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sie geht unter

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  • sie geht unter

    Hallo, an alle Schlaflosen.

    Ich stöbere im Netz auf der Suche nach Rat und bin dabei bei euch gelandet.
    Den Antrieb gab mir ein Anruf aus der Familie, nun machen sich schon Leute ausm Ausland Sorgen um meine Mutter, der es so schlecht geht, daß sie es nicht mal am Telefon verbergen kann.
    Mich plagt große Angst um sie.
    Seit ca 6 Wochen wird meine Mutter zunehmend apathischer, verliert das Interesse am Leben, schläft nicht und hat Angstzustände.
    Mir war schon klar, daß es nicht nur an den Antidepressiva (sie würden ihr schlecht bekommen) liegt, und die Lebensumstände die sie seit Jahren quälen Mitschuld an diesem psychischen Zustand tragen. Aber ich wusste nicht was alles passiert ist (alles weiß ich immernoch nicht), bis zu diesem Anruf.
    Meine Mutter lebt seit 14 Jahren mit einem Mann zusammen der nur sporadisch arbeitet (3-6 Wochen im Jahr), trinkt und Geld bei Glücksspielen verschleudert. Seit 2 Jahren sind sie verheiratet.
    Daß das ihr schwerverdientes Geld ist (sie arbeitet als Putzfrau mit einer Thrombose, geschädigtem Rücken und Rheuma) stört sie bei weitem nicht wie daß er sie allene lässt.
    Zu Hause ist er nur um zu essen,
    kommt irgendwann im Morgengrauen um zu schlafen
    wenn sie zur Arbeit fährt,
    und wenn sie zurückkommt ist er wieder weg.
    Also- eine Ehe die keine Ehe mehr ist.
    Vor einem Jahr hat sie ihn gebeten das Haus zu verlassen, was er nicht tuen wollte, bis sie eines Tages das Schloß ausgewechselt hat.
    Da war er paar Tage bei seiner Schwester und kam angekrochen,
    sie nahm ihn auf,
    eine Weile ging das gut.
    Eben nur eine Weile.
    Nun hat er sie wieder so weit, und sie möchte die endgültige Trennung.
    Er will aber nicht gehen!!
    Der Mietvertrag läuft auf den Namen meiner Mutter,
    sie bezahlt die Miete und hat auch kein Geld um sich eine Wohnung zusätzlich zu mieten. Ausserdem darf sie die Wohnung nicht allen lassen, weil er sie demolieren könnte. Aus dem Mietvertrag aussteigen geht auch nicht so schnell.
    Alles deutet darauf hin, daß er sie bedroht (keine Ahnung womit),
    denn sie traut sich nun nicht das Schloß auszuwächseln,
    aber auch nicht in der Wohnung alleine zu schlafen, sondern hat immer eine Freundin über Nacht da.
    Mir erzählt sie das gar nicht,
    ich höre es von ihrer besten Freundin, Bekannten und anderen.
    Sie will mich wahrscheinlich nicht belasten, nimmt aber vielleicht auch Rücksicht weil ich wegen diesem Mann auch schon seit Jahren nicht in ihrem Heim war.
    Sie aber besucht mich.
    Ich weiß nicht was ich tuen soll...reden hilft nicht, weil sie sich mir nicht öffnet, ich konnte nie zu ihr durchdringen und in diesem Zustand erst recht nicht.
    Ich werde morgen versuchen ihre beste Freundin zu erreichen, sie kann sie noch am besten unterstützen/beraten.
    Aber, mich wüde auch interessieren, ob es für eine Frau eine Möglichkeit gibt den Ehemann zum Auszug aus der gemeinsamen Wohnung zu zwingen (ohne daß sie geschlagen wurde), wenn sie eine Trennung möchte?
    Hat jemand Erfahrung mit solchen Situationen?
    Oder Ahnung an welche Beratungsstelle ich mich mit solchen Fragen wenden kann?
    Wie kann ich meiner Mutter helfen Mut zu sammeln und mutig zu bleiben, um aus der Krise zu kommen? Wir stehen uns leider nicht sehr nahe...
    Ich mache mir aber unermässliche Sorgen, sie sieht so aus, als ob sie sich was antuen könnte.



