ich (30 Jahre) hoffe, hier von jemanden Rat zu erhalten, denn ich bin wirklich sehr verzweifelt.
Ich glaube mein Freund(43 Jahre (Ex-Freund) befindet sich in einer Midlife-Crises bzw. weiß selbst nicht wie es mit ihm weiter geht.
Ich versuche es mal in Kurzform:
Er hat damals fast 6 Monate investiert um an mich heran zu kommen und mich kennen zu lernen. Er erzählte überall, die oder Keine. Alle sagen mir heute, er hat sich abgöttisch geliebt und alles für Dich getan. Die Frauen vor Dir hat er gemocht, Dich hat er geliebt!
Er war ein Traum von einem Mann, lies sich permanent etwas einfallen, überhäufte mich mit Blumen usw. usw. Er war der erste Mann den ich mir vorstellen konnte zu heiraten und auch ihm gingen damals solche Gedanken durch den Kopf.
Dann nahm das Schicksal seinen Lauf.
Ich verlor meine Arbeitsstelle und machte mich selbstständig. Das Büro hatte ich bei ihm zu Hause. Geplagt von Ängsten, wie es weiter geht, ob es laufen wird, belastete ich ihn mit meinen Sorgen. Ich bin sehr impulsiv und wirkte auf ihn oft hektisch. Das störte ihn wohl.
Einen Monat nachdem ich mich selbständig gemacht hatte, verlor auch er mit sofortiger Wirkung seinen Job und saß ab diesem Zeitpunkt zu Hause, wo ich immer durch die Gegend wuselte. Er wollt seine Ruhe und Nachdenken, ich hektisch und impulsiv durch die Gegend düsen. Dies stank ihm bald, denn in der Wohnung mit nur 3 Zimmern und wo alles offen gehalten ist, konnte man sich nur sehr schwer aus dem Weg gehen. Wir sahen uns von morgens bis abends.
Er bewarb sich verzweifelt ohne Erfolg bis er ebenfalls den Sprung in Selbstständigkeit wagte. Dabei war ich ihm behilflich, letztlich habe ich ihm alles aufgebaut und ihm gezeigt wie es geht und ihm alles zur Verfügung gestellt (er machte nämlich das Gleiche wie ich).
Mein Geschäft läuft zufrieden stellend, seines läuft nicht wirklich optimal und er überlegt sich schon wieder andere Möglichkeiten, sprich Bewerbungen andere selbständige Ziele.
Hinzu kommt seine Unzufriedenheit in der Beziehung, sein Leben, die Selbstständigkeit und große Probleme mit seiner Familie, somit wurde es auch zur Gewohnheit, dass er abends 2-3 Flaschen Wein trank. Er fand es selbst nicht gut, unternahm aber nichts. Wenn er getrunken hatte, sagte er immer mehr verletzende Dinge:
Er denke den ganzen Tag an andere Weiber, er liebe mich nicht mehr, ich soll ausziehen, das Thema mit mir sei gegessen usw. aber immer nur im Suff.
Doch es renkte sich jedes Mal unausgesprochen wieder ein. Im Mai 05 sollte ich endgültig weg, das Thema mit mir sei durch, dann im März 06 sagte er wieder, dass er mich liebt und braucht und er sei froh, dass ich da sei und er wolle mich gegen keine andere auf dieser Welt eintauschen. Die Beziehung hielt trotzdem über ein weiters Jahr an.
Vor kurzem war ich an dem Punkt angelangt, mir eine eigene Wohnung zu nehmen. Für mich erschien dies die einzige Lösung, wir hätten uns unter der Woche treffen können und die Wochenenden gemeinsam verbringen können, somit hätte auch dieses permanente aufeinander rum hängen ein Ende gehabt.
Doch dann eskalierte alles, er eröffnete mir eines Abends im Suff, die üblichen Geschichte, dass er an andere Frauen denke (dabei gibt es da gar Keine! Wenn, dann sind es Frauen die er irgendwo mal sieht, aber noch nicht persönlich kennt – er lebt in dann in seiner Fantasie), wann ich denn nun ausziehen würde etc. etc. Für ihn sei es aus, ende und vorbei, jede andere Frau käme für ihn in Frage, aber mit Sicherheit nicht mehr ich. Mit andern Frauen habe er nie so viel Streit gehabt wie mit mir, aber diese Beziehungen kann man in keinster Weise mit unserer vergleichen (Geschichte oben), denn da waren diese ganzen Probleme nicht vorhanden. Wir haben nur Mist erlebt und hingen dann auch noch permanent aufeinander. Manchmal frage ich mich, was wäre gewesen, wenn er seinen Job nicht verloren hätte?
Soweit zur Vorgeschichte, damit ihr mal ungefair wisst, was in der Vergangenheit passiert ist.
Wie ihr schon oben merkt ist er mal hü mal hot, mal bin ich in, dann wieder out, einige werden jetzt sagen, so etwas würde ich erst gar nicht mitmachen. Fakt ist, dass ich eine Chance haben möchte, es mit getrennten Wohnungen zu versuchen.
Ich zog also aus und auf folgendes hoffe ich auf eine Antwort von Euch.
