Fragen zur Diagnose

[caad88]

Hallo,
bei einem Verwandten wurde letzte Woche in einer Uniklinik Prostatakrebs festgestellt.
Der PSA Wert lag bei 3.5, und eine Ultraschalluntersuchung war ebenfalls unauffällig.
Ein Arzt entschied sich jedoch anhand der Symptome zu einer Biopsie ( oder was war die Untersuchung ). Es wurden 12 Proben entnommen -> 8mal positiv, 4mal negativ. Diese " Proben " nannte der Arzt ( trotz 8 positiver ) ein gutes Ergebnis. Er sprach noch von einem Risiko von ca. 5%. Nächste Woche wird operiert. Da ich bei der Untersuchung nicht dabei war, hab ich ein paar Fragen: 1. Was war das für eine Untersuchung ? Warum nennt der Arzt alles ein gutes Ergebnis ( trotz 8malig positiven Befund ) ? Was bedutet das Risiko 5% ?
Ich bin für jede Info dankbar !!!
Gruß

[Burger]

Re: Fragen zur Diagnose


Hallo,

zu diesen mageren Angaben kann man wirklich nicht viel sagen.

Nun zur Untersuchungsmethode:

Bei einer Biopsie werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen und vom Pathologen auf Krebsgewebe hin untersucht. Man erkennt die Krebszellen daran, dass sie sich in von der ursprünglichen Form des Prostatagewebes entfernt haben. Fachausdruck entdifferenziert.
Je größer die Entdifferenzierung, je aggressiver der Krebs.
Dies wird im sogenannten Gleason Score ausgedrückt, der eine Scala von 2 - 10 hat. Je höher die Zahl, je aggressiver der Krebs.

Zu den 5% kann man überhaupt nichts sagen, wenn man nicht weiß, auf was sie beruhen. Die Anzahl der befallenen (positiven) Stanzen ist relativ hoch, so dass man von einem fortgeschrittenen (lokalen?) Prostatakrebs ausgehen kann.

Folgende Angaben sind zur Beurteilung wichtig:

PSA-Ausgangswert, Gleason-Score, eventuell klinisches Tumorstadium, Anzahl befallener Stanzen, Alter des Betroffenen, Tast- oder Ultraschallbefund etc. Mit diesen Angaben kann man eine Risikoabschätzung an Hand statistischer Modelle z.B. den Kattan-Nomogrammen vornehmen.

Alles Gute für Ihren Verwandten!

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

[caad88]

Re: Fragen zur Diagnose


Hallo,
ich habe mich noch einmal erkundigt.
Bei der Biopsie wurde ein Gleason-Score von 3+4 ermittelt ( 8 von 12 Stanzen positiv, 4x 5%, 2x über 10& und 2x 30% Befall ). Gut bis mäßig diff. Karzinom.
Der PSA Ausgangswert lag bei 3,3 ! Eine Ultraschalluntersuchung war unauffällig, jedoch die Biopsie brachte dann die Gewissheit.
Die OP ist bereits vorbei und ist laut Prof. sehr gut verlaufen.
Nun heißt es auf das Ergebnis warten!!!

Gruß

[gast13]

Re: Fragen zur Diagnose


Bei meinem Partner war eine ähnliche Ausgangssituation:
11 von 12 Biopsien positiv, Gleason 3+4=7, Ultraschall unauffällig, PSA 5,2
Keine Hinweise auf Knochenmetastasen oder Befall der Lunge

Bei der OP wurde die Prostata entfernt, ebenso die Samenblase und die Lymphknoten.
Nach der OP nun: Tumor innerhalb der Prostata (pT2c), Lymphknoten und Samenblase nicht befallen, Gleasonscore 3+4=7
Tumorgröße: 5ccm von 65ccm Prostata, obwohl die Biopsien anderes befürchten ließen.

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es genauso gut verläuft, wie bei "uns".

[caad88]

Re: Fragen zur Diagnose


Hallo,

die OP ist bereits vorbei, und das Ergebnis ist nach einer Woche nun auch da:

Die Prostata wurde komplett entfernt. Der Tumor war noch komplett verkapselt,
Lymphknoten und Samenblase sind nicht befallen !!!
Laut Prof. war der Tumor jedoch ein sehr aggressiver, welcher aber noch im Frühstadium
entfernt wurde.
GLÜCK GEHABT !!!

Alles Gute an alle anderen !!!

[gast13]

Re: Fragen zur Diagnose


Weiterhin gute Besserung!