Zu anfang der Beziehung haben wir offen über Pornos gesprochen, er hat mir von sich aus gesagt, dasser welche guckt und es war in Ordnung für mich, Männer sind eben sexuell gesehen visueller und ich habe meine Bilder eben im Kopf. Mittlerweile bin ich aber einmal auf seinem Rechner auf die riesen Zahl seiner kurzen Ausschnitte gestoßen und kann seitdem nicht mehr aufhören zu gucken. Ich war so perplex über die Menge an Material, dass ich mir vorgenommen habe mir einen Überblick über sein Konsumverhalten zu verschaffen, was dank Computerdaten sehr gut möglich ist. Ich habe gestörterweise sogar Buch geführt über Anzahl und Situationen (ich habe Soziologie und Psychologie studiert... Es kam oft deswegen zu Streits, wo wir beide in einer unlösbaren Situation stecken, weil er verspricht seinen Konsum zu reduzieren und ich nicht mehr nachzugucken. Er sagt jedesmal, dass es nichts mit der Beziehung zu tun hat und er mich ja nicht damit belästigt, ich ja immer nur das Thema anspreche. Für mich ist es auch gerade durch die Zeit, die er in das Suchen, Sammeln, Speichern, Brennen, Sortieren etc. investiert und die Regelmäßigkeit, als führt er eine Parallelbeziehung zu mir, die mir keinerlei sexuelle Lust mehr für mich übrig lässt.
Die Abmachungen funktionieren nicht und ich bin einfach nur noch verzweifelt. Ich habe mittlerweile auch versucht mich wissenschaftlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, weil ich dachte über meine rationale Akzeptanz kann ich meine Verzweiflung in den Griff bekommen, aber es geht nicht. Ich bin fast jeden Tag am weinen, er guckt fast immer Pornos, sobald ich das Haus verlasse (an 2 von 3 Tagen, die er zuhause ist lädt er sich zwischen 60 und 240 Clips runter), hat außerdem ständig CD-Stapel mit gespeicherten Sachen in immer neuen Verstecken und belügt mich ständig auf alles Anflehen hin den Konsum wenigstens in normale Bahnen zu lenken. Ich fühle mich so betrogen und wertlos, wir haben weniger Sex (den ich mittlerweile auch nicht mehr unbeschwert haben kann ohne an Pornos zu denken und mich als 2. Wahl zu fühlen) und ich habe einfach das Gefühl der Computer ist sien Hauptsexualpartner und nicht ich.
Letztens haben wir einen pornofreien Monat ausgemacht, für mich einfach um eine Pause vom ständigen Gedanken zu haben und als Zeichen, dass er auch bereit ist einen Schritt auf mich zuzukommen. Er hat es ganze drei Tage ausgehalten und als ich 5 tage nicht zuhause war täglich geguckt. Er verletzt lieber mich jeden Tag aufs neue als damit aufzuhören. Ich bin ansonsten sehr aufgeschlossen, wir haben auch schon zusammen welche geschaut, er hat mir Seiten gezeigt etc, aber ich komme mit der Masse einfach nicht zurecht und habe gerade Angst, dass unsere Beziehung daran scheitert, weil ich diese ganze Traurigkeit nicht mehr aushalte und unser Sexleben total negativ davon beeinflusst wird. Wenn man als Frau mit dem Hinweis "Ich war heute schon den ganzen Tag total asexuell" abgewiesen wird und dann sieht, dass der Freund sich 130 Clips runtergeladen hat tut das sehr weh und kratz tief am sexuellen Selbstbewusstsein. Falls die Psychotherapie bei mir nicht hilft, weiß ich nciht mehr was ich machen soll, der Gedanke an Familie und Lebensglück zu zweit bekommt durch die Aussicht als Pornografie als dritter Beziehungspartner einen sehr schmerzhaften Beiklang.
Ich glaube wirklich er ist süchtig danach und habe schon überlegt, das Internet abzuschaffen, aber leider brauche ich es für die Uni. Gibt es andere Möglichkeiten, auch für mich, mit diesem Schmerz fertig zu werden? Ich habe die Hoffnung aufgegeben, das er es jemals sein lässt. Er macht es schon seit 11 Jahren (er ist 25).
Es ist so schwer seriöse Informationen zu bekommen, falls Ihr etwas wisst, tausend Dank!
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