  • RE: sie geht unter


    So hässlich sich das auch anhört, aber Deiner Mutter kannst Du im Moment gar nicht helfen...sie muss das selbst wollen...und da liegt anscheinend ihr eigentliches Problem...es gibt einige Möglichkeiten für sie diesen Mann zunächst einmal aus ihrer Wohnung rauszubekommen...das sind aber alles ganz praktische Dinge, die sie von sich aus in Anspruch nehmen müßte...wenn er sie z.B. bedroht oder gar schon geschlagen hat oder die Einrichtung auseinander nimmt, dann reicht ein Anruf bei der Polizei und eine kurzfristige richterliche Verfügung gegen ihn...wie er an ihr Geld ran kommt und dieses dann in Alkohol umsetzen kann, ist auch noch so eine Sache, die ich nicht verstehe...dazu kommen noch einige andere Fragen, die einer Klärung bedürften...

    Ich sehe schon, dass Deine Mutter sich in einer misslichen Lage befindet...aber da sie Dir keine Details erzählen WILL nehme ich an, sie hat auch dafür ihre Gründe....Du schreibst, Du mochtest ihren Ehemann nie...kann es sein, dass sie nicht mit Dir über ihn reden will, weil sie nicht hören will "Hab ich doch gleich gesagt?"- deshalb aber keine Unterstützung zu erbitten, wäre schlichtweg dumm....Ich verstehe auch, dass Du Dir Sorgen machst...aber wenn Deine Mutter Medikamente gegen ihre Depressionen bekommt, dann befindet sie sich auch in Behandlung, oder? Das ist keine Garantie dafür, dass sich alles wieder einrenken wird....aber dann hat sie neben ihrer Familie, neben ihrem Freundes und Bekanntenkreis sogar professionelle Hilfe, die sie in Anspruch nehmen könnte...wenn sie es denn wollte - ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Trennung von diesem Mann das ist, was sie will oder was sie wieder auf die Beine bringen würde...es gibt einige Ehepaare bei denen ich mich frage Warum sind DIE eigentlich zusammen?...und gerade wenn es um unsere Eltern geht, dann glauben wir oft, dass wir diese Menschen gut kennen und einschätzen können....aber es gibt Gründe, die Dir verborgen bleiben, die aber ausschlaggebend dafür sind, dass Deine Mutter diesen Mann geheiratet hat und dass sie immer noch mit ihm verheiratet ist...sie könnte sofort die Scheidung einreichen und würde vermutlich noch nicht mal dafür bezahlen müssen...etc...ich kann Dir leider auch nicht sagen, worauf sie gewartet hat und immer noch wartet...vielleicht, dass er sich ändert, vielleicht, dass er sich zu tode säuft, vielleicht dass ihm irgendwer den Schädel einschlägt etc....aber vielleicht geht es ihr im Moment auch nur so schlecht, weil sie eingesehen hat, dass er sich nicht zum guten, fürsorglichen Ehemann mausern wird...und fragt sich, was schlimmer ist... so ein Ehemann oder keiner!...Für viele Frauen eine Horrorvision...

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    • RE: sie geht unter


      http://www.anwaltshotline.org

      da gibt es zu jedem Bereich schon gestellte und beantwortete Fragen.
      Deine Mutter sollte sich scheiden lassen und das kann sich auch ohne Trennungsjahr, man nennt das glaub ich Scheidung wegen Zerruettung. Auf jeden Fall solltest du sie unterstuetzen und ihr Moeglichkeiten ufzeigen wie sie wieder ein neues glueckliches Leben fuehren kann und sie von diesem Mann wegbekommen.

      Hier der Link zu den Gruenden einer Scheidung wegen Zerruettung:
      http://www.anwaltonline.com/familien.../bgb/1565.html - 4k -

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      • RE: sie geht unter


        "Vielleicht geht es ihr im Moment auch nur so schlecht, weil sie eingesehen hat, dass er sich nicht zum guten, fürsorglichen Ehemann mausern wird...und fragt sich, was schlimmer ist... so ein Ehemann oder keiner!..."
        Da hast Du's auf den Punk gebracht.
        Ich weiß wieso sie ihn geheiratet und wieso sie ihn ertragen hat, ich weiß auch wieso sie sich nicht bei mir beklagt. Das bedarf keiner Klärung, mir wäre wichtig zu wissen wie nun vorzugehen ist. O.K., heut ist Montag, heute habe ich jede menge Infos mehr.
        Für alle, die's so Gott will, nie brauchen werden:
        1. Schriftliche Aufforderung die Wohnung z verlassen, innerhalb von 30 Tagen.
        2. Scheidungsantrag beim Rechtsanwalt (damit sind weitere Adute vorhanden, wenn er sich auch nach Ablauf der Frist weigert die Wohnung zu verlassen--> erleuchtert einstweillige Verfügung und Wohnungszuweisung vom Familiengericht)
        Es ist nicht so einfach den Ehepartner aus der Wohnung zu schaffen: auch wenn er nicht der Vertragspartner für den Vermieter ist, hat er mit seiner polizeilichen Anmeldung Anrecht auf die Wohnräume. Z.B. das Schloß auswechseln wäre gesetzeswiedrig.
        Bei häüßlicher Gewalt hat die Polizei auch nur die Möglichkeit den Gewalttäter mit einer 14tägigen Wegweisung aus der Wohnung zu "entfernen". Bei Gewaltformen psychischer Art (Bedrängniss, Druck etc) ist so etwas weit aus schwieriger, selbst mit zeugen durchzubekommen.

