ich wende mich in dieser mail an sie, da ich mch in einer, für mich momentanen, sehr schweren situation befinde.
ich glaube, das ich eigentlich zu den wenigen menschen gehöre welche das glück hatten, eine wirklich wahre liebe kennen zu lernen. bei meiner arbeit im ausland habe ich eine frau getroffen - es war bei beiden wohl die liebe auf den ersten blick. das, was ich anfangs von ihr wusste war, daß sie ein sehr schweres jahr hinter sich hatte und mutter von 2 kindern ist. wir lernten uns also als ganz normale menschen kennen, wir hatten unzählige gemeinsamkeiten - es schien einfach alles perfekt zu sein. diese ansicht hatte nicht nur ich, sondern auch julia. an dieser stelle möchte ich kurz erwähnen, das wir beide mitte 30 sind und unterscheiden konnten zwischen einer "liebelei", in der alles rosarot erscheint und zwischen wahren, noch nicht erlebten gefühlen.
6 wochen später flog ich zu ihr nach hamburg. sie hat ein haus, welches sie mit ihrem mann ausbaute. er hatte sie verlassen und jetzt war sie mit ihren kindern allein da. julia sagte mir bereits vorher am telefon das ich nicht erschrecken solle wenn ich das haus sehe, es wäre eine etwas andere welt in der sie lebt. erschrocken bin ich nicht, aber ich sah am horizont schon dunkle wolken, welche auf uns zukommen könnten. ich war für 4 wochen bei ihr. mit den kindern verstand ich mich sofort. der kleine, 4 jahre alt, schloss mich direkt in sein herz. zu fremden würde er immer abstand halten, aber als er mich sah nahm er mich an die hand und führte mich in sein zimmer zu spielen. als julia das sah, sah ich tränen in ihren augen.
es war eine wunderschöne zeit und wir machten uns pläne für eine gemeinsame zukunft. nur manchmal sagte sie, es würde schwer sein in ihrer gesellschaft zu bestehen, da alles nur durch geld bestimmt würde. sie sagte, daß sie angst um mich und um uns hätte. nach und nach erfuhr ich mehr von ihr. sie stammt aus einer sehr reichen familie und verbrachte ihre kindheit und jugend in den besten internaten und auf den besten universitäten in europa.
bevor ich zurückfliegen musste sagte sie, sie hätte angst vor der zukunft. so wie sie aufgewachsen sei brauche sie immer einen festen, finanziellen hintergrund und auch die anerkennung in der gesellschaft. es wäre besser, wenn wir unsere pläne nicht weiterplanen.
wie schwer es ihr gefallen ist das zu sagen konnte ich in ihren augen sehen. von anfang an war sie ein mensch, durch dessen augen ich in das innere schauen konnte. das die liebe noch da ist spüre ich. durch kurze anrufe von ihr, um meine stimme zu hören - durch wenige sms die in kurzen worten sehr viel ausdrücken.
jetzt bin ich wieder in hamburg. ich habe mir eine arbeit und wohnung gesucht, einfach nur um ihr nah zu sein. noch niemals zuvor habe ich ein solches gefühl erleben dürfen. eine wahre und tiefe liebe. ich wurde so erzogen, das die gefühle eines menschen immer das wichtigste sind. julias erziehung verlief jedoch etwas anders. von kind auf war sie an geld gewöhnt, hatte von allem immer nur das beste. ihr wurde beigebracht das reichtum und macht das einzige ist was zählt. das sie im inneren dagegen ankämpft sagte sie mir, aber sie hat wohl nicht die kraft dazu.
meine tage sind seither von tränen begleitet. langsam verliere ich immer mehr den halt unter meinen füssen da ich nicht verstehen kann, das reichtum vor allem anderem stehen kann.
Kommentar