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Prostatakrebs frisch diagnostiziert

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  • Prostatakrebs frisch diagnostiziert

    Wir kommen soeben vom Urologen mit folgenden Befund.
    1.-4.hier tumorfreies Gewebe
    5. hier ein 4mm langes Tumorinfiltrat aus atypischen, teilweise konfluierenden, teilweise muzinösen Formationen neoplastischer Prostataepithelien mit mäßig pleomorphen Kernen.6. hier ein weiteres 4mm langes gleichartiges Tumorinfiltrat.7. hier ein 10mm langes Tumorinfiltrat. 8. auch hier ein 12mm langes Tumorinfiltrat.
    Pathologisch-Anatomische Diagnose
    Oktantenbiopsie aus der Prostata mit Infiltration aller Stanzzylinder von der linken Seite durch ein mäßig bis gering differenziertes, partiell mucinöses Adenocarcinom der Prostata- G2-3 nach WHO; kombinierter Gleason Score 7b (4+3/80+20%).
    Was bedeutet das genau? Jetzt soll mein Mann noch zum Knochenszintigramm und dann zur OP.
    Ich bedanke mich für eine Antwort schon im voraus.

    Gabriela


  • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


    Hallo Gabriele,

    das finde ich gut, dass Sie zusammen mit Ihrem Mann beim Urologen waren, um die Diagnosie anzuhören. Das empfiehlt auch die neue S3-Leitlinie zur Behandlung des Prostatakarzinoms. Der Betroffene steht meist unter dem Diagnoseschock und die Erklärungen des Arztes rauschen an ihm vorbei. Zumal Frauen meist besser zuhören und auch die kritischeren Fragen stellen als wir Männer.

    Als medizinischer Laie und Selbstbetroffener lese ich aus dem Bericht des Pathologen folgendes:

    Es sind 8 Stanzen genommen worden, wobei die rechte Seite frei war. D.h. der Tumor scheint sich auf die linke Seite zu beschränken.

    Der Gleason Score sagt etwas über die Aggressivität des Prostatakrebses aus. Je mehr sich die Zellen von ihrer usprünglichen Form bereits entfernt haben, je aggressiver ist der Krebs. 80% der Zellen sind mit 4 bewertet (die Scala geht von 1 - 5) und 20% der Zellen mit 3. Die beiden Zahlen werden zusammengezählt und das ergibt einen Score von 7. Da die aggressiveren Zellen mit 4 die Überhand haben, wird daraus ein 7b, also ein relativ aggressiver Prostatakrebs.

    Mit diesem Befund von 4 befallenen Stanzen und einem Score von 7b sollte Ihr Mann sich unbedingt in eine Behandlung begeben. Dass es nicht nur die OP gibt, ist er von seinem Urlogen hoffentlich aufgeklärt worden. Auch das fordern die neuen Leitlinien.

    In Ihren Angaben fehlt das Ausgangs-PSA. Ein Knochenszintigramm wird frühestens ab einem PSA-Wert >20 oder einem PSA-Wert > 7 empfohlen.

    Ein weiterer entscheidender Gesichtspunkt ist das Alter Ihres Mannes für die Therpiewahl.

    Bei dem nur einseitigen Befall könnte auch eine "Nervschonende" OP auf der nicht befallenen Seite in Frage kommen, so dass Ihr Mann weiterhin auf natürlichem Wege erektionsfähig sein kann. (Wenn nicht gibt es 5 verschiedene Hilfsmittel, um auch bei nicht geglückter Nervschonender OP, die Erektionsfähigkeit wieder herzustellen!)

    Wenn Sie uns noch den PSA-Ausgangswert vor der Biopsie angeben, könnte man eine statistische Abschätzung der Chancen der einzelnen Therapien wie OP, Bestrahlung und Brachytherpaie bezogen auf die Daten Ihres Mannes vornehmen. Dazu gibt es die sogenannten Kattan-Nomogramme.

    Alles Gute und unsbeondere eine gute Therapieentscheidung!

