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gut - besser - am besten

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  • RE: gut - besser - am besten


    Bei allem Respekt für Grönemeyer (manche seine Lieder mag ich) - aber von Kindern hat der Mann lt. diesem Lied nicht viel Ahnung.

    "Happy slapping" - ein schön gefärbter Name für banale Gewalt, die nichts Neues ist. Trotzdem der Hinweis, dass es gute Gründe gibt, dass für Jugendliche andere Strafrahmen gelten.

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    • RE: gut - besser - am besten


      "Happy slapping" ist der Terminus, wenn man so will, für eine neue Freizeitbeschäftigung englischer Teenies. Sie gehen her, finden jemanden, den sie nicht mögen (z.B. weil er "dumm" aussieht, oder vor ihnen läuft oder einfach schon älter und, ich folgere mal, vermutlich also wehrlos ist - die Wehrlosigkeit ist eine Hauptvoraussetzung - ), und der wird verprügelt. (Einfach so, versteht sich.) Das Ganze wird per Video oder Handy aufgenommen und später anderen vorgespielt oder ins Netz gestellt.

      Okay, jetzt kann man sagen: die banale alte Gewalt. Aber doch auch die alte Gewalt in bestürzenden neuen Gewändern. Eine neue Qualität von Gewalt.

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      • RE: Gute Eltern


        Wolframs Beitrag stimme ich zu. Dass es im Zweifelsfall schwer sein kann, 'da zu sein' etc. versteht sich.

        Was mir noch wichtig zu sein scheint ist, die individuelle Persoenlichkeit eines Kindes zu respektieren, und zwar von der ersten Stunde an.

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        • @ juliane


          Der ist bei :
          reiner Tisch mit Eltern? (10) Evelin 02.06.05 20:57 07.06.05 22:24
          Auf die nägste seite... ich möschte dich nicht schokieren Juliane oder dich durscheinander bringen... übringst ich rede nicht viel darüber sehr selten es ist auch zu schwer für drietes zu verdauen... ich habe es hier schon ein mal bemerkt, es ging um die "not bastelei-abtreibung"meine mutter...

          Liebe grüsse,
          Véro

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          • RE: gut - besser - am besten



            kinder sind nicht das eigentum der eltern, sondern ein geschenk.
            man kann sie prägen, doch sollte ihnen keinen stempel aufdrücken.

            Kommentar


            • RE: Gute Eltern


              Oh, ich höre Friedensangebote.
              Oder doch nicht?

              Ja, ich habe ein Problem. Ich habe sogar mehrere Probleme. Manchmal sehe ich vor lauter Problemen den Wald nicht mehr...

              Eines dieser Probleme ist derzeit nahezu 13 Jahre alt. Und es kostet Nerven. Sicher kenn ich dieses "Null-Bock-Gefühl". Klar hat mich in dem Alter auch keiner verstanden, fühlte ich mich ungeliebt, wollte ich mich von der Ballustrade stürzen, weil ja doch alles Scheiße ist. Und ich wollte alles anders machen als meine doofen Eltern, die ja alle keine Ahnung hatten (weder von mir noch vom Leben an sich).

              Trotz oder gerade aufgrund der gemachten Erfahrungen sind solche Phasen im Eltern-Kind-Verhältnis nur schwer durchzustehen, stelle ich fest - bei aller Liebe und Sorge um das Wohl und Wehe seines eigen Fleisch und Blut. Ich wage kaum zu sagen, dass mir momentan meine eigenen Eltern in neuem Lichte erscheinen. Und sobald mein liebes Mütterlein von ihrer Frauentour wieder zurück ist, werde ich mal wieder einen schönen Nachmittag mit ihr verbringen. Vielleicht hilft mir das, sicher aber ist sie jemand, der mich gern um sich hat. Das ist ja auch schon mal was.

              Drüber reden, ja, tu ich, keine Sorge!

              Du hoffentlich auch über "Dein Problem" - ich bin ja nicht ganz blöd, der Hinweis ist angekommen. Hoffe, das war jetzt nicht wieder zu kompliziert ausgedrückt.

