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Diagnose Prostatakarzinom

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  • Diagnose Prostatakarzinom

    Hallo, Guten Tag,
    wegen stetig ansteigenden PSA-Werten (2/05=3,40; 6/05=3,80;
    8/05=4,70; 11/07=5,56)bestand der Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Daher riet der Urologe in 12/07 zur Prostata-Stanzbiopsie. Diese wurde Anfang 1/08 mit 8 Stanzen durchgeführt, wovon 1 Stanze "Infiltrate eines glandulären Adenocarcinoms in 30% der Stanze" aufwies. Die übrigen Stanzen waren ohne pos.Befund! Zusammenfassende Beurteilung meines Urologen: Ursache der PSA-Erhöhung ist ein mittelgradig diff.Adenokarzinom der Prostata, G2, Gleson 6(3+3), Prostatavolumen 20ml, T1c,M0,N0. Mein Urologe sowie ein Kollege, wo ich eine Zweitmeinung eingeholt habe und mein Hausarzt raten zur Prostatektomie, da sich der Krebs noch in der Kapsel befindet. Meine Fragen:
    1.Ich würde gerne noch eine zusätzliche "DNA-Bild-Zytometrie" aus dem vorh.Stanzmaterial ergänzend machen lassen, ehe ich mich für eine dementspr.Therapie entscheide. (Strahlentherapien möchte ich dabei mögl.vermeiden). Was halten Sie davon?
    2.Wie gefährlich schätzen Sie meinen Krebs ein?
    3.Habe ich genügend und sollte ich mich auf eine "active surveillance" einlassen?
    Ich freue mich auf kompetente Antworten!

    Viele Grüße,
    HelmutK


  • Re: Diagnose Prostatakarzinom


    Die DNA-Zytometrie kann Ihnen noch weitere Aufschlüsse geben, wie Sie weiter vorgehen können. Ich kann jedoch nicht ganz nachvollziehen, warum eine Bestrahlung (intern oder extern) von vorneherein vermieden werden soll. Die OP würde viel stärker in Ihre Lebensqualität eingreifen.
    Sie haben einen low risk tumor (niedriges Risiko auf Ausbreitung jenseits der Prostata), der sehr gut zu therapieren ist. Auch active surveillance ist eine der Möglichkeiten, hierbei müssen Sie sich über den Ablauf der weiteren Untersuchungen klar sein (PSA, Re-Biopsie) und im Vorfeld bereits festlegen, wann weitere Therapien anstehen. Dann können Sie die active surveillance durchführen.

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    • Re: Diagnose Prostatakarzinom


      Sehr geehrter Herr Dr.Kahmann,
      vielen Dank für Ihre Nachricht!
      Bei der "activen surveillance" muß ich mich bei meinem Urologen alle 3 Monate melden, den PSA-Test, Ultraschall und die rektale Untersuchung machen lassen. Zusätzlich ist nach einem Jahr eine weitere Biopsie erforderlich! Das wäre für mich alles kein Problem! Große Angst habe ich allerdings ich davor, dass ein Kapseldurchbruch des Karzinoms innerhalb der "activen surveillance" erfolgt(Metastasenbildung). Ich hätte dann den "richtigen Zeitpunkt" verpasst für die z.B. von mir momentan noch favorisierte Prostatektomie!
      Dann kämen automatisch externe/interne Bestrahlungstherapien in Frage!
      Ich glaube, dass ich bei der Prostatektomie einfach die größte Chance habe, dass das Karzinom in seinem Ursprungsgebiet vollständig entfernt werden kann und ich dann vom Krebs befreit bin.
      Da ich mich aber, wie gesagt, noch nicht 100%ig für eine Therapie/OP entschlossen habe, würde ich Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir noch kurz die Vor/Nachteile der beiden v.g. Bestrahlungstherapien (Brachy/Seeds) mitteilen würden.

      Frdl.Grüße
      HelmutK

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      • Re: Diagnose Prostatakarzinom


        Wenn Sie diese Zweifel bezüglich des Ausbreitungsrisiko haben und Sie das gedanklich stark beschäftigt, müssen Sie sich fragen, ob Sie der richtige Kandidat dafür sind. Ohne eine gewisse innere Ruhe mit der Diagnose Prostatakrebs geht das nicht. Bezüglich der Heilungschancen stehen die Bestrahlungen der OP in nichts nach. Man glaubt ja immer, dass bei Entfernung der Prostata eine 100%ige Heilungschance besteht. Das ist mitnichten der FAll. In einem nicht unerheblichen Prozentsatz bleibt Prostata- und Tumorgewebe im Körper zurück. Ausserdem gibt es einen Teil der Fälle, wo der Tumor -obwohl CT und Knochenszintigramm nichts zeigen- bereits über die Prostata hinaus gewachsen ist und dann mit der OP nicht mehr geheilt wird. Wie gesagt, die Heilungschancen der Betrsahlungen sind fast identisch. Aber auch bei den Bestrahlungen kommt es wie bei der OP darauf an, wer sie durchführt und mit welcher Dosis. Hier haben sich bei der externen Betsrahlung Dosiswerte über 72 Gy etabliert. Gute Zentren, die das sog IMRT durchführen, können Dosiswerte bis über 80 Gy erreichen und damit die Heilungschancen verbessern. Probleme bei der Bestrahlung von aussen macht die Tatsache, dass man durch gesundes Gewebe durchstrahlen muss, was zu Schädigungen z.B. am Darm führen kann.
        Aus diesem Grund hat man die innere Bestrahlung entwickelt (auch Brachytherapie oder Seedimplantation). Hierbei wird der Srahler direkt in das erkrankte Organ eingebracht. Man muss nicht durch andere Organe strahlen und kann deshalb die Dosis in der Prostata auf 145 Gy steigern.

