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Versagensangst

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  • Versagensangst

    Hallo zusammen,
    eigentlich könnte ich mich glücklich schätzen, ich habe alles, was ich mir je gewünscht und geträumt habe, aber ich habe große Angst, dass ich es alles kaputtmache. Also, ich bin Mitte 30, mit einem lieben Mann verheiratet, und habe 2 Kinder. Seit knapp 2 Jahren habe ich angefangen mich zu verändern. Zuerst ging es ganz langsam, schleichend, ich war wegen jeder Kleinigkeit agresiv, und bin mit meiner Arbeit nicht mehr zu Rande gekommen. OK, und bei 2 Kindern fällt nun mal immer etwas an. Dann begannen die Probleme mit meinem Mann, ich habe ihn nicht mehr verstanden, wir haben sozusagen aufgehört, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Für mich sah es so aus, als würde er mich nicht mehr lieben, und ich habe unheimlich darunter gelitten. Auch waren wir erstaunlich oft verschiedener Meinung, und keiner war mehr bereit, sich mit dem anderem zu einigen. Bei einem Streit habe ich mir sogar dann meine hüftlangen Haare auf Schulterlänge geschnitten, weil ich wusste, dass er sie so gerne mag. Da Kinder sehr sensibel sind, und die Probleme der Eltern natürlich mehr oder weniger bewusst mitbekommen haben, blieben auch da die Folgen nicht aus. Schulprobleme, und zwar massiv, nicht nur schlechte Noten, weil ich nicht mehr mit dem Kind gelernt habe, sondern auch Verweisse, Hinweise, und Anrufe von Lehrkräften. Zuerst bin ich natürlich ausgeflippt, und habe geschimpft. Inzwischen geht das Kind in eine von der Schule angebotene Nachmittagsbetreuung, und bekommt Nachhilfe. Dann begannen körperliche Probleme. Wegen jeder Kleinigkeit, die ich nicht bewältigen konnte, hatte ich Juckreiz am Kopf, teilweise habe ich mir die Kopfhaut blutig gekratzt. Eine wahnsinnige Angst zu versagen lässt mich alle Probleme vor mich her schieben, anstatt sie zu lösen. Müdigkeit ohne Ende, ich könnte nahezu nonstop schlafen. Wenn ich mich nicht hinlegen kann, und mich zwinge, meinen Alltag halbwegs zu bewältigen folgen wahnsinnige Erschöpfungsanfälle, ich kann dann kaum noch denken, und teilweise nicht mehr sprechen, die Worte spielen Purzelbaum in meinem Mund, und ich lalle. Und dann kommen die schlimmen Gedanken. Ich wünsche mir zu sterben. Halte mich für überflüssig, zu nichts nutze, eine Belastung für meine Familie. Zuerst habe ich es mit Antidepressiva versucht, dann mit Psychotherapie, doch entweder waren es nur Placebos, oder die Therapeuten waren nicht wirklich engagiert. Letzte Woche bin ich zu einer hohen Autobahnbrücke gefahren, aber etwas hat mich dann doch abgehalten. Mein Mann versucht dann mit mir zu reden. Sagt mir, dass er mich liebt, dass die Familie mich braucht, und ich stehe da, und sehe, wie sich sein Mund bewegt, und wie er versucht mit mir zu reden, und verstehe doch kein Wort. Inzwischen bin ich nicht mehr in der Lage, mit den kleinsten alltäglichen Anforderungen klarzukommen. Es ist so, als ob ich den Boden unter den Füßen verlieren würde. Und die Verzweiflung schlägt über mir zusammen. Die Gefühle für andere reduzieren sich auf ein absolutes Minimum, als wäre ich innerlich bereits tot. Es gäbe die Möglichkeit, in eine psychosomatische Klinik zu gehen, aber ich habe Angst, dass die mich dort nie wieder herauslassen. Aber so wie jetzt kann es unmöglich weitergehen. Schon der Familie wegen muss ich endlich wieder "funktionieren" können. Hat jemand schon mal ähnliches erlebt, und kann mir Tipps geben? Vielen lieben Dank
    Sandra



  • RE: Versagensangst


    Lass dich medizinisch gründlich durchchecken. Auch von einem Neurologen und bestehe gegebenfalls auch auf ein MRT/EEG, sofern es der Arzt nicht von sich aus in Erwägung zieht. Ein guter Neurologe versteht auch einiges von Psyche und kann dir vielleicht selbst ein Antidepressiva, falls erforderlich, verschreiben oder rät dir zu welchem Therapeuten du gehen sollst/kannst.