    Hansjörg Burger
    Selsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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    • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


      Hallo Herr Burger,
      vielen Dank für Ihre Antwort, mein Mann war zur ersten Krebsvorsorge (er ist 50 Jahre) der PSA Wert betrug 66 ( der Wert wurde in einen anderen Labor geprüft und betrug dort 77 ).
      Die Urologin war da ziemlich deutlich, aufgrund des Alters und des hohen PSA Wertes soll ein Knochenszintigramm gemacht werden, wenn das in Ordnung ist dann Op. Die Inkontinenz würde er mit Sicherheit in den Griff bekommen aber die Potenz wäre weg. Es würde oft erzählt das es nervenschonend gemacht wird aber zu 99 Prozent wäre die weg. Ob Viagra was bringen würde wäre von Fall zu Fall verschieden. Gehen Sie mal davon aus das sie impotent sein werden. Wie gesagt sehr klar und deutlich. Ich bin 48 Jahre alt und möchte einfach das mein Mann wieder gesund wird.
      LG Gabriela

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      • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


        Hallo Gabriela,

        ein so hoher PSA-Wert, da geben sich 66 oder 77 nichts, deutet auf einen fortgeschrittenen Tumor hin.

        In Anbetracht des jugendlichen Alters Ihres Mannes, ist ein OP wahrscheinlich eine vernünftige Entscheidung, selbst wenn der Krebs dadurch nicht mehr geheilt werden würde. Wahrscheinlich muss Ihr Mann noch Folgetherapien wie die Strahlentherapie und oder Hormonblockade machen.

        Bei der sogenannten Impotenz gibt es viele Irrtümer, Märchen und Mythen.

        1.) die natürliche Zeugungsfähigkeit geht auf jeden Fall verloren. Bei Paaren mit Kinderwunsch sollte sich der Mann vor der OP seinen Samen einfrieren lassen.

        2.) Meist, wenn die Nervschonende OP nicht glückt oder nicht mehr möglich ist, verliert er die natürliche Erektionsfähigkeit. Die kann man aber mit Hilfsmitteln wieder herstellen. Viagra funktioniert meist nicht, weil eben die Nerven geschädigt werden. Im Falle Ihres Mannes wäre eind Nerv schonende OP mit Risiken behaftetet, die ich selbst nicht eingehen würde.

        3.) Die Orgasmusfähigkeit des Mannes bleibt erhalten, weil diese Nerven bei der OP nicht tangiert werden. Also auch ohne jegliches Hilfsmittel ist ein Operierter zu einem erfüllten Sexualleben im Stande, wenn er über die notwenige Phantasie und Bereitschaft zu sogenannter Ersatzbefriedigung (welch unschönes Wort!) bereit ist. Damit ein Operierter zum Orgasmus gelangt, muss seine Penisspitze manipuliert werden. Das dauert meist länger als bei einem Gesunden. Deswegen ist etwas Geduld angesagt! Und das Orgasmuserlebnis verändert sich, weil Samenerguss, Erektion und Kontraktion der Prostata fehlen.

        Aber Sie sagen selbst "ich möchte einfach, dass mein Mann wieder gesund wird!"

        Ich selbst hatte vor 10 Jahren auch einen fortgeschrittenen Prostatakrebs und bin bis jetzt dank Folgetherapien gut über die Runden gekommen. Das gleiche wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann!

        Herzliche Grüße

        Hansjörg Burger
        Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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        • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


          Bei dem hohen Ausgangs-PSA ist in der Tat ein Knochenszintigramm anzuraten. Man sollte auch ein MRt des Beckens machen lassen. Wie Herr Burger bereits berichtete, ist die Op wahrscheinlich die Therapie der Wahl, obwohl man evtl auch über eine externe Bestrahlung oder ein kombiniertes Afterloading mit ext.bestrahlung nachdenken könnte. Falls Sie in der Nähe vonBerlin wohne, gäbe es eine studie in der Charite, die externe Bestrahlung und Afterloading+ext. bestrahlung miteinander vergleicht. Hier würde Ihr Mann hineinpassen. Falls sie diesbezüglich Interesse haben,wäre Dr. Böhmer in der Charite der richtige Ansprechpartner.

