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weiß ncht weiter?

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  • weiß ncht weiter?

    hallo,
    brauche dringend einen rat. der freund meine tochter hat schluss gemacht, nachdem sie zwei wochen in der neuen wohnung eingezogen sind. sie leidet seit acht jahren an magersucht/bulemie
    hat sich nach der trennung endlich entschlossen eine klinik aufzusuchen um diese krankheit zu
    besiegen. sie hat eingesehen es geht so nicht mehr weiter. hielt sich nach der trennung in meine
    wohnung auf, weil sie abstand gebraucht hat. Erfährt nun von ihrer älteren schwester, dass sie
    nun mit ihrem freund zusammen ist.
    für sie ist die welt zusammen gebrochen. habe sie dann ganz schnell in die klinik gefahren, nachdem wir den termin auf schnellstem wege bekommen haben.
    nun das problem. sie verdrängt jetzt diese geschichte mit ihrer schwester, da sie der meinung ist sowas kann einfach nicht wahr sein. er liebt sie doch, das hat er ihr dauernd versichert.
    die ältere schwester muss aloso schon vorher mit ihm was gehabt haben und das war eigentlich der auschlagebender grund für die trennung.
    sie ist seit vier wochen schon in der klinik und es geht bei ihr aufwärts, aber ständig fragt sie mich nach dem freund was er macht. soll ich ihr das sagen, das er jetzt mit der schwester zusammen wohnt. dann besteht aber die gefahr, sie bricht den klinikaufenthalt ab und steht wieder vor meiner tür.
    sage ich es ihr nicht, kann sie später einen rückfall kriegen und alles geht von vorne los.
    wie bringe ich ihr dass am besten bei? wie verhalte ich mich richtig???

    gruß babs


  • RE: weiß ncht weiter?


    Wow, harter Tobak....wenn ich das richtig verstehe, dann befindet sich Deine Tochter momentan in einer Klinik und wird dort vermutlich auch psychologisch wegen ihrer Magersucht betreut? Ein Rat ist das nicht - aber ich würde zunächst erstmal mit einem der betreuenden und behandelnden Ärzte sprechen und zwar ganz klar und deutlich....ich versteh schon, dass es Deine Tochter geschockt hat, zu erfahren, dass ihre Schwester und ihr Freund jetzt ein Paar sind....aber dass sie das so komplett ausblendet und die Realität seit 4 Wochen verdrängt würde mir ehrlich gesagt mehr Sorge bereiten als ihre Magersucht...obwohl ich gehört habe, dass genau diese "Fähigkeit" - die Realität auszublenden und die damit verbundene gestörte Warnehmung - eine der Hauptfaktoren bei Magersucht und Bullemie sind....und dass genau diese Störung behoben und behandelt werden muss, damit man überhaupt von irgendeiner Genesung sprechen kann....

    Das ist für Dich bestimmt auch nicht leicht - aber Deine Tochter ist in dieser Klinik weil ihre Psyche gestört ist - und die Bullemie ist eigentlich "nur" das äußerlich sichtbare Symptom dieser Störung, also kannst Du ohne Weiteres ihre behandelnden Ärzte mit einbeziehen...offenbar bezieht sich die Warnehmungsstörung nicht nur auf ihren eigenen Körper, sondern auch auf ihr Umfeld...auch wenn sie jetzt wieder regelmäßig ißt und die Nahrung bei sich behält - so versucht sie trotzdem weiter, ganz bestimmte unangenehme Realitäten von sich fern zu halten...

    Hast Du denn den Freund und Deine andere Tochter mal gesprochen und gefragt was da los ist/war? Die beiden haben sich das bestimmt auch nicht so ausgesucht....könnte es sein, dass die schon länger ein Paar sind, und Deine andere Tochter das auch schon länger "wußte" , dass sich ihr Freund vielleicht schon vor Längerem von ihr getrennt hat - ganz fair - sie trotzdem beim Um-und Einzug unterstützt hat und ihr auch weiterhin als "Freund" zu Seite stand...o.ä?. . Ich würde das alles auf jeden Fall auch für mich hinterfragen und versuchen Details von allen Betroffenen zu erfahren....gerade weil Deine erkrankte Tochter eben offenbar nicht nur nicht objektiv ist, sondern auch die Realitäten verdreht, bis sie in ihre Vorstellung passen...würde ihr ja auch nicht helfen, wenn man das unterstützt und fördert