    Deine Probleme können psychisch sein, aber genauso gut einen medizinischen Hintergrund haben, der bisher nicht beachtet wurde.

    Krankheit kann zu psychischen Problemen führen, genausogut können sich aber auch psychische Probleme in körperliche Beschwerden manifestieren.
    Also solltest du beides ablären lassen, bevor du dich selbst verrückt machst
    und an dir verzweifelst. Vieles was im ersten Moment hoffnungslos erscheint, kann man mit einer richtigen "Therapie" rasch beseitigen.

    Alles Gute und liebe Grüsse
    Shanti



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    • aubruch


      hallo Sandra,du hast deine situation sehr anschaulich geschildert.ich denke,dass du da nur mit hilfe rauskommst.nimm die hilfe einer psychatrischen klinik in anspruch.die werden dich auf jeden fall auch wieder "rauslassen".da lernst du leute kennen,denen es ähnlich geht,die dich verstehen.du bist psychisch und damit körperlich so weit unten,dass du aus diesem loch nicht ohne hilfe rauskommst.du wirst deinem mann und der familie einen riesengefallen tun.die wissen nämlich auch nicht,wie sie dir helfen sollen.also lass andere ran und mach dann mit.erstmal musst du dich aber unter aufsicht fallen lassen. lg t

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      • @Shanti und @Tobi


        Hallo Shanti, hallo Tobi,
        vielen Dank für eure Antworten. Den medizinischen Teil habe ich bereits absolviert, ohne negative Ergebnisse, 1a gesund. Sogar beim Neurologen war ich schon, weil ich mit der Müdigkeit auch oft Kopfweh habe. Jetzt fange ich an, meinen "Urlaub" vorzubereiten. Die Kinder sind von 8 bis 16 Uhr in der Schule und im Kindergarten untergebracht, danach kann die Oma kommen, und zwischen 19 und 20 Uhr kommt dann mein Mann nach Hause. Er sagt, ich soll mich in Ruhe auskurieren und behandeln lassen, wir haben von Klinikaufenthalten bis zu 6 Monaten gehört. Auf der anderen Seite habe ich natürlich schreckliche Angst vor der Klinik. Aber wie Tobi so schön geschrieben hat, ich glaube auch nicht, dass ich da noch alleine herauskommen kann. Vielen Dank für eure Antworten. LG
        Sandra

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        • RE: Versagensangst


          Liebe Sandra, ich schließe mich Shantis Idee an, daß diese Veränderung organischer Natur sein könnte. Überleg mal ganz genau, was sich in den letzten 2 Jahren, seit denen Du diese Veränderung registriert hast, bei Dir geändert hat - welche Krankheiten Du evtl. hattest, welche Medikamente, hormonelle Kontrazeptiva o.ä. Du eingenommen hast, gab es evtl. Änderungen in der Ernährungsweise... gab es emotional schwierige Phasen, aus denen diese Depression entstanden sein könnte? Ich selbst habe durch hormonelle Kontrazeptiva ("Pille") starke Depressionen + Migräne bekommen, nach Absetzen wurde es besser. Manchmal sind die Ursachen leicht abzustellen, nicht immer muß eine psychologische Behandlung erfolgen (bzw. manchmal ist sie auch zwecklos, wenn tatsächlich organische Ursachen zugrunde liegen). Alles Gute
          TJ

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          • RE: @Shanti und @Tobi


            Alles Gute für dich!

            LG Shanti

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            • RE: Versagensangst