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        • Re: Diagnose Prostatakarzinom


          S.g.Herr Dr.Kahmann,
          ich bedanke mich recht herzlich für Ihre kompetente Antwort, die mich veranlasst, weitere Überlegungen anzustellen, bevor ich mich endgültig entscheide. Ich kann mir doch sicher noch genügend Zeit lassen!?
          Aufgrund meiner "günstigen Werte" (G2, Gleason 6(3+3), PSA 5,65, T1c, M0, N0) bin ich bisher davon ausgegangen, dass sich mein Krebs mit Sicherheit noch in der Kapsel befindet, also bisher keine Metastasen gebildet hat. Somit wäre dann durch die Entfernung der Prostata die Kernzelle des Krebses eigentlich beseitigt. Sie schreiben, dass nach der OP, in einem nicht unerheblichen Prozentsatz, noch Prostata u.Tumorgewebe im Körper verbleibt! Ist es hier nicht so, dass wahrscheinlich schlechtere Ausgangswerte als meine, dafür ausschlagegebend sind? Wie hoch würden Sie den Prozentsatz ansetzen? Kann ich das Problem auch so deuten, dass man sich einen sehr erfahrenen Operateur, der nur Prostatektomien durchführt, suchen sollte und der weiß, wo es drauf ankommt(ähnlich wie bei der Brachytherapie)?
          Ist es richtig, dass die entnommene Prostata und das umgebende Gewebe (im Schnittbereich) nochmal auf Krebzellen untersucht wird?
          Eine "externe Bestrahlung" sowie die "active Surveillance" schließe ich aus!
          Bezüglich der Seedimplantationen erbitte ich noch weitere Informationen und ich gehe davon, dass Ihr Institut führend ist und große Erfahrung mit dieser Therapie hat!
          Ich freue mich auf eine Antwort!

          m.f.G. HelmutK

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          • Re: Diagnose Prostatakarzinom


            Es gibt Tabellenwerke (Kattan Nomogramme und Partin Tafeln) die zeigen, wie hoch das Risiko eines extrakapsulären Wachstum bei Ihrer Befundkonstellation ist. Das Risiko für ein extrakapsuläres Wachstum liegt bei 30%. Das klingt sehr hoch, ist jedoch in den meisten Fällen im Bereich der ersten 1-3 mm um die Kapsel und wird bei den meisten OP und auch Bestrahlungen mit therapiert. Das Risiko, dass Tumor zurückbleibt ist in Ihrem Fall ca. 10%. Es trifft zu, dass die Erfahrung des Operateurs auch hier eine entscheidende Rolle spielt. Falls Sie Infos bezüglich der Seedimplantation wünschen, können wir Ihnen gerne welche zusenden, kurze mail an [email protected] genügt.

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            • Re: Diagnose Prostatakarzinom


              Hallo, Herr Dr.Kahmann,
              ich bedanke mich recht herzlich für die Übermittlung Ihrer Infos zur "Brachy-Therapie".
              Die telefonische Auskunft Ihrer Mitarbeiterin, Frau Stein, war hervorragend und sehr informativ.
              Ich brauche jetzt noch allerdings etwas Zeit, um mich einzulesen! Gestern habe ich meinen aktuellen PSA-Wert erhalten: TPSA 6,07; QPSA 15,3%; FPSA 0,93
              Das entspr.beim TPSA eine Erhöhung um 0,51 innerhalb 3 Monaten!!! Dieser schnellere Anstieg macht mir schon sehr zu schaffen. Wie beurteilen Sie das??

              Gruß HelmutK

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              • Re: Diagnose Prostatakarzinom


                Es unterstreicht die Notwendigkeit, eine Therapie durchzuführen, sollte Sie aber nicht daran hindern, sich die Zeit zu nehmen, eine wohlbedachte Entscheidung zu treffen.

                Kommentar


                • Re: Diagnose Prostatakarzinom


                  Hallo, Herr Dr.Kahmann,
                  seit unserem letzten Kontakt sind nun schon wieder 4 Wochen vergangen und ich habe mich immmer noch nicht für eine Therapie entschieden, da die Informationflut gewaltig ist!

                  Zwischenzeitlich habe ich bei Prof.Böcking eine DNA-Zytometrie machen lassen mit folgenden Ergebnis: "Es liegt eine prognostisch sehr günstige, peridiploide DNA-Verteilung mit niedriger Proliferationsfraktion vor, kleiner 5%". Das bestätigt eigentlich das pathologische Ergebnis!
                  Ein vor kurzem stattgefundenes ärztliches Beratungsgespräch in einer Klinik ergab, dass z.B.im Falle einer in Erwägung gezogenen "AS" vorab unbedingt eine s.g."Sättigungsbiopsie" (24 Stanzen) durchgeführt werden sollte.
                  Meine Frage: Wenn ich diese "Rebiopsie" machen lassen würde, ist meine relativ kleine Prostata (ca.20ml) insgesamt 36x gestanzt worden. Falls die Rebiopsie schlechter ausfällt, als die erste, werde ich mich nicht für AS entscheiden! Habe ich dann immer noch die Option auf die "Seeds-Therapie" oder könnte es wegen der 2 Biopsien in einem relativ kurzen Zeitraum Probleme mit der Prostata geben?

                  Viele Grüße und ein schönes Osterfest!
                  HelmutK

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                  • Re: Diagnose Prostatakarzinom


                    Eine Sättigungsbiopsie ist keine Voraussetzung für eine active surveillance. Lediglich eine Re-Biopsie nach 1 Jahr und dann auch keine Sättigungsbiopsie. Welche Klinik möchte dies denn durchführen?
                    Die 2. Biopsie würde einer Seedimplantation nicht im Wege stehen.

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