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    • RE: weiß ncht weiter?


      danke für die schnelle antwort.
      den freund habe ich nicht gesprochen, da er sich vor mir versteckt. nur meine tochter habe ich sprechen können und das auch nur telefoisch, da sie mir nicht gegenbüber tretten möchte.
      habe ihr mitgeteilt, mit dieser situation nicht einverstanden zu sein, aber das war ihr auch egal.
      muss dazu sagen, das sie erst vor kurzem selber eine beziehung beendet hat und aus einer anderen stadt wieder zu uns zugezogen ist.
      der freund der erkranten tochter hatte noch vor kurzem von heirat und kinderkriegen gesprochen und sie sollte auf jeden fall die klinik aufsuchen wegen ihrer erkrankung und von
      heute auf morgen ist es jetzt aus. sie wollte sich deswegen auch das leben nehmen.
      es ist echt heftig.
      aber ich werde auf jeden fall den rat von ihnen befollgen und den zuständigen arzt anrufen und mit
      ihm das gespräch führen. habe nur angst, das sie die koffer packt und dann alles abbricht.
      sie hat jetzt auch noch auf grund ihrer erkrankung die arbeit verloren. die chefin hat ihr versprochen
      geduldig auf sie zu warten und jetzt kam auch noch die kündigung ins haus. verstehe die welt nicht mehr, wobei die chefin selber ärtztin ist???
      gruß
      babs

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      • Wo die Liebe hinfällt...


        Früher oder später muss sie sich der Tatsache, dass ihr EX mit ihrer Schwester zusammen ist,stellen. In diesem Fall besser später als früher, heißt, solange sie in der Klinik ist, darauf vorbereiten.

        Drei Dinge muss sie verarbeiten:
        -Ihr Ex hat eine andere
        - Die andere und ihr Ex lieben sich und wohnen zusammen
        - und diese andere ist ihre Schwester.

        Es ist nicht die Schuld ihrer Schwester, nicht die ihres Ex, sie haben sich eben ineinander verliebt, da ist nichts zu machen.
        Wenn sie sich das bewußt gemacht hat, ist sie den entscheidenden Schritt weiter.
        Mit der Therapeutin vorab besprechen, wann und wie du es ihr mitteilst.

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        • RE: weiß ncht weiter?


          Du kennst also eigentlich auch keine näheren Details...aber im Moment ist es wichtiger, dass Deine Tochter weiterhin unter ärztlicher Aufsicht bleibt...sie hat mit Selbsttötung gedroht und verhält sich jetzt als wär das alles nicht passiert...d.h. sie ist jetzt noch eine größere Gefahr für sich selbst, als zuvor...und in diesem Zustand darf man ihr nicht selbst die Entscheidung überlassen, ob sie das Krankenhaus verlassen möchte oder nicht...rein theoretisch ist Deine Tochter (zumindestens für den Moment) eine Patientin für eine geschlossene psychatrische Abteilung - die Krankenhausärzte können sie dort, wo sie im Moment vermutlich ist, gar nicht richtig einschätzen und behandeln, da ihnen die wichtigsten Informationen fehlen...Ich will die Situationen nicht noch mehr dramatisieren...aber grundsätzlich solltest Du auch einfach mal davon ausgehen, dass das was Dir Deine Tochter in letzter Zeit über sich und ihren Freund erzählt hat (Zukunftsplanung etc) zumindestens teilweise auch ein Ausdruck ihres eigenen Wunschdenkens ist...oder dass der Freund sogar - genau wie Du - einfach keine andere Wahl für sich gefunden hat und ihr einfach nur noch zugestimmt hat, wenn sie ihre gemeinsame Zukunft "geplant" hat...weil sie eben auch ihm gegenüber mit Selbsttötung gedroht hat, sobald er ihre Bulemie, die Beziehungsprobleme oder gar eine Trennung erwähnt hat.- ...Du sagst ja selbst, die Situation und der Umgang mit ihr waren und sind auch für Dich als Mutter mehr als Schwierig - Du musst ihn ja nicht mögen oder gar verstehen aber es hilft auch Dir nicht weiter, wenn Du ihm oder Deiner anderen Tochter irgendeine "Schuld" für die Erkrankung Deiner Tochter zuweist...und ich würde auch eher ganz schnell persönlich mit den behandelnden Ärzten sprechen und nicht nur anrufen...denn jetzt kommt auch noch eine andere Realität dazu, mit der sie garantiert nicht umgehen kann...und die sie sich vielleicht auch "anders" zurechtgebogen hat...

