Ich habe mich mit sexuellen Fantasieen auseinandergesetzt und mir über so einiges Gedanken gemacht. Vor einigen Tagen ging's in einem Beitrag um das Outing eines seit 4 Jahren in einer Beziehung lebenden Mannes, der eingestand, dass er auf SM steht.
Ich bemerke immer wieder, dass viele Leute lediglich finden, dass dieser Mensch nicht richtig funktioniert, da er Lust empfindet zu schlagen oder geschlagen zu werden.
In dieser Reizüberfluteten Umgebung ist jeder Mensch (zwangsläufig) genötigt pornografische Konzepte zu verarbeiten. Was hab ich jetzt gesehen? Würde das mir auch Spass machen? Wie bekenne ich mich dazu in der Öffentlichkeit / meinem KollegInnenkreis.
Welche Komponenten könnten denn in einer solchen Szene differenziert werden?
Geht es um das Machtgefälle? Es ist durchaus möglich Jede Form von Verkehr als Gewaltsakt zu verstehen: der Mann dringt in den Körper der Frau ein. (Deshalb ist ein Stecken von Irgendwas in egal welche Körperöffnung rechtlich eine Vergewaltigung)
Oder ist es ein Experimentieren mit dem eigenen Körper? Lustempfindliche Reizungen können auch im 'normalen' Bereich sehr unterschiedlich ausfallen.
Ist es letztlich ein Rollenspiel, das ein Verbinden und Verarbeiten verschiedener Fantasieen erlaubt? Es ist kein Geheimnis: viele Menschen haben Träume und Ziele. Manche davon wollen sie 'mal gemacht haben' oder auch niemals erreichen. Viele träumen vom flotten Dreier. Nur wenige sind erpicht darauf diese Erfahrung zu wiederholen (mehr im Sinn 'hab ich einmal gemacht, nun ist gut).
Ist bei Fesselspielen wichtiger das Gegenüber zum eigenen Lustobjekt zu degradieren oder reizt das entgegengebrachte Vertrauen? Meist wird zum mastrubieren eine Lustobjekt-Fantasie verwendet, da keine wirkliche Interaktion statt findet. (Im Gegensatz zum Erinnerungswichs). Ein 'sich ausliefern' ist ein hingeben der eigenen Lustempfindung an den Gegenüber.
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In Beziehungen geht es, wie in diesem Forum erkennbar, stets um Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit und Akzeptanz. Wenn der erwähnte Mann eingesteht, dass er auf SM steht weist das auch auf das Vertrauen, das er in die Beziehung bzw. Partnerin hat. Er hat das Bedürfnis einen Teil seiner selbst preis zu geben und hält die Beziehung stark genug das auszuhalten, geschweige denn dass er das entsprechende Vertrauen zur Partnerin hat.
Eine Gefahr sehe ich auch: wenn die Sexualität zum Ventil von Frust wird kann die Form durchaus bedrohliche Züge annehmen. Da gilt 'Sex zum Stressabbau' nicht mehr, da das Gegenüber trivial wird.
gute Nacht
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