        Leider ist die "Horrorvision" vieler Frauen gleichsam Alltag vieler Frauen.

        Vielen Dank für die Antwort, Catflap!

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        • RE: sie geht unter


          Oh, vielen, vielen Dank Sarah!
          Für die links und die Ratschläge.
          Sie ist tatsächlicht hilfsbedürftig, und allein die emotionale Unterstützung bekommt ihr gut.
          Gestern trafen wir uns, sie erfuhr, daß sie ihren Kummer nicht vor mir verbergen kann, daß ich auch um ihre ganze Situation weiß, welche Angst und Sorge um sie habe, und wie gewillt bin ihr Unterstützung zu bieten.
          Wie viel Kraft ihr das gegeben hat, weiß ich nicht,
          aber heute hat sie
          einen Termin beim Rechtsanwalt,
          einen Termin bei einem Verhaltenstherapeuten (der medikamentierende Psychologe ist noch 4 Wochen in Urlaub, die professionelle Hilfe ist z.Z. unzugänglich),
          das Schreiben in dem sie den Ehemann bittet die Wohnung zu verlassen.

          Ich hoffe sehr, sie bleibt konsequent. Möge sie viel Glück haben.

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          • RE: sie geht unter



            Ich wollte schon raten: Erst Scheidung, dann Schloss auswechseln (nicht umgekehrt), aber das ist ja schon klar.
            Besonders begrüßenswert, dass es auch in der Therapie vorwärts geht.
            Alles Gute!

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            • RE: sie geht unter


              "kann es sein, dass sie nicht mit Dir über ihn reden will, weil sie nicht hören will "Hab ich doch gleich gesagt?"- deshalb aber keine Unterstützung zu erbitten, wäre schlichtweg dumm"
              Du hast Recht ("deshalb aber keine Unterstützung zu erbitten, wäre schlichtweg dumm"), denn der Grund ihrer Bemühung die Probleme vor mir zu verstecken ist: um mich nicht zu belasten.
              Daher bat sie auch nicht um Hilfe.

              Der Familie und Freunden hat sie auch nix erzählt (nur der einen besten Freundin), weil sie meint jeder habe genug eigene Probleme. Meine Mutter ist zu gut für diese Welt, sie hat gelernt vorrangig zu geben, sie hilft anderen in ihrer Not, bittet andere nie selbst um Hilfe... Als meine Tante (Mutters Schwester) sie angerufen hat, musste sie lange nachhacken um zu erfahren was los ist. Am Ende des Gesprächs entschuldigte sich meine Mama sie mit ihren Problemen belastet zu haben(?!?).

              Viele Frauen bleiben mit Männern zusammen, die ihnen noch Schlimmeres antuen als dieser meiner Mutter. Weil sie von ihm finanziell abhängig sind, weil sie Angst vor dem Alleinsein haben, weil sie in einer archaischen Gesellschaft leben in der eine Schiedung als Schande betrachtet wird, weil Frau ohne Ehemann als "Frau ohne Kopf" (stammt aus Bibel) gilt o.ä. Dafür müssen sie nicht im Ausland leben, weil sie auch in Deutschland noch von Ihrer mentalität & Erziehung geprägt bleiben + auch hier noch sich in dem Kulturkreis bewegen, unter dessen Einfluß oder Druck stehen.
              Trifft nicht unbedingt auf meine Mutter zu, aber, sie ließ sich von meinem Vater scheiden nach 11 langen, qualvollen Jahren. In dieser Zeit hat er es geschafft ihr jegliches Selbstwertgefühl zu nehmen, und als dieser neue Mann in ihr Leben trat, war er (so schlecht er auch war) für sie gut genug. Denn sie meinte nix besseres haben zu können. Das ist unglaublich; sie ist recht hübsch, hat die Figur einer 20jährigen, ist aufmerksam, warmherzig, fleißig und lebensbejahend (ausser jetzt, in ihrem Ausnahmezustand). Hat's geschafft in einer patriarchalen Gesellschaft als alleinerziehende Mutter einen Arbeitsplatz zu ergattern und ein Haus zu bauen, noch mal Fuß zu fassen in Deutschland (wahrscheinlich weit und breit der einzige Flüchtling der nie auf Sozialhilfe angewiesen war, sondern sofort für sich und das Kind gesorgt hat) und nun? Dieselbe Frau denkt sie könne das Leben nicht meistern?!? Klingt verrückt, was?!