              Grüße
              Anke

              Kommentar


              • RE: Am Rande...


                ....manchmal muss man aufpassen, nicht "so full of what is right, not to see what is true" zu sein. Nicht für Ungut,

                gruss

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                • RE: gut - besser - am besten


                  Für mich stellt sich die Frage, wollen Kinder überhaupt "Gute Eltern" oder was soll man darunter verstehen? Eltern sollten zwar bemüht sein, ihren Kindern gewisse Normen und Regeln beizubringen bzw. vorzuleben, nur diese sind unterschiedlich. Die Kinder erwarten auch nicht, dass man als Eltern "unfehlbar"ist und alles richtig macht. So muss es auch nicht sein.
                  Die Kunst der Eltern besteht auch darin, eigene Unfähigkeit oder Unwissenheit zuzugeben. Man muss auch als Eltern den Kindern zeigen, dass man selbst auch Fehler macht. Es ist auch wichtig, in der Lage zu sein,sich bei den Kindern für Fehler zu entschuldigen.
                  Kinder zu erziehen ist nicht immer leicht. aber es ist eine verantwortunhsvolle und schöne Aufgabe.

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                  • RE: @ juliane guten morgen


                    Guten morgen juliane,
                    Ich gebe es zu ich frage mich ob ich dir den raum gelassen habe (aus deine sicht zu beantworten) und ob ich nicht zu forsch bin dieses thema gegen über... aus meine sich ist es nachvolziehebar, aber wen jemand das nicht kennt, ja dann ?
                    Zum beispiel auch wen jemand das thema kennt sind es auch meine 2 schwester die sich bis heute das gesicht auskrazen könnte, (sie sind beide wie hund und katze)das wiederum habe ich nie verstanden... mit vernuft hat es wenig zu tun, die eine will seit jahren die andere beweisen das sie mehr gelieten hat und vis-versa... ein konkurenz turnier der nie ein ende nehmen wurde... die sind entgultig kaput, es tut mir leid, ich hoffte leide das sie das schaffen wurde.... aber... kinder sind mensch, die seele lest sich nicht austauschen, nur die verlezung lassen sich bearbeiten... leide hat nicht jeder dafür die muse oder die kraft.
                    Ach ich höre liebe hier auf, den ich merke das es sowieso kein brennende thema ist und werde im zukunft mich bemühen auf die (meinungs frage von sternenseglerin) mich fern halten... den wen mal ein dabei ist so wie ich die bis zum ziter hinter der pc schreibt, ist es weiterhin als eine meinung frage zu zehen... mir, tut es aber weh, wen es darüber philosifiert wird.
                    Ich werde mich liebe witmen an den Hilfen suchende, stadt über perga und konsorten zu diskutieren.

                    Liebe grüsse,
                    Véro



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                    • RE: Gute Eltern


                      oh oh....nicht böse sein, aber warst du es nicht mal, der mir die heile welt der "rama-familie" vorgeworfen hat?

                      ich habe mir das damals sehr zu herzen genommen und versuche seitdem, eben NICHT nur auf dieser "heilewelt"-geschichte rumzureiten......

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                      • RE: @anke


                        die passage mit "mütterlein" fand ich gut...echt....

                        habe auch grad darüber nachgedacht, wie ich als kind oft gesagt habe "so wie DIE will ich mal nicht werden und meine kids erziehe ich gaaaaaaaaaaaaanz anders"....

                        äääääh....so falsch war das alles gar nicht....denke ich heute....und ich nehme meine mama auch oft in den arm und sage ihr das, manchmal habe ich schon ein schlechtes gewissen, dass ich so eklig war....früher.... :-))))

                        lieben gruss

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                        • RE: Gute Eltern



                          liebe Kati,

                          das sind völlig verschiedene Dinge. Wie kommst Du und Anke auf die Idee, meine Maxime "für Kinder Da zu sein und sie anzunehmen" habe irgendetwas mit heiler Welt zu tun. Vielleicht hätte ich das was Gerold als "sie in ihrer Individualität als Persönlichkeit" zu respektieren noch deutlicher machen sollen, damit es verständlicher wird.

