Er sollte mindestens...
...wenn nicht so gar noch mehr!
Wenn wir uns auf die Suche nach Liebe begeben oder uns irgendwie finden lassen wollen, dann ist eine gewisse Form von Anspruch durchaus legitim. Er oder Sie sollte ggf. so oder so aussehen, sollte vielleicht diese oder jene Haarfarbe haben, gerne auch bestimmte charakterliche Eigenschaften. Mit der Zeit und nach einigen, durchlebten Beziehungen weiß man normaler Weise durchaus, was einem gut tut und was man besser nicht noch einmal erleben will. Entsprechend beginnt die Selektion, beginnt die Sortierung. Auf Internetseiten kann man allerdings nur anhand dessen aussortieren, was einem das Gegenüber bereitstellt. Passt das Foto so gar nicht in den eigenen Geschmack: Keine Chance! Ist das Foto toll, aber das Profil scheisse: Keine Chance. Ist das Foto geil und das Profil auch: Fake! Irgendwie schafft man es wohl immer, den berühmten Haken zu finden.
Allerdings sehe ich nicht wenige Menschen, die sich hier nach meinem Dafürhalten selbst die Chancen auf wirkliche Liebe und erfüllte Beziehung verbauen. Gerade Frauen haben ein in die Wiege gelegtes Talent darin, eine Checkliste der "Likes" und "Dislikes" zu erstellen, deren Lesen in mir den Eindruck erweckt, als ginge es hier um den akribischen Sicherheitscheck einer Boing 747 vor dem Abheben. Da gibt es partout keine Abweichungstoleranzen. Entweder ist ER mindestens 185 cm groß oder größer, 1 cm darunter? Abflug! Wehe dem, seine Augen sind nicht strahlen blau sondern leuchtend grün: Weg mit dem! Oft beziehen sich solche Checklisten sehr stark auf das Äussere. Ja klar, moment, sicher ist das legitim wenn man seine Ansprüche hat, aber ab wann sind sie eine Nummer zu überzogen und fernab jeglicher Realität?
Wozu will ich denn einen Partner? Zum Vorzeigen, zum "ins Bild passen", zum ständig nur nett anschauen? Was macht man, wenn der ach so attraktive Partner auf einmal an Schönheit verliert, durch einen Unfall zum Beispiel? Lässt man ihn dann konsequent links liegen und sucht sich den nächsten? Um nicht falsch verstanden zu werden: Ein jeder möge so glücklich werden, wie er oder sie meint, glücklich zu sein. Aber mich beschleicht der Eindruck, dass viele gar nicht wissen, wann sie überhaupt glücklich sind, sondern viel mehr irgendeinem Pseudo-Ideal nachhecheln. Und wenn sie irgendwann einmal im hohen Alter die letzten Stunden ihres Lebens verbringen, dann werden die meisten meiner Meinung nach ein klein wenig der Erkenntnis fühlen. Erkenntnis darüber, das wahre Liebe bis zum Schluss geht, das wahre Liebe nicht nur der Mann oder die Frau ist, die man gerne anschaut, sondern das wahre Liebe so viel mehr ist als ein Sixpack, eine bestimmte Größe oder fest definierte Augenfarbe. Aber dann ist es meist zu spät...
In diesem Sinne.
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