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          • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


            Lieber H.Dr. Kahmann, lieber Herr Burger,

            heute war mein Mann zum Knochenszintigramm welches ohne Hinweis auf Metastasen ist,
            das Becken wurde noch mal irgendwie extra von außenherum gemacht alles ohne positiven Befund. Ich wollte Ihnen das nur mitteilen. Morgen erfahren wir wie es weiter geht, dann hat die Urologin auch den Befund.

            MfG
            Gabriela

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            • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


              [quote Dr. Kahmann]Bei dem hohen Ausgangs-PSA ist in der Tat ein Knochenszintigramm anzuraten. Man sollte auch ein MRt des Beckens machen lassen. Wie Herr Burger bereits berichtete, ist die Op wahrscheinlich die Therapie der Wahl, obwohl man evtl auch über eine externe Bestrahlung oder ein kombiniertes Afterloading mit ext.bestrahlung nachdenken könnte. Falls Sie in der Nähe vonBerlin wohne, gäbe es eine studie in der Charite, die externe Bestrahlung und Afterloading+ext. bestrahlung miteinander vergleicht. Hier würde Ihr Mann hineinpassen. Falls sie diesbezüglich Interesse haben,wäre Dr. Böhmer in der Charite der richtige Ansprechpartner.[/quote]

              Hallo Herr Dr. Kahmann,
              nun möchte ich mich auch mal melden nachdem meine Frau es war, die die Informationen sandte um Hilfe zu bekommen. Wir wohnen im Raum Frankfurt Main. Gibt es da auch solche Studien? Wie in unserem letzen Beitrag geschrieben war das Knochenzintigramm ohne Befund. Was würden sie als nächsten gang empfehlen? Ich wäre Ihnen dankbar wenn ich noch ein paar Informationen bekommen könnte. Momentan weiß ich nicht so richtig was ich noch machen soll bzw. muß.

              Für Ihre Antwort im voraus vielen Dank.

              Mit freundlichen Grüßen ralfg.

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              • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                Ich werde Dr. Böhmer fragen, ob man auch in Frankfurt an der Studie teilnehmen kann. Melde mich dann wieder.

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                • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                  Habe mich nun zu einer radikalen Prostata OP entschlossen. Mit Entfernung der Samenbläschen und der Lymphknoten. Ich hoffe das alles gut geht. Die OP ist für den 18.12.2009 angesetzt. War heute zur Aufnahme mit allen Untersuchungen. Jetzt will ich das Ding weg haben. Hoffe das dann auch die Schmerzen mit entfernt werden die ich in der Leistengegend habe. Der Arzt hat mir versprochen auch danach zu sehen. Das ist mit ein Grund warum ich die offene OP gewählt habe.

                  Grüße ralfg.

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                  • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                    Danke für die Info. Habe zwischenzeitlich mit Herrn Böhmer gesprochen, die Studienbeteiligung wäre in Frankfurt auch nicht möglich gewesen. Alles Gute bei der OP.

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                    • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                      Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,sehr geehrter Herr Burger
                      heute möchte ich mich nochmals melden. Mein Mann hat die Op. gut überstanden. Er hatte zwar große Schwierigkeiten mit dem Wasserlassen, er hatte 5 mal einen DK gesetzt bekommen, weil er immer wieder einen Harnverhalt hatte, jetzt ist aber alles o.K..
                      Die dreiwöchige Kur hat er auch gemacht. Jetzt zu meiner Frage?
                      Der Kurzbefund aus dem Krankenhaus (Histologie):
                      Adenokarzinom der Prostata(Gleason 4 + 3 = 7).
                      Tumorinfiltration des periprostatischen Fettgewebes multifokal. Multifokaler Tumorkontakt zum chirurgischen Resektionsrand, max. Kontaktstrecke hier 3mm. Sämtl. Lymphknoten tumorfrei.
                      Tumorklassifikation: pT3a, Gleason 3 + 4 = 7, pNO (0/10), cMO, R1.
                      (was bedeutet cMO, und R1)
                      Aufgrund o.g. histologischen Befundes empfehlen wir die Durchführung einer adjuvaten Radiatio (60-64Gy) nach erreichen des PSA-Nullbereichs.Alternativ kann die adjuvante Radatio PSA getriggert durchgeführt werden.(was bedeutet PSA getriggert ?)
                      In der Kur wurde der Wert vor ca. 10 Tagen kontrolliert .
                      PSA 0,07 (Op war am 11.12.09, PSA da weit über 70 )
                      Im Krh hat im 1 Arzt gesagt er würde mit der Bestrahlung warten,
                      bis der Wert wieder ansteigt, solange würde er nichts machen, mein Mann sieht es eigendlich genauso, heute bei der Urologin hat er das auch so gesagt, sie ist so sauer geworden und hat mein Mann fast rausgeschmissen. Was ist jetzt richtig warten oder doch gleich bestrahlen? Ich wäre für eine Antwort sehr dankbar weil wir jetzt doch unsicher sind. Mein Mann hat Angst vor den Nebenwirkungen der Bestrahlungen. Er hatte keine Nervenschonende Op. das ist also nicht der Grund.LG Gabriela