                          Und was ich Dir und anderen hier schon vorgeworfen habe ist weniger, dass für Euch Margarine-Reklamen die Metapher für Familienglück sind - das sind ja durchaus schöne Bilder - sondern mit welchen handwerklichen Eifer ihr bereit seid, an euren Kindern rumzuschrauben oder sie zuzutexten.

                          Verstehst Du, diese gewalttätige Pädagogik die hier immer wieder mal auftaucht, die in irgendwelchen Tipps und Tricksbüchlein für perfekte Eltern beschreibt, wie diese heile Welt zu erzeugen ist - gegen die streite ich.

                          Dagegen ist "für Kinder Da zu sein und sie anzunehmen" eine wunderbarer Grundgedanke
                          Das ist nicht heile Welt, aber ich bin sicher der die Welt heiler macht.

                          liebe grüße
                          wolfram

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                          • RE: Gute Eltern


                            hallo wolfram,

                            ja, das verstehe ich....habe mich glaub ich damals nur so angegriffen gefühlt, weil ich dachte, ich MUSS zwingend alles richtig machen, sonst mögen mich die kinder nicht usw. dass das blödsinn war und eher das gegenteil der fall ist, konnte ich mittlerweile feststellen.

                            aber ich weiß eben nicht, ob man mit "kinder annehmen und
                            da sein" immer alles so lösen kann, was an problemen auf einen zurollt und einen manchmal auch überrollt.

                            ich kann anke´s situation nur aus meiner eigenen kindheit nachvollziehen, weil ich selbst so war - "unsere" beiden kommen ja noch dahin, da sitze ich dann auf der anderen seite.

                            aber manchmal fragt man eben DOCH nach einem "patentrezept", wenn man nach 10 stunden arbeit und nur hektik, ärger, stress nach hause hetzt, trotzdem ein kleines mitbringsel in der tasche hat, weil man sich auf die zwerge freut und zu hause auf ein kind trifft, welches nur negativ, nur dagegen, nur ärgerlich und knatschig ist und man völlig hilflos fragt, was man nun alles wieder falsch gemacht hast, dass das kind SO reagiert...ich schiebe es nicht auf die beiden, ich beziehe es auf mich und bin dann unglücklich, weil ich denke, ich habe es falsch gemacht.

                            habe meine eltern auch damals gefragt "woher wollt ihr denn wissen, ob ich auf dieser scheiss welt überhaupt sein möchte?".....das war nicht nett....weiß ich heute....

                            und noch was : wenn MEINE eltern mich einfach nur "angenommen" hätten und nur "für mich da gewesen wären", hätte ich heute 6 kinder von 7 verschiedenen männern, keinen job, kein geld, keinen schulabschluss etc.etc.etc. ;-)

                            trotzdem muss ich noch mal sagen : ich denke oft an dich und deine "zusammenfaltung" meinerseits wegen dieser meiner panischen art, die "rama-family" zu kreieren....und wenn´s mal wieder überhand nimmt, pfeife ich mich oft zurück und lasse einfach in so einem moment alle machen, was sie wollen - und mache das dann selbst auch.
                            die merken schon, wenn ich mich ausklinke und suchen mich dann.... :-))))

                            liebe grüße
                            kati

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                            • Warum kriegt "man" Kinder?


                              Tja, lieber Wolfram, ich weiß ja nicht, wie und warum Du zu Deinem Nachwuchs gekommen bist. Deine kürzliche Diskussion mit Pergamon ließ durchblicken, dass Du das (Dein?) Mitspracherecht in Kinderangelegenheiten für Männer für beeinträchtigt hälst. Korrigier mich, wenn ich da was falsch interpretiere.

                              Die Liebe zum Nachwuchs spricht für Dich (wobei ich jetzt nicht bewerten/auswerten möchte, was an Pros und Cons bereits auf dem Tisch des Forums liegt - egal für wen). Es gehört viel Liebe dazu, ein Kind "zuzulassen" (in vielerlei Hinsicht). Es gibt Partnerschaften, deren Scheitern auf die unterschiedliche Sicht dieses "Zulassens" zurückzuführen ist (es wird jedenfalls offiziell so verlautbart in vielen Fällen). Offenbar gehört eine besondere Art von Liebe dazu, nicht nur Kinder, sondern Menschen insgesamt "zuzulassen", sie anzunehmen, um Deine Vokabel zu gebrauchen.