              Hallo TJ,
              also ausser ein paar Erkältungen war ich nicht krank. Medikamente nehme ich selten bis gar nicht, ab und zu Aspirin, oder etwas gegen Erkältung, Pille nehme ich keine. Meine Ernährung habe ich während der Depression umgestellt, ich mag nichts mehr essen, was einmal ein Gesicht hatte, das schließt auch Fisch mit ein. Mein Hausarzt hat mich gründlich durchgecheckt, und der Neurologe auch. Schlimme Ereignisse hat es nicht gegeben, nur die üblichen Probleme und Streitereien. Es gibt kein warum, keine entscheidenden Veränderungen, einfach nur diese negativen Veränderungen. Da stehe ich vor einem Rätsel. Wichtig ist für mich jetzt erst einmal, dass es besser wird, ich will mein Leben wieder zurück, will wieder Spaß haben an den Dingen, die ich doch eigentlich liebe, will meine Gefühle zu meiner Familie wieder zurück haben, ich will wieder ich sein. Keine Ahnung, ob man mir in einer Klinik, abgeschnitten von dem täglichen Stress und den täglichen Problemen helfen kann, ich würde es gerne versuchen, aber gleichzeitig habe ich Angst, dass man mich nicht mehr herauslässt, wenn sich mein Zustand verschlechtern sollte. Heute hatte ich mal einen guten Tag, die werden auch immer seltener. Habe vieles gemacht und geschafft, ohne schlafen zu müssen. Dann habe ich immer Hoffnung, dass die Depression mich verlassen hat, obwohl ich aus Erfahrung weiss, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Vielen lieben Dank für deinen Beitrag. LG
              Sandra

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              • RE: Versagensangst


                Hallo Sandra,
                Ihre Situation lässt sich wahrscheinlich nur stationär bessern.
                Die Befürchtung, "nicht wieder rausgelassen zu werden" stammt noch aus der Zeit der Verwahrpsychiatrie. Das gilt heute nur noch bei einer Einweisung mit Rechtstitel - einer sogenannten Zwangseinweisung.
                Sie können also jederzeit nach Hause gehen, wenn Sie es wollen!

                Moderne Psychiatrien werden heute auch meist offen geführt, so dass Sie manchmal mehr Freiheiten haben, als in somatischen Krankenhäusern mit Schwerkranken.
                Ihre Gedanken bezüglich einer psychosomatischen Klinik sind verständlich. Das Beschwerdebild passt aber nicht so ganz.

                Am besten, Sie gehen mit dem Einweisungsersuchen nochmal zu Ihrem Hausarzt, der kennt ganz gewiss die Möglichkeiten in Ihrer Region.
                MfG
                Dr. Riecke

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                • RE: Versagensangst


                  Sehr geehrter Herr Doktor Riecke,
                  im Prinzip haben Sie mir das bestätigt, was ich jetzt in letzter Konsequenz vorhabe. Sie haben natürlich Recht, ich sollte in eine psychiatrische Klinik gehen, aber psychosomatisch hört sich etwas besser an, hier im Forum, bei Psychiatrie denkt warscheinlich jeder an "die Klapse". Ich hatte bereits im September eine entsprechende Einweisung, habe aber bis jetzt immer noch gehofft, es könnte sich vielleicht von alleine bessern. Jetzt ist eigentlich alles mit der Familie geklärt, wenn es irgendwie möglich ist, würde ich aber gerne Weihnachten zu Hause feiern, und erst danach gehen...Vielen lieben Dank auch Ihnen und noch einen schönen Abend,
                  Sandra

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                  • RE: Versagensangst


                    Hallo Sandra,

                    wann Du eine ärztliche Hilfestellung in Anspruch nimmst, bleibt genauso Dir überlassen wie eine Entlassung aus dem Spital.
                    Und nein: nicht jeder verbindet eine psychiatrische Einrichtung mit dem abwertenden Wort "Klapse" in der nur Niedergespritzte und Angebundete auf ihre Entlassung warten. Hier solltest Du in Deinem eigem Interesse umdenken. Ich würde aber trotzdem noch vor den Weihnachten einen Termin ausmachen auch wenn Du Dich erst später, wenn die familieren Angelegenheit geklärt und die Feiertage vorbei sind, in eine Klinik begibst.

                    Alles Gute bronco

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                    • RE: Versagensangst


                      Hallo bronco,
                      seit gestern geht es mir eigentlich ganz gut, der Gedanke mich wegsperren zu lassen, sieht beim heutigen Tag ganz grausam aus.... Vielleicht probiere ich doch einmal einen neuen Psychotherapeuten/ Psychologen / Psych...was weiss ich was aus, nur die Medikamente sind meiner Meinung nach halt einfach noch zu jung / zu wenig entwickelt, davon lasse ich lieber die Finger, bis sie etwas wirklich gutes auf den Markt bringen, das erstemal seit langem sehe ich wieder ein Licht im grau meiner Zukunft. Vielen lieben Dank für deine Antwort,
                      Sandra

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