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Prostatakrebs
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Prostatakrebs
Bei meinem Mann wurde im Oktober nach einer Biopsie Prostatakrebs festgestellt. Es wurden 12 Punktionen vorgenommen und bei einer gab es Krebszellen. Der PSA-Wert war im Januar 2009 3,5, stieg dann im Juli auf 4,3 und ist heute bei 7,45. Bedeutet dies, dass sich ev. schon Mestastasen gebildet haben? Die OP ist für Ende November/Anfang Dezember vorgesehen, bei der die ganze Vorstehdrüse, mit den dazugehörigen Lymphgefäsen und der Samenstrang entfernt werden soll.Stichworte: -
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Re: Prostatakrebs
Hallo,
wenn schon eine OP terminiert wurde, ist davon auszugehen, dass der Prostatakrebs noch keine Mestasen gebildet hat. Denn dann operiert man normalerweise nicht mehr.
Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung fehlt noch: der Gleason Score. Er sagt etwas über die Aggressivität des Krebses aus.
Bei dem, was Sie uns bisher mitgeteilt haben, PSA < 10 und nur eine Stanze befallen, scheint es ein echter Anfangsbefund zu sein. Wenn jetzt der Gleason Score auch noch unter 7 ist, dann hat Ihr Mann "Glück im Unglück" gehabt und es handelt sich um einen Anfangsbefund, der sehr gut zu therapieren ist mit hohen Heilungschancen.
Wie alt ist eigentlich Ihr Mann? Das ist auch ein entscheidendes Kriterium für die Therpiewahl.
Gruß
Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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Re: Prostatakrebs
Hallo,
beachten Sie bitte, dass ich ein medizinischer Laie bin.
Eine Hormonblockade wäre zusätzlich zur OP bei Ihrem Mann wahrscheinlich eine Übertherapie. Sie wird erst gemacht, wenn man erkennt, dass der Krebs schon "systemisch" geworden ist, d.h. Metastasen im Körper abgesetzt hat.
Da eine Hormonblockade im statistischen Mittel nur 2 Jahre wirkt, sollte man sich dieses "Pulver" trocken halten und nicht unnötigerweise verschießen.
Wenn auch noch der Gleason Score unter 7 ist, dann ist Ihrem Mann mit einer Monotherapie, sei es die OP, oder eine Strahlentherapie am besten gedient.
Die Hormonblockade macht man begleitend zu einer externen Strahlentherapie in einem fortgeschrittenen Stadium.
Die Hormonblockade allein ist mehr etwas für den älteren Patienten in einem sehr fortgeschrittenen Stadium.
Die Lymphknotenentfernung bei der OP gibt eine weitere Auskunft über das Stadium und ist deshalb sehr sinnvoll. Die Folgen sind meist nicht gravierend im Gegensatz zu Brustamputierten Frauen.
Wenn Ihr Man noch einen niedrigen Gleason Score hat, käme für ihn sogar "Active Surveillance" in Frage. Weil man weiß, dass die meisten Prostatakarzinome unnötig behandelt werden, man schätzt 30 - 70%, tritt diese Methode immer mehr in den Vordergrund. Mehr Infos unter diesem Link:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.d....111212.0.html
Eine weitere Alternatifve zur OP wäre in dem offensichtlichen Anfangsstadium Ihres Mannes die Brachytherapie (interne Bestrahlung), eine schonende und effektive Therapie. Aber dazu kann Ihnen Dr. Kahmann als ausgesprochener Brachy-Spezialist bestimmt mehr sagen.
Gruß
Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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Re: Prostatakrebs
Hallo Herr Burger,
vielen Dank für Ihre Information. Der Gleason-Score ist 7. Bis zur Operation, die wegen der Festtage erst im Januar stattfindet, verschrieb der Arzt noch Hormone (Andracur 50 mg 2 x täglich) um den Tumor zu verkleinern und damit der PSA Wert runtergeht. Hoffe, dass dies alles richtig ist
Grüsse
Elsbeth Tschäppät
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Re: Prostatakrebs
Elsbeth Tschäppät schrieb heute:
"....verschrieb der Arzt noch Hormone (Andracur 50 mg 2 x täglich) um den Tumor zu verkleinern und damit der PSA Wert runtergeht. Hoffe, dass dies alles richtig ist"
Da besteht bestimmt eine Verwechselung. Sicher sollte mit der Hormongabe das Prostatavolumen vor der OP verkleinert werden.
