ich möchte Euch mal die Erfahrungen, die ich mit einer Urologischen Praxis gemacht habe, mitteilen.
Ich bin 42 Jahre alt. Weil es in meinem Bekanntenkreis einen Fall von Prostata-Krebs gibt (60 Jahre), habe ich mir gedacht, ich geh mal zur Vorsorgeuntersuchung, die ich auch gerne selbst bezahlt habe. Dies war im Februar 2007.
Ich wurde zwei Tage später von dem Urologen zurückgerufen, dass mein PSA-Wert bei 2,69 liegt und dieser für mein Alter zu hoch wäre.
Weitere Messungen folgten.
Mai PSA 2,73
September PSA 2,48
Dann erhielt ich vorsorglich Antibiotikum gegen Prostataentzündung.
Danach war der PSA Wert bei 2,66.
Nun riet mir der Urologe zu einer Biopsie mit 12 Stanzen an und wollte bereits einen Termin vereinbaren.
Ich bat mir jedoch noch Bedenkzeit aus und informierte mich im Internet.
Dabei stellte ich fest, dass man vor einem PSA Test ca. 3 Tage lang keinen Sex mehr haben sollte und nicht Fahrrad fahren sollte, da dies den Wert um bis zu 50 % erhöhen kann.
Darauf hatte mich der Urologe bei allen 4 Messungen überhaupt nicht hingewiesen.
Ich weiß aber rückblickend genau, dass ich vor diesen Probenahmen Fahrrad gefahren bin und auch Sex hatte!
Ich hatte von Anfang an gesagt, dass diese Schwankungen von PSA 2,69 bis 2,48 und dann 2,73 doch wohl natürliche Schwankungen meiner Tagesform wären, doch der Urologe meinte, dass er daraus eine Steigerung ablesen könnte, die einer Klärung bedarf.
Weil ich nun skeptisch geworden war und dem Urologen nicht mehr richtig traute, bin ich zu meinem Hausarzt gegangen und habe mir dort eine Blutprobe nehmen lassen, die in das gleiche Labor, welches auch die vorhergehenden Proben analysiert hatte, gesendet wurde.
Vor dieser Blutprobe hatte ich drei Tage keinen Sex und bin auch kein Fahrrad gefahren.
Ergebnis: PSA 2,08 (Dezember 2007)
Dieser Wert ist absolut im Normalbereich, es gibt überhaupt keinen Grund für eine Biopsie.
In diesem Fall überwiegen die Nachteile der Biopsie bei weitem. Natürlich könnte trotz niedriger PSA-Werte dennoch ein Krebs sein, aber es könnte auch ein Krebs in meinem Darm sein oder sonst wo, von dem ich nichts weiß.
Ich bin über den Urologen verärgert und habe das Gefühl, dass hier wirtschaftliche Interessen seiner Praxis im Vordergrund standen.
Immerhin verdient er, und der Narkosearzt und das Labor, an so einer Biopsie ganz gut.
Bevor man einem Patienten so eine Biopsie empfiehlt, sollte man erst mal dafür sorgen, dass die Messbedingungen korrekt sind, dies war nicht der Fall.
Wenn ich daran denke, wieviel ältere Männer ich bei diesem Urologen gesehen habe, die zu Hause bestimmt kein Internet haben, über das sie sich informieren könnten und bei denen auch unnötigerweise so eine Biopsie gemacht wird, dann bin ich echt enttäuscht.
Als mir der Urologe die Biopsie empfohlen hatte, hat er darauf hingewiesen, dass wenn ich einen Krebs hätte, den man nicht behandeln würde, dann könnte ich in 10 Jahren tot sein.
Als einzigste Therapie für einen Prostatakrebs hatte er eigentlich dann nur die Total-OP in Betracht gezogen (also impotent mit 42 Jahren).
Ich habe zwei Monate vollkommen unnötig in Angst gelebt, dies hat meine Lebensqualität erheblich beeinflusst.
Ich kann nur jedem raten, im Zweifelsfall eine zweite Meinung einzuholen und auch den Ärzten gegenüber kritisch nachzufragen.
Gruß, Stefan
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