Beiträge lesen sich hier zum Teil wie Trauerbriefe, wie der Versuch, seinem Ärger über erlebtes mit anderen Luft zu machen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, seine Seele in Worte zu fassen um so ein wenig Luft abzulassen, denn es hilft, eigene Wut, Trauer und Gefühle durch Schreiben sichtbar zu machen. Und wenn es einem besser geht, kann man immer wieder zurückblicken mit dem Gefühl des Stolzes, das man es geschafft hat. Was mich aber wundert ist die Tatsache, das Menschen hier und auch "da draussen" Fehler zum großen Teil bei anderen suchen. Es schreibt eine Frau, das der Mann sie nur für den Sex wollte, es schreibt ein Mann, das die Frau nur sein Geld wollte, usw....
Aber wieviel Eigenschuld ist darin zu sehen? Sicher, es gibt hier im Internet vielleicht mehr Menschen mit Sehnsüchten und Hoffnungen als sie sich in der sog. reellen Welt aufhalten - vielleicht sind einige von uns ja auch aus diesem Grund hier, um andere, vielleicht bessere Erfahrungen zu machen. Zugeben würden das die wenigsten, denn wer will sich schon als Versager outen, wer? Nun, aber wenn ich ein Mann mit Geld bin, der dies auch zeigt, und eine Frau nutzt mich nach und nach meines Geldes wegen aus, dann merke ich das doch schon sehr schnell, sehr sehr schnell - und dann ist es an mir, vorher die Bremse zu treten bevor die Enttäuschung wie ein Baum auf mich zufliegt und ich mitten davor lande.
Ich gebe Jedem Recht, der meint, das man manchmal vor Gefühlen blind ist, das manchmal die Sehnsucht größer ist als der natürliche Abstand bei manchen Dingen. Aber eine Frau, die am ersten Abend mit einem Mann ins Bett geht (was Ihr alleiniges und gutes Recht ist!), die kann doch nicht eine Woche später schreiben, das der dumme Mann nur Sex wollte und sich nun nie wieder meldet! Wenn Du Sex nur mit Gefühl und Zuneigung haben kannst, dann erfahre diese doch auch erst, gib' Dich nicht einfach der Geilheit hin, nur um hinterher zu sagen: Der Andere war schuld, er hat mich und die Situation ausgenutzt!
Solange keine Zwänge der Grund sind, warum Menschen handeln, solange sind diese Menschen auch für Ihr handeln ganz alleine verantwortlich. Und auch die gerne genommene Ausrede "Ich hatte Alkohol" kann ich für mich nicht gelten lassen, der wer im Suff Dinge macht, der würde diese auch ohne Betäubung machen, zumindest in Gedanken. Wer alt genug ist, sich zu betrinken, der sollte alt genug sein, die Folgen vorher abzusehen.
Alles in Allem will ich hier niemanden belehren, das ist nicht mein Recht, denn jeder Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen, aber ich wollte einfach mal zum Nachdenken anregen, ob wir nicht manchmal bei uns zuerst nach Schuld suchen, auch wenn es schmerzt!
Eines noch: Wenn ich einen Beitrag von einem Menschen lese, der sich über einen anderen Menschen öffentlich aufregt, dann kann ich nicht gleich Partei ergreifen, denn ich muss immer beide Seiten erkennen. Denn in der Wut schmückt man schonmal gerne ein wenig mehr, man will es dem anderen zeigen, ihn vielleicht auch erniedrigen. Aber der andere sollte auch die Chance bekommen, seine Sicht der Dinge zu zeigen, denn sonst bewegen wir uns in einer Einbahnstraße! Das nur mal an alle die, die schnell im Forum Partei ergreifen, und den im Artikel beschriebenen sofort als ********* titulieren, ohne diesen und seinen Standpunkt zu kennen.
Kommentar