Er legt nun ein Verhalten an den Tag, was mir sehr schleierhaft erscheint und mich doch irgendwie hoffen lässt, vielleicht hat jemand schon etwas ähnliches erlebt und kennt so etwas aus dem Bekanntenkreis:
Ich dachte ja, nach dem Auszug und meiner Schlüsselabgabe, sei es das jetzt erst mal gewesen und bis ich dann mal wieder etwas von ihm höre vergehen Tage oder gar Wochen.
Nein, bereits zwei Tage später klingelte das Telefon. Es klingelt eigentlich fast jeden Tag bis auf Samstag und Sonntag und auch hier häufen sich mittlerweile die Anrufe.
Ich lasse ihn dann reden, er erzählt von seinem Job, von seinen Terminen, von seinen Abschlüssen, von seinem Vater, fragt auch mal was ich so mache und wie es mir geht, was meine Eltern machen………. Manchmal geht so ein Telefonat bis zu 30 Minuten und dabei war er immer ein Telefonmuffel, immer nur das Wichtigste. Das geht jetzt seit meinem Auszug (1 Monat) ohne Unterbrechung so . Ich rufe von mir aus nie an - er muss kommen.
Einmal beendete er das Gespräch mit „war schön, mal wieder mit Dir gesprochen zu haben“, dabei hatte er doch erst am Tag zuvor angerufen und rief am nächsten Tag wieder an.
Er macht ja beruflich das Gleiche wie ich, ich habe alles aufgebaut und eigentlich kann er den Job auch alleine ausführen, er braucht mich nicht mehr. Dennoch ruft er ständig an, viele sagen, er will dich nur aushören und ausnutzen, aber er stellt keinerlei Fragen an mich, er prappelt nur. Ich bin natürlich glücklich, dass er anruft, deshalb frage ich nicht warum er das tut oder was er damit bezweckt, aus Angst, dass er sich gar nicht mehr meldet. Ich bin auch sehr neutral zu ihm am Telefon. Kurz nach dem Auszug hatten wir einen gemeinsamen geschäftlichen Termin, (er hatte diesen organisiert), er stelle mich dort als seine Lebensgefährtin vor!
Vor einer Woche kam er sogar erstmals zu mir in die neue Wohnung, das war seine Idee.
Bzw. fragte er mich vorher bei den Telefonaten mehrfach, ob ich nicht mal meine Post holen wolle, dies verneinet ich, weil ich ein Wiedersehen bewusst lange nach hinten schieben wollte, damit er sich auch mal freut mich zu sehen. Er gab vor einen Termin in der Stadt zu haben und bei der Gelegenheit könnte er ja mal die Post rein bringen.
Er war eine halbe Stunde da, trank einen Kaffee, faselte vom Geschäft, schaute sich die Wohnung an und ging wieder.
Am Montag rief er auch wieder an, redete 20 Minuten, sagte dann, dass er was Essen gehen, ob wir uns nicht treffen wollen. Ich nahm den Termin natürlich an. Wir waren eine Stunde essen, redeten über das Übliche, gingen noch 15 Minuten spazieren, am Auto verabschiedete er sich mit einer Umarmung und das wars.
Was ich weiterhin weiss ist, dass alle großen Porträtfotos von mir auf Schreibtisch, Nachttisch und Fernsehtisch (professionell vom Fotograph in Übergröße und im Silberrahmen) nach wie vor ihren Platz bei ihm in der Wohnung haben.
Die Putzfrau war vor 2 Wochen dort und die hatte sich von ihrem Partner getrennt und ist wieder mit ihm zusammen gekommen. Dies sagte sie ihm so ganz beiläufig. Darauf antwortete er zu ihr etwas in der Art wie: „Vielleicht wird das ja auch wieder was mit Anna / vielleicht kommen wir ja auch wieder zusammen“. Es war unnötig, er hätte sagen können, schön für Dich, freut mich für Dich. Nein, er antwortete etwas im Bezug auf uns.
Ich weiss, Ihr können nicht in ihn hineinschauen, aber wenn es für jemanden aus, ende und vorbei ist, man mit einem Menschen nicht mehr zusammen sein will, dann stellt man doch die Bilder weg, die eine tagtäglich an diesen Menschen erinnern. Man hält keinen täglichen telefonischen Kontakt und sagt auch solche Dinge nicht zu Dritten.
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, denn die stirbt bekanntlich zuletzt, aber ich würde mal vermuten, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit noch eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben spiele.
Vielleicht muss er da erst noch drauf kommen oder ist schon langsam auf dem Weg dorthin, ich weiss es nicht.
Was halten Ihr davon? Warum verhält er sich so? Warum diese Anrufe? Bilde ich mir gar zu viel auf all dies ein? Immerhin sind es immer Kontaktaufnahmen von seiner Seite aus!
Zu all seinen Ex-Freundinnen hat er keinerlei Kontakt nach dem Schlussstrich gehalten.
Will er gar erst mal sein eigenes Leben auf die Reihe bekommen, bevor er zu mir zurück kommt?
Mit ihm Reden brauche ich nicht mehr, dies bedrängt ihn, er würde nur sagen, „Du kennst meine Meinung“ sprich, aus, ende, vorbei.
Für Eure Meinung bedanke ich mich schon mal im voraus!
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