                              Es ist ein Drahtseilakt, Kinder zu heilen, verantwortungsbewussten, glücklichen, selbstbewusssten Individuen zu erziehen - und dabei betone ich mal: ohne Erziehung läuft da wenig, wenn ich mir vor Augen halte, wovon die antiautoritäre Erziehung einmal ausging und was dabei heraus gekommen ist. Klar haben selbst Babies bereits eine eigene Persönlichkeit, einen eigenen Charakter sozusagen. Trotzdem benötigen Kinder Grenzen, Vorbild, Führung, was mitunter mit Verboten und strikten Regeln verbunden ist, die eine Persönlichkeit beschränken, einengen und damit - das habe ich gestern erst wieder in aller Deutlichkeit gesagt bekommen - unglücklich machen, weil man eben nicht zulässt, dass das Kind tut, wonach ihm der Sinn steht.

                              Es hat wenig mit nicht annehmen zu tun, wenn ich entscheide, in den Lebensweg meiner Tochter lenkend einzugreifen. Es hat etwas mit Verantwortungsbewusstsein zu tun. Nicht nur Kinder wären glücklicher, wenn sie ohne Hindernisse in den Tag hinein leben könnten, ohne von tausend Vorschriften "gegängelt" zu werden. Gibt es solche Menschen überhaupt irgendwo auf der Welt?

                              Sozialisation heißt eben auch, Normen und Werte zu vermitteln, die vielleicht nicht auf Anhieb als Profit für das eigene Werden angesehen werden. Solange Menschen in Gemeinschaften leben, bedeutet das Einbinden in die Gemeinschaft Widerstand gegen Eigeninteressen. Die Rechnung macht jedes Individuum selbst auf. Derzeit scheint mein Kind der Auffassung zu sein, es habe zu wenig auf der Plus-Seite der Bilanz und zu viel auf der Negativ-Seite. Ich halte das für einen Rechenfehler und mache ihr Mut, weiter zu investieren, anstatt jetzt schon einen Schlussstrich unter ihre Lebensrechnung zu setzen. Es ist ihr Leben, ganz klar, nicht die Kopie von meinem. Die Verzweiflung darüber, sich an gewisse Regeln halten zu müssen, macht nicht nur mein Kind unglücklich, auch wenn ich weiß, dass es diese Lektion verdauen wird - früher oder später...

                              Meine Liebe ist meinem Kind immer sicher - auch wenn es auf Igel macht und ich mitunter vor Zorn platze, weil aber auch wirklich alles in Frage gestellt wird, was noch bis vor wenigen Jahren absolut in Ordnung war. Meine Unterstützung bekommt sie, wenn sie sich in - von ihr so betrachtete - ausweglose Situationen manövriert hat. Dafür bin ich da. Und wenn ich unnötigen Schaden abwenden kann, dann tu ich das - heute schon weniger als noch zu Zeiten ihrer ersten Schritte.

                              Wir lernen miteinander wie das ist, einander anzunehmen. Reibung erzeugt Wärme, heißt es in der Physik. Wenn wir uns besonders stark gerieben haben aneinander, haben wir wenig später unsere wärmsten Stunden. Es gibt Reibungsverluste, ohne Frage. Druck erzeugt Gegendruck. Naturwissenschaft am praktischen Beispiel ist schon klasse! Die Theorie fand ich auch immer schon ziemlich schwierig.

                              Grüße
                              Anke

                              PS: nein, ich halte meiner Tochter in der Regel keine Vorträge, schon gar keine wissenschaftlichen. Dialoge (auch heftige) gibt es dagegen oft. Wenn ich eins nicht machen werde, dann ist es, meine Tochter anzuschweigen, wie es mein Vater immer getan hat, wenn er mich strafen wollte. Ich habe sogar um Ohrfeigen gebettelt, nur um nicht angeschwiegen zu werden. Sprache war mir immer schon sehr wichtig, fast so wichtig wie Schrift...