Herr Dr. Kahmann hat mir auch vor der Brachy-Seedimplantation eine Hormonspritze zur Verkleinerung meiner Prostata der Größe von 50 ccm verordnet.
Viele Grüße und guten Erfolg
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Re: Prostatakrebs
Hallo Frau Tschäpät,
die Hormonblockade vor einer OP macht man eigentlich heutzutag nicht mehr. Sie ist auch nicht Leitliniengerecht.
Grund:
Die HB verändert die Zellen. Eine Nervschondende OP wird erschwert oder gar unmöglich gemacht, weil der Pathologe im Schnellschnitt nicht mehr den Übergang von gesundem zu krankem Gewebe erkennen kann. Außerdem ist eine Bestimmung des Gleason Scores im OP-Präparat nicht mehr möglich. Der Gleason Score wird verfälscht und nach oben getrieben.
Es tut mir leid, aber der behandelnde Urologe scheint nicht ganz auf der Höhe der Zeit zu sein.
Siehe S3-Leitlinien Punkt 5.61:
"Vor radikaler Prostatektomie soll eine neoadjuvante Hormontherapie bei klinisch lokal begrenztem nicht durgeführt werden!"
(Höchster Empfehlungsgrad A mit 100%-Votum!)
Fragen Sie doch mal den behandelnden Urologen, ob er die neuen S3-Leitlinien kennt und sich in der Behandlung der Patienten danach ausrichtet?
Gruß
Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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Re: Prostatakrebs
[quote Kenno]Elsbeth Tschäppät schrieb heute:
"....verschrieb der Arzt noch Hormone (Andracur 50 mg 2 x täglich) um den Tumor zu verkleinern und damit der PSA Wert runtergeht. Hoffe, dass dies alles richtig ist"
Da besteht bestimmt eine Verwechselung. Sicher sollte mit der Hormongabe das Prostatavolumen vor der OP verkleinert werden.
Herr Dr. Kahmann hat mir auch vor der Brachy-Seedimplantation eine Hormonspritze zur Verkleinerung meiner Prostata der Größe von 50 ccm verordnet.
Viele Grüße und guten Erfolg[/quote]
Hallo Kenno,
Du solltest die Vorgehensweise bei einer Bestrahlung und OP auseinanderhalten. Bei einer Bestrahlung, insbesondere im lokal fortgeschrittenen Stadium, kann es sinnvoll sein vorher oder begleitend eine Hormontherpaie zu machen.
Gruß
Hansjörg Burger
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Re: Prostatakrebs
Guten Morgen Herr Burger, besten Dank für die Information, die mich natürlich noch mehr verunsichert. Wir wohnen in Brasilien und eigentlich ist die Medizin hier eigentlich doch auf dem Neuesten Stand der Dinge. Werde den Urologen mal darauf ansprechen.
Grüsse
Elsbeth Tschäppät
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Re: Prostatakrebs
[quote Elsbeth Tschäppät]Guten Morgen Herr Burger, besten Dank für die Information, die mich natürlich noch mehr verunsichert. Wir wohnen in Brasilien und eigentlich ist die Medizin hier eigentlich doch auf dem Neuesten Stand der Dinge. Werde den Urologen mal darauf ansprechen.
Grüsse
Elsbeth Tschäppät[/quote]
Hallo,
das ist mir entgangen, dass Sie in Brasilien wohnen. Deshalb macht meine vorlaute Anmerkung, den Urologen nach den neuen S3-Leitlinien zu fragen, keinen Sinn, denn diese sind in Deutschland erschienen.
Aber Ihr Mann wird bestimmt in Brasilien auch gut behandelt.
Gruß
Hansjörg Burger
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