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                      • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                        cM0 bedeutet, dass klinisch keine Knochenmetastasen nachzuweisen sind. R1 bedeutet, dass nacg der Op noch Tumorgewebe im Körper verblieben ist. Ich würde Ihnen in Anbetracht des R1 Befundes und des Gleason Scores auch eine sofortige Bestrahlung anraten. Falls Sie dies nicht wünschen, sollte spätestens bei Anstieg des PSA auf 0,2 damit begonnen werden.

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                        • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                          Sehr geehrter Herr Dr. Kamann,
                          ich habe noch eine Frage wie wird die Bestrahlung durchgeführt?
                          äusserlich?
                          innerlich?
                          und wie lange dauert die Bestrahlung insgesamt?
                          Tage? Wochen? Monate?

                          Vielen Dank
                          LG Gabriela

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                          • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                            [quote ralfg.]Sehr geehrter Herr Dr. Kamann,
                            ich habe noch eine Frage wie wird die Bestrahlung durchgeführt?
                            äusserlich?
                            innerlich?
                            und wie lange dauert die Bestrahlung insgesamt?
                            Tage? Wochen? Monate?

                            Vielen Dank
                            LG Gabriela[/quote]

                            Hallo,

                            eine Bestrahlung erfolgt von außen, wirkt aber innen, am Platz der ehemaligen Prostata, der sogenannten Prostataloge.

                            Bei mir waren es vor 10 Jahren bei der Rezidiv-Bestrahlung
                            33 Sitzungen mit insgesamt 65 Gray.

                            Die tägliche Bestrahlung selbst dauert nur ein paar Minuten.

                            Die Sitzungen erfolgen werktäglich, so dass dies einen Zeitraum inkl. Wochenenden und Feiertagen von 6 - 8 Wochen ergibt.

                            Gruß

                            Hansjörg Burger
                            Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

                            Kommentar


                            • Re: Prostatakrebs frisch diagnostiziert


                              Hallo ralfg.

                              also, die Experten haben Ihnen die zeitnahe Bestrahlung schon empfohlen.

                              Als Betroffener in ähnlicher Situation (hoher Gleason Score und Rx wahrscheinlich R1) habe ich nach der Op auch die Bestrahlung gemacht. Mit der heutigen Technik, sind die Nebenwirkungen beherrschbar.

                              Es gibt von der deutschen Krebshilfe eine sehr informative Broschüre zur Bestrahlung des Prostatakarzinoms, kostenfrei.

                              Allerdings möchte ich Ihnen hier noch schreiben, dass bei Tumoren mit hohem Risiko, wie bei uns, in Erwägung gezogen werden sollte, gleichzeitig zur Bestrahlung und noch ca. 2 Jahre danach, eine begleitende Hormontherapie zu machen.

                              Der Nachteil ist, dass man dadurch das PSA nach unten drückt und dadurch der Erfolg der Bestrahlung nicht sofort kontrolliert werden kann. Und natürlich die Nebenwirkungen der Hormontherapie an sich.

                              Studien haben aber ergeben, dass bei Hochrisikopatienten die Ergebnisse bezüglich der Rezidivfreiheit besser ausfallen sollen.

                              Ich wünsche Ihnen alles Gute.

                              helmut51

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