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                              • RE: Sternenseglerin


                                Hallo Sternenseglerin

                                So witzig ist dieses "happy slapping" wirklich nicht wie du bereits richtigerweise geschrieben hast. Vor allem seit bekannt wurde, das auch Jogger im Hyde Park von Jugendlichen angegriffen wurden. Ich jogge als immer im Kensington Gardens, das ist der Park der direkt neben dem Hyde Park angrenzt. Und ich muss sagen ich fühle mich gar nicht mehr wohl dabei. Angefangen hat diese Welle hier in London vor etwa einem halben Jahr. In den südlichen Stadtteilen, wie zum Beispiel in Croydon einem der Bevölkerungsstärksten Stadtteile Londons und schwappte erst über die restliche Stadt und seit dem über das ganze Land. In Manchester hat diese unsägliche Mode ebenfalls ihren Anfang genommen. Ich hab unlängst gelesen, das an einigen Schulen hier in UK jetzt diese Bildhandys verboten werden sollen bzw. bereits verboten wurden, um den Schülern den Anreiz zu nehmen auf dem Schulgelände Mitschüler zu verprügeln und sie dabei zu filmen. Zur Zeit schlagen die Wellen in den Medien hier ziemlich hoch weil ein Obdachloser mit Benzin übergossen und angezündet wurde und dies gefilmt wurde. Also üble Zeiten hier in UK. Bin gespannt wann diese Seuche auf den Kontinent übergreift.

                                sternenseglerin schrieb:
                                -------------------------------
                                (...).
                                "Happy slapping" - ein schön gefärbter Name für banale Gewalt, die nichts Neues ist. Trotzdem der Hinweis, dass es gute Gründe gibt, dass für Jugendliche andere Strafrahmen gelten.

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                                • RE: Warum kriegt "man" Kinder?



                                  Liebe Anke

                                  ich wollte heute ohnehin noch auf den Beitrag von Kati antworten. Mir ist nach Deinem und ihrem Beitrag klar geworden, dass wir natürlich aus unserer Lebenssituation eine etwas unterschiedliche Perspektive haben und Eure Reaktion auf meine einfache Weisheit daher rühren mag. Ich hab keine 14 Jährige Tochter mehr im Haus. Die „aktiven Kampfhandlungen“ sind bei uns seit Jahren eingestellt. Stattdessen krieg ich heute Anrufe. Wie ich das den mache, dass meine Panade bei den Schnitzeln so gut hält, oder nach meinem Rezept für die Buchweizen-Klößchen. Das ist gar nicht mal so albern wie es hier jetzt vielleicht klingen mag, das hat mit der damaligen Situation und meinen Erziehungsidealen viel zu tun. Ich wollte immer dass die Kinder dabei sind, die Dinge, die wir so machen und brauchen mitmachen. Kochen, Einkaufen, Wäsche auf und abhängen. Laura hat sich ab einer bestimmten Zeit gerne davor gedrückt. Darüber lachen wir dann heute. Oder wenn Sie mir gesteht wie sehr sie unter der – sagen wir mal unterschiedlichen Schmutztoleranz in ihrer WG leidet, und dass sie mir gegenüber deswegen heute manchmal ein schlechtes Gewissen hat.

                                  Dir ist natürlich klar, dass wir auf die einfache Frage der Sternenseglerin, die hier mal sammeln wollte was wir so unter guten Eltern verstehen, jetzt hier die abschließende und endgültige Diskussion zur richtigen Erziehung führen.

