ich habe mich vor gut 9 Monaten nach 20 Jahren Ehe von meinem Mann getrennt. Die Trennung erfolgte nicht im gegenseitivem Einvernehmen und mir wurde die Trennung letztendlich auch nur leichter gemacht, weil ich einen anderen Mann kennengelernt hatte. Diese Beziehung habe ich einige Wochen geheim gehalten und als alles herauskam, kam der Stein sozusagen ins Rollen.
An meiner Ehe gab es viel zu kritisieren, jeder hatte seine Fehler und Schwächen, ich kam insbesondere niemals damit klar, dass mein Mann niemals für mich da war und keine Gefühle zeigen konnte. Wie sich erst später nach der Trennung herausstellte, sah er sich niemals in der Lage,
mir in meinen emotionalen Bedürfnissen das Wasser zu reichen und vor lauter Angst vor Konflikten und Diskussionen zog er sich lieber in sich, seinen Sport sowie in seine Arbeit zurück. Ich war viele Jahre lang unglücklich und unser Sexleben lag ziemlich am Boden. Kurz vor meinem 40. Geburtstag wollte ich dann mein Leben neu ordnen, ich begann, mich zu verändern, ich wurde aktiver, nahm ab, kleidete mich anders, wurde insgesamt atrraktiver. Er nahm es nur hin und sprach niemals mit mir darüber, warum ich das mache. Geholfen dabei hat mir der Song von Udo Lindenberg (Sie ist 40). Es kam kein Kompliment für mein Aussehen, einfach nichts, außer das sein sexuelles Interesse an mir wuchs, welches ich ihm aber nicht mehr erfüllen konnte, da ich bereits schon vor langer Zeit innerlich von ihm verabschiedet hatte.
Im Internet lernte ich dann eher rein zufällig einen Mann kennen, ich war allerdings eher auf der Suche nach Menschen, die mit mir in Schriftkontakt treten wollen. Er war der einzige, dessen Zuschrift mir wirklich gefallen hat und so begannen wir zu mailen, tagelang, und dann zu telefonieren. Aus dieser eher zufälligen Begegnung erwuchs sehr bald eine große Symphatie und eine zarte neue Liebe.
Als dann alles herauskam, war ein Zusammenleben zwischen meinem Mann und mir insofern nicht mehr möglich, da er den Zustand einfach nicht ausgehalten hat. Er litt wie ein Tier und zum ersten Mal in seinem Leben konnte er Emotionen zeigen. Er tat mir unendlich leid und ich fühlte und fühle mich noch immer schuldig, dass alles so gekommen ist, obwohl gerade ich die letzte sein dürfte, die sich schuldig fühlen muss.
So kam der Tag, an dem ich in eine eigene Wohnung zog. Unsere jüngere Tochter (18) blieb bei ihm wohnen. Es traf mich tief, doch mußte ich ekzeptieren, denn auch sie konnte mir mein Handeln nicht vergeben.
Die Beziehung zu diesem anderen Mann besteht, allerdings in lockerer Form, an ein neues Zusammenleben denke ich eher nicht.
In all den Momenten habe ich es mit viel Zuwendung und Verständnis geschafft, dass mein Mann nicht den Boden unter den Füßen verloren und sich wieder aufgerappelt hat. Er weinte damals so viel und war froh über jeden Minute, die wir noch zusammen verbracht haben, früher wollte er fast nie etwas für mich tun, weil ihm vieles zu viel war und dann find er an, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und sich sehr um mich zu bemühen.
Als ich damals ging, habe ich gesagt, dass ich zurück kommen werde, wenn ich die Einsicht darüber gewinnen sollte, aber vorerst mit getrennten Wohnungen. -Er hat all die Monate immer auf ein Zeichen meinerseits gehofft und ich dachte, dass ich ihm genug Anzeichen gegeben hätte, dass meine andere Beziehung nicht frei von Problemen ist.
Als ich soweit war und den Schritt zurück gehen wollte, hatte er ebenfalls eine andere Frau im Internet kennen gelernt, mit der er aber noch keine eigentliche Beziehung hat, sie sehen sich seit ein paar Wochenenden und telefonieren jeden Abend miteinander. Mit ihr tut er jetzt all die Sachen, die er mir in unserer Ehe immer nicht geben konnte und die ich ihm nach der Trennung quasi beigebrach habe. Seither komme ich mit meinem Leben und meinen Gefühlen nicht mehr klar. Ich kann nicht Essen, habe Rachegelüste, Wut, Verzweiflung und große Trauer. Er hat zum jetzigen Zeitpunkt definitiv eine Rückkehr zu mir ausgeschlossen, nicht zu sehr wegen dieser Frau, wenn es nicht klappt, dann wird er weiter suchen,
Warum reagiere ich jetzt so extrem verzweifelt auf seinen Rückzug? Ich bin nicht mal allein, habe einen sehr liebevollen und verständnisvollen Mann, der sich sogar bemüht, mit dieser Situation klar zu kommen. Im Tiefsten meines Inneren weiß ich auch, dass sich vieles bei uns wiederholen würde, denn Menschen können sich nur bedingt ändern und mein Mann sagt auch, dass er mit meiner emotionalen Art nicht umgehen kann und nie so sein wird, wie es mir gewünscht hätte. Er will niemals in die Tiefe gehen und Konflikte machen ihm Angst.
Diese andere Frau ist vom gleichen Schlag wie er, eher schweigsam, ernst und etwas gefühlsarm. Sie sagt, Gefühle hat man, man spricht aber niemals über sie, daher passen sie wahrscheinlich wirklich gut zu einander.
Warum reagiere ich jetzt so verzweifelt und völlig daneben? Was treibt mich, in Heulkrämpfe zu verfallen und jegliches essen zu verweigern?
Wer von Euch hat selbst schon einmal eine solche Erfahrung gemacht und kann mir
helfen, mit der Situation klar zu kommen. Sorry auch das der Text zu lang ist.
Gruß
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