        Ich werde nun versuchen, eine Zweitbegutachtung der Gewebeproben einzuholen.
        Ich glaube aber, dass das nicht so einfach sein wird, da der Befund vom Path. Inst. der Uniklinik WÜ erstellt wurde, das lt. Aussage des Urologen selbst bereits Referenzinst. für Zweitbegutachtungen ist.
        Kann man trotzdem ein zweites Gutachten veranlassen?

        Z. Zt. hänge ich etwas durch und bin unsicher, da so viele unterschiedliche Meinungen auf mich einprallen. Von "Abwarten" bis "Möglichst Zeitnah Operieren" ist alles vertreten.
        Ich werde aber auf jeden Fall berichten, wie es weitergeht.

        Viele Grüße
        Leo_8

        Kommentar



        • Re: Was soll ich nun tun?


          [quote leo_8]
          Z. Zt. hänge ich etwas durch und bin unsicher, da so viele unterschiedliche Meinungen auf mich einprallen. Von "Abwarten" bis "Möglichst Zeitnah Operieren" ist alles vertreten.
          Ich werde aber auf jeden Fall berichten, wie es weitergeht.
          [/quote]

          Hallo Leo,

          Deine Verwirrung ist verständlich. Denn ist gibt keine andere Krebsart bei der es (glücklicherweise) soviele Therapieangebote wie beim Prostatakrebs gibt.

          Ein guter Ratgeber mit einem Leitfaden für eine strukturierte Entscheidungsfindung bietet der neue, aus den S3-Leitlinien heraus entwickelte Patientenratgeber I für das lokale Prostatakarzinom, der direkt als Download bei der Deutschen Krebsgesellschaft heruntergeladen werden oder dort auch als gedruckte Broschüre bestellt werden kann:

          http://www.krebsgesellschaft.de/wub_....html#prostata

          Herzliche Grüße und eine gute Entscheidung!

          Hansjörg Burger
          Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

          Kommentar


          • Re: Was soll ich nun tun?


            Vielen Dank Herr Burger für diesen sehr informativen Link.
            Immerhin ist mir jetzt klar, dass ich eigentlich immer noch im Stadiun der Diagnose bin, da m.E. die Größe und der Gleasin-S, des Tumors bis jetzt nicht sicher bestimmt wurden.

            Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung meines PSA-Wertes (der vor 2010 noch nie gemessen wurde):
            1. am 04.02. Wert 13,4 (allerdings wohl mit P.-Entzündung und kurz nach GV)
            2. am 10.02. Wert 9,4 (allerdings NACH Ultraschall- u. Tastuntersuchung)
            Nachdem ich mich etwas in das Thema PSA-Wert eingelesen habe und folglich gegenüber diesen beiden Werten ein bisschen misstrauisch wurde, habe ich eine 3. Bestimmung veranlasst:
            3. am 08.03. Wert 3,5

            Was ist davon zu halten?

            Viele Grüße
            Leo_8

            Kommentar


            • Re: Was soll ich nun tun?


              Hallo Leo,

              nachdem durch eine Biopsie bei Ihnen Krebs festgestellt wurde, ist der PSA-Wert nur noch von sekundärer Bedeutung. Selbst wenn der PSA entscheidend gesunken ist, Sie haben offensichtlich Prostatakrebs.

              Ich würde das Ergebbnis der Zweitbefundung abwarten und dann entscheiden, ob Sie eine abwartende Strategie wie Active Surveillance einnehmen wollen oder eine sofortige Behandlung.

              Da man Läuse und Flöhe haben kann, scheint der erhöhte PSA-Wert sowohl von einem Prostatakarzinom herzurühren als auch von einer Prostataentzündung.

              Dabei ist noch damit man die Werte überhaupt vergleichen kann wichtig, ob sie mit dem gleichen Messverfahren und im gleichen Labor festgestellt wurden.

              Gruß

              Hansjörg Burger

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