                                  Ich verstehe Deine Position vollkommen. Aus Deiner Lebenssituation und aus einer verständlichen Kritik an meiner sehr einfachen Grundüberlegung. Du hast natürlich vollkommen Recht, natürlich brauchen Kinder Halt und Führung, natürlich ist es meine Aufgabe meine Kinder in der Gesellschaft, in der sie leben sollen handlungsfähig zu machen, ihnen diese Gesellschaft und deren Regeln verständlich zu machen. Das habe ich nie als Gegensatz zu meiner Grundeinstellung empfunden. Aber ich habe eine wunderbare Erfahrung gemacht. Meine Frau war eigentlich zumindest in der Anfangszeit sehr viel großzügiger als ich „was das Kind lernen muss“. Ich habe viel daraus gelernt. Vor allem auch von den Kindern selber, die unglaublich „vernünftig“ sind. Ich hab oft gestaunt und der Kommentar „Also gut“,oder „so geht’s auch“ sind schon in dieser Kleinkindphase zum einem ständigen Begleiter geworden.

                                  Bei den anderen Dingen und Warnungen, die man so gefragt oder ungefragt von Omas, Tanten, Schwägerinnen, Experten am Sandkasten oder gar professionellen Erziehungsratgebern mitgeteilt bekommen hat, wovor man sich in Acht nehmen muss, um die die Kinder nicht zu „verziehen“, und um ja nicht auf die Irrtümer der antiautoritären Erziehung hereinzufallen (das dürfte so im deutschen Sprachraum den am meisten missverstandene Begriff sein – ich glaube nicht dass über irgendwas anderes mehr Unsinn geredet und geschrieben worden ist) bin ich aus diesen Erfahrungen sehr vorsichtig geworden.
                                  Mir war der Vorteil aus der jeweiligen Erziehungsmaßnahme zu offensichtlich, um demjenigen, der sie forderte, wirklich Selbstlosigkeit zuzugestehen.

                                  Und dann gibt es natürlich die Zeit, in der das Töchterlein ganz außerordentlich gestresst ist weil man sie jetzt zum vierten mal in Ihrer Ruhe, oder dem akustischen und optischen Genuss irgendwelchen Boygroup-Gesülzes stört oder gar in einer ganz wichtige Besprechung mit ihren Freundinnen, weil man sie ans Telefon ruft, auf dem eben zum vierten mal eine weitere nicht anwesende Freundin auch noch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion im Obergeschoß loswerden will. Oder die Phase in der sie unserer Telefonnummer und unsere Adresse unter den gesamten testosteronüberschwemmten Typen, die man in kleineren Großstädten so trifft verteilt, man unbedingt mit grünen Haaren und zerrissener Hose zur diamanten Hochzeit der Urgroßeltern fahren muß. Und – ein Geniestreich in einem Haushalt, der sich was darauf einbildet, dass man über alles reden kann: Kommunikationsverweigerung. Da ist es dann manchmal etwas schwer mit annehmen – hast du recht. Aber es bleibt die Grundlage, die bessere Grundlage, als die die unter dem Vorwand der Sozialisationsaufgabe und der Hilfe ins Leben in Wirklichkeit Tür und Tor für Bevormundung autoritärer Unterordnungsanspruch öffnet und die vordergründig nur den Interessen der „Erziehenden“ dient.
                                  Ich unterstelle Dir das nicht, sehe aber die Gefahr und es entspricht weitgehend meiner Beobachtung dass dies ständig und umfassend geschieht.

                                  Wir brauchen unseren Kindern nicht die Kindheit verhundsen bloß weil das Leben angeblich hart ist. Aber die Diskussion hatten wir schon.

                                  Zum Thema mitentscheiden über Kinder. Meine Frau und ich sind beide aus großen Familien. Für uns war immer klar dass wir Kinder haben werden, dass wir sie jung haben wollen. Dass wir irgendwie auch einen Job und eine ökonomische Basis finden werden, darauf haben wir wohl vertraut. Kinder war wichtiger. Wir haben den geistigen und sorgenvollen Aufwand, von dem ich hier gelesen habe, nicht betrieben. Wir haben einfach jung unsere Kinder gewollt und gehabt. Sie sind gesund und es ist alles gut gegangen. Dafür bin ich dankbar und würde es mit liechten Abwandlungen wieder so machen.

                                  Für einen Mann habe ich übrigens in unserer Beziehung unglaublich viel mitzureden
                                  und vor allem mit zu entscheiden.

                                  Liebe Grüße
                                  Wolfram

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