              Nun, ihr wäre es am liebsten eine gute Ehe zu führen- das gehört in ihre Lebensvorstellung. Leider hat sie keine solche Ehe und muss- wie ein Alkoholiker- ganz unten ankommen um sich damit zu konfrontieren, die Tatsache zu akzeptieren und Handlungsbedarf zu erkennen.
              Wie es aussieht ist der Zeitpunkt gekommen.
              Es liegt aber bei ihr, wie Du schon sagtest.
              Ich kann sie nur unterstützen wo sie das möchte. Ich darf sie aber nicht alleine lassen. Mal sehen, ob ich es schaffe ihr das zu zeigen: das sie nicht alleine ist.
              Denn das ist der große Stolperstein:
              sie erträgt diesen Mann, so sehr er sie auch maltretiert, weil sie Angst vor dem Alleinsein hat.

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              • RE: sie geht unter


                Vielen Dank, Dr.
                Ich hoffe, das klappt mit der Therapie, denn ein Termin wurde vereinbart mit der Sprechstundenhilfe, aber ob der Arzt sie noch als patientin nimmt ist unklar.
                Er behandelt schon ein anderes Familienmitglied und könnte, befürchte ich, irgendwelche seiner Prinzipien verletzten wenn er nun auch meine Mutter behandelt. (Gibt's so was?)
                Ich hoffe weiter, daß wir mit dem neuen Schloß nicht bis zur Scheidung warten müssen, aber genau wissen wir's nächste Woche.

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                • Gute Neuigkeiten, oder?!


                  Natürlich wäre es noch besser, wenn Deine Mutter gar nicht erst in dieser Lage wäre...aber ich muss sagen, ich finde es schon erstaunlich und beeindruckend, wie sie nunmehr gleich mehrere Selbsthilfeaktionen gleichzeitig in Angriff nimmt...großartig!

                  Irgendwie kann ich sie auch verstehen...dass sie Niemanden aus ihrem persönlichen Umfeld angesprochen hat, meine ich....nicht dass ihr Niemand geholfen hätte, aber ihre jetzige Situation ist wirklich ein Fall für Profis...die ihr neben den Fakten und der Vorgehensweise eben nicht emotional und fürsorglich begegnen...sondern ihr ganz praktisch "helfen" sich selbst zu helfen...keine Erwartungen, keine Hoffnungen, keine privaten Diskussionen....selbst wenn sie irgendwann ins Zweifeln kommen wird, ist sie diesen Menschen keine Erklärung schuldig...so Leute wie Deine Mutter, denken ja oft, sie wären immer irgendwem irgendwas schuldig....und verzetteln sich dann noch mehr in ihrer "Aufopferung" und "Buße"....

                  Ich hoffe nur auch, dass sie die Kraft aufbringt, dass was sie jetzt endlich begonnen hat, auch durchzuziehen....hört sich aber schon mal sehr gut an, finde ich...und Du kannst jetzt auch endlich aktiv werden und Dich eben auch ungefragt um Deine Mutter kümmern und offen mit ihr sprechen...ich schätze, ihr Beiden habt da eine riesen Mauer überwunden!

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                  • RE: Gute Neuigkeiten, oder?!


                    Jein. Was die Mauer betrifft.
                    Nur ihre Mauer des Schweigens haben wir niedergerissen- immerhin.
                    Nun weiß sie, daß es nichts mehr zu verbergen gibt.
                    Bin auch heil froh über die Verhaltenstherapie.
                    Beim Anwalt war sie auch, von der sofortigen Scheidungseinreichung wurde ihr abgeraten, verständlicher Weise. Gesundheitlich geht es ihr schon etwas besser, Apetit hat sie nicht, aber sie isst. Das ist ein großer Fortschrit.

                    Mal schauen, wie sich die Sachen entwickeln.

                    Vielen Dank für die guten Wünsche, Catflap!

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