          Niemand darf wegen Krankheit entlassen werden, es sei denn es ist dem AG wirtschaftlich nicht zumutbar dauerhaft eine Arbeitsstelle zu finanzieren und freizuhalten (und das muss er beweisen), aber wenn nicht absehbar ist, ob und wiefern die Angestellte überhaupt noch mal in der Lage sein wird, ihren Job auszuüben dann kann das auch schon mal ok sein (aber auch das muss der AG durch eine Amtärztliche Untersuchung und dessen Prognose beweisen)...auch hier musst Du einfach davon ausgehen, dass Deine Tochter schon vorher "Schwierigkeiten" hatte...denn kein AG, der auch nur ein bisschen Grips im Kopf hat, riskiert duch so eine fristverletzende und Grund entbehrende Kündigung - ohne Abmahnung o.ä. eine Klage vorm Arbeitsgericht bzw. Sozialgericht, denn das kann mehr als teuer werden...also wird Dir eben auch da nichts anderes übrig bleiben, als persönlich beim AG nachzufragen und dann eben - wenn nötig - Deine Tochter umgehend Arbeitslos melden...so dass zumindestens ihre Miete aber vor allem ihre Krankenversicherung weitergezahlt wird...ich würde ihr im Moment nicht zutrauen, dass sie sich darum alleine kümmern kann...also wirst Du Dich auch in diesem Fall vielleicht an den Sozialpsychologischen Dienst des Arbeitsamtes wenden müssen bzw. die Frauenbeauftragte Eurer Gemeinde aufsuchen müssen...sollte Deine Tochter auch weiterhin stationär behandelt werden müssen, so kannst Du auch bei Eurem örtlichen Sozialamt einen "Betreuer" aufsuchen, der sich, sollte Dir der ganze Behördenkram Deiner Tochter über den Kopf wachsen, um ihre Belange kümmert, bis sie wieder selbst in der Lage dazu ist....

          Verlier nicht den Mut, ich kann mir vorstellen, dass Du Dich gerade wie überrollt fühlst...nicht nur dass Deine Tochter krank ist, sondern das Drum und Dran ihres Lebens scheint auch gerade zu zerfallen....versuch gar nicht erst, das alles alleine zu bewältigen...jetzt ist auch keine Zeit um Schuldfragen zu klären...ruf gleich Morgen bei Deinem Bürgeramt/Rathaus an und bei ihrem AG und bitte um aktive Hilfe...und natürlich musst Du auf jeden Fall persönlich mit ihren behandelnden Ärzten sprechen und denen klar machen, was gerade vor sich geht, dass Du Deine Tochter unmöglich betreuen kannst, solange sie auf die Realität und auf ihre Probleme mit Selbstmorddrohungen, Essstörungen oder aber "Verdrängung" reagiert....leider bleibt es an Dir als Mutter hängen, Dich um all diese Sachen zu kümmern...aber das musst Du nicht ohne Hilfestellung und Beratung tun...

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          • RE: weiß ncht weiter?



            Hallo Babs,
            es gibt in dieser Sache ganz sicher keine umfassende Lösung, aber einige wichtige Schritte und Zuständigkeiten:

            1. Der behandelnde Arzt in der Klinik muss auch krankmachende Sozialfaktoren erfahren, damit er handeln kann.

            2. Er weiss auch, welche Modalitäten an zu wenden sind, wenn eine gefährdete Patientin die Behandlung abbrechen will. Dazu braucht er natürlich auch die Informationen (s. 1.).

            3. Bei einer schweren Anorexie ist man arbeitsunfähig, bei den chronifizierenden Formen sogar erwerbsunfähig. Entscheidend im Fall Ihrer Tochter scheinen die Modalitäten zu sein, wie vom (medizinischen!) Arbeitgeber damit umgegangen wird.

            4. Auch der Partner eines schwer Kranken unterliegt Belastungen, die nicht bewältigt, sondern häufig mit Handlungen kompensiert werden, die für Dritte nicht nachvollziehbar sind.

            Die Kombination Ex mit Schwester ist aber ethisch zweifelhaft - von beiden Seiten.

            Ich wünsche Ihnen Kraft und Erfolg.

